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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeit mit Tieren



Miss
17.05.2005, 13:58
Erstmal bitte ich alle, die gegenüber Tierexperimenten kritisch eingestellt sind, trotzdem sich zurückzuhalten und nicht unbedingt hier ihre Meinung kundzutun. Für diese Grundsatzfrage gab es schon andere Threads -und bei erneutem Diskussionsbedarf bitte ein anderes Thema eröffnen.

Danke!!!!

Mir liegt dieses Thema nämlich wirklich am Herzen. Und zwar wendet er sich v.a. an Leute, die selber mit Tieren arbeiten oder das schon gemacht haben.

Für meine Doktorarbeit ist die Arbeit mit den Mäusen halt unentbehrlich, aber ich halte das Thema auch für absolut sinnvoll -und die ganze Gruppe mit ihren Arbeiten befindet sich wirklich auf einem vielversprechenden Weg.

Früher wollte ich eigentlich nie was mit Tieren machen, aber das Thema interessiert mich halt sehr, und man braucht diese Experimente nun einmal dafür.
Irgendwie fällt mir das ganze doch nicht ganz so leicht, wie ich mir das noch vor kurzem vorgestellt habe.
Es ist jetzt nicht so schlimm, daß ich das ganze abbrechen müßte. Aber ich beschäftige mich total viel mit "meinen" Mäusen, mir ist das total wichtig, daß es ihnen gut geht (wie gut es halt einer Labormaus gehen kann). Neulich ist auch eine gestorben, das kommt leider vor, und ich war nicht wirklich schuld daran, aber da ich ja an dem Experiment beteiligt bin und das "meine" Maus war, fühle ich mich total verantwortlich. Es ist doch etwas völlig anderes mit diesen kleinen Lebewesen als mit irgendwelchen Zellen zu arbeiten.
Das ist einem natürlich auch vorher schon klar, aber das es so krass ist, hätte ich echt nicht gedacht.

Wollte jetzt mal von anderen wissen, wie sie so mit der Arbeit umgehen? Wie sehr beschäftigt Euch das? Erzählt doch mal.

Würde mich wirklich freuen, etwas über Eure Erfahrungen zu lesen.

Schöne Grüße, Miss

Sorpresa
17.05.2005, 15:12
ach ja...
wie man unschwer an meinem foto erkennen kann, ich bin auch ein "verehrer meiner mäuse..."
und ja, es war am anfang definitiv komisch mit so kleinen, zugegebenermaßen doch recht niedlichen tierchen zu arbeiten. aber wenn die ersten berührungsängste weg sind kommt man eigentlich ganz gut damit klar. es kommt sicher auch darauf an, was man macht. ich habe auch an einer sache gearbeitet, die ich wirklich sehr sinnvoll finde und die mich auch interessiert. die forschung kommt halt leider nicht ohne tierversuche aus (ich wäre sofort dagegen, wenn es irgendwie anders ginge, und ich bitte auch die gegner der tierversuche jetzt nicht hier aufzutrumpfen, diese diskussion gibts woanders, wie miss schon sagte, danke...) und ich denke schon, dass es letztendlich eine gute sache ist, wenn man damit wirklich schlimme erkrankungen bekämpfen kann. ich mußte sie "nur" spritzen und beobachten, aber sie wachsen einem schon irgendwie ans herz und tun einem auch leid. aber dann hab ich mir gedacht, es ist für etwas gut und die mäuschen kommen dafür bestimmt in einen schönen mäusehimmel (ich weiß, dass das blöd ist...). leider mußte ich auch das ende meiner mäuse mit ansehen und das hat mich sehr sehr lange beschäftigt und ich hab mir auch riesige vorwürfe gemacht... wer gibt dir denn das recht und warum, weshalb, wieso haste das gemacht...
aber irgendwie (und irgendwann vor allem) schaut man sich die ergebnisse an und den fortschritt, den man bewirkt hat (wenns auch kein riesiger ist) und es kam was dabei raus. dann denkt man öfter mal an seine mäuse und ist vielleicht ein stück erwachsener geworden... (zumindest hat man etwas erfahrung gesammelt, ob positiv oder negativ sei mal dahingetellt, und man weiß in etwa, was man sich unter tierversuchen vorstellen muß...)

:peace:

Dedi
17.05.2005, 15:29
Oje, dieses Thema erinnert mich an ein dunkles Kapitel meines Studiums. Ich hab für meine Doktorarbeit sehr viel an Mäusen machen müssen, ich kann gar nicht zählen wie viele ich auf dem Gewissen habe.
Am Anfang hab ich nur vereinzelt Tiere gebraucht, weil ich Versuche mit deren Milzzellen gemacht hab. Das ging eigentlich, es war ja für die Mäuse ein schnelles Ende und es waren nur wenige Tiere. Aber später hab ich dann Infektionsversuche gemacht und hab mehrmals 30 bis 40 Mäuse vier Wochen leiden lassen, bis ich sie endlich erlösen durfte. Das hat keinen Spaß gemacht, ich hab mich zeitweise richtig schlecht dabei gefühlt. Zum Glück hatte ich immer viel Hilfe von den TAs aus dem Labor.
Wenigstens ist bei der Arbeit was sehr Anständiges dabei herausgekommen. Und ich bin froh, dass der experimentelle Teil vorbei ist. Ich hoffe sehr, dass ich dafür nicht eines Tages in die Hölle komme...