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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nette Leute oder doch eher ... ???



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LilleLotta
04.06.2005, 19:59
Hallo,
das hier ist viell. eher an die von euch, die schon das Glück haben, am Studieren zu sein :-) ...
Eine Freundin von mir hat zum SS angefangen Medizin zu studieren. Sie hatte ein 1,7er Abi, schon ihre 3 Monate Krankenpflegepraktikum mit Begeisterung gemacht und kam über ein Auswahlgespräch rein ...
Am ersten Tag der O-Phase dann hat sie sich irgendeiner Gruppe angeschlossen (wie man das halt so macht, wenn man niemand kennt), die aber bald anfing, so zu reden "also ich hatte 1,0 ; 1,1 ...". Dann kam das Gespräch an sie, und als die anderen erfuhren, dass sie "nur" 1,7 hat und noch dazu nur über ein Auswahlgespräch reingekommen ist, wurde sie voll von oben herab angeschaut und ihr wurde zu verstehen gegeben, dass sie irgenwie unter deren Würde war...
Sie hat dann versucht, woanders Gesprächpartner zu finden, aber da gings dann so "also mein Vater hat die tolle Praxis und ich hab das tolle Auto, und nein, im Krankenhaus will ich nie arbeiten, igitt, nein, ich gehe in die Forschung, oder höchstens in Papis Praxis, eine Privatpraxis natürlich, etc."

Kurz, meine Freundin, die sehr begeistert von der Medizin und fasziniert von der Tätigkeit im Krankenhaus war, kam sich vor wie im falschen Film. Um sie rum nur Leute, die scheinbar völlig andere Motive hatten für das Studium als sie selbst. Ich stell mir das, gerade am Anfang, nicht sehr ermutigend vor. Klar gibt es überall solche und solche, aber es war schon krass. Ist das überall so? Sind die Leute, die Medizin einfach machen wollen, weil es ise wahnsinnig interessiert und sie gute Ärzte werden wollen, in der Minderheit gegenüber denen, die ein 1,0 Abi haben und nichts besseres damit anfangen zu wissen, als Medizin der Prestige wegen studieren (oder wegen Papis Praxis...)

Meine Freundin hat dann am zweiten Tag, nachdem sie am ersten völlig entmutigt nach Hause kam, auf einer Party an der Uni richtig nette Leute kennengelernt, mit denen sie jetzt auch zusammen lernt, Sachen unternimmt etc. und ist sehr glücklich mit ihrem Studium.

Wie ist das bei euch so? Habt ihr auch recht schnell Gleichgesinntere gefunden, oder war da auch erstmal so ein Dschungel aus Leuten, die sich für was besseres halten?

Ist vielleicht ein eigenartiges Thema - aber interessiert mich irgendwie :-peng


Lg Lottchen

Scrotum
04.06.2005, 20:34
Komische Sache... ich kenn solche Leute eigentlich kaum. Mir gehen eigentlich eher die Idealistinnen auf den Keks, die zuviel Landarzt und Stefan Frank geguckt haben.

Wir haben auch einpaar Streber, die sind aber deutlich in der Minderzahl. Und auch egoistisches Getue hab ich bisher nur einmal erlebt ("Ich hab Altfragen, geb sie dir aber nich!").

Letztendlich landet man mehr oder weniger automatisch in ner Gruppe, wenn man sich nicht von Anfang an isoliert oder zwanghaft zu profilieren versucht.

][truba][
04.06.2005, 20:39
Hi Lotta,

ich studiere zwar wohl frühestens in 3 Jahren aber ich kann dir sagen das das meiner Meinung nach überall so, oder so ähnlich ist.

Es wird immer und überall Menschen geben die sich aufgrund vieler verschiedener Faktoren für etwas besseres halten.

Ich werde um meine Wartezeit zu überbrucken in dem Krankenhaus in dem ich auch meinen Zivildienst leiste eine Ausbildung machen und auch dort gibt es unter den Ärzten, unter dem Pflegepersonal und sogar unter den Reinigungskräften Leute, die sich jeweils für etwas besseres halten
Aus welchen Gründen auch immer das zustande kommen mag.

Ich kam nach der Realschule auf der ich ehrlich gesagt unterfordert war (6. Klasse 1,2) aufs Gymi und hatte mir nach meinen Lerngewohnheiten auf der Realschule (Lerngewohnheit = gar nicht lernen. Ging auch so super ;)) ein besseres ABI ausgemalt als ich letztendlich gemacht hab.
Mein ABI kann man getrost mit "Nix gemacht und doch geschafft" bezeichnen. Das hatte mehrere Gründ. Bis zu meinem Zivildienst hat mich die Gesundheitsbranche nicht sonderlich interessiert und so dachte ich auch nie einen guten ABI Schnitt zu brauchen. Ausserdem war das Leben so viel angenehmer. Nicht gelernt, viel gefeiert :)

Für dumm halte ich mich bis heute noch nicht und ich würde es auch jedem Krumm nehmen wenn er es von mir behauptet.
Ich kenne viele Leute die nie gefeiert aber viel gelernt haben. Das sind, meiner Meinung nach die, die jemanden auch von "oben herab" behandeln.
Dann kenne ich noch Leute, die haben mit mir gefeiert und nebenher etwas gelernt und haben ein noch viel besseres ABI geschrieben :)

Diese Leute sind nur zu beneiden, und doch habe ich mit ihnen, wie sie mit mir gefeiert. Und niemand dachte in dem Moment daran das einer besser sei als der andere.

Die Leute, die deine Freundin nur aufgrund ihrer "schlechten" Note abwertig behandelt haben, haben keinerlei Menschenkenntniss und werden in ihrem Leben wohl nie die Teamfähigkeit erreichen die man meiner Meinung nach im Arztberuf brauch.
Denn die Leute sollten immer dran denken da Sie später im Klinikalltag ohne das Pflegepersonal genauso aufgeschmissen wären, wie das Pflegepersonal ohne die Ärzte. Und nur wenige Pflegekräfte haben ein ABI von 1,7.

Sorry das es so lang und ausschweifend geworden ist :)

Sebastian1
04.06.2005, 20:52
Also, solche Leute mag es geben, aber ich hab sie bisher gottlob kaum getroffen. Die Abinote hat hier irgendwie nach der Zulassung nie mehr eine Rolle gespielt und dieses "Mein Papi ist Chefarzt"-Getue hab ich auch gottlob eher selten erlebt. Die Darstellung von oben kann ich mir kaum in dieser Art und Weise vorstellen, und wenn es doch so war: umorientieren, was die Leute betrifft, geht grade am Studienanfang extrem leicht.

sunny03
04.06.2005, 20:59
Ich denke es gibt überall solche und solche...

Es ist natürlich schade, wenn deiner Freundin erst die "Negativ"bespiele begegnet sind, auf der anderen Seite kristallisiert sich so schnell heraus mit welchen Leuten man auf Dauer sowieso nicht klargekommen wäre und hat so früh genug die Möglichkeit nach anderem Umgang Ausschau zu halten :-meinung

Ich hatte das Gefühl, dass gerade am Anfang viele nach der Suche von "Gleichgesinnten" (also ähnliche Einstellung) waren und sich die "Gruppen" so immer durchmischt haben, bis schließlich jeder nette Leute kennengelernt hatte. Und selbst innerhalb dieser Grüppchen gibts dann im Laufe der Semester noch Veränderungen, da man ja in den Praktika und Seminaren gerade bei größerer Studianzahl immer noch Leute kennenlernt, die man bisher nicht wahrgenommen hat und mit denen man auf einer Wellenlänge liegt.

Diese Leute, wie du sie beschreibst werden einem immer wieder während des ganzen Studiums begegnen, aber deswegen sollte man den Kopf nicht in den Sand stecken. Jeder der für seinen Platz gekämpft hat (DN, Wartezeit) hat Anerkennung verdient; außerdem sagt die Abinote nullkommanix über das Abschneiden in den Uniprüfungen aus :-oopss
Klar ist es nicht schön gerade am Anfang diese Erfahrungen zu machen, die einen verunsichern. Andererseits lernt man auch irgendwo wieder daraus und schließt nachher Bekanntschaften, die umso wertvoller sind :-top


:-meinung

Scrotum
04.06.2005, 21:05
außerdem sagt die Abinote nullkommanix über das Abschneiden in den Uniprüfungen aus :-oopss

DAS würd ich so nicht unterschreiben. Ich glaube, es gibt da eine ziemlich starke Korrelation.

sunny03
04.06.2005, 21:18
@Scrotum:

Klar kann ich nicht für jeden einzelnen sprechen.
Ich stimme dir zu, dass Leute die naturwissenschaftliches Interesse sprich evtl. einen LK in diesem Bereich belegt hatten manchmal (!!!) Vorteile hatten.
Aber genauso habe ich Situationen erlebt, die dies wiederlegen.
Ich denke schon, dass man unabhängig von der Note durch eigene Disziplin und Fleiß (hört sich jetzt irgendwie abgehoben an;-)) durchaus in der Lage ist die Prüfungen gut zu meistern.
Letztlich geht es doch hier nur darum, dass aus der DN keine Hierarchie ausgebildet werden soll. Sobald du den Platz hast, ist deine Abinote egal, denn jeder fängt hier neu bei null an. Das wollte ich eigentlich nur ausgedrückt haben.

:peace:

fLaSh84
04.06.2005, 23:41
solche leute gibts überall, darüber würde ich mir überhaupt keine gedanken machen...

wobei ich das "niemals im krankenhaus arbeiten" bei dieser miserablen bezahlung auch verstehen kann. aber das ist nen anderes thema ;)

Xela
05.06.2005, 23:01
tja, trotzdem muss man im krankenhaus arbeiten, bevors in die praxis geht..

Neely
06.06.2005, 09:13
Eine Freundin von mir hat zum SS angefangen Medizin zu studieren. Sie hatte ein 1,7er Abi, schon ihre 3 Monate Krankenpflegepraktikum mit Begeisterung gemacht und kam über ein Auswahlgespräch rein ...
Am ersten Tag der O-Phase dann hat sie sich irgendeiner Gruppe angeschlossen (wie man das halt so macht, wenn man niemand kennt), die aber bald anfing, so zu reden "also ich hatte 1,0 ; 1,1 ...". Dann kam das Gespräch an sie, und als die anderen erfuhren, dass sie "nur" 1,7 hat und noch dazu nur über ein Auswahlgespräch reingekommen ist, wurde sie voll von oben herab angeschaut und ihr wurde zu verstehen gegeben, dass sie irgenwie unter deren Würde war...


Wenigstens ein Vorteil, wenn man sich in Ungarn bewirbt ist wohl, dass man dort solchen Leuten sicher nicht begegnen wird und sich somit das Schicksal deiner Freundin sparen kann...ich glaube, ich hätte zu sowas auch nicht die Nerven, komme mir auch schon so blöd genug vor. Respekt, dass sie das noch umgebogen hat!

Wüstenblume
06.06.2005, 14:00
DAS würd ich so nicht unterschreiben. Ich glaube, es gibt da eine ziemlich starke Korrelation.

Na, ob das mal stimmt... Hab mich fürs Abi nicht gerade krummgelegt, und dementsprechend auch nicht so ein dolles Abi (reine Faulheit, wie ich zugeben muss :-oopss ). Hab aber in meinem jetzigen Studiengang durchweg supi Noten!

Alles eine Frage des Interesses!! Wenn man sich sein Fach aussucht ist man definitiv motivierter als in Fächern, vor denen man sich gruselt... (z.B. Philosophie und ähnlich "spannende Fächer"). :-meinung

GOMER
06.06.2005, 16:32
solche leute gibts überall, darüber würde ich mir überhaupt keine gedanken machen...

Wohl war, ich habe sogar den Eindruck:
Je weiter man durchs Leben geschritten ist, desto höher wird der Idioten-Anteil.

Loish
07.06.2005, 16:32
Manche Leute schauen verächtlich/mitleidig auf andere weil sie bessere Noten haben. Andere, weil sie schöner sind und besser Kleider tragen. Andere, weil sie es besser verstehen witzig und geistreich zu sein. Andere, weil sie öfter Party machen. Andere, weil sie mehr Geld haben. Andere, weil sie weniger Geld haben und sich ihrs hart verdienen müssen. Andere, weil sie sportlicher sind. Andere, weil der Papa Artz ist, oder weil der Papa eben gerade nicht Arzt ist.. etc etc etc... was weiß ich.
(und manche versuchen mit ihrer verächtlich/mitleidigen art in wirklichkeit ihre eigenen unsicherheit, ihren neid oder sonst was zu kaschieren)
so what? so ist es nun mal....
Deine freundin wird vermutlich schnell leute finden, die auf ihrere wellenlänge sind und mit denen es ihr prächtig geht und mit denen sie über diese anderen Deppen auf dieser Welt lästern kann. :-)
Klar, dass es abschreckt.
Aber ob es in anderen Studienfächern, in anderen Kreisen oder sonst wo anders ist, das kann ich wirklich nicht beurteilen. Ich glaube kaum. :-nix

christo
07.06.2005, 18:49
Gerade am Anfang vom Studium trifft man doch durchaus einige solcher Leute.

Wollen sich nur die Hörner abstoßen. nach ein paar Wochen sind die so sanft wie Lämmer....

EzRyder
07.06.2005, 21:37
Hallo Leute!

Truba: :-top

Um doch etwas konkreter zu werden:Uni Heidelberg! Da laufen echt die Stebertypen rum von denen man früher die Hausaufgaben abschrieb. Totale Langweiler, die sich auf Studentenparties über Terminologie unterhalten(kein Witz!). Und sich gaaaaaanz toll vorkommen in Heidelberg Med zu studieren!
:-((
Was auffällig ist: Das sind meistens Jungs! Und natürlich die Schikimiki-Fraktion! Aber natürlich auch normale, meistens die, die warten mussten.

Aber das ist nur mein kleiner subjektivier Eindruck dieser einen Uni. Es fällt jedoch auch anderen Leuten auf.

:peace:

so long


Lebe einzeln und frei wie ein Baum und brüderlich wie der Wald - Grafitto

Neely
09.06.2005, 12:22
Um doch etwas konkreter zu werden:Uni Heidelberg! Da laufen echt die Stebertypen rum von denen man früher die Hausaufgaben abschrieb. Totale Langweiler, die sich auf Studentenparties über Terminologie unterhalten(kein Witz!). Und sich gaaaaaanz toll vorkommen in Heidelberg Med zu studieren!



Was ist schlecht daran, sich über Terminologie zu unterhalten? Schließlich ist der Lebensinhalt eines Studenten nun einmal sein Studium und das Wichtigste...und wer es nach Heidelberg geschafft hat, hat auch irgendwie das Recht, sich etwas darauf einzubilden, ich glaube den Studenten, der das nicht würde, gibt es nicht...aber die sind ja auch unter sich, da jeder mit etwas schlechterem als 1,0 da gar nicht hinkommt.

][truba][
09.06.2005, 12:29
Stimmt, die Wartzeitstudenten werden um Heidelberg rum verteilt *rolleyes*

Sich über Terminologie zu unterhalten ist sicherlicht nicht schlecht, nur passt es meiner Meinung nach nicht wirklich auf eine Party.

Und das der Lebensinhalt eines Studenten nur sein Studium ist, das bezweifel ich jetzt auch stark. Die Leute die Famile haben, wiedersprechen dir da sicher. Und das werden nicht die einzigen sein.

Lava
09.06.2005, 12:32
Schließlich ist der Lebensinhalt eines Studenten nun einmal sein Studium und das Wichtigste...

Das Medizinstudium ist nicht das Leben und auch kein Ersatz dafür. Das wird einem irgendwann klar, wenn man allein zuhause hockt, während die meisten anderen gerade irgendwas unternehmen... besonders in den Ferien. Man muss sich auch mal ablenken und eben nicht NUR an Medizin denken!!!! Wenn Mediziner zusammen kommen auf einer Party, kommt es zwangsläufig auch zu Gesprächen über das Studium, die Dozenten etc. aber nicht nur! Und wenn jemand immer nur dieses eine Thema hat, macht er sich sehr schnell unbeliebt. Aber solche Menschen gibt es und scheinbar kommen sie damit klar.

Im Übrigens ist Freiburg auch ziemlich "durchseucht" ;-) mit 1,0 und so weiter Studis... ABER es gibt durchaus auch welche mit 2,x Durchschnitten. Es ist nicht so, dass sich die Elite an bestimmte Unis verteilt während der Rest woanders ist. Und das ist auch gut so! Die Dozenten der Spitzenunis machen schon genug unnötig Druck, um aus ihren Studis das beste rauszuquetschen. Gott sei Dank wird der Abischnitt ziemlich bald zweitarngig und irgendwann total unwichtig. Allerdings haben sich dann schon Grüppchen gebildet, wo die Möchtegern-Chefärzte unter sich sind...

Notdoc
09.06.2005, 12:55
Was ist schlecht daran, sich über Terminologie zu unterhalten? Schließlich ist der Lebensinhalt eines Studenten nun einmal sein Studium und das Wichtigste...Such mal einen Studenten in einem höheren Semester der das unterschreibt.
Wenn du so an dein Studium rangehst, wirst du einiges verpassen. Das sind 5 Jahre deiner "Jugend" die du mal vermissen wirst.:-meinung
und wer es nach Heidelberg geschafft hat, hat auch irgendwie das Recht, sich etwas darauf einzubilden, ich glaube den Studenten, der das nicht würde, gibt es nicht...aber die sind ja auch unter sich, da jeder mit etwas schlechterem als 1,0 da gar nicht hinkommt.Oh doch davon gibt es sicher einige! Nur weil man eine 1,0 hat muss man sich noch nicht gleich was drauf einbilden, deswegen ist man noch lang nichts "besseres" als der Rest.
Ausserdem in Heidelberg im letzten WS von den 51% über Note, 25% nach Note (Grenze 1,0) und 75% nach Soz. Krit. (Grenze 1,1 5) als 1. Krit. vergeben worden, und mit Soz. Krit. 4 sind alle genommen worden.
Im AdH war die Grenze 1,6.
Und dann sond da noch die über Wartezeit.
Der Anteil von 1,0 Studenten bewegt sich damit denke ich in einem Bereich von 15-20 %

Lava
09.06.2005, 13:12
Nur weil man eine 1,0 hat muss man sich noch nicht gleich was drauf einbilden, deswegen ist man noch lang nichts "besseres" als der Rest.

Das tun auch bei weitem nicht alle!!!! Das nur mal so am Rande... Nette und nicht-Nette findet man sowohl bei den "Strebern" als auch bei allen anderen.