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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium - intellektuell anspruchsvoll?



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03.06.2005, 13:34
Zum Codieren vielleicht ;-)

Ne ist ne gute Frage, aber stell die doch mal in nem anderen Forum, hier sind ja mehr Neulinge unterwegs. Da hörst du mehr Vermutungen als Erfahrungswerte :-)

unico
03.06.2005, 15:29
Ne ist ne gute Frage, aber stell die doch mal in nem anderen Forum, hier sind ja mehr Neulinge unterwegs. Da hörst du mehr Vermutungen als Erfahrungswerte :-)
*kicher* .. also in ein Ärzte Forum folgendes stellen:

Sachtma seid ihr eigentlich nur blöde, oder wie?

oder:
Tut Ihr schlauer als Ihr seid?

oder:
Fühlt Ihr euch "intelligent" (ehrliche Antwort!)?

..
ich kann mir denken wohin das führt ;-)

Generell meine ich, dass Cuff den Punkt sehr gut getroffen hat; und möchte noch hinzufügen, dass der Aspekt "zwischen-menschliche Intelligenz" bei Ärzten zu wenig verbreitet ist.

gruß unico

Peter_1
03.06.2005, 19:19
Hier mal als persönlich Betroffener: Nein, man muss nicht überdurchschnittlich intelligent sein um Arzt zu sein! Überspitzt formuliert kann man in Zeiten der Evidence based medicine genauso weitermachen wie im Studium (Telefonbuch auswendiglernen, braucht halt nur die richtigen Leitlinien). Als vollkommender Idiot hat man es aber auch in der Medizin schwer (wie auch in anderen Berufen). Weiterhin kommt es darauf an was für ein Fachgebiet man einschlägt. Es gibt durchaus intellektuell anspruchsvollere Fachgebiete und weniger anspruchsvolle (ohne mich hier auslassen zu wollen welche das meiner Meinung nach sind). Prinzipiell machen es die neuen vielen Subspezialisierungen meiner Meinung nach vielen Fach - "idioten" heutzutage einfacher ohne große intellektuelle Leistung weiter zu kommen. Meiner Meinung nach liegt die intellektuelle Leistung in der Medizin in den differentialdiagnostischen Überlegungen, diese nehmen jedoch immer mehr ab je weiter man sich spezialisiert. Ich denke Intelligenz ist in diesem Beruf zwar nicht unwichtig, ebenso wichtig ist jedoch auch die Fähigkeit über den eigenen Tellerand zu blicken, Einfühlungsvermögen zu haben und sich selber nicht zu überschätzen. Weiterhin wichtig finde ich auch das man sich trotz der negativen Arbeitsbedingungen nicht unterkriegen lässt und ein gesundes (nicht übertriebenes und nicht untertriebenes) Selbstbewusstsein entwickelt.

Scrotum
03.06.2005, 20:41
Wie ich diese Frage liebe...

Natürlich braucht man für ein Medizinstudium viel Grips. Es geht ja nicht um mechanisches Auswendiglernen, sondern um Verständnis. Selbst bei lernaufwendigen Fächern wie Anatomie muss man sich die Strukturen dreidimensional vor dem geistigen Auge vorstellen können.

Ich habe einige sehr, sehr fleissige Lerner erlebt, die täglich bis 9 in der Bibliothek sassen und lernten und die Prüfungen nicht bestanden haben - weil es an Grips gefehlt hat.

Ich kann auch nicht einsehen, wieso ein Maschineningenieur-Studium anspruchsvoller sein soll. Letztendlich braucht beides eine schnelle Auffassungsgabe und Ausdauer.

Monty
04.06.2005, 11:11
Naja, sieh dir mal an, wie die Maschinenbauer (oder noch viel schlimmer die Informatiker) mathematisch teilweise abgehen, da kann man als Medizinstudent meistens nicht mehr so richtig mitreden und da sind dann wirklich vielen einfach intellektuelle Grenzen gesetzt.
Was das Medizinstudium angeht muss ich sagen, dass ich da auch einfach noch gar keinen wirklich blöden Menschen getroffen habe, so dass ich mich fragen würde, wie er es denn geschafft hat. Ich denke ohne eine gewisse Grundintelligenz ist vermutlich schon in Anatomie Schluss, weil man sich die Strukturen und Namen dann wohl einfach nicht merkt und vorstellen kann.

fLaSh84
04.06.2005, 22:30
naja, ich halte es für unsinnig, studiengänge miteinander zu vergleichen.

mathe bei informatikern oder maschinenbauern (merk ich ja selbst grad) ist schon wahnsinn. wenn man sich nicht intensiv damit beschäftigt hat man da fast keine chance. aber genausowenig hat nen informatiker ahnung von biochemie...

Monty
05.06.2005, 00:42
Naja, es geht ja auch weniger um den Vergleich von Studiengängen sondern um den intellektuellen Anspruch (wobei es da eine Definitionsfrage gibt). Bei der Mathesache ist es einfach so, dass manche Leute eine Aufgabe in ihrem ganzen Leben niemals lösen könnten, weil ihnen die logischen und abstrahierenden Fähigkeiten fehlen, sehrwohl könnten sie aber mit genügend Zeit ein Biochemie-Ass sein.

Scrotum
05.06.2005, 08:57
Naja, es geht ja auch weniger um den Vergleich von Studiengängen sondern um den intellektuellen Anspruch (wobei es da eine Definitionsfrage gibt). Bei der Mathesache ist es einfach so, dass manche Leute eine Aufgabe in ihrem ganzen Leben niemals lösen könnten, weil ihnen die logischen und abstrahierenden Fähigkeiten fehlen, sehrwohl könnten sie aber mit genügend Zeit ein Biochemie-Ass sein.

Das mit dem Biochemie-Ass ist Schwachsinn. Um Biochemie WIRKLICH zu begreifen, brauchst du auf alle Fälle auch ein gutes Abstraktionsvermögen, ein gutes Gedächtnis und ein gutes Vorstellungsvermögen. Wenn man z.B. den ATP-Haushalt einer Zelle mit allen Einflussgrössen wirklich vor seinem geistigen Auge als Modell sehen will, braucht man auch einiges an Intelligenz.

Das Ansprchsvolle am Medizinstudium ist insbesondere das Zeitmanagement. Man muss sehr effizient lernen können und hat eben keine 6 Monate Zeit um Biochemie zu lernen. Ich hab Biochemie z.B. an zwei Tagen gelernt und dann alle bis auf einen Punkt geholt. Nicht, dass ich alle Zyklen genau im Kopf gehabt hätte, aber Biochemie ist letztendlich relativ logisch, wenn man die Prinzipien erkennt. Andere haben da zwei Wochen dran gekaut und sind an der Prüfung gescheitert - see what I mean?

Monty
05.06.2005, 13:32
Ja, ich hab ja auch in meinem vorletzten Post von Grundintelligenz geredet. Und in meinem letzten von Zeit. Mit genügend Zeit kann, denke ich, nahezu jeder alles über ein Thema wissen - ohne es vielleicht genau verstanden zu haben (aber das ist ja auch in dem Studium nicht nötig, in dem Sinne meine ich auch das "Biochemie-Ass"). Dass diese Zeit nicht vorhanden ist, macht das Studium eben so stressig, und vielleicht auch schwer (und in dem Sinne auch anspruchsvoll für den Verstand), den Satz mit dem Zeitmanagement würde ich sofort unterschreiben. Nichtsdestotrotz halte ich die mathematischen Fächer für intellektuell anspruchsvoller, eben weil man da mit bloßem Wissen keinen Blumentopf gewinnt. Da kommt man ohne Verständnis nicht durch, weil man dann schlicht und einfach die Aufgaben nicht rechnen kann.

Sorpresa
05.06.2005, 14:03
Nichtsdestotrotz halte ich die mathematischen Fächer für intellektuell anspruchsvoller, eben weil man da mit bloßem Wissen keinen Blumentopf gewinnt. Da kommt man ohne Verständnis nicht durch, weil man dann schlicht und einfach die Aufgaben nicht rechnen kann.

ich denke trotzdem nicht, dass das vergleichbar ist. sicher braucht man viel intelligenz zum rechnen gewisser aufgaben. aber es gibt leute, die gehen darin richtig auf und sind speziell in diesem bereich sehr gut. die können dann vielleicht andere dinge, die man im med.studium braucht weniger gut (ich gehe jetzt mal nicht genauer darauf ein...)
andere begeistern sich für die physiologie etc. des menschen und sind im medistudium sehr gut geeignet, können dafür aber mit mathemat. formeln nix anfangen, sind doch aber deshalb nicht weniger intelligent. gleiches gilt für jura, bwl, philosophie, etc.
es kommt nämlich auch sehr auf die interessen des einzelnen an und mit interesse lernt und studiert es sich bekanntermaßen viel besser.
und schon allein deshalb würde ich kein studium als "intellektuell anspruchvoller" als ein anderes bezeichnen.
und denkst du denn, man kommt ohne verständnis für die materie durch ein medizinstudium? (ich weiß, so hast du es net geschrieben, aber es ist der umkehrschluß daraus)
mit der zeit merkt man nämlich besonders in unserem studium, dass es doch überall zusammenhänge gibt, die man durchaus verstehen sollte, um weiterzukommen... :-meinung

Julsche
05.06.2005, 15:02
Bin absolut deiner Meinung. Ich denke hier hat sich ein ganz großes Klischee eingeschlichen: Wenn man es in Mathe drauf hat, dann ist man intelligent.
Meiner Meinung nach spielt die Motivation und das Interesse, aber auch eine gewisse soziale Intelligenz eine sehr große Rolle. Was meint ihr denn wie man sonst Stationsarzt->Oberarzt->Chefarzt wird? Sicherlich nicht, wenn du gut mit Matheformeln umgehen kannst.

Cuff
05.06.2005, 15:12
Was meint ihr denn wie man sonst Stationsarzt->Oberarzt->Chefarzt wird? Sicherlich nicht, wenn du gut mit Matheformeln umgehen kannst.

Das trifft ja im Kern ja alles meine These vom Anfang.

Vergiss aber nicht, dass hier zu Beginn nach dem intellektuellen Anspruch des STUDIUMS und nicht des Berufs gefragt wurde. Ich hab ja auch versucht das auseinanderzunehmen und irgendwie aufzudröseln - aber letztendlich ist es einfach so, dass Studium und Arztberuf DOCH noch zusammengehören, auch wenn viele Medizin-Absolventen heute tatsächlich etwas ganz anderes als Beruf ausüben.

Ich denke mann muss trotzdem die Linie ziehen zwischen denen die wirklich Ärzte werden und denen, die etwas anderes mit ihrem Diplom machen.

Denn dann kann man vergleichen und kann das vorangegangene Studium aus deren Augen bewerten. Sodass man sich Fragen stellen kann wie z.B.:

-Ist das Studium an sich als ärztliche Ausbildung heute (noch/wieder) zeitgemäß?
-Inwiefern hat mich das Studium weitergebracht bzw. dahin gebracht wo ich heute bin? (Diese Frage ist gerade bei denen interessant die nicht Ärzte werden sondern andere Berufe ergreifen)

Loish
05.06.2005, 18:00
Flotti - es kommt halt darauf an, was du willst und was dir Spaß macht - also auf welche Art und Weise du nun intellektuell herausgefordert werden willst.
Dass in Mathe oder Germanistik oder Geschichte oder Jura oder Medizin etc oder sonst was die Herausforderung jedes mal ne andere ist dürfte klar sein.
Viel mehr kann man dazu finde ich nicht sagen.
Ich denke Medizin bringt schon Herausforderungen mit sich. Ob es allerdings die ist, die du suchst, kann dir hier sicher keiner beantworten.
Ich selber studier letzlich aus Interesse am Stoff, und nicht um mir den intellektuellen Herausfordungs-Kick zu geben. Wenn es mir darum ginge, hätte ich ein anderes Fach gewählt. Aber darum ging es ja nicht...
:-)

Neely
06.06.2005, 08:08
Bin absolut deiner Meinung. Ich denke hier hat sich ein ganz großes Klischee eingeschlichen: Wenn man es in Mathe drauf hat, dann ist man intelligent.
Meiner Meinung nach spielt die Motivation und das Interesse, aber auch eine gewisse soziale Intelligenz eine sehr große Rolle. Was meint ihr denn wie man sonst Stationsarzt->Oberarzt->Chefarzt wird? Sicherlich nicht, wenn du gut mit Matheformeln umgehen kannst.

Da kann ich auch nur lachen, wenn ich so einen Mist höre; Mathe hat mit Intelligenz ungefähr so viel gemeinsam wie der Teufel mit dem Weihwasser, da kann ich dir nur zustimmen; hab in dem Fach 14 Punkte und Urkunden beim Bundeswettbewerb gewonnen, aber trotzdem einen be****** Notenschnitt (naja, wofür gibts Budapest).

Mittlerweile bin ich auch überzeugt, dass die Eignung vom Medizinstudium nicht von den Naturwissenschaften abhängt, sonst wäre ich geeignet; ich glaube es braucht vor allen Dingen Geradlinigkeit, eine gewisse Disziplin zur "Fachidiotie", ein riesiges Gedächtnis, Intelligenz und Sympathie, also große soziale Kompetenz, einfach ein gewinnendes Auftreten (naja, die letzten beiden vielleicht nicht soo sehr).

Sebb
06.06.2005, 10:07
Da kann ich auch nur lachen, wenn ich so einen Mist höre; Mathe hat mit Intelligenz ungefähr so viel gemeinsam wie der Teufel mit dem Weihwasser, da kann ich dir nur zustimmen; hab in dem Fach 14 Punkte und Urkunden beim Bundeswettbewerb gewonnen, aber trotzdem einen be****** Notenschnitt (naja, wofür gibts Budapest).

Mittlerweile bin ich auch überzeugt, dass die Eignung vom Medizinstudium nicht von den Naturwissenschaften abhängt, sonst wäre ich geeignet; ich glaube es braucht vor allen Dingen Geradlinigkeit, eine gewisse Disziplin zur "Fachidiotie", ein riesiges Gedächtnis, Intelligenz und Sympathie, also große soziale Kompetenz, einfach ein gewinnendes Auftreten (naja, die letzten beiden vielleicht nicht soo sehr).

RICHTIGES Mathe .. nicht Aufgaben ausrechnen im Abitur. Uni Mathe kann man mit Schul-Mathe so wenig vergleichen wie das örtliche Sportfest mit der Leichtathletik WM. Jeder Idiot kann im Abitur in Mathe gut sein, aber zeig dass dann mal wenn du Physik oder Mathe studierst.

Viel Spass.

Notdoc
06.06.2005, 10:45
Da kann ich auch nur lachen, wenn ich so einen Mist höre; Mathe hat mit Intelligenz ungefähr so viel gemeinsam wie der Teufel mit dem Weihwasser, da kann ich dir nur zustimmenIn der Schule von mir aus, da hat man auch Zeit und kann jedes Thema und jede Aufgabe x-mal durchgehen und ausrechnen.
Im Studium hat man einfach nicht mehr die Zeit dazu und ein Thema wird nicht nochmal durchgekaut.

In der Schule ist Mathe Fleißarbeit im Studium gehört da einiges mehr an Köpfchen dazu.

Monty
06.06.2005, 13:25
Also, versteht mich mal nicht falsch, ich will das Medizinstudium keinesfalls abwerten, ich studiere es ja auch, eben weil es mich interessiert und auch geistig fordert und ich bin mir sicher, dass man mit unterdurchschnittlicher Intelligenz im Medizinstudium nicht zurechtkommt. Ebenso wenig denke ich, dass das Medizinstudium kein bisschen leichter als ein Mathestudium ist.
Aber: Vom intellektuellen Aspekt her denke ich, dass Mathe noch ein wenig härter ist - und ich meine, wie Sebb schon sagt nicht das Schulmathe. Und dass Mathe nix mit Intelligenz zu tun hat, halte ich wiederum für Unsinn, schließlich ist gerade Abstraktionsvermögen dafür ein (zumindest meiner Meinung nach) wichtiges Kriterium und ohne das kommt man da nunmal nicht weiter. Der Anspruch im Medizinstudium ist hingegen ans Gedächtnis gestellt, bzw. an das eigene Vermögen das Gedächtnis möglichst schnell zu füllen. Das ist auch ein Intelligenzkriterium - aber eben nur im Zusammenhang mit der Zeit - und eben weil die Zeit im Studium recht knapp bemessen ist, sind Medizinstudenten schon mal keine Blödiane (meistens zumindest), aber prinzipiell könnten sich die meisten Leute - die es im Studium nicht schaffen würden - mit mehr Zeit viel medizinisches Wissen aneignen, aber womöglich niemals auch nur ein Thema aus der linearen Algebra verstehen.

@Sorpressa: Was das Verständnis angeht, ich habe den Eindruck, dass durchaus einige ohne Verständnis - zumindest bisher - durch's Studium kommen. Ich kann das prinzipiell nicht, ich merke mir Sachen, die nicht verstanden habe einfach nicht, aber viele können das und tun's dann auch und bestehen damit auch die Testate. Allerdings hatten wir - zugegeben - bisher auch nicht so viele Dinge, die viel Verständnis fordern, meistens ist es ja einfach "nur" wissen (auch deswegen s.o.!). Ich bin da aber mal auf Biochemie und Physiologie gespannt, dann ändere ich meine Meinung vielleicht auch grundlegend, ich kann ja bisher nur von meinem Stand der Dinge ausgehen, weshalb sich hier bitte einfach niemand auf den Schlipps getreten fühlen sollte.