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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Erfahrungen im Untersuchungskurs?



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Jens
07.06.2005, 14:23
Hallo zusammen,

Der nachfolgende Leserbrief erreichte uns zum Artikel 'Hände hoch und T-Shirts aus' von Robert Kapelle, den wir im Onlinebereich und in der MEDI-LEARN Zeitung veröffentlicht haben.

Ihr findet den Artikel von Robert hier:
http://www.medi-learn.de/medizinstudium/Campus/Medi-Zeitung/Erlebnisse_im_Untersuchungskurs_im_Medizinstudium

Um diesen Artikel bzw. die Verhältnisse im Untersuchungskurs geht es thematisch in dem Leserbrief von Dr. med. Joachim Stein. Der Autor des Leserbriefes, Herr Dr. med. Joachim Stein, wirft interessante Fragen auf und wir wären an eurer Meinung interessiert: welche Erfahrungen habt ihr diesbezüglich in Eurem Untersuchungskurs gemacht? Zu diesem Zweck haben wir diesen Diskussionsbeitrag eröffnet und freuen uns auf eine anregende Diskussion zum Thema 'U-Kurs im Medizinstudium'.

Klopfkurs - Es geht auch ohne Diskriminierung und Zwang!
Leserbrief von Dr. med. Joachim Stein
In Bezug auf den Artikel "Hände hoch und T-Shirt aus"

Viele Erinnerungen werden wach, wenn ich Via medici oder jetzt auch Medi-Learn aufschlage. Auch wenn ich mittlerweile Facharzt bin und kurz vor der Niederlassung stehe, so lese ich immer wieder gerne die Artikel von Studierenden und jungen Kolleg(inn)en. Mit Interesse sehe ich daher in der aktuellen Ausgabe von Via medici die neue Zeitung Medi-Learn und überfliege die Überschriften. "Hände hoch und T-Shirt aus: der Untersuchungskurs", lese ich dort. "T-Shirt aus" mag ja angehen, ist für viele Untersuchungen im Bereich des Thorax zweifellos Voraussetzung, aber "Hände hoch"? Ich werde die ungemütliche Assoziation von Zwang und Bedrohung einer vorgehaltenen Waffe nicht los und beginne den Artikel zu lesen.

Der Autor, Robert Kapelle, beschreibt anschaulich, wie die Studierenden seines Kurses von einem "grimmig dreinschauenden Internisten" auf die Station geführt und in einen Raum mit einer Liege gebracht werden und - da es die erste Stunde ist - noch keine Patienten vorfinden, sondern zunächst an sich selbst die gängigen Untersuchungstechniken kennenlernen sollen. Alles durchaus üblich und auch mir aus meinem Studium vertraut. Leider ist es auch gängige Praxis, daß der Dozent "einen der Herren" auffordert, sich als Freiwilligen zur Verfügung zu stellen - mit Verlaub: Wieso eigentlich? Abgesehen davon, daß bei ganzen zwei Männern und acht Frauen in der Gruppe bereits diese Aussage die Freiwilligkeit massiv einschränkt - hätte er diesen Satz nicht einfach weglassen und schlichtweg fragen können: "Wer von Ihnen wäre denn bereit, einmal exemplarisch in die Patientenrolle zu schlüpfen?" (oder eine ähnliche Formulierung). Damit hätte er das Geschlecht des Untersuchten offengelassen. Hätte der Dozent denn (auf gut Neudeutsch formuliert) "ein Problem damit", wenn sich eine Studentin als Freiwillige zur Verfügung gestellt hätte? Mit welchem Recht geht er automatisch davon aus, es sei einem Mann eher zumutbar - ich zitiere eine Absatzüberschrift - "vor acht Frauen die Hose aus(zu)ziehen", als einer Frau, insbesondere bei dieser Verteilung von 8:2 in seiner Gruppe? Könnte man bei der Untersuchung des Thorax noch Argumente an den Haaren herbeiziehen wie die übliche männliche Badekleidung mit freiem Oberkörper, so bleibt vollends unverständlich, wieso das Ausziehen der Hose einem Mann eher zugemutet werden könnte. Ganz abgesehen davon, daß der militärische Befehlston "Hände hoch!", "Hinlegen!", "Hose aus!" völlig inadäquat erscheint und hier eher von Nötigung als von Freiwilligkeit gesprochen werden muß. Spätestens bei " Du da, auf die Liege!" hört die Freiwilligkeit auf! Geht der beschriebene Internist mit seinen Patienten genauso um? "Bellt" er auch da seine "Befehle"? (Hätte vielleicht eher Feldwebel werden sollen, der Kollege!)

Leider scheint sich von 1993 (dem Jahr meines Untersuchungskurses an der Uni) bis heute nichts an der Grundeinstellung geändert zu haben: Intimsphäre? So etwas gibt es nur bei Frauen! Ein Mann soll sich nicht so anstellen! Dabei lehrt alltägliche Erfahrung, wie individuell das Empfinden von Privatsphäre, Nacktheit und Scham ist. In jedem Schwimmbad und an jedem Badesee kann man beobachten, wie manche Besucher die Umkleidekabinen aufsuchen, andere ein Handtuch umbinden, während wieder andere, Männer wie Frauen, sich einfach im Freien umziehen. Dies wird als individuelle Entscheidung des einzelnen respektiert, wohl niemand käme auf die Idee, einem anderen hier Vorschriften machen zu wollen. Hört dieser gesunde Menschenverstand an der Krankenhauspforte auf? Kein Wort davon, daß Ärzte in ihrer Ausbildung lernen müssen, Menschen beiderlei Geschlechts adäquat zu betreuen (und zu untersuchen), kaum der Hinweis, wie sie mit eigenen Gefühlen in der Untersuchungssituation umgehen können (beide können in ihrer beruflichen Rolle einem attraktiven Menschen des jeweils anderen Geschlechts gegenüberstehen! Und was dann?). Immer noch scheinen manche (vor allem männliche) Ärzte das Rollenbild männlicher Arzt - männlicher Patient als allgemeingültigen Standard verinnerlicht zu haben. Die Realität des beschriebenen Kurses (8 Frauen, 2 Männer) zeigt, wie sich dieses Rollenbild mittlerweile verändert hat.

Was ist aber die Alternative? Es wäre selbstverständlich völlig verfehlt und nicht minder diskriminierend, würde der Dozent "eine der Damen" auffordern, sich als Freiwillige zur Verfügung zu stellen. (Täte er dies aber tatsächlich, ich möchte nicht wissen, wie lange der empörte Aufschrei der Frauenbeauftragten und ähnlicher Organe auf sich warten ließe "Diskriminierung", "Sexismus" o.ä. - durchaus zu Recht!). Leider wurden zu wenige Stunden unseres Kurses von Frauen geleitet, um deren Verhalten als Dozentinnen repräsentativ beurteilen zu können, ich kann mich jedoch nicht erinnern, daß bei ihnen gezielt "die Herren" oder aber etwa "die Damen" zum Modellstehen aufgefordert wurden. Vielmehr wurde eine offene Frage an alle gerichtet, oder wenn sich kein(e) Freiwillige(r) fand, die Untersuchung theoretisch erklärt. Als ob dies die Dozenten nicht generell so handhaben könnten! Man braucht schließlich nur einen vorurteilslosen Blick in unser Grundgesetz zu werfen, um die eindeutige Antwort auf geschlechtspezifische Diskriminierung - gleich in welcher Richtung - im Artikel 3 zu erhalten: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich". (Art. 3 Abs. 1 GG) "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" (Art. 3 Abs. 2 GG) "Niemand darf wegen seines Geschlechts, ... bevorzugt oder benachteiligt werden" (Art. 3 Abs. 3 GG). Hier haben wir es schwarz auf weiß: Die vielzitierte Gleichberechtigung, unter der allzu oft nur die Beseitigung der Nachteile für Frauen verstanden wird, die es ja auch nach wie vor gibt, ist keine Einbahnstraße! Die Diskriminierung von Männern aufgrund ihres Geschlechts ist nicht minder verfassungswidrig! Also: Es gibt, um auf unseren Kurs zurückzukommen, keine Alternative zur Freiwilligkeit! Niemand darf gezwungen oder auch nur gedrängt werden, sich als Demonstrationsobjekt zur Verfügung zu stellen. Wer es freiwillig tut, dessen Menschenwürde muß gewahrt bleiben (hierbei sind auch anzügliche Bemerkungen über bestimmte Körpermerkmale selbstverständlich deplaziert und unbedingt zu unterlassen!

Genauso allerdings auch unangemessenes "Handanlegen", wo Selbständigkeit besteht - ein(e) Patient(in), der/die nicht aufgrund einer körperlichen Bewegungseinschränkung oder Behinderung hilfsbedürftig ist, kann sich selbst ausziehen. "Hände hoch" sollte wirklich Polizei und Western vorbehalten bleiben!). Die Aufforderung darf nicht auf Menschen eines Geschlechts eingegrenzt werden ( ich habe durchaus schon Stimmen von Kolleginnen gehört, die dies ebenfalls als diskriminierend empfanden, sich sogar freiwillig hätten untersuchen lassen, was von den Dozenten jedoch abgelehnt wurde!).

In diesem Zusammenhang kommt mir noch der Gedanke, ob der Internist vielleicht für seine rüde Vorgehensweise gerade deshalb "einen der Herren" benötigte, weil er einer Studentin kaum mit "Hände hoch" das T-Shirt hätte ausziehen können, ohne zumindest in den Verdacht einer nicht medizinisch motivierten Handlung zu geraten. Höflich darum bitten, das T-Shirt selbst auszuziehen, kann man aber Männer wie Frauen - schließlich hätte er dies auch bei einer Patientin tun können, bei der er nicht sagen kann, es möge sich "einer der Herren" zur Verfügung stellen!!

Würden statt der ungünstigen Kurssituation "auf dem Präsentierteller" kleine Gruppen gebildet (je 2-4 Personen), in der die Studierenden sich als Untersuchende und Untersuchte abwechseln könnten, wäre nicht nur der Lerneffekt viel größer, es sind nach meiner Erfahrung aus den guten Kursstunden dann auch fast alle bereit, sich selbst untersuchen zu lassen (Männer wie Frauen)!

Daß der Autor zu guter Letzt "dem grimmigen Internisten vergeben" hat, mag eine edle Tat in guter Absicht sein. Ich hätte an seiner Stelle dem Internisten bestimmt nur nach einer persönlichen Entschuldigung "vergeben", sonst aber eine Beschwerde beim Chefarzt der Klinik in Erwägung gezogen, verbunden mit der Frage, wie der beschriebene Kollege wohl mit Patienten umgeht und wie der Leiter der Klinik sich unter diesen Umständen die Vorbildfunktion des Kursleiters für die Studenten vorstellt. Überdie fraglichen Erfolgsaussichten bin ich mir dabei natürlich im Klaren .Gerade wir Ärzte sollten jedoch beim Thema des sensiblen Umgangs mit möglichst allen Menschen und beim entschiedenen Eintreten für Gleichbehandlung ohne Unterschied der Hautfarbe, Religion oder Herkunft (und eben auch ohne Unterschied des Geschlechts!) eine gesellschaftliche Vorreiterrolle einnehmen, zumindest aber können wir uns in diesem Bereich keine Schwächen und Nachlässigkeiten erlauben. Häufig wird immer noch beim Stichwort "Diskriminierung" nur an die Benachteiligung von Frauen gedacht - daß es diese nach wie vor gibt, soll hiermit nicht geleugnet und nicht beschönigt werden! Es sollte jedoch endlich ins allgemeine Bewußtsein dringen, daß auch geschlechtsspezifische Diskriminierung von Männern kein Kavaliersdelikt sondern eine Menschenrechtsverletzung ist, die nicht geringfügiger eingestuft werden kann als ihr gegen Frauen gerichtetes Pendant. .

*****
Soweit der Leserbrief von Dr. med. Joachim Stein. Ihr findet den von Robert Kapelle verfassten Artikel zum Thema Untersuchungskurs hier:
http://www.medi-learn.de/medizinstudium/Campus/Medi-Zeitung/Erlebnisse_im_Untersuchungskurs_im_Medizinstudium

Welche Erfahrungen habt ihr diesbezüglich in eurem Untersuchungskurs machen dürfen? Wir freuen uns auf Eure Schilderungen und eine anregende Diskussion!

Viele Grüsse
Jens

Rugger
07.06.2005, 14:56
Mal abgesehen davon, daß der Ton die Musik macht und in diesem Fall natürlich vollkommen indiskutabel ist:
meines Wissens nach werden große Teile der Physiotherapieausbildung in Unterwäsche absolviert. Auch in manchen Fort- bzw. Weiterbildungen geht es weitaus intimer zu.
Da fragt man sich doch, warum das unter den doch ach so aufgeklärten Medizinern nicht möglich ist? Immerhin verlangen wir unseren Patienten später doch auch so einiges ab...

R.

test
07.06.2005, 15:17
Ich denke auch, dass der Ton die Musik macht. Bei uns wurde eigentlich immer offen gefragt, wer dazu bereit wäre und dass sich auch Frauen zur Verfügung stellen könnten, was aber nie der Fall war. Mich hats jetzt nicht so wahnsinnig gestört als Untersuchungsobjekt herhalten zu müssen (bei uns waren die Frauen auch in klarer Überzahl), wobei ich auch, glaube ich, nie die Hose ausziehen mußte und ich mich auch nicht zu dem ganzen gezwungen gefühlt habe. :-nix

Evil
07.06.2005, 16:33
Ohne irgendetwas entschuldigen zu wollen, oft ist es aber auch so, daß da einem überarbeiteten Assistenten mal eben noch ein paar Studenten aufgebrummt werden, um die er sich gefälligst zu kümmern hat. Das mag dann auch so ein Verhalten erklären...

Daher sollte vielleicht die gesamte organisatorische Struktur der Klopf-Kurse (die mit Verlaub je nach Krankenhaus unter aller Sau ist) mal auf den Prüfstand!
Ich fand's auch immer besonders toll, wenn sich die Chefs oder OAs nie haben blicken lassen :-???

McBeal
08.06.2005, 05:34
Ich habe zum Glück etwas andere Erfahrungen gemacht. Wir hatten zwar auch nur 2 oder 3 StudentEN in der Gruppe, aber es wurde immer gefragt, wer sich freiwillig zur Verfügung stellte, und am Ende mussten wir uns sowieso immer zu zweit noch gegenseitig untersuchen, so dass jede/r mal Patient war. Allerdings war es bei uns auch so, dass jede Woche ein anderes Thema untersucht wurde und sich dann für Leber, Schilddrüse etc. auch KommilitonINNEN meldeten. Für die Beinpulse habe ich mich z.B. zur Verfügng gestellt.
Trotzdem ist richtig, dass es auch sehr von der Organisation abhängt und sehr drauf ankommt, wie motiviert der Assi ist. Das war bei uns immer total tagesabhängig... Ich war aber trotzdem froh, dass es den Kurs in BO überhaupt noch gibt, meine Mitfamulantin aus Münster hatte in der ersten Famulatur das erste Mal ein Stethoskop in der Hand...

Viele Grüße,
Ally

Kackbratze
08.06.2005, 06:17
In Orthopädie war ich immer derejenige der dann in Unterhose aufm Tisch gelegen hat, damit man alles mal durchuntersuchen kann...
Nicht das ich mich freiwillig gemeldet habe, war eher nicht der Fall...
Aber wenn man extrovertiert genug ist, gewöhnt man sich daran.
Am Strand sehen die Leute noch mehr von mir...allerdings grabbeln die dann nicht alle an meinen Knien/Beinen/Füssen/Hüfte/RestvomKörper rum.

Naja, am Ende konnte ich das ganze am Besten, weil ich ja alle Untersuchungen schon merhfach mitgemacht habe...auch nicht schlecht...

netfinder
08.06.2005, 12:35
hatte ja erst 2 untersuchungskurse, aber was mir gleich aufgefallen ist, dass sofort festgelegt wurde, dass nur die Herren sich der Untersuchung zu stellen hätten. Ich empfinde dass zwar nicht als störend, aber was soll das bringen?

nettie

Kackbratze
08.06.2005, 12:48
Es gibt keine Männerbeauftragte an der Uni.
Nur Frauenbeauftragte.
Wenn sich tatsächlich ein Mädchen/Frau auf den Schlips getreten fühlt, kann Sie sich beschweren, und der zuständige Arzt kann seinen Platz am Uniklinikum verlassen.
Selbst wenn sich jemand anderes aus dem Kurs darüber beschwert und nicht die Vorführerin, beendet das die Karriere des Arztes (am Klinikum).
Und da wundert man sich, warum gleich festgelegt wird, dass sich nur Jungs ausziehen sollen?!?

netfinder
08.06.2005, 12:51
man wudert sich, was der Sinn der Aktion ist, weil mittlerweile kein arzt mehr probleme bekaeme, wenn in einer Gruppe von 10 Studenten eine behaupten wuerde, der Arzt haette im Untersuchungskurs vielleicht....; vor aleem, da nicht der Arzt die Untersuchungstechniken vornimmt, sondern deren KommilitonenInnen( :-)) )

Kackbratze
08.06.2005, 15:04
Darum geht es ja nicht
Es geht darum das sich jemand so "gefühlt" hat, oder das für jemand anderen gefühlt hat...

Die Leute die ich kenne, die jemals Ärger mit der/einer Frauenbeauftragten hatten, haben jedesmal den Kürzeren gezogen, ob das nun berechtigt war, oder nicht.

Schließlich ist ja sexuelle Belästigung und so total Pfuibäh und man wehret ja sozusagen den Anfängen, wenn man alles Ernst nimmt, was vorgetragen wird...verstanden?

netfinder
08.06.2005, 17:11
selbst das kann ich so eher nicht glauben, ausserdem koennte der Arzt das mit einem: "So, wer wäre denn bereit, sich fuer eine Untersuchung zur Verfuegung zu stellen?" locker umgehn. Dann haette man wenigstens die Moeglichkeit. Aber diese von vorneherein festlegende Weisung von Oben ...

Hoppla-Daisy
08.06.2005, 21:21
Wir hatten im letzten Semester einen U-Kurs (jaaa, bereits in der Vorklinik!), in dem eigentlich auch immer der einzige (!) Mann in unserer Gruppe dran glauben musste. Er nahm nachher schon ohne Ankündigung seine Klamotten vom Leib, weil er genau wusste, dass die Frauen wieder mal geschont werden würden, während er sich "präsentieren" musste. Fand ich schon ein wenig seltsam, dass das von den Dozenten so einfach vorausgesetzt wurde, dass ganz selbstverständlich ein Mann die jeweiligen Untersuchungstechniken an sich durchführen lässt. Von Freiwilligkeit auch hier eigentlich keine Spur. Wobei ich zu meiner Schande gestehen musst, dass auch ich mich vornehm zurückgehalten habe.

Jetzt im Sono-Kurs allerdings wird da schon gar keine Rücksicht mehr drauf genommen. Alle müssen ran, ob Männlein oder Weiblein. Warum auch? Gehe ich zum Arzt, ziehe ich mich selbstverständlich aus. Gehe ich an den Strand, sehen mich viele Menschen wesentlich nackter als im U-Kurs. Aaaaaaber, mit den Menschen hab ich auch nicht jeden Tag zu tun. Irgendwie hat man, wenn man nicht zu denen gehört, die eine Art Modelkörper mit Gardemaßen mitbringen, auch ein wenig Angst, dass der eigene Körper zum Diskussionsgegenstand wird. Nicht jeder bringt soviel Selbstbewusstsein mit, dass einem das mehr oder weniger egal ist.

In Essen hatten einige von uns vor der Einschreibung zu dem Kurs übrigens eine gemeinsame Mail an den Fachbereichsleiter verfasst, in der darum gebeten wurde, dass die Gruppen nicht willkürlich zusammen gewürfelt werden, um so zumindest eine Art Intimsphäre zu wahren. Dem wurde im übrigen auch entsprochen, was allgemein begrüßt wurde! Auf diese Weise konnten sich miteinander vertraute Personen in einer Gruppe eintragen.

Es kann alles so einfach sein, wenn man nur drüber spricht!

Grüße von der Daisy

Schädelspalter
09.06.2005, 19:04
Ich war aber trotzdem froh, dass es den Kurs in BO überhaupt noch gibt, meine Mitfamulantin aus Münster hatte in der ersten Famulatur das erste Mal ein Stethoskop in der Hand...

Viele Grüße,
Ally

Ist jetzt in Münster auch wieder im Lehrplan, allerdings in der Vorklinik und dann als praktische Komponente zu den integrierten Fächern (Seminare, wo einige Themen gemeinsam von BC, Physio und Anatomie beleuchtet werden).

Die Gruppengröße betrug 8 Personen, dazu noch ein studentischer Tutor und der Dozent (Arzt).
Die Untersuchungen wurden teilweise an uns selbst (Abdomen ...) oder auch an Puppen (Auskultationstrainer) durchgeführt.
Für die Untersuchungen an uns selbst konnten wir uns frei in 2 Vierergruppen teilen und dort dann entweder mit dem Dozenten oder dem Tutor üben, bei uns passte es so, dass es eine weibliche und eine männliche Gruppe gab, hier aber auch auf freiwilliger Basis. Einige Untersuchungen wurden vom Doc auch am Tutor gezeigt und konnten an diesem von uns geübt werden. Für die Thoraxauskultation, rektale und Brustuntersuchung gab es entsprechende Modelle bzw. Brüste zum umbinden.

ehec
10.06.2005, 09:20
hatten hier in kiel unseren grabbelkurs auch schon jetzt... waren zu zwoelft, ein dozent aus dem klinischem abschnitt und zwei tutoren (jeweils aus dem zehnten semester) haben dann die betreuung uebernommen. die jeweiligen veranstaltungen, also innere, bwa/chirurgie, hno, neuro, etc., wurden dann mit einem ca. anderthalb, zwei stunden dauernden vortrag begonnen, der sich an einem vorher verteilten skript orientiert. danach wurden dann die u-techniken in vierer-kleingruppen geuebt, so dass sich eine betreuungsdichte von 4:1 ergab. die gruppen konnte man sich selbst aussuchen, es gab jedenfalls in meiner gruppe keine unschoenen vorkomnisse wie die ganz oben beschriebenen.
in "meiner" gruppe, die aus zweimal maennlein, zweimal weiblein bestand, wars eigentlich eher entspannt, es gab kein geziere und keine doofen sprueche.
alles in allem also eine erstaunlich gut organisierte veranstaltung, nur sei die frage gestattet, ob es sinn macht, physikumsgestressten vorsemestern so einen kurs an die backe zu leiern - inklusive pruefung naechster woche.



ehec.

abcd
10.06.2005, 18:58
Tja der U-Kurs...........
also bei uns hat man da nicht eben viel gelernt. Und wenn es um das Thema "Freiwillige" ging, kann ich mich auch nur anschließen, fast ausschließlich waren die Männer die "Opfer".
Ich muss sagen, dass ich eh entwas erschrocken war, wie sich manche Studenten angestellt haben. Ich habe vorher eine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht. Dort ist es ganz normal, dass die halbe Klasse (ca 15 Leute) halbnackt im Massagekurs auf der Liege liegt. Gleich in der ersten Stunde im ersten Semester hieß es, "die Rückenmassage schließt das Gesäß ein", bedeutet ein wenig runter muss der Slip schon. Wir fanden das am Anfang schon etwas komisch, gewöhnt sich aber daran. Später bei der manuellen Lymphdrainage der Mamma, könnt ihr euch vorstellen wie das aussah mit 7 männlichen und 20 weiblichen Schülern!
Ich finde es schade, dass uns im Studium nicht auch ab und an Räumlichkeiten mit vielen Liegen zur Verfügung gestellt werden. Gerade für den U-Kurs! Dann könnte man das jeweils zu zweit üben. Eine Physioschule ist ja meist vorhanden, da müsste sich das doch absprechen lassen.

netfinder
15.06.2005, 15:21
so, nun wurde uns anhand meiner Brust das Abtasten einer weiblichen Brust gezeigt, da wir das ja unbedingt später koennen muessen...Sehr sinnvoll!!!

test
15.06.2005, 16:42
wir hatten dafür so schöne gummibrüste. :-)) :-)) da konnte man auch ordentlich fest zupacken ;-)

Bille11
15.06.2005, 20:53
und wir haben im kaku (ukurs) an gummibrüsten, im gynkurs an echten frauen (die dafür 25€ pro h bekommen haben) geübt.

test
15.06.2005, 22:20
für 25€ die stunde würde ich das auch mit mir machen lassen. :-))

Zoidberg
15.06.2005, 22:23
so, nun wurde uns anhand meiner Brust das Abtasten einer weiblichen Brust gezeigt, da wir das ja unbedingt später koennen muessen...Sehr sinnvoll!!!

uns hat das nie jemand gezeigt, nichtmal an einer Puppe :-(