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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Macht Vit. C munter?



monserat
04.06.2005, 22:25
Hallo liebe Leute,

brauch dringend eure Hilfe. :-nix Ist jetzt zwar nicht direkt Fachsimpelei, aber es passt auch in kein anderes Thema...

Es geht um Vitamine, hauptsächlich um Vit. C!!!!

Ihr braucht die untenstehende Geschichte nicht lesen, ist nur die Erklärung (und ein Dampfablassen für mich), warum es für mich so wichtig ist.

Meine Frage: Macht Vit. C munter? Und wenn ja, wisst ihr wo ich Referenzen dazu finde, es geht hier um meinen Ruf.

Die Tochter meines Freundes (wohlgemerkt, doppel unterstrichen, NICHT mein Kind, warum ich mich jetzt rumärgere weiß ich selbst nicht) schläft nicht sonderlich gut ein abends und trinkt den ganzen Tag über als einziges Orangensaft.... Nun ja, abgesehen davon, dass O-Saft nicht die Ausgeburt von puren Vit. C ist, habe ich mich mit meinem Freund darauf geeinigt, dass wir der Kleinen ab nachmittags keinen O-Saft mehr geben, sondern Wasser oder ungesüßten Tee (was sie bei ihrer Mutter übrigens auch bekommt).

Da seine Eltern mit bei uns im Haus wohnen, greifen sie unvermeidlich in die Erziehungsmethoden mit ein...

Jetzt gestern...wir schön am Grillen, die Kleine wollte O-Saft, wir erzählen ihr (was soll man nem dreijährigen Kind schon besseres erzählen) der O-Saft wäre alle, leer. Oma wollte gleich aufspringen welchen holen, also unser, leider eher mein Versuch, es ihr zu erklären, weil ich es unmöglich finde, es den Großeltern vorzuschreiben ohne es zu erklären, sie sind erwachsene Leute:

dass Vitamin C den Kreislauf ankurbelt und man besser keine Vit-Präparate vor dem Schlafengehen nehmen sollte, lieber morgens...blablabla...

Sie wollte es mir nicht glauben, naja gut, ich es ihr so gut wie möglich erklärt. Dass man ja auch besonders Vit. C braucht wenn man krank ist . . . weil es eben einen, jetzt meine so furchtbare, mir schlimm unterstellten Worte "aufputscht" ... ein wenig wie Koffein. Sollte ich ihr das mit den neutrophilen Granulozyten erklären...wohl kaum.

Sie war total bockig, glaubte mir kein Wort. Ich ihr erzählt, dass ich in der Apotheke sogar schon beraten wurde, als ich Vit-Präp. gekauft habe, man solle sie nicht vor'm Schlafengehen nehmen, sondern morgens... Argument auch fehlgeschlagen.

Mein Proffesor, in einer Vorlesung, wo es über Immunabwehr geht... eine Studie hätte herausgefunden, dass die Immunzellen bei Vitamin C - Zugabe (in vitro) ihre Aktivität verstärkten...ach Himmel, was ist denn daran jetzt so schlimm? Ich meinte es doch nur gut, es war eine Überlegung, eine Idee, mehr nicht.

Sie immer noch: "Von sowas habe ich noch nie was gehört!" (Ja, klar, nur weil man über 60 ist, zwei Kinder groß gezogen hat, weiß man alles...man merkt gar nicht, wie sehr ich mich aufrege, wie? :-??? )

Jedenfalls hat sie die Sache nun richtig ins Rollen gebracht und mein Ruf steht jetzt ziemlich auf'n Spiel, nach'm Motto, ich würde nur Mist erzählen.

Sie hat mit einer befreundeten Kinderkrankenschwester geredet, die ist mir ebenfalls in den Rücken gefallen, von sowas nie was gehört zu haben, Vit. C und Aufputschmittel - nie gehört (merkt ihr, wie jetzt auf dem Wort AUFPUTSCHMITTEL rumgeritten wird, ich wollte damit doch alles nur verständlicher machen).

Jetzt brauch ich eure Hilfe, hab schon so ewig rumgegoogelt und nirgends die Empfehlung: "Vitamine nicht vor'm Schlafengehen" gefunden. Hat jemand von euch irgendwo etwas zu dem Thema...vielleicht in ner Ärztezeitschrift, in nem Buch??? Irgendwo, dass ich es ihr unter die Nase halten kann. Ganz egal, ob sie's mir letztendlich glaubt oder nicht, nur dass sie weiß, dass es wenigstens mehr als eine Person (nämlich mich) gibt, die das das (am besten aus medizinischer Sicht) behaupten - wenigstens behaupten...

Scrotum
04.06.2005, 22:44
Hab mal in Pubmed gesucht...

Fund no 1 [Zur Qualität der Studie... naaaaja. Aber sollte reichen.]

J Am Geriatr Soc. 1976 Mar;24(3):136-7. Related Articles, Links

Daily vitamin C consumption and fatigability.

Cheraskin E, Ringsdorf WM Jr, Medford FH.

The increased prevalence of fatigue in persons with a low intake of vitamin C is mentioned only briefly in the literature. An analysis of the authors' data on vitamin C intake and fatigability in 411 dentists and their wives revealed a negative relationship. The mean number of fatigue symptoms among the low users of vitamin C was double that among the relatively high users of vitamin C. The mean difference was statistically significant.

Publication Types:

* Clinical Trial


PMID: 765389 [PubMed - indexed for MEDLINE]

Fund no 2

Nihon Shinkei Seishin Yakurigaku Zasshi. 2003 Jun;23(3):149-53. Related Articles, Links

[Neural and molecular mechanisms of fatigue and recovery from fatigue]

[Article in Japanese]

Watanabe Y.

Department of Physiology, Osaka City University Graduate School of Medicine, 1-4-3, Asahi-cho, Abeno-ku, Osaka, 545-8585 Japan.

Fatigue is an indispensable biosignal for maintaining life. However, the neural/molecular mechanisms of fatigue are still unclear. Here, the recent progress in this field is introduced, mostly through our project research under the control of the Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT), Japanese Government. The sensing mechanisms of fatigue in the brain might be related to the orbitofrontal-dorsoprefrontal-cingulate triangle circuits. We hypothesized the neural circuits for fatigue sensation through our PET study on chronic fatigue patients and healthy volunteers. The serotonergic system might be involved in the sensation in the prefrontal cortex, although the hyperserotonin hypothesis might be wrong. The fatigue sensation is somehow related to hypofunction of the glutamatergic system through reduced uptake of acetyl-carnitine in the discrete brain regions. For creation of new methods and drugs overcoming fatigue, different types of animal models of fatigue were developed. By using such animal models, the green leaf odor, ascorbic acid, acetyl-carnitine, and tetrahydrobiopterin have been found to be effective.

Publication Types:

* Review
* Review, Tutorial


PMID: 12884756 [PubMed - indexed for MEDLINE]

Dr. Pschy
04.06.2005, 22:52
Sorry wenn ich jetzt nicht positiv zur Fragestellung beitragen kann, aber was macht dich eigentlich so sicher, dass der Orangensaft schuld am schlechten einschlafen des Kindes ist?
Nicht, dass ich das absolut ausschliessen wuerde, aber das als alleinige Ursache kommt mir jetzt schon sehr spanisch vor.

Im uebrigen kann ich deinen Aerger ueber die Schwiegermutter verstehen, aber das sind bekanntlich sowieso die schlimmsten.

monserat
04.06.2005, 23:01
Nein, da wette ich nicht 100 % drauf, auf keinen Fall, gerade deswegen, dass es weitaus vit.c-haltigere Sachen gibt. Man müsste sich eher Sorgen machen, dass das Kind nicht irgendwelche Schäden über Vit-C-Überversorgung behält, darüber habe ich nämlich im I-Net ne Menge gefunden.

Es ging nur darum, dass wir überlegt haben, wie wir zumindest das "Risiko" ausschalten. Wenn man weiß, oder ich bin damit ja nun "vorsichtiger", den Rat bekommen hat, Vit.C pusht einen auf, dass man dann das mit dem O-Saft lässt. Abgesehen davon, dass die Kleine gerne Wasser trinkt (was Großmütterchen auch nicht glauben wollte) und sie zuhause bei ihrer Mutter auch keinen Saft vor'm Schlafengehen bekommt (was sie noch weniger glauben konnte...). Ich könnt mich so ärgern, dass ich mich da überhaupt eingemischt habe...

Aber mal am Rande . . . seit dem Vit. C. ab nachmittags weglassen, ist sie abends wirklich ruhiger...

Die Niere
05.06.2005, 12:40
Ich würde aber eher sagen, dass die Menge an aufgenommenen Zuckers ein grösseres Problem darstellt als das reine Vitamin C, was sie zu sich nimmt. Siehst du nicht eher in der Ecke die Relation?

gruesse, die niere

s*bärli
05.06.2005, 12:55
@ monserat!

wie wär es denn mit einem neuen Argument?!

O-Saft vor dem Schlafengehen und überhaupt den ganzen Tag ist nämlich leider nix für die Zähne!
Und dazu vielleicht ein paar Bilder zeigen von schön verfaulten Milchzähnchen :-D

Kann es sein, dass es bei dem Kind wohl eher ums Durchsetzen geht?
Omas können ein `nein´ zum Kind wohl oft nicht so gut aushalten :-nix
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Einschlafprobleme nur etwas mit einer eventuellen aufputschenden Wirkung von Vit. C zu tun haben. Da gibt`s sicher noch andere Dinge.

und: *verständnishab`fürdeineaufregung* :-keks

s*bärli
05.06.2005, 12:58
Im uebrigen kann ich deinen Aerger ueber die Schwiegermutter verstehen, aber das sind bekanntlich sowieso die schlimmsten. *schwiegermütterverteidig*
Deine vielleicht - meine nicht! :-top

Meyja
05.06.2005, 17:03
Also ich hab auch mal geschaut und ab und an hab ich auch etwas über die Tatsache gelesen, dass Vit C Schlaftstörungen bewirken kann. Aber da dies nur kurze Beiträge aus kaum verlässlichen Quellen waren, lohnt es sich nicht, die Verweise zu den Seiten hier aufzuführen.
Daher mein Argument gegen die ganztags O-Saftzufuhr: Nierensteine, deren Bildung durch die große Menge an Ascorbinsäure gefördert wird. (Am Besispiel meines Bruders erlebt)
Aber natürlich nur, wenn der Saft unverdünnt gegeben wird! Und vor dem Schlafengehn würd ich auch keinen Saft mehr geben, besonders wenn eventuell noch zusätzlicher Zucker enthalten ist.

monserat
05.06.2005, 19:49
Hi Leute,

nee, Zucker war da nicht drin... schöner 100%iger Orangensaft ohne Zuckerzusatz. Aber auch verfaulte Zähne würde Schwiegermütterchen nicht abhalten..sie stopft das Kind so voll als wäre jeder Tag Weihnachten :-) und das zu vermeiden ist schon zu ner echten Sportdisziplin unserseits geworden.

Das mit den Nierensteinen hab ich auch gelesen und die Schlafstörungen kommen wegen Vit. C. Mangel...naja, passt jetzt auch nicht so zu meiner Argumentation.

Schnief, schnief, scheint echt irgendwie nichts zu geben, wo ich mein Argument mit untergraben kann *verzweifel* :-((

Felix@112
05.06.2005, 20:20
nee, Zucker war da nicht drin... schöner 100%iger Orangensaft ohne Zuckerzusatz.

Ääähm, du glaubst jetzt nicht wirklich, daß ohne ZuckerZUSATZ ohne Zucker bedeutet, oder?? :-wow

monserat
05.06.2005, 20:35
Naja, das da "Fruchtzucker" drin ist, ist mir schon klar... wollte damit nur nochmal unterstreichen, dass es sich hier nicht um O-Saft der eher Limo gleicht, handelt... sorry, wenn das etwas verblödet rüberkam...

Felix@112
05.06.2005, 20:47
Naja, das da "Fruchtzucker" drin ist, ist mir schon klar... wollte damit nur nochmal unterstreichen, dass es sich hier nicht um O-Saft der eher Limo gleicht, handelt... sorry, wenn das etwas verblödet rüberkam...

Aber gerade das ist der Punkt, der viel kritikwürdiger ist, als das Vit. C! Orangensaft enthält etwa 10 g Kohlenhydrate pro 100 ml, Cola liegt bei etwa 11 g! Das ist fast dasselbe....

Bier enthält übrigens nur etwa 3 g Kohlenhydrate pro 100 ml, deshalb ernähre ich mich ausschließlich damit! :-)) Alkohol hat ja fast keinen Brennwert :-blush .... :-party

nightingale
05.06.2005, 22:56
SAFT, auch aus Konzentrat, muss die gleiche chemische Beschaffenheit wie frisch gepresster Saft haben und darf keinerlei Beimengungen (Wasser, Zucker, Aromen, Vitamine) enthalten. Also nur natürliches Vitamin C und Fruktose. Dass die Fruktose im Rahmen der Glykolyse letztendlich die gleiche Endstrecke wie Saccharose nimmt, erklärt den relativ hohen Brennwert von Orangensaft (50 kcal / 100 ml). 1 Liter Saft beinhaltet also locker 500 Kalorien! Durchaus nicht zum Durststillen geeignet!
NEKTAR muss aus mind. 50 % Fruchtsaft bestehen, darf Zucker und natürliche Aromen enthalten. FRUCHTSAFTGETRÄNKE dürfen Zucker, naturidentische Aromen + sonstige mehr oder weniger sinnvolle Zusätze enthalten (und relativ wenig Saftanteil).

Letztlich ist es am sinnvollsten, 100%igen Saft mit Wasser zu verdünnen, um so ein möglichst zucker- und säurearmes Getränk zu erhalten.

Abends würde ich auch keinen Saft mehr empfehlen, da es durch die Säure zu erhöhter Pipi-Frequenz (vielleicht ist das ja der Grund?) kommt und außerdem, weil Fruchtsäuren den Zahnschmelz angreifen und dieser beim anschließenden allabendlichen Zähneputzen stärker angegriffen wird!

Rico
06.06.2005, 07:44
Man müsste sich eher Sorgen machen, dass das Kind nicht irgendwelche Schäden über Vit-C-Überversorgung behält, darüber habe ich nämlich im I-Net ne Menge gefunden. Das ist aber ziemlich schwierig, ne Überversorgung an Vitamin C hinzukriegen. Da Vitamin C wasserlöslich ist, wird es ratzfatz wieder über die Nieren ausgeschieden. Dabei besteht allenfalls die Gefahr des bereits erwähnten Nierensteins, wobei ich fast dazu neigen würde, zu behaupten, daß dies eine sehr seltene Geschichte ist und zusätzlich noch gewisser anderer begünstigender Faktoren bedarf (geschädigte Niere, Anomalien in den Harnleitern, geringe Ausscheidung und Exsikkose z.B. im Rahmen eines Infekts). Ein gesunder Mensch - und ein gesundes Kind gleich gar nicht - kriegt nicht so einfach einen Nierenstein.
Eine Hypervitaminose, wie es sie z.B. bei Vit A oder E gibt (fettlösliche Vitamine und daher für den Körper nicht so leicht auszuscheiden), gibt es für Vitamin C nicht.

Ich würde auch eher den Zucker als den Schurken in diesem Drama ansehen, denn (besonders leichtresorbierbare, kurzkettige) Zucker "putschen" durchaus auf, denn der Körper reagiert auf das erhöhte Nährstoffangebot mit höherer Aktivität.

FataMorgana
06.06.2005, 19:37
Ich bin stolzer Besitzer des Buches "Ernährungsmedizin" von Biesalski et al. (Thieme-Verlag, 3. Auflage). In diesem Werk wird ausführlich auf Vitamin C eingegangen, aber von einem "aufputschenden" Effekt ist nicht die Rede.

Ebensowenig ist in den Fachinformationen, z. B. zu Vitamin C ratiopharm, davon die Rede.

Ich würde das ganze also zunächst bis zum Beweis des Gegenteils für ein Gerücht halten.

Zoidberg
06.06.2005, 20:36
Habe mal den Threadtitel angepasst, achtet doch bitte darauf, aussagekräftige Titel zu benutzen :-)