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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Musik und Drogen



Lava
16.05.2005, 19:11
Ich habe gerade im Musikmagazin Visions einen Artikel über das Leben und Schaffen von Nine Inch Nails Gründer Trent Reznor gelesen. Der Untertitel "Einmal Hölle und zurück" trifft es ganz gut. Der Mann hat eindeutig einen Hang zur Selbstzerstörung. Aber jetzt zum interessanten Teil: Reznor hat er zählt, es sei für ihn und eigetlich für alle Musiker das allerallergrößte, auf der Bühne zu stehen und zu sehen und zu fühlen, dass die eigene Musik so vielen anderen Menschen etwas bedeutet. Umso größer sei hinterher die Leere, die man empfindet. Und die könne man nur mit Drogen füllen. Ist das der Grund, warum so viele Musiker Suchtprobleme haben? Ich meine, eins ist ganz offensichtlich: diese Menschen leben zwischen zwei Extremen. Zwischen den allergrößten Glücksgefühlen, die man sich nur vorstellen kann und dem totalen Absturz durch Drogen und Alkohol. Ist beides miteinander verknüpft? Kann man das eine nicht ohne das andere erreichen? Hm, nur so ein Gedanke. Vielleicht fällt ja jemand anders auch was dazu ein.

Pünktchen
16.05.2005, 19:18
Den Vergleich hatten wir schon mal, daß Musik wie eine Droge wirken kann und auch der Erfolg, das Ansehen, kann wie eine Droge sein. Man braucht die Selbstbestätigung und das können Drogen und Alkohol für den Moment verdrängen.

schorsch_uni_rgsb
16.05.2005, 20:12
ich glaub ja, des wird überbewertet, es gibt doch viel mehr nichtmusiker die drogen nehmen.
musiker, pop, rock, hiphop, was weiß ich... diese musiker stehen eben sehr in der öffentlichkeit, also bekommt hier jeder mit was sie machen, ausserdem leben musiker ab einem gewissen einkommen in einer scheinwelt, geld spielt keine rolle, dein leben wird von managern organisiert, wer is dein freund , wer dein feind, kein mensch(sehr sehr wenige) hält das lange aus.
ABER, längst nicht alle nehmen drogen.

das mit der leere ist doch nicht zwangsläufig so, ich hab auch schon musik gemacht, bin beklatscht worden, hab beim spielen geheult, vor freude und glück, aber auch danach hält sowas an, erinnerung ist das geheimnis, die hoffnung auf noch so einen abend und noch so einen abend......wieso muss man die zeit mit drogen überbrücken??? und warum leben sie zwischen den extremen??? eins dieser extreme ist selbst gemacht, der absturz! selbst schuld.

warum nehmen sie drogen? ich glaube aus den gleichen gründen wie der ottonormalverbraucher, langeweile, vermeintlich sinnloses leben, lauter bescheuerte gründe eben;
das tolle*ironie*, erfolgreiche musiker müssen nicht auf den strich gehn, um das heroin, kokain oder was auch immer zu bezahlen und somit fällt auch die letzte hemmung, der schnöde mammon weg. :-nix :-nix

Trojan
16.05.2005, 20:54
Letztendlich ist es auch ein wenig von der Persönlichkeit abhängig, wie sich der Mensch in bestimmten Situationen verhält,z.B. mit "innerer Leere" umgeht.
Prominenz setzt Stabilität voraus, viel externe Stabilisierung ("beklatscht werden") sorgt nicht zwanglsläufig dafür, dass ein vorher eher labiler (sprich sensibler) Charakter nun auch stabil ist, wenn der Applaus ausbleibt, im Gegenteil...und besonders Musiker sind häufig sehr sensibel.
Die Leere, die nach dem Wegfall des Applauses doppelt so heftig wiederkehrt, wird dann mit Drogen kompensiert.

Ich persönlich bin nach Auftritten immer recht froh, wenn der Spuk vorbei ist und ich nicht mehr so im Mittelpunkt stehe, die reale und gesellschaftliche Bühne wieder verlassen kann- so unterschiedlich sind Persönlichkeiten :-nix ;-)

Lava
16.05.2005, 21:52
aber auch danach hält sowas an, erinnerung ist das geheimnis, die hoffnung auf noch so einen abend und noch so einen abend......wieso muss man die zeit mit drogen überbrücken???

Weil es eben nur die Erinnerung daran ist. Nur der Schatten des Gefühls. Und die Erinnerung daran und das Verlangen danach kann manchmal schmerzlicher sein als das eigentliche Fehlen des Erlebnisses.

Das ist mit Sicherheit eine Frage der Persönlichkeit. Dieser Hang zum Negativen und Selbstzerstörerischen kommt ja sehr deutlich in der Musik von NIN heraus. Ein paar Zeilen aus dem Song "Hurt"

I hurt myself today
To see if I still feel
I focus on the pain
The only thing that's real

Wie auch immer, Reznor hat seine Sucht erstmal besiegt und trotzdem ein gutes Album hervorgebracht. :-D

Evil
16.05.2005, 21:59
Ich schätze, primär sollen die Drogen das Glücksgefühl wiederherstellen, wenn so'n Auftritt vorbei ist... und andererseits stell ich mir das ganz schön stressig vor (mit den ganzen Groupies :-)) ), so daß die vielleicht auch irgendwann einfach den Stoff brauchen, um weitermachen zu können... :-nix :-keks