PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anatomie...ahhhh oder doch nicht so schlimm?



MarlGantt
20.05.2005, 12:17
Hallo

hab da ma ´ne Frage:

Is es sehr furchtbar/schlimm, wenn man das erste Mal in seinem Leben eine Leiche aufschnibbelt und sieht??? :-oopss

MfG

medimädchen
20.05.2005, 12:26
Aaalso:

Ich bin damals ziemlich unbedarft an die Sache ran geganen. Irgendwann anfang des 2.Semesters hieß es dann "Prepkurs fängt heut an" - unsere Dozenten haben uns richtig schnuggelig vorbereitet mit Vorträgen über Tod, Sterben und Leichen - war interessant und zeigte uns, das es den Dozenten wichtig ist, das sie uns "vorbereiten".

Uns allen war es dann doch ein bissel mulmig, als wir dann vor dem Ana-Saal standen, alle nett in weißen Kitteln, mit Handschuhen und Prep-besteck. Die Tore öffneten sich und alle strömten in den Saal. Naja, dort fand man dann halt die "noch eingewickelten" Leichen. Das empfand ich nicht als soo schlimm.
Die Gruppen wurden dann einem Tisch zugeordnet - der Saalassisten hat dann noch ein paar nette Worte zum Thema "Pietät" hören lassen und mit einer Schwungvollen Handbewegung das "Arbeitsmaterial" enthüllt.

Tja, und leider schepperte es dann in einer Ecke ein wenig, da es ein Mädel umgehaun hatte. Ansonsten ging es aber. Die erste Woche haben wir kaum gesprochen beim Prepen - alles ziemlich ruhig abgelaufen und so - aber kurze Zeit später springt man zu Normalität zurück. Man plaudert (auch beim präparieren einer Leiche) über Wetter, Mensaessen und co....es wird halt ein Stück normal - auch wenn ich es immer etwas befremdlich finde, den Menschen, die dort vor mir liegen ins Gesicht/Augen zu schauen....das ist schon ein wenig seltsam.

Ansonsten ist mir nie schlecht gewesen ..und wenn dann höchstens vom Alkohol, mit denen die Leichen konserviert wurden. Ich find auch die Ana nicht so schlimm. Was ich wärhend meines Patho-Pflich-Sektio-Kurses und meines Obduktionskurses in der Rechtsmedizin erlebt habt wäre schon eher ein Probelem (...besonders für Magenschwache)...aber davon gehört nix hier her.

Fazit: Kopf hoch, gut ran, nicht ekeln - die Leute, die dort liegen haben sich der Wissenschaft vermacht, damit du und ich dran lernen können für unsere Zukunft. Es handelt sich um einen ganz "normalen", meist anatomisch korekten Körper, nur, das er "tot" ist....kurios, aber wahr.

Feuerblick
20.05.2005, 12:45
Hmmm, als ich den Präpkurs begonnen habe (oh mein Gott, ist das lange her *seufz*), gab es noch keine vorbereitenden Kurse, die sich großartig mit Tod und Sterben befassten. Präppen gehörte zum Studium - Punkt! Allerdings hatten wir im Semester vor dem Kurs die Möglichkeit, an einzelnen "Teilen" uns die in der Vorlesung gehörten anatomischen Details anzuschauen und sie uns von älteren Semestern demonstrieren zu lassen. Weiterhin mußten wir in den Semesterferien vor dem Kurs die Knochen in all ihrer Schönheit von allen Seiten lernen, damit wir das Knochentestat am ersten Kurstag bestehen konnten. Insofern war uns bei Kursbeginn weder der Saal noch der Geruch in diesem Saal fremd.

Klar, am ersten "richtigen" Präptag war es schon irgendwie seltsam, die ganzen zugedeckten Leichen auf den Tischen zu sehen. Aber zum Nachdenken über das, was wir da taten, kamen wir nicht. Unsere Profs waren auf zügiges und sorgfältiges Arbeiten bedacht und wenn man unter Zeitdruck gesetzt wird, hat man nur noch wenig Zeit, sich über den Menschen, den man gerade zerschnippelt, Gedanken zu machen. Ich denke, das hat vielen weitergeholfen.
Letztendlich hat es den meisten Spaß gemacht.

Fazit: Ist alles nicht so schlimm, wie man von außen meint. Und glaub mir, auch du wirst nach ein paar Kurstagen an der Leiche irgendwann anfangen, über das Mittagessen in der Mensa zu reden (wieso zum Geier sind Präpkurse immer erst kurz vor dem Mittagessen fertig???)...:-))

Feuerblick

medimädchen
20.05.2005, 13:04
Zitate eines Präpkurses:

"Hmm.....irgendwie sieht das Muskelfleisch dort am Arm auch nicht anders aus, als wie beim Huhn. Gibt heut in der Mensa Hühnchen? Ich könnt mal wieder Hühnchen essen"

oder

Komilitone A schneidet versehentlich den Blinddarm durch - der Blinddarm hängt noch am letzten Faden - er ruft zum Nachbartisch "hey, hast du mal den Sekundenkleber?" ...dumm nur das der Sekundenkleber sekundengenau in der Prüfung versagte, als Kommilitone B selbigen zeigen sollte hielt er ihn in der Hand.

...Geschichten, die das Leben schrieb :-D

Feuerblick
20.05.2005, 13:15
...es soll ja eine Kommilitonin gegeben habe, die nach dem Präparieren der hübschen Fettschicht unserer Leiche keinen Mais mehr essen mochte... warum nur???:-nix :-))

medimädchen
20.05.2005, 13:19
...es soll ja eine Kommilitonin gegeben habe, die nach dem Präparieren der hübschen Fettschicht unserer Leiche keinen Mais mehr essen mochte... warum nur???:-nix :-))


*Ekelmodus an* IIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiihhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh *Ekelmodus aus* :-oopss :-oopss :-oopss

christo
20.05.2005, 16:42
Die ersten Tage sind gewöhnugsbedürftig. Aber du wirst doch ziemlich unter druck gesetzt, man gewöhnt sich schnell daran.

Habt ihr am Anfang auch nur die Extremitäten vorgesetzt bekommen? Das war schon ein bissl komisch.Ganz ohne Körper.

Richtig ekelhaft fand ich eigentlich nur das Abspülen des Bestecks. Vor allem wenn der Abfluss verstopft. Da möchte man kein Handwerker sein....neinein....

Monty
21.05.2005, 11:04
...es soll ja eine Kommilitonin gegeben habe, die nach dem Präparieren der hübschen Fettschicht unserer Leiche keinen Mais mehr essen mochte... warum nur???:-nix :-))

Also ich hab da schon Grapefruit, Entenfleisch und grobe Mettwurst gefunden...
Sorry, eigentlich ist Küchenanatomie ziemlich geschmacklos. :-oopss