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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit - ja oder nein?



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Lynnie
10.06.2005, 18:36
Wollte mal rumfragen, wie viele von euch eine Doktorarbeit schreiben oder noch schreiben wollen. Da diese ja nicht notwendig ist, um als Arzt zu arbeiten, schreiben die meisten doch nur eine, um mehr Patienten "anzulocken", oder?

Ach ja, an die, die schreiben: Welches Thema habt ihr gewählt?


MfG,
Lynnie

Musti
10.06.2005, 21:04
TT-Virusprävalenz bei Herzoperierten Kindern und mögliche Pathogenität

War interessant, bin jetzt froh, daß ich das Labor und Schreiben hinter mir hab.
Warte nun schon seit 2 1/2 Monaten auf das Ende der Korrekturleserei meines Dr-Vaters und zwei weiterer Docs.

Grüße,
Musti

McBeal
11.06.2005, 08:53
Hallo Lynnie,
ich denke, das siehst Du nicht ganz richtig. Die Patienten nennen Dich sowieso "Herr/Frau Doktor", egal, ob Du die zwei Buchstaben vor Deinem Namen trägst oder nicht, weil sie es bei Ärzten so gewöhnt sind.
Viel wichtiger ist der Titel m.M. nach, um eine gute bzw. überhaupt eine Stelle im Wunschfach zu bekommen, also legen die Chefs mehr Wert darauf, als die Patienten, es macht im Berufsleben einfach einen guten Eindruck.
Außerdem finde ich es sehr reizvoll, einmal im Leben so ein "Werk" zu verfassen und die Erfahrung zu machen, wissenschaftlich zu arbeiten. (Okay, ich habe ja auch noch nicht wirklich angefangen, bin erst im Sommer im Labor und habe bisher nur Doktorandenseminare... :-blush )

Viele Grüße,
Ally

Pietschie
11.06.2005, 09:06
Ich hab mich für was experimentelles in nem Grundlagenfach entschieden.

Es klingt vielleicht total hohl, aber ich wollte das Studium für mich mit einem Titel abschließen (so, wie das in fast allen anderen Studiengängen auch der Fall ist).
Außerdem kann ich mich da McBeal nur anschließen. Es schadet in der Zukunft nicht und einmal in meinem Medizinerleben wollte ich mal in die Forschung reinschnuppern und wissenschaftlich arbeiten.

:-stud

Lynnie
11.06.2005, 11:39
Wird da seitens der Patienten echt kein Wert auf den Titel gelegt? Habe gehört, dass besonders ältere Menschen bei nicht-Doktoren denken "Oh, da steht ja garkeit Dr. auf dem Schild, dann ist das womöglich kein richtiger Arzt..."

flavour
11.06.2005, 11:47
Doktortitel muss sein.
Teilweise richtig interessante Themen, eine "richtig wissenschaftliche Arbeit zu verfassen", karrieretechnisch wohl auch bessere Aussichten und so ein Titel gefällt mir auch.

Gehört für mich aber auch irgendwie zum kompletten Abschluß des Studiums dazu.

milz
11.06.2005, 11:48
Hallo Lynnie,
ich denke, das siehst Du nicht ganz richtig. Die Patienten nennen Dich sowieso "Herr/Frau Doktor", egal, ob Du die zwei Buchstaben vor Deinem Namen trägst oder nicht, weil sie es bei Ärzten so gewöhnt sind.
Dann mußt Du entweder jedem Patienten erzählen, dass er Dich nicht mit Dr. ansprechen muß oder die Leute im Unklaren lassen. Gefällt mir beides irgendwie nicht.
Ich versuche mich auf jeden Fall an einer Dr.arbeit, auch aus den anderen genannten Gründen heraus (beruflicher Vorteil, sieht besser aus, mal was anderes machen).

Gaja
11.06.2005, 11:50
Als Frau ist man meist eh die Krankenschwester, habe aber die Erfahrung gemacht, dass man nicht ganz so oft Krankenschwester ist, wenn ein Dr. auf dem Namensschild steht :-)

Ich fand die Zeit der Untersuchungen auch sehr spannend, auch das Schreiben hat die meiste Zeit Spaß gemacht. Überlege mir inzwischen doch an der Uni zu bleiben, damit ich weiterhin ein wenig "forschen" kann.


Gruß Gaja

Doktor_No
11.06.2005, 16:00
AUF JEDEN FALL MACHEN!!!! ohne schränkst du deine chancen von vorneherein ein, eine stelle zu bekommen, die deinen wünschen entspricht, und während der arbeit damit anzufangen ist superstressig. hab viele gesehen, die immer meinten "das mach ich später" und die dann verzweifelt ihre diss versucht haben, umgeben von job, familie und anderen stressoren.

ich hab ne experimentelle arbeit am start, "septische kardiomyopathie am isoliert nach langendorff perfundierten rattenherzen"

flavour
11.06.2005, 16:01
Würde gerne mal die Gründe der "Nein"-Sager erfahren.

Einfach zuwenig Zeit? Miese Doktor-Väter? Rebellion? :-notify

daleccie
12.06.2005, 19:03
Wird da seitens der Patienten echt kein Wert auf den Titel gelegt? Habe gehört, dass besonders ältere Menschen bei nicht-Doktoren denken "Oh, da steht ja garkeit Dr. auf dem Schild, dann ist das womöglich kein richtiger Arzt..."


Ja, ich glaub auch, dass es so ist. Würde mich persönlich nerven, wenn ich dauernd Patienten meinen Status erklären müsste. Ist für mich schon ein Grund, eine Doktorarbeit zu machen.

Nila
13.06.2005, 18:15
Würde gerne mal die Gründe der "Nein"-Sager erfahren.

Einfach zuwenig Zeit? Miese Doktor-Väter? Rebellion? :-notify

Ich denke, dass es bei vielen der Zeitfaktor ist. Als wir mitbekommen haben wie zB. der Stundenplan des 7. Semesters (und aufwärts) nach neuer Ordnung ausschaut, haben wir uns echt gefragt, wie man zwischen UaK, Vorlesung, Kursen und Abschlusstestaten da noch eine wissenschaftliche Arbeit zwei bis drei mal wöchentlich reinquetschen soll (ohne ein Freisemester zu nehmen).
Und wenn man (so wie ich sie bald anfangen werde) eine klinisch-experimentelle Arbeit machen will und teilweise auf die Terminwünsche Patienten bzw. die Sprechzeiten angewiesen ist (die meistens in der Zeit irgendeines anwesenheitspflichtigen Kurses liegen), ist es noch komplizierter. Mein Doktorvater hat mir erklärt, dass an diesem Institut ca. 1/3 der Patienten zu der Zeit kommen, wenn ich sie mir bestelle, aber 2/3 kommen nur zu ihren normalen Arzt- Besuchen und wollen nicht extra antanzen.

Eine anderer Grund ist zB. der bei meiner Freundin: Sie ist sich nicht sicher, ob sie eine machen soll, weil sie sich so eine Arbeit nicht 100 pro zutraut. Sie hat Angst vor einer schlechten Betreung und dass sie dem Ganzen nicht gewachsen ist. Wir haben nämlich in der letzten Zeit von einigen gehört, die ihre Arbeit abgebrochen haben. Und das ist nicht sehr motivierend.

Viele Grüße, Nila

Eilika
13.06.2005, 18:26
@ Nila: es wird heftig, aber es geht...auch wenn meine Doktorarbeit nicht soo aufwändig ist (noch nicht zumindest...)...aber ich wollte Dir doch schnell sagen, dass es ab dem 7. Semester super Spaß macht, allem Stress zum Trotz...(ich HASSE es, um 7 im Georg sein zu müssen...)

Seaangel
13.06.2005, 19:09
Hi

also ich habe jetzt auch meinen 3. Versuch gestartet. Von der ersten war ich zu erst sehr begeistert. Habe mich ueber 7 MOnate da rein gehaengt und hatte zwei dicke Ordner voll englischer Literatur gelesen.
Und dann: sollte mein Thema komplett geaendert werden.... :-(
Ich habe dann nach einigem unkooperativen Verhaltens meines Betreuers die Arbeit abgebrochen.
Die zweite hatte ich gerade angenommen, als der Stundenplan fuers 3. Klinische rauskam. Anwesenheitspflicht von 8:00 bis ca. 18.00 Uhr fuenf Tage die Woche. Das kam mit der Arbeit, die sehr sehr zuegig durchgezogen werden sollte nicht ueberein.
Ich habe mich weiter umgeschaut und nun im Januar eine sehr aufwendige epidemiologische Studie angefangen, die wissenschaftlich sehr hochwertig ist. Zudem: absolute Traumbetreuung.
Es lohnt sich also nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Etwas besseres haette mir nicht passieren koennen.
Und warum:
Weils Freude macht, weil es eine Herausforderung ist, weil der Titel doch fuer bestimmte Positionen notwendig ist und bei eigener Praxis spaeter sicher sinnvoll fuers Schild draussen.

Und ich moechte das absolute Gluecksgefuehl nicht missen, als ich ganz alleine den Fragebogen und voellig selbstaendig das Studienprotokoll auf die Beine gestellt habe.
Man hat sowas ja noch nie vorher gemacht und es hat sich fuer mich so schoen angefuehlt, etwas ganz alleine neu ins Leben gerufen zu haben.
:-stud

Ich sehe eigentlich auch nur Positives an einer Arbeit. Sie ist sicher aeusserst anstrengend, aber eine Erfahrung, die man in der Art nie wieder machen wird.

Liebe Gruesse,

Sea
:-meinung

Nila
13.06.2005, 20:32
@Eilika
Danke für den Trost. :-winky Ist echt gut, dass du den Stress relativierst. Manchmal verlier ich schon den Glauben, dass ich das in der vorgegebenen Zeit packe. Aber da hat bestimmt jeder mal so Phasen.

Ich fand übrigens schon die Einführung Pädiatrie und Innere mit den oft "knuffigen Patienten" war interessant und hat Spaß gemacht. Besonders die Kommentare von den alten Omis...

Eilika
13.06.2005, 20:38
@ Nila:
wichtig ist, dass Du, wenn Dir alles zu viel wird, Dir wirklich überlegst, wo Deine Prioritäten sind...kein Mensch kann sich, nachdem er früh von 8 an in der Klinik war auch noch von 2 bis 7 in die Vorlesungen setzten (meine Meinung...gibt aber Leute, die das anscheinend können...) - also Sahnestückchen rauspicken und den Rest so lernen (und nicht verrückt machen lassen!!) - melde Dich rechtzeitig per PM oder so und ich kann Dir sagen, welche Klausuren den Stress lohnen und welche eher nicht...will das bloß hier nicht so breit treten (man weiß ja nie...)...

mar7ini
13.06.2005, 20:45
Also - ich werde mal ganz ehrlich sein - ich mache es ausschließlich wegen des Titels und wegen besserer Chancen auf eine Assistenzarztstelle. Forschung ist extrem wichtig und notwendig - gar keine Frage - aber es ist einfach nicht meine Welt. Ich habe mich ganz bewußt für eine kurze klinische Studie entschieden, um relativ schnell fertig zu werden und um den ganzen Streß, den man bei einer experimentellen Dr.Arbeit hat, zu vermeiden. Da ich neben dem Studium halbzeit arbeite wäre es sowieso unmöglich für mich 3x pro Woche im Labor zu sein.

Das Thema interessiert mich zum Glück sehr (ist eine Kombination aus Radiologie und Gynäkologie)!

M.

ilmona
14.06.2005, 08:30
@mar7ini: Na das ist ja mal ne ehrliche Antwort! :-meinung

T4N3M1
14.06.2005, 09:39
aber obwohl ziemlich viele hier schreiben "mach ich, hab ich" usw gibt es doch ne ganze latte "nicht-dr.'s" an häusern, die keine unikliniken sind.

klar - ich habe auch eine laufen aber sehr viele kenne ich die jetzt nachm pj keine haben oder deren dr.arbeit sich irgendwie verlaufen hat...

Gaja
14.06.2005, 09:45
Ich glaube auch, dass die meisten eine Arbeit anfangen. Aber bei vielen läuft es schief ...


Bei uns an der Uni hieß es, dass ca. 60% der Studis eine Arbeit abgeben.


Gruß Gaja