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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Liegedauer" von Verstorbenen auf Station



Cassy
11.06.2005, 20:47
Also bevor ich Schimpfe und Gemecker kassiere, ich habe schon die Suchfunktion bemühet, allerdings aber nichts zu meiner Frage gefunden :-D


Was wir ja alle wissen dürften ist, dass Tote frühestens nach 2 Stunden von der Station in die "Kühlkammer" (oder auch Keller genannt) verlegt werden dürfen. Nun aber meine Frage: wie lange dürfen diese maximal auf Station liegen bleiben?

Bzw.: Was macht man am Besten, wenn die Angehörigen sich partout nicht vom Verstorbenen trennen wollen und alles gute Zureden keine Wirkung zeigt? Man kann diejenigen doch schlecht mit Gewalt vom Verstorbenen wegbringen. :-nix

Dr. Pschy
11.06.2005, 21:01
Eine Regelung fuer die maximale Liegedauer eines Leichnams auf einer normalen Station ist mir nicht bekannt, solang der Tote "seperat" aufgebahrt wird.

Zu Frage 2:

Den Angehoerigen alle Zeit geben, die sie brauchen (insofern nicht grad Katastrophenalarm herrscht und jeder m² Platz gebraucht wird). Irgendwann ist dieses procedere von allein beendet.

Hoppla-Daisy
11.06.2005, 21:51
Bei uns geht's nach 2 Stunden in die Prosektur, meine aber, mal was von 6 Stunden längstens gehört zu haben *keine Gewähr*

Grüße
Daisy

ehec
11.06.2005, 22:09
bei uns konnten die verstorbenen fruehestens nach feststellung des todes, spaetestens bei benoetigung des bettenplatzes die kuehlraeume aufsuchen. die eigentliche verweildauer hing von den angehoerigen ab, waren ja nicht alle waehrend des todes da oder dann gleich hopp-hopp im krankenhaus. wir haben schon wert darauf gelegt, dass die angehoerigen den verstorbenen in dem zimmer und in dem rahmen noch einmal sehen konnten, in dem sie ihn auch sonst auf station gesehen haben; das erleichtert das begreifen doch schon ein wenig.


ehec.

Hellequin
11.06.2005, 22:14
Hängt sicher von mehreren Faktoren ab. Zum einen wann der pat. verstorbenen ist (in der Nachtwache ist es halt auch meist etwas schwierig den Leichnam in die Kühlkammer zu bringen). Zum anderen sicher auch von der Außentemperatur, bei um die 30°C riechts dann doch relativ schnell. Also bei uns war es auch möglich, das die Verstorbenen auf Wunsch der Angehörigen noch mal in der Prosektur aufgebahrt wurden.

Dr.Nemo
11.06.2005, 22:21
Ich finde, Trauer und Abschiednehmen sollten auch nicht feste Regeln zugeordnet werden..
Mit Sicherheit werden Angehörige bei über 30° C Außentemperatur aufgrund des Geruchs schneller Abschied nehmen.. :-blush
Auch bei tödlichen schweren Unfällen wird das mit Sicherheit ein ganz anderer Umstand sein..

Grade jetzt dieses Wochenende hab ich erlebt, wie wichtig es für Nahestehende war, den Verstorbenen zu sehen, um Gewissheit zu haben, dass derjenige friedlich aussah, für die Gewissheit, das es demjenigen jetzt "besser" geht. So konnte man ihn auch gehen lassen..

Ich wäre nie auf die Idee gekommen zu sagen: "Nee, zu spät,.." :peace:

Hoppla-Daisy
11.06.2005, 22:53
Wir haben extra dafür im Keller einen "hübschen" kleinen Raum (sofern man das von so einem Ort sagen kann). Falls ein Patient in der Nacht verstorben ist, muss man ihn ja möglichst vor dem morgendlichen Trubel nach unten in die Prosektur geschafft haben. Dann haben die Angehörigen auf jeden Fall noch die Möglichkeit, dort unten still Abschied zu nehmen.

Der Raum ist zwar sehr klein und fensterlos, aber dem Anlass angemessen eingerichtet, mit Kerzenständern, einer freundlichen Decke auf dem kleinen Tisch, zwei Stühlen. Hier können die Toten nochmal kurzfristig für den Abschied aufgebahrt werden.

Nach Möglichkeit jedoch, vor allem wenn ein Endstadium-Patient (die bei uns meist in einem Einzelzimmer untergebracht sind, wenn er/sie nicht schon längst einen Hospizplatz hatte) verstorben ist, können die Angehörigen auch dort Abschied nehmen, solange es die Zeit erlaubt. Ist die Station rappelvoll, geht das natürlich nicht so exzessiv lange. Aber wann immer es geht, wird sowas ermöglicht.

Man sollte das meiner Meinung alles von Fall zu Fall abwägen und individuell entscheiden, wie man's denn am besten macht. Trubel hin oder her, soviel Zeit sollte sein :-meinung.

Grüße
Daisy

Cassy
12.06.2005, 05:20
Wir haben extra dafür im Keller einen "hübschen" kleinen Raum (sofern man das von so einem Ort sagen kann).
Der Raum ist zwar sehr klein und fensterlos, aber dem Anlass angemessen eingerichtet, mit Kerzenständern, einer freundlichen Decke auf dem kleinen Tisch, zwei Stühlen. Hier können die Toten nochmal kurzfristig für den Abschied aufgebahrt werden.
Nach Möglichkeit jedoch, vor allem wenn ein Endstadium-Patient (die bei uns meist in einem Einzelzimmer untergebracht sind, wenn er/sie nicht schon längst einen Hospizplatz hatte) verstorben ist, können die Angehörigen auch dort Abschied nehmen, solange es die Zeit erlaubt. Ist die Station rappelvoll, geht das natürlich nicht so exzessiv lange. Aber wann immer es geht, wird sowas ermöglicht.


So einen Raum gibt es in unserem Krankenhaus tatsächlich auch, aber aus organisatorischen Gründen war es leider nicht möglich, in diesem den Verstorbenen aufzubahren. Bis zum Abend hatten wir noch die Möglichkeit, ihn im Zimmer liegen zu lassen (mit dem Bewusstsein einer vollen Notaufnahme und noch weiteren sterbenden Patienten, die auch jeweils alleine im Zimmer lagen). Als wir dann die Ärzte fragten, ob man denn den Verstorbenen auch bis zum nächsten Morgen auf Station liegen lassen könne, wurde dies verneint, da sich eben keiner sicher war, ob es dafür nicht eine maximale Dauer geben würde. :-nix

Monty
12.06.2005, 17:01
Bei uns wurden die Verstorbenen immer erst zwei Stunden im Bett gelassen und dann wurde nochmal eine Leichenschau gemacht (hatten da nämlich wohl schon misteriöse Auferstehungen...). Dann kommt der Zivi. Und da ist das Problem, wenn nämlich jemand um 23 Uhr gestorben ist, war in der Regel kein Zivi mehr da, so dass der Verstorbene dann bis zum nächsten morgen halb 7 lag, was dann nicht unbedingt so schön war.
Für die Angehörigen gab's einen kleinen Raum mit Kerzen und Blumen in der Pathologie, dort wurden die Leichen auf Wunsch nochmal nett hergerichtet und aufgebahrt, allerdings wurde davon eher selten Gebrauch gemacht (hat nämlich extra gekostet).
Im großen und ganzen wurde sich aber mit moribunden Patienten recht große Mühe gegeben, haben dann meistens das Deluxe-Einzelzimmer bekommen und z.B. bei einem jüngeren, der schon sehr lange im Krankenhaus war, wurde dann netterweise auch mal noch ein zweites Bett ins Zimmer gestellt, damit seine Frau nochmal bei ihm schlafen konnte.

Cassy
12.06.2005, 18:11
Das mit dem zusätzlichen Bett im Zimmer für Angehörige gibt es bei uns auch.... Ich finde das gut :-meinung