PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Dauerroman



Chrima
31.05.2005, 20:57
Ich weiß ja nicht, wie es Euch so geht, aber ich schreibe ganz gerne mal Kurzgeschichten. Schon oft habe ich mich auch am Schreiben eines Romans o.ä. versucht, bisher haben aber sämtliche Anfänge nach spätestens 100 Seiten ein rasches Ende gefunden. In letzter Zeit habe ich, bedingt durch das Lernen fürs Examen, nicht wirklich viel Zeit gehabt irgendetwas zu schreiben, dafür aber umso mehr Ideen.
Ich habe mir überlegt, dass man ja, wie wir das z.B. bei uns in der Schule mal im Literaturkurs gemacht haben, einen "Dauerroman" schreiben. Jeder kann dazu beitragen und die Geschichte weiterentwickeln.

Wenn Euch die Idee gefällt, dann schreibt die Geschichte weiter. Wenn die Idee nicht auf große Resonanz stößt, kann der Thread wieder geschlossen werden.

Ich fange einfach mal an, halte mich allerdings nur sehr kurz, damit ich nicht zuviel vorgebe und bin gespannt, in welche Richtung es sich entwickelt:

Es war ein trüber Sommernachmittag und David saß in Gedanken vor seinem Arbeitsplatz und blickte nach draußen. Es regnete und die Regentropfen plätscherten an die Scheibe. Unten auf dem Parkplatz sah er, wie eine Frau im Eilschritt zu ihrem Auto hastete und sich eine schmale Tasche über den Kopf hielt, damit sie nicht nass wurde. Dabei sah sie nicht wirklich nach vorne und wäre beim Überspringen einer Pfütze beinahe mit einem in ähnlichem Tempo über den Parkplatz hetzenden Mann zusammengestoßen.



..... so, now its your turn

Feuerblick
31.05.2005, 21:05
Hi Chrima!

Schöne Idee, ich habs mal nach MedPen verschoben...;-)

Feuer

DrStefanie
10.06.2005, 01:40
da mach ich doch gleich mal mit:

Es war ein trüber Sommernachmittag und David saß in Gedanken vor seinem Arbeitsplatz und blickte nach draußen. Es regnete und die Regentropfen plätscherten an die Scheibe. Unten auf dem Parkplatz sah er, wie eine Frau im Eilschritt zu ihrem Auto hastete und sich eine schmale Tasche über den Kopf hielt, damit sie nicht nass wurde. Dabei sah sie nicht wirklich nach vorne und wäre beim Überspringen einer Pfütze beinahe mit einem in ähnlichem Tempo über den Parkplatz hetzenden Mann zusammengestoßen.

David beobachtete die beiden fuer eine Weile. Die Frau machte eine entschuldigende Geste und vergass dabei, sich gegen den staerker werdenden Regen zu schuetzen.
Den Mann schien das alles nciht zu interessieren, denn er eilte im gleichen Tempo weiter.

Zu sehr in seine Beobachtungen vertieft, bemerkte David nicht, dass er nicht mehr alleine im Zimmer war.
"Wie ich sehe, bist du sehr beschaeftigt..." - David, aus seinen Gedanken gerissen, fuhr herum. "Meredith! Ich habe dich gar nicht reinkommen hoeren.Wie lange stehst du schon dort?" "Lange genug, um zu sehen, dass du schwer arbeitest", erwiderte Meredith mit einem Laecheln. "Ich, aehm habe nur..." "Schon gut, ich kenne solche Tage!", beruhigte ihn Meredith.

Sie sah ihn fuer einen Moment an. Er konnte an ihrem Gesicht sehen, dass sie untenschlossen ueber etwas war. Sie kam einen Schritt naeher und holte Luft, wollte anfangen zu sprechen, liess es aber dann doch bleiben.
"Ist alles okay?", hakte David nach.

Tse Tse
30.06.2005, 22:50
Nein verdammt, es war nicht alles okay, dachte Meredith.
Aber sie fürchtete, sie könne sich lächerlich machen mit dem, was ihr auf dem Herzen lag, und so antwortete sie nur: "Alles ist okay. David, es geht endlich los. Brczinski hat dem Alten heute die Sondergenehmigung erteilt."
Der Moment auf den sie so lange gewartet hatten war gekommen. Endlich würden sie mit ihrer Arbeit fortfahren können. Wochenlang hatte David jetzt an seinem Schreibtisch gesessen und nichts weiter tun können als zu warten, bis das Ministerium Grünes Licht gibt.
Er hatte alles erledigt; die Berechnungen, die Laborarbeit zusammen mit Meredith und als es nichts mehr zu tun gab, fing er wieder von vorne an.
So vergingen die Tage und der Sommer zog herauf. Doch Brczinski lies sie in ihrem klimatisierten Institut schmoren.
Seine Gedanken schweiften immer häufiger ab. Er beobachtete das Leben, dass sich draußen vor seinem Fenster abspielte, während sein eigenes, das mit seiner Arbeit eins zu sein schien, wie unter einem Schleier zum erliegen kam.
Er sah Meredith verwundert an und stellte sich vor, mit ihr in jener Pfütze zusammenzustoßen, aber sie gingen nicht als Passanten auseinander, sondern tanzten im Regen.
Durch den Schleier drang wieder Meredith's Stimme: " David, das ist unsre Stunde. Komm, der Alte erwartet uns".

(Ps: Wenn jemand sich tagelang was nobelpreisverdächtiges ausgedacht hatte u. ich hab mit dieser Stundenarbeit dazwischen gefunkt, zieh' ich meinen Beitrag auch ohne mit der Wimper oder Magnum zu zucken zurück)

* Hier sollte ein Smiley stehen, aber die verdammten Biester bewegen sich keinen Millimeter aus ihrem Stall auf der rechten Seite.

LaraNotsil
21.08.2005, 17:29
Als David sich erhob, konnte er nicht umhin, noch einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Zu jener Frau, welche ungeschützt im Regen stand, und immer noch dem Fremden nachblickte, der bereits durch den Regenschleier davon geeilt war.
Etwas an der Szenerie erinnerte ihn an sein erstes Treffen mit Meredith. Allerdings hatte nichts an diesem Tag Ähnlichkeit mit jenem, als das Schicksal sie zusammen geführt hatte.
Meredith trat näher auf seinen Schreibtisch zu und legte den Kopf leicht schief. Sie musterte David, der mit abwesenden Blick aus dem Fenster sah. Ihr Blick fiel auf sein zerzaustes Haar. Genauso wie damals... Ein Lächeln stahl sich auf ihre vollen Lippen.
David, der sich schwerlich von der Frau im Regen abwenden konnte, sah Meredith an, welche nun dicht bei ihm stand. Kurz setzte sein Herz einen Schlag aus, schien dann aber in einem schnelleren Rhythmus weiterzuschlagen, nur um schließlich wieder im Gleichklang mit der großen alten Standuhr zu schlagen, die unaufhörlich die Sekunden zählte. Langsam und auch schwerlich riß er sich von Meredith Anblick los, richtete sich kerzengrade auf und streckte sich, so dass seine Knocken knackten. Viel zu lange hatte er vor seinem Schreibtisch gesessen und sich mit einem Vorhaben beschäftigt, das ihm bis vor wenigen Minuten zuweilen mehr als nur aussichtslos erschienen war, auch wenn alle seine Hoffnungen in dem Projekt lagen.
Ohne Meredith noch einmal anzusehen, schlug er den Weg Richtung Tür ein, öffnete diese und nickte Meredith knapp zu. "Nach dir..." Ein Lächeln, welches mit dem Glanz seiner Bergsee-tiefen Augen konkurrieren wollte, stahl sich auf seine Lippen.
Die Frau an seinem Schreibtisch nickte knapp und schritt einer Aristokratien gleich an ihm vorbei. Den Kopf gehoben, Willenstärke in den Augen und einen Schritt, der zugleich unnachgiebig, fordernd und dennoch überaus feminin und weich war.