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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was hat euch die neue AO gebracht?



milz
28.06.2005, 21:12
Ich hatte das Studium bis zum Physikum nach alter AO und jetzt seit 2 Semestern nach neuer AO genossen. Auf jeden Fall häng ich jetzt fast jeden Tag von früh bis spät an der Uni rum, weil der Stundenplan zugepflastert ist mit Pflichtveranstaltungen und effektiv mehr lernt man trotzdem nicht, da der Tag nach wie nur 24h hat und man jetzt eben statt Bücher zu lesen zwangsweise in mehr oder weniger guten Veranstaltungen rumhängt. Eher im Gegenteil, die Gängelei frustriert und nimmt mir etwas den Lerneifer. Habt ihr noch Zeit für ein Buch zu lesen? Und nebenbei Arbeiten schaff ich auch nicht mehr, da ich das WE zum Lernen brauch. (da kommt die Studiengebühr gerade richtig. Naja, mit 2 Nachhilfestunden im Monat hätte man das ja ratzfatz finanziert, oder was hatte da ein CDU-Politiker nochmal gemeint...) Tolle Sache! :-keks

Lava
28.06.2005, 21:53
Ich stimme dir zu! Hatte ja vor einiger Zeit schon mal einen ähnlichen Thread gestartet :-))

Hm, ich lese zur Zeit noch mal alle Harry Potter Bände, sprich: ja, ich hab noch Zeit, nebenbei ein Buch zu lesen. Ich hab auch Zeit für einmal Tennis in der Woche. Nur mit der Dr.arbeit sieht es etwas dürftig aus...
Eine Freundin von mir schafft es auch irgendwie noch neben der Diss und der Uni 2 (!!!) Nebenjobs auf die Reihe zu bekommen. RESPEKT!!!

Nerven tun die kleinen Sche**ßfächer, die plötzlich mehr an Bedeutung gewonnen haben.... man MUSS doch nicht auf Teufel komm raus überall Klausuren schreiben!!! :-???

Gut finde ich wiederum, dass der Praxisanteil doch merklich gestiegen zu sein scheint. In Pädiatrie jetzt hatten wir realtiv viel Patientenkontakt und auch in Gyn z.B. durften wir bei Interesse sogar mal im OP assistieren. In manchen Fächern werden neben Klausuren auch praktische Prüfungen durchgeführt, was ich sehr befürworte. Da lernt man eben nicht nur den Theoriekram sondern auch das, worauf es wirklich ankommt: Grundtechniken in Anamnese und Untersuchung und häufige Krankheitsbilder.

Zoidberg
28.06.2005, 22:00
was hat mir die neue AO gebracht? mind.25 Klausuren :-(

Bille11
28.06.2005, 22:01
NICHTS als ärger. :-(

Pietschie
28.06.2005, 22:26
Frust und Motivationsverlust.
Und von dem Mehr an Praxis hab ich noch nix gemerkt. :-?

test
28.06.2005, 23:20
SEHR viel unnötiges rumgehocke in scheiss Pflichtveranstaltungen.
Im Gegenzug sehr wenig mehr Praxis. Vor allem das Allgemeinmedizin Praktikum fan ich persönlich gut, was ich so nach alter AO nicht gehabt hätte. In den anderen Fächern wie Gyn und Pädiatrie fand ich den Praxisteil trotz neuer AO weiterhin ausbaufähig. :-meinung

Sebastian1
28.06.2005, 23:28
Als Studi der Übergangskohorte:

Nur Ärger.
Die Uni ist sehr bemüht, Lösungen anzubieten, die allen den Studienabschluss in Regelstudienzeit ermöglicht, was ich sehr löblich finde. Was dabei herauskommt sind leider unkoordinierte Kurse, die es in dieser Form nur für uneren Jahrgang gibt und auf die ich wirklich verzichten kann,. Dass dann dabei noch so Kuriositöten herauskommen wie die Tatsache, dass ioch in Fächern wie GTE, Gesundheitsökonomie etc. (kaum verwertbare) Noten bekomme, die auf meiner Approbationsurkunde stehen werden, dafür aber in "unwichtigen Nebenfächern" wie Chirurgie und Innere Medizin nicht einmal eine Klausur schreibe.... was soll ich da noch sagen, ausser: Viel Glück den nachfolgenden Jahrgängen, ich hoffem die Chancen, die die neue AO tatsächlich bietet, werden für euch umgesetzt. Für mich selbst: Ich hoffe, ich hab ein nettes PJ und gute Betreuung in der frühen Zeit als Assistenzarzt, wenn es mal soweit ist. Ich hab noch viel zu lernen, was früher hätte stattfinden können und sollen, aber leider in planerischem Chaos untergegangen ist.
Was ich verurteile ist allerdings nicht die neue AO an sich, sondern vielmehr die Übergangsregelungem., die als Notbehelf geschmiedet wordden sind, als man offenbar feststellte, das man nicht "an jeden "gedacht hatte. Naja, ist ja nur ein Jahrgang von ein paartausend Leuten bundesweit, das wird ja sicher nicht weiter auffallen :-???

Pietschie
28.06.2005, 23:52
@ Sebastian1

:-meinung :-meinung :-meinung

Dr. Sziget
28.06.2005, 23:57
als Semestersprecher viele Stunden um Dekanat und in diversesn Studienkomissionsitzungen um die neue AO einigermaßren sinnvoll umzusetzen und am besten sofort wieder zu reformiere, desweiteren zu vielen Autogrammen von tollen Dozenten (wo ich laut unterschrift überall gewesen sein soll *wunder* :-))) viele Klausuren Nächte für die Doktorarbeit, da die Tage in Vorlesungssällen ja so schön sind etc.

aber was es mir auf jeden Fall gebracht hat: Die endgültige Einsicht, dass das ganze nur ein Riesenwitz ist und man leider die Uni nicht und die Klausuren scon gar nicht mehr ernst nehmen kann.

Grüße
Dr.Sziget

Lava
29.06.2005, 20:23
Ich bin dafür, dass Milz diesen Thread ausdruckt und an uns Ulla schickt :-dafür

Eilika
30.06.2005, 15:00
auch wenn ich gleich wieder ziemlich alleine dastehe...
ja, die neue AO bringt mehr Zeitaufwand mit sich...aber bei uns auch auf alle Fälle mehr Praxisbezug und mehr Spaß...wir sind jeden Morgen 2 Stunden mit 4-5 Studenten und einem eigenen Arzt unterwegs...und meistens hat der auch die ganze Zeit Zeit für uns und auch Spaß an der Sache...erklärt, geht mit uns zu Patienten...heute haben wir ein bisschen gegipst und Schulter untersucht (haben diese Woche Unfallchirurgie) und ich finde, es macht einfach Spaß...
OK, es sind viele Klausuren (dafür sind hier die meisten wirklich machbar) und auch ne Menge Pflichtveranstaltungen...die liegen hier aber alle zwischen 7:00 und 14:00 - danach dann "nur" noch die Vorlesungen, also wer will kann nachmittags frei machen...naja...das ist halt :-meinung

Bille11
30.06.2005, 19:32
ja, eilika, wenn das bei uns auch so wäre.

ich glaube, bei euch bereiten sie gerade das paradies vor!!! :-)

Eilika
30.06.2005, 20:01
ich glaube, bei euch bereiten sie gerade das paradies vor!!! :-)
keine ahnung...wollte halt nur loswerden, dass es mir hier gefällt, so wie es ist...hab natürlich auch keinen objektiven vergleich...

Pietschie
01.07.2005, 08:20
...aber bei uns auch auf alle Fälle mehr Praxisbezug und mehr Spaß...wir sind jeden Morgen 2 Stunden mit 4-5 Studenten und einem eigenen Arzt unterwegs...und meistens hat der auch die ganze Zeit Zeit für uns und auch Spaß an der Sache...erklärt, geht mit uns zu Patienten...heute haben wir ein bisschen gegipst und Schulter untersucht (haben diese Woche Unfallchirurgie) und ich finde, es macht einfach Spaß...


Oh, neidisch sei, auch haben will. Wenns ma nur bei uns auch so wäre, noch dazu mit Ärzten die Zeit haben und denen es auch noch Spaß macht...

*rumheul*

Miss
02.07.2005, 13:14
Also, ich muß sagen, hier in Hamburg ist ausnahmsweise mal was einigermaßen Brauchbares beim neuen Curriculum rausgekommen.
Es ist auf jeden Fall noch verbesserungswürdig, aber für den Anfang zum größten Teil schon ganz brauchbar.

Was mir gefällt, ist der mittlerweile viel höhere Praxisanteil. Mir bringt das einfach was, wenn ich da unmittelbar mit dabei bin und ich auch nen Einblick in die einzelnen Fächer bekomme. Die Umsetzung ist natürlich ganz unterschiedlich von Fach zu Fach. Zum einen hängt das mit den unterschiedlich motivierten Dozenten zusammen, aber das war glaub ich schon immer so.
Zum Teil ist es aber einfach noch nicht so ganz durchdacht, in welche Abteilungen man Studenten stecken kann, damit die zum einen davon profitieren, zum anderen die betroffenen (ja meist Assis) aber auch nicht zu sehr in ihren Aufgaben beeinträchtigt sind. Den Assis werden nämlich die Studis oft auch einfach ohne irgendwelche Anleitung aufs Auge gedrückt, und die können halt die Sache mehr oder weniger gut händeln. Das ist dann blöd, da sind dann beide Seiten total genervt. Die einen werden von der Arbeit abgehalten, die anderen finden so "sinnlos abgehangene Zeit" auch höchst überflüssig, weil man diese Zeit echt gut für anderes gebrauchen könnte.

Sehr beliebt sind dann auch Oberärzte, die halt mal gerade keine Zeit zum UaK-Termin haben, das wird dann mal wieder einem Untergebenen aufgebürdet...oder die Vertretung ist auch nicht da. Es stehen dann 3 UaK-Kurse à 6 Leute auf Station (wo schon Schilder aufgehängt worden sind mit den Worten, Studenten sollen doch bitte draußen warten -kein Scherz!).
Dann macht man halt den Kurs mit fast 20 Leuten mit dem einzigen Arzt (die armen Patienten), der sich nicht drücken konnte -oder wenn die Personalknappheit es nicht anders zuläßt -mit 40 Leuten im Hörsaal.
Das sind dann so Sachen, die total überflüssig sind.

Außerdem, wie Janine schon sagte: zum Teil ist es supernervig, wie sich so kleine Fächer jetzt aufplustern, Gesundheitsökonomie (wieso muß man da jetzt zwei Vorträge halten und zwei Hausarbeiten schreiben, natürlich alles benotet, außerdem zwei Exkursionen), Sozialmedizin? Arbeitsmedizin? Umweltmedizin? Informatik? (Beschäftigungstherapie!)

Versteht mich nicht falsch, diese Fächer sind auch wichtig, aber ich habe z.T. das Gefühl, diese kleineren Fächer müssen jetzt einfach ihr jahrelanges Schattendasein durch einen möglichst zeitaufwendigen Auftritt kompensieren (ADHS??).
Ein bißchen weniger wichtig nehmen, würde denen jedoch gut tun.

Was ich wirklich gut finde, ist das Fach "Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin"...das sind einfach Themen, mit denen man sich als zukünftige Ärzte mal auseinandergesetzt haben muß. Und seien wir ehrlich, bei ner Nicht-Pflicht-Veranstaltung (wie es sie früher bei uns war) tut man das einfach nicht. So haben wir uns halt Gedanken gemacht zu Themen wie Embryonenschutzgesetz, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfe, Patientenverfügung, Tierversuche, Medizin im Dritten Reich etc. und haben eine Hausarbeit zu einem Thema geschrieben. Höchst sinnvoll, wie ich finde!!

Es ist auf jeden Fall aber sehr anstrengend, daß man eine sehr große Präsenzzeit an der Uni hat. Und wenn ich seit 8 Uhr (oder 7 Uhr wie im Chirurgie-Block) schon in der Klinik bin und erst so gegen 17 Uhr nach dem letzten UaK nach Hause komme, dann will ich höchstens noch was essen und dann nur noch schlafen...Und wann lernen? Das ist ein großes Problem (gewesen).
(Freizeitbeschäftigungen in Chirurgiezeiten waren bei mir immer immer dadurch limitiert, daß ich so gegen halb zehn am Tisch eingeschlafen bin :-? )

Aber auch wenn ich mich jetzt fast überwiegend über die Negativseiten ausgelassen habe, es gab/gibt auch viel Positives durch die neue AO.

Wie schon oben erwähnt, der größere Praxisbezug bringt mir wirklich viel. Positiv waren die Stunden in diversen Ambulanzen, z.B. Ortho-Ambulanz, Unfallzimmer, Zugucken im OP (kam immer drauf an) und z.T. auch mit am Tisch stehen, 4 wöchiges Psychiatrie-Stationspraktikum, Naht- und Knoten-Kurse etc. In vielen Abteilungen durften wir auch wirklich was machen, Leute voruntersuchen (okay, auch Blutabnehmen, aber besser jetzt als erst später im PJ zum ersten Mal) und uns wurde von motivierten Stationsärzten auch oft viel erklärt.
Positiv war auch unser Anästhesie-Notfallmedizin-Teil mit Üben an Patientenpuppen mit Computerprogrammen (Einleitungen, Reanimationen, Notfallsituationen).

Mußte mich auch erstmal an die vielen und dann sogar noch benoteten Klausuren gewöhnen, aber mittlerweile find ich es ganz gut. Wenn ich mich auf ne Klausur vorbereite, beschäftige ich mich halt einfach anders damit, als wenn ich nur mal n Seminar und nen UaK habe. Schon mal gelerntes kann ich fürs Examen dann ganz anders wiederholen. Außerdem find ich das Feedback über den Leistungsstand auch nicht so schlecht.

Positiv sind auch die praktischen Prüfungen wie bei uns die OSCEs. Waren zwar immer wahnsinnig nervös, aber haben dadurch die Sachen echt viel besser drauf, als wenn wir sie nur theoretisch gelernt hätten.

Dazu kommt bei uns noch (ich weiß nicht, wie das an anderen Unis ist), daß wir unsere Veranstaltungen auch evaluieren und durch diese Evaluationen einen sehr großen Einfluß auf deren Gestaltung haben. Eine gute oder schlechte Bewertung wirkt sich hier auch auf die Geldvergabe aus, was dann schon ein ganz gutes Druckmittel von unserer Seite aus ist. (obwohl dieses Verfahren auch nicht ganz unkritisch zu sehen ist)

Also, im großen und ganzen finde ich die neue AO also wirklich gut!! (auch wenn noch viel zu tun ist)

Sorry für meinen megalangen Beitrag, aber da ich nun mal gerade dabei war :-blush ich hoffe, das Lesen ist noch zumutbar???!