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01.04.2002, 11:47
Ist es eigentlich schwierig, in medizin zu habilitieren? Ich habe gelesen, daß es über 600 Habilitationen pro Jahr in medizin gibt. Das heißt, daß mindestens jeder zwanzigste Mediziner habilitiert. Deshalb frage ich mich, ob in der Medizin, anders als bei anderen Berufen, eigentlich eine Habilitation quasi Pflichtbestandteil der Ausbildung für jeden ist, der eine Karriere anstrebt.

01.04.2002, 11:53
Ich denke, daß es verhältnismäßig einfach ist, als Mediziner zu habilitieren. Dafür hat die Habilitation aufgrund ihres geradezu inflationären Charakters in der Medizin natürlich auch nicht den Wert, der ihr in anderen Fächern zukommt. Eigentlich soll es ja die Eignung zukünftiger Hochschullehrer messen. Ärzte brauchen ihren Professorentitel jedoch meist nur als Qualifikation für außeruniversitäre Chefarztposten.Ohne Habilitation hat man heute schlechte Karten, wenn man eine gehobene Stelle anstrebt.Das gilt meist selbst für Kreiskrankenhäuser.

01.04.2002, 13:21
Hallo

Nach dem neuen Hochschulrahmengesetz gibt es gar keine Habilitation mehr. Dann werden sowieso nur noch diejenigen Professor die auch tatsächlich an der Uni lehren werde. Siehe Juniorprofessur usw....
Ist ja momentan dauernd in den Medien.

Lava
01.04.2002, 18:28
Hi,

heißt das, dass Habilitieren zwar keine große Hürde ist, aber einen Lehrstuhl zu bekommen trotzdem sehr schwierig ist? Wird es durch das neue Gesetz schwieriger, zu habilitieren? Was genau ist eine Junioprofessur? Gehört habe ich davon auch schon, aber Genaues weiß ich nicht.

01.04.2002, 18:50
Hallo

Habilitieren wird es gar nicht mehr geben. Du kannst nach dem Studium eine Stelle als Juniorprofessur mit Lehrverpflichtung bekommen. Diese geht normal maximal 6 Jahre bei MEdizin max. 9 Jahre. Danach kannst du dich auf eine Professoren STelle bewerben. Das heißt nicht mehr deine "abgebende" STelle bestimmt ob du Professor wirst sondern die "aufnehmende" Stelle. Ist alles etwas kompliziert und nich ganz klar aber so in etwa läuft das dann ab. such einfach bei google.de nach Hochschulrahmengesetz reform

Lava
01.04.2002, 19:18
Heißt das, man muss den ganzen Quatsch mit Habilitationsschrift usw. gar nicht mehr machen? Aber "wissenschaftlich tätig sein" (Forschung) muss man wohl schon noch, oder?

01.04.2002, 19:31
Genau eine richtige Habilitation gibt es nicht mehr. Von deinen Forschungstätigkeiten hängt es ab ob du überhaupt eine Juniorprofessur bekommst (Promotion). Und ob du dann eine echte Professur bekommst hängt von deinen Leistungen als "Juniorprofessor" ab. Allerdings hat man auch als Juniorprofessor schon eine Lehrverpflichtung was die Forschungsarbeit erschwehrt.

butterfly87
06.09.2008, 21:40
ich kram jetzt mal diesen uralten thread raus =)

kann mir mal jemand erklären, wie eine typische Laufbahn bis zur Habilitation eines Mediziners aussieht?

Also das Studium dauert idR 6 Jahre nach denen man approbierter Arzt ist und man kann in dieser zeit auch bereits promovieren und seine Dissertation schreiben...stimmt bis jetzt oder?
Danach macht man mit seiner Facharztausbildung in einem KH weiter, in welcher Zeit man Assistenzarzt ist oder? Danach ist man FA und kann sich wenn man will niederlassen oder?
Ab wann ist man dann Oberarzt? Muss man einige Zeit als Facharzt arbeiten oder kann man nach der FA Prüfung gleich Oberarzt werden?
Falls ich jetzt habilitieren möchte, dann muss ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine Stelle bekommen, oder? Ist man dann parallel zur FA Ausbildung auch wissenschaftlicher Mitarbeiter?? dauert die FA Ausbildung dann länger, da man ja auch viel Zeit im Labor verbringen muss?? können nur die besten Medizinabsolventen, also die Studenten mit den bestern Examensergebnissen wissenschaftliche Mitarbeiter werden???

Ich würde mich sehr über Antworten/Erfahrungsberichte freuen!

Talelady
08.09.2008, 20:40
Also ich kenn da jemanden der jetzt demnächst in die Facharztprüfung geht und seine Habil in trockenen Tüchern hat - und das alles gerade mal 5 Jahre nach dem Staatsexamen. Es scheint zu gehen!

Gersig
08.09.2008, 20:48
Ich glaube, es kommt auf die Uni an. In Göttingen ist eine Habil im Rahmen einer kumulativen Habil möglich: Man packt alle seine Publikationen zusammen, schreibt ne nette Einleitung und fertig ist die Laube ;-)

test
08.09.2008, 21:35
Ich glaube, es kommt auf die Uni an. In Göttingen ist eine Habil im Rahmen einer kumulativen Habil möglich: Man packt alle seine Publikationen zusammen, schreibt ne nette Einleitung und fertig ist die Laube ;-)

Kommt auf die Uni an. Also in Mannheim braucht man beispielsweise für die normale Habil 7 Erstautorschaften exklusive Case Reports und Reviews. Sprich 7 peer reviewed Originalarbeiten.
Für die kumulative ist es etwas schwammig formuliert, dabei müssen 5 Erstautorschaften mit engem Zusammenhang zusammengefasst werden, es steht aber explizit dabei, dass diese in ein größeres Gesamtwerk eingebunden sein müssen und nicht die einzigen Publikationen darstellen sollen. Wie streng das gehandhabt wird, weiß ich nicht.
Ob das eine jetzt tatsächlich deutlich leichter ist als das andere sei jetzt mal dahin gestellt.
Prinzipiell gibt es sehr viel verschiedene Wege zur Habil. post doc Zeit im Labor vor FA oder nach FA oder während FA noch Labor oder klinische Forschung, je nach dem, wie es einem ermöglicht wird und worauf man Lust hat. :-nix

dumbo
13.09.2008, 20:01
Was mich interessieren würde, wie sieht das "financièrement" aus ;-) wenn man in der Forschung tätig ist ? Wenn man nebenbei eine volle Assistenzarztstelle hat, ok, aber was ist wenn man aussschließlich forscht ? Und was heißt "Wissenschaftlicher Assistent" und wissenschaftlicher Mitarbeiter" bzw. was ist der Unterschied (auch vom Gehalt her) ?

test
13.09.2008, 22:09
KOmmt drauf an, wie du es ausgehandelt bekommst.
Teilweise wirst du eine Zeit lang freigestellt für reine Forschung, während du an der Klinik als Assistenzarzt angestellt und bezahlt wirst, ist nicht so einfach hinzukriegen, da es der Abteilung finanziell gut gehen muß.

Wenn man als Wissenschaftler an einer Uni bzw. im öff. Dienst angestellt wird, wird man bei vorhandener Doktorarbeit in TVÖD 13 eingestuft, das sind im 1. Jahr 2900 EUro brutto (+ ne Zulage also ich glaube aufs Jahr ca. 3050 brutto pro MOnat). Als Doktorand die Hälfte.

Das heißt, wenn du an eine reine FOrschungsinstitution gehst und als WIssenschaftler bezahlt wirst kriegst du 2900 während du als Assistenzarzt je nach Klinik ca. 3500-3700 kriegst. Die PRogression ist im wiss. Bereich auch deutlich schlechter als bei den Ärzten.

dumbo
14.09.2008, 18:34
:-top danke, endlich mal eine konkrete Information !

Und wie ist das wenn man als Assistenzarzt in der Mikrobiologie oder Pharmakologie anfängt, gilt man dann nach diesen kriterien als Arzt oder Wissenschaftler ?

butterfly87
15.09.2008, 21:08
von mir auch noch ne "blöde" frage: hat man als "Dr. med." eine Doktorarbeit geschrieben, also ist man Doktorand gewesen, oder hat man promoviert, oder ist das das Gleiche????

THawk
15.09.2008, 21:44
Doktorarbeit, Promotion und Dissertation bezeichnen alle die selbe Sache - du hast eine entsprechende wissenschaftliche Arbeit geschrieben, diese verteidigt und hast u.U. noch das Kolloquium bestanden. Je nach der entsprechenden Promotionsordnung (Uni-abhängig).

Und dafür bekommst du dann den Dr. med.