PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verlängerung des AiP auf 3 Jahre



Seiten : [1] 2 3

29.03.2002, 00:37
Stimmt es, daß das AiP auf 3 Jahre verlängert wird oder ist das nur ein Gerücht?
Ich habe heute etwas in der Richtung gehört, daß wegen des massiven Hausärztemangels,vor allem im Osten, jeder Mediziner in Zukunft 1,5 Jahre als hausarzt arbeiten muß, bevor er die Approbation erhalten kann. Dadurch würde sich dann das AiP auf drei Jahre verlängern.

Dr.Dolor
29.03.2002, 07:56
Das kann ich mir kaum vorstellen - wen dem doch so sein sollte, werde ich tatsächlich dieser Republik den Rücken kehren und meinen FA in Grossbritannien o.ö. machen - ich lasse mich hier doch nicht verarschen! In irland rennen 24jährige Stationsärzte rum!

Gruss, Daniel.

29.03.2002, 08:14
Mit der Verlängerung des AiP auf 3 Jahre, das stimmt wohl nicht. Es ist zwar geplant, daß jeder Jungmediziner 1,5 Jahre als Hausarzt arbeiten soll. Das soll jedoch erst nach Erhalt der Approbation gelten. Es bleibt also bei dem normalen AiP. Erst derjenige, der Facharzt werden möchte, muß zunächst 1,5 Jahre im hausärztlichen Bereich tätig werden, so daß sich die Facharztausbildung entsprechended verlängert.

airmaria
29.03.2002, 09:33
Wer in Deutschland bleibt ist selber schuld - die spinnen doch hier total!!!!!!!!!
Eure "Mary"

vanessa
29.03.2002, 12:17
Das wäre doch eigentlich garnicht so schlecht, wenn jeder erst einmal etwas allgemeinmedizinische Praxis sammeln muß, bevor er sich zum Facharzt weiterbildet.Das würde sicher den Blick auf den Menschen als ganzes schärfen, den man als reiner Fachspezialist sicher so nicht bekommen kann.

Gruß,

Vanessa

biba
29.03.2002, 14:31
Habt ihr für diese Gerüchte auch irgendwo eine Quelle?
Ärztekammer oder Ähnliches?
Würde mich schon offiziell auch mal interessiern...vor allem, wie die das organisatorisch machen wollen, dann müsste ja JEDER Mediziner auch bei einem nierdergelassenen Allgemeinmediziner einen Platz finden! Und das dann ja wohl auf Zwangskosten der Niedergelassenen?!
Und je nach Wunsch-Fachrichtung, macht das auch nicht immer Sinn. Ich weiß zum Beispiel, dass im Moment die Chefs der Kinderpsychiatrien bemüht sind, das Plichtjahr Innere/etc abzuschaffen, weil sie DRINGEND Nachwuchs brauchen, und die Jungpsychiater im Moment hängen bleiben, weil viele keine Stelle für dieses Pflichtjahr bekommen.

eva_luna
30.03.2002, 09:57
@ vanessa

sicher mag es was bringen, wenn man erst mal "allgemeinmedizinische" erfahrung sammelt, mich stört nur, dass diese "maßnahme" (weiß man jetzt eigentlich schon eine quelle) mal wieder nichts an den ursachen der problematik ändert, sondern nur an den auswirkungen herumdoktort. die medizinische ausbildung dauert in deutschland eh schon viel zu lang, und ich glaube nicht, dass wir alle besonders scharf darauf sind, erst mit 45 fa zu werden! fazit: wer auch immer sich so etwas ausdenkt (am ende ist das wieder auf unser aller liebling ullas mist gewachsen), hat wirklich keine ahnung!

gruß,
eva_luna

30.03.2002, 10:30
Wie wärs denn mal mit Quellenangaben bitte????

30.03.2002, 10:37
Hi Leute,
Das kann ja wohl nicht wahr sein, daß jetzt anstatt das AiP zu verkürzen bzw. abzuschaffen eine Verlängerung geplant ist. Außerdem sind wir Medizinstudenten ja wohl nicht dafür verantwortlich, daß die Anzahl an Allgemeinärzten nicht mehr ausreichend ist. Es kann ja wohl keiner dazu gezwungen werden gegen seinen Willen, und ohne daß es seiner Ausbildung dient, eine hausärztliche Tätigkeit zu übernehmen. Ich denke, so langsam ist wirklich das Maß überschritten, was wir uns von dieser Gesundheitsministerin gefallen lassen können. Wenn dieser Plan wirklich Gesetz wird, dann sollten wir aber wirklich massiven Protest dagegen machen. Und diejenigen, die als AiP'ler zu diesem Hausarzteinsatz gezwungen werden sollen, sollten dies eben einfach geschlossen verweigern.

30.03.2002, 10:52
Das finde ich ja gut.Betrifft mich zum Glück nicht mehr.Echt witzig diese Bundesregierung. Da kann ich nur sagen: Weiter so Ulla!!! Du bist mein Liebling!!!

30.03.2002, 12:11
Dieses Vorhaben scheint wirklich real zu sein.Ein Professor hat nach meiner Physikumsprüfung davon gesprochen.Er sitzt scheinbar in einer Kommission des Bundesgesundheitsministeriums.Dort hat der Plan offensichtlich schon konkrete formen angenommen und soll noch vor Ende der Legislaturperiode realisiert werden.Es wird allerdings wohl auch noch diskutiert, ob man nicht das AiP wegfallen läßt und nur eine 2 jährige Hausarztpflichtzeit einführt.Fester Bestandteil soll wohl in erster Linie diese Pflichtzeit im allgemeinpraktischen Bereich sein, da hier scheinbar großer bedarf besteht.Aber vielleicht haben wir ja Glück und das AiP wird dafür abgeschafft

Ipratropium
30.03.2002, 13:52
Schön, schön.
Wie gut das ich so selten krank bin. Hoffe sie erfreuen sich ebenfalls guter Gesundheit, Frau Schmidt...
Tatsächlich entspricht es vielleicht der Realität, das einige Hausärzte nur sehr mäßige Fähigkeiten haben.... Aber dass man das ganze Zeug nun an die AIPs übergibt...
:-love
Das billigste wäre doch die Hausarzt-Hotline.... Wer krank ist, ruft einfach die 0700-ULLALIEB und bekommt von einer exarbeitslosen Exministerin, ggf. auch ihrem Staatssekretär einen Überweisungsschein zum Facharzt zugeschickt.
Die Reisekosten ins entsprechende europäische Nachbarland werden dann im übrigen von der Krankenkasse getragen.
:-top

biba
30.03.2002, 15:38
Genau das ist ja der Schwachsinn!!!
Stellen wir uns das Ganze doch mal praktisch vor.

Gut, wir haben das Jahr PJ hinter uns, durften je nach Laune des Stationsarztes Röntgentüten tragen, bei der Behandlung zugucken oder vielleicht sogar ein paar eigene Patienten behandeln.
Als nächstes gehen wir dann in die freie Wildbahn, und behandeln eigenverantwortlich alle Altersgruppen mit allen erdenkbaren Krankheiten. Angeleitet von? Dem Inhaber der Hausarztpraxis? Also dem, der eh schon keine Zeit für seine eigenen Patienten hat? Der wird sich aber freuen! Vor allem, weil er uns bezahlen darf.
Oder solls dann eigene Allgemein-Ambulanzen geben, von öffentlicher Hand, in denen wir uns dann austoben dürfen. Na da würde ich als Patient ja SOFORT hingehen.
Anderes Modell - wir machen erst unsere Facharztausbildung und dann die Pflichtjahre. Wird bestimmt lustig, so nach 5-6 Jahren Chirurgie/Psychiatrie/Augenheilkunde etc Omas Diabetes einzustellen!
Ich denke, das ganze wird scheitern, weil es einfach keine praktikabele Durchfühung gibt.

Und ganz ehrlich Leute, dann mach ich lieber 18 Monate unterbezahltes AIP, als volle 2 Jahre zu verlieren. Die AIP Zeit wird wenigstens voll auf die Weiterbildung angerechnet.

Man wird gespannt sein dürfen...

Lava
30.03.2002, 16:59
Mir fallen zwei Gründe für so ein merkwürdiges Vorhaben ein:

1.) Die wollen noch mehr potentielle Medizinstudenten abschrecken (diese Begründung beruht auf meiner eigenen Reaktion)

2.) Man will verzweifelt irgendetwas gegen den Trend der Spezialisierung tun. Es wird ja immer mehr bemängelt, dass die Spezialisten den Blick für das Ganze verlieren. Beispiel: ein Bekannter ist zu mindestens 4 verschiedenen Fachärzten (aus den unterschiedlichsten Richtungen!) gerannt, bis er herausgefunden hat, dass das Problem ganz woanders liegt...
Vielleicht ist diese Spezialisierung wirklich keine so gute Sache, aber ich glaube kaum, dass die 2 Jahre nach dem Studium daran großartig etwas ändern können.

30.03.2002, 18:50
Das klingt doch eigentlich ganz vernünftig, wenn alle angehenden Ärzte ersteinmal ihre mangelnden praktischen Fähigkeiten verbessern, bevor sie sich einem hochspezialisierten Fachgebiet zuwenden.
Außerdem ist eine Versorgung mit praktischen Ärzten einfach nötig. Wer soll den die Aufgabe übernehmen, wenn alle nur noch Spezialisten werden wollen? Das Argument von biba, daß die Jungärzte der Aufgabe nicht gewachsen seien, kann ich nicht teilen. Früher konnte man sich auch direkt nach dem Studium als Allgemeinarzt niederlassen. Und wir hätten ja vorher auch schon das AiP abgelegt und dadurch praktische Fähigkeiten gewonnen. Was ich allerdings für kritisch halte ist, daß wir mal wieder der Finanzierung des maroden Gesundheitssystems dienen werden. Denn, wie wird das Ganze praktisch aussehen: Wir werden von einem Praktiker bezahöt werden müssen, bei dem wir in der Praxis arbeiten. Vermutlich wird dies auch noch zum AiP-Gehalt geschehen.

tommy_19
30.03.2002, 18:55
Generell ist ja nichts dagegen einzuwenden, daß jeder seinen Dienst an der Allgemeinheit tut, und um etwas anderes würde es sich bei dieser Pflicht-Hausarztzeit ja nicht handeln.
Aber zumindest diejenigen, die bereits Wehr-oder Ersatzdienst geleistet haben, müßten davon dann befreit werden.

lala
31.03.2002, 13:42
Also das ist doch Blödsinn? Was hat denn der Wehr-oder Zivildienst damit zu tun? Das eine hat mit dem anderen ja wohl nichts zu tun. Außerdem, was diskutiert ihr so heftig über ungelegte Eier? Keiner weiß genau WIE dieses angebliche Modell funktionieren soll, aber alle regen sich drüber auf...

01.04.2002, 09:47
Du kannst gut reden doclala,
Dich wird diese Neuregelung ja nicht mehr treffen, wenn Du jetzt ins AiP gehst. Aber für uns andere stellt es möglicherweise einen massiven Eingriff in die Berufswahl dar. Sollte diese Regelung, wie offensichtlich geplant, für alle Absolventen in Kraft treten die bis zum Stichtag 1.1.2003 noch nicht ihr 3.Examen haben, bedeutet das, daß der größte Teil aller Medis getroffen wird. Außer denjenigen, die noch dieses Jahr Examen machen. Unter diesen Umständen denke ich, hätte mancher es sich sicher überlegt, ob er überhaupt Medizn studiert. Wer hat schon Lust dazu, einen Zwangseinsatz als Hausarzt zu durchlaufen, wenn er völlig andere berufliche Pläne verfolgt.Und dazu noch nun für 3 Jahre ein mickriges AiP-Gehalt zu beziehen. Also ich kann da nicht mehr ruhig abwarten. Ich bin einfach nur wütend.

01.04.2002, 11:11
Wo finde ich Informationene darüber. Habe schon erfolglos im Netz gesucht. Ist mal wieder typisch, ich hab mein Examen nämlich erst im Frühjahr 2003! Hätte ich doch kein Freisemester gemacht.........

lala
01.04.2002, 11:21
Auch wenn es mich nicht mehr betreffen wird, ich würde bevor ihr hier anfangt zu lamentieren erst einmal warten, bis es eine SICHERE Quelle mit exakteren Informationen gibt. Das was hier geschrieben wurde, waren bisher ja mehr oder weniger Gerüchte, oder?
Abgesehen davon: wie soll sowas realisierbar sein? Ich glaube nicht, dass jemand nach 1,5 Jahren AiP in irgendeinem Fachgebiet in der Lage ist, selbständig hausärztlich tätig zu sein. Da gehört ja wohl mehr Erfahrung zu. Vielleicht sollten die, die sich so etwas ausdenken, mal überlegen ob man nicht generell an den Facharzt-Ausbildungen etwas ändern muß. Denn damit, dass man Jungmediziner mit kaum Ahnung auf die Menschheit loshetzt (auch noch zwangsweise) erreicht man wohl kaum eine Besserung der hausärztlichen Versorgung.