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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krise



Kati 27
26.05.2005, 01:15
Ich weiß, solche Threads gab es hier schon ganz oft, aber ich muss das hier jetzt mal los werden:
Ich war noch nie so nah dran, dass ganze Studium hinzuschmeißen wie im Moment. Irgendwie habe ich das Gefühl der Institution Uni nicht gewachsen zu sein. Seit Studienbeginn ist mein Selbstbewußtsein in Bezug auf mein Können echt total gesunken. Zwar habe ich bis jetzt bis auf den Physikschein alles bestanden aber ich habe ständig das Gefühl, dass alle anderen mehr wissen, mehr können, und in allem besser sind als ich. Klar gibt es da Leute,die bestimmt schlechter sind als ich, aber trotzdem. Und irgendwie wird das Ganze von Semester zu Semester schlimmer. Bin jetzt im dritten und eigentich dachte ich, nach dem Präpkurs hätte ich das Schlimmste hinter mir.
Ich finde auch dieses Konkurrenzdenken der Leute doof: ständig heißt es nur: Hast du bestanden, wie viele Punkte hast du, oh du hast nicht bestanden,warum denn nicht?
Ich habe im Moment das Gefühl den Stoff und dann mal das Physikum nicht bewältigen zu können.
Ging es euch auch mal so??????

:-nix

Merve
26.05.2005, 07:27
Ja so ging es wahrscheinlich jedem Mal, der nicht ein Selbstbewußtsein hoch wie ein Hochhaus besitzt.

Vermeide diese elendigen: "Wieviel hast du schon gelernt? Wieviel Punkte hast du? Hast du schon Kapitel xy gekreuzt" Diskussionen. Ich denke, da lügt sich jeder in die eigene Tasche und Leute die "besser" sind gibt es immer ;)

Wenn du deine Testate und Klausuren bestehst, warum aufgeben? In der Vorklinik muss man nicht ganz oben mitmischen um ein guter Arzt zu werden. Der eine braucht länger um sich im Studileben zurecht zu finden, der andere weniger lang.

Auch ich saß oft verzweifelt in meinem Wohnheimzimmer über dem Chemiebuch und dachte: "Das packe ich nie!" Habe geheult und Heimweh gehabt und fand alles schrecklich.

Nun bin ich fertig und es hat sich dann doch gelohnt die Zähne zusammen zu beissen.

Kati, du schaffst das!

Liebe Grüße

Merve

nightingale
26.05.2005, 08:47
Außerdem wird's nach dem Physikum besser. Dann lernst Du endlich auch praxisbezogene Dinge, alles bekommt mehr Sinn.
Im Vergleich zur Klinik war die Vorklinik wirklich eine Rödelei, ich frage mich echt, wie ich das durchgehalten habe.
Ich hab' auch später mit dem Studium angefangen, mit 28, und musste mich in alles neu einarbeiten. Klar, dass man da erst mal zurücksteht im Vergleich mit frischen Abiturienten. Da war ich auch ziemlich selbstkritisch, aber letztlich habe ich mir damit nur selbst Steine in den Weg gelegt, darüber ärgere ich mich heute.

Du bist jetzt im 3. Semester, und es scheint doch wirklich gut zu klappen :-)) Klopf Dir mal lieber auf die Schulter, Du hast echt einiges geleistet!

Nach dem Physikum werden die Karten eh' neu gemischt, vielleicht findest Du ja eine nettere Gruppe? Von solchen Angebern sollte man sich wirklich fern halten. :-bee

DoktorW
26.05.2005, 08:49
Außerdem wird's nach dem Physikum besser.
das halte ich immer noch für ein Gerücht.... Es wird vielleicht anders, aber als besser würde ich es nicht bezeichnen!

nightingale
26.05.2005, 08:51
OK, bis auf Mibi und Pharma vielleicht :-blush

MichaelHH
26.05.2005, 10:49
...an das Konkurrenzdenken muss man sich leider gewöhnen, das wird nicht besser. Aber je weiter man fortgeschritten ist, desto leichter ist es, sich eine Nische zu suchen. Ich denke auch, dass es in der Klinik einfacher ist, weil dann irgendwann die direkten Vergleichsmöglichkeiten wegfallen. Da hat dann jeder eine andere Doktorarbeit, seine Famulaturen, Auslandsaufenthalte usw., wo man sich profilieren und absetzen kann und Klausuren spielen dann nicht mehr so eine grosse Rolle...

...mir hat es immer geholfen zu denken, dass alle anderen auch nur mit Wasser kochen. Den Überflieger, der alles mit links und ohne zu Lernen besteht, habe ich nie getroffen. Jeder, der gute Noten bekommen hat, der hat auch hart dafür gelernt und musste sich woanders dann einschränken. Also bloss nicht immer glauben, was alles erzählt wird...

medimädchen
27.05.2005, 14:43
Kopf hoch - mein ganzes 2. Semester bestand aus einem einzigen Tief - aber mittlerweile gehts wieder. Obwohl - so jetzt vorm 2. Stex ...naja reden wir nicht drüber. Aber sei dir gewiß - wir hatten das alle und sind dennoch noch dabei!!!
Von daher ist es nur normal, das du das auch mal hast *ggg* - aber ich hoffe, das geht fix vorbei - ist schon ******* so ein Gefühl - aber es gibt auch wieder besserer Zeiten, versprochen!!!

eatpigsbarf
27.05.2005, 20:52
Mal davon abgesehen, dass es mir auch heute noch oft so geht, dass ich den Eindruck habe, gar nichts zu wissen. Oder mich frage, woher mein Gespraechspartner aus dem gleichen Semester den Korinthenkackerquatsch weiss, den er mir grad erzaehlt.
Ich glaube es ist immer so, dass andere Fakten wissen, von denen Du mal gehoert hast, aber die wieder ins Nirvana der Vergessenheit geraten sind. Dafuer weisst Du wieder anderes.
Klar, kommt man sich dann dumm vor (denn warum weiss es der andere noch, ich hab's aber wieder vergessen?!), aber da ja fast niemand gern zugibt, dieses-und-jenes grad wieder ins Gedaechtnis gerufen bekommen zu haben, merkt man ja meist gar nicht, dass es allen anderen bestimmt auch oft so geht. Denn die nicken ja genauso wissend wie man selbst ;-) .

Vandroiy
27.05.2005, 22:02
Hi Kati!
Als ich eben Deinen Beitrag gelesen habe,kam es mir vor, als hätte ich das vor so 2-3 Wochen selbst geschrieben - echt,ich könnte immer noch manchmal fast jedes Wort davon dick unterstreichen (wenn ich gerade wieder die Krise bekomme).Ich denke auch dauernd,daß andere schlauer sind als ich,schneller lernen,Sachen besser begreifen;und wenn ich viel für ein Testat gelernt habe und es dann trotzdem nicht klappt,finde ich das schon ziemlich frustrierend.
Ich versuche dann,daran zu denken,was ich schon geschafft habe,und daß es mir nicht allein so geht,und ich nerve meine Freunde mit meinen Frustgesprächen ;-) Irgendwann geht es dann meistens wieder.
Es wird immer Leute geben,die manche Sachen besser können;dafür hast Du wieder andere Stärken.
Leider bin ich selbst noch nicht viel weiter als Du und kann Dir nicht sagen,daß alles später besser wird (ach,wäre das so schön...),aber ich hoffe es tröstet Dich ein bißchen,daß auch andere ab und zu mal die Totalkrise bekommen und Du mit Deinen Sorgen nicht allein bist :-keks
Mir fehlt übrigens auch noch der Biochemieschein....

Kati 27
28.05.2005, 00:38
Erst mal: DANKE!
Ich sollte mir mal schnell ein dickeres Fell zu- und den Respekt vor der Uni ablegen!!! Mich stört auch nicht die Tatsache, dass einige teilweise ja nun mal wirklich besser sind, sondern dass es da (leider auch im Freundeskreis) ein paar Spezialisten gibt, die diese Tatsache immer so penetrant raushängen lassen. Es ist doch wirklich meine Sache wann ich was und wie viel lerne!!!!
Aber ich finde, dass einem das Selbstvertrauen auch von den Profs und den Assis genommen wird. Aber das ist wohl nichts neues und überall gleich!
Ich setze mich im Moment auch wegen Physik unter Druck, das will ich unbedingt bestehen um im Winter Physio machen zu können. Und da ich niemanden kenne der den Schein noch nicht hat ist das Ganze irgendwie doppelt schlimm.
Aber ich will auch nicht so sein wie die Leute, die Essen und Schlafen aufgegeben haben und von 8-22 Uhr in der Bib sitzen.
:-meinung

medimädchen
29.05.2005, 16:38
Mich stört auch nicht die Tatsache, dass einige teilweise ja nun mal wirklich besser sind, sondern dass es da (leider auch im Freundeskreis) ein paar Spezialisten gibt, die diese Tatsache immer so penetrant raushängen lassen. Es ist doch wirklich meine Sache wann ich was und wie viel lerne!!!!



Da sag ich einfach mal "Bescheidenheit siegt" - hatte mal einen Kommilitonen, der mir vor dem Extremitäten Testat unbedingt erzählen wollte, was er alles weiß und welcher Plexus wo mit wem und wodurch entsteht ..wie auch immer - ich hab dann nur nett genickt und was unschönes gedacht - das Ende vom Lied war, er ist durchgefallen, ich hab bestanden - das allein zählt!