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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Motivationsschwankungen... oder der ungewisse Blick in die Zukunft



Confused
30.06.2005, 20:27
Hallo zusammen,

ich hab mich jetzt doch mal durchgerungen hier einen Beitrag zu schreiben zu dem Problem, mit dem ich mich schon seit Monaten herumschlage und einfach nicht mehr weiter weiss - doch langsam muss ich eine Lösung finden, denn die Zeit rennt davon.

Also, let's go: ich bin 20 Jahre alt und studiere seit letztem Jahr Medizin hier in der Schweiz, bin jetzt also im zweiten Semester. Wir haben 5 Prüfungen im ersten Jahr, von denen ich die ersten 3 schonmal bestanden habe, für die letzten zwei bin ich gerade am lernen (das Anatomie-Buch buhlt gerade neben der Tastatur um meine Aufmerksamkeit... :-(( ). Das Studium hier ist sehr gut organisiert, die Dozenten sind grösstenteils gut, wir haben viele Praktikas, und allgemein kann man wohl sagen dass wir es hier vom Studium her sehr gut haben. Das Studium an sich ist auch nicht mein "Problem" - ich höre immer wieder von Mitstudenten, dass sie auch Motivationsschwankungen haben, weil das Ganze ja soooo lange dauert (was eigentlich - verglichen mit anderen Studiengängen, bei denen man ja teilweise auch noch nachträglich jahrelang doktoriert - gar nicht stimmt), oder weil es halt so enorm (lern-)aufwändig sei (stimmt sicherlich teilweise, aber auch das stört mich nicht besonders. Ist auch eine Frage der Einstellung, und des richtigen Timings. Ich jedenfalls habe mich bisher fast nie in die Bibliothek gequält, wenn nicht schon "höchste zeitliche Alarmstufe" war...). Rein vom "alltäglichen Studienleben" kann ich also keineswegs klagen, auch wenn ich natürlich auch nicht gerade mit Freude zum Anatomie-Buch rüberschiele (interessant finde ich es allerdings schon).

Vielleicht fragt Ihr euch aber jetzt, wo denn mein Problem liegt?

Nun, mein Motivationsproblem ist viel "tiefer gelegen", wenn man so will. Ich persönlich war mir - im Gegensatz zu vielen Komillitonen - nie 100%ig sicher, dass ich Medizin studieren, und - noch viel weniger - Arzt werden möchte. Das hat viele Gründe. Einer davon ist sicherlich, dass ich sehr viele andere Interessen habe, die mir teilweise sogar mehr zusagen, als die gute Schulmedizin. Dies bezieht sich einerseits auf die Thematik (ich finde so ziemlich alles interessant...), aber besonders auch auf die Arbeitsweise, die in der Medizin gefördert wird. Ich persönlich arbeite äusserst gerne auf sprachlicher Ebene. Ich liebe es, zu schreiben, zu argumentieren, zu diskutieren und natürlich zu lesen (nein, nicht im Thieme...). Allgemein bin ich eher derjenige, der auf etwas "hinarbeitet", als derjenige, der auf etwas "hinlernt", und ich vermisse diesen Aspekt in der Medizin bisher sehr. Natürlich ist dies ja bisher nur das Grundstudium, aber rein vom beruflichen Einblick her wird halt schon eher der "Wissende" gefragt sein. Jedenfalls war aufgrund meiner sprachlichen Vorlieben etwas in der entsprechenden Richtung (von Journalismus, über Historiker, bis zum Anwalt...) für mich schon immer sehr gut denkbar. Auch ein technischer Studiengang war im Kurs. Ich bin dann aber doch zur Medizin gekommen, weil ich eben auch naturwissenschaftlich sehr interessiert bin, und ich in der Medizin quasi die "Kombination" der meisten Interessen vertreten sah, verknüpft mit den hierzulande guten Berufsaussichten, dem gewissen "Helferskomplex", dem sozialen Umgang mit Menschen und vermutlich auch ein wenig - seien wir ehrlich... - dem Prestige des weissen Kittels.

So fing ich also an mit dem Studium, und am Anfang war ich auch wirklich noch motiviert, denn ich hatte ja gerade einen "neuen Lebenszweig" betreten. Leider hielt diese Motivation nicht allzu lange an. Ich merkte irgendwie, dass sich in mir irgendwas widerstrebt gegen eben diese "Lebensentscheidung". Ich begann zunehmend, mich fehl am Platz zu fühlen, denn alle anderen schienen wirklich top-motiviert, diskutierten ständig über irgendwelche Profs oder welche Bücher sie denn so gerade gekauft haben, und so weiter. Ich habe dann jeweils zwar auch mitgequatscht, aber irgendwie habe ich stets das Gefühl, dass ich mich selber betrüge, dass ich das nicht bin, und ich nicht hier her gehöre. Jedenfalls begann ich mich dann ziemlich rasch auch in der Einstellung zu verändern. Zu Schulzeiten war ich stets sehr diszipliniert, konnte mit allen und allem gut umgehen, hatte schliesslich auch den besten Abi/Matur-Abschluss des Jahrganges, und fühlte mich eigentlich stets sehr sicher und wohl. Jetzt hingegen bin ich so richtig zum Minimalisten verkommen, ich bin quasi nie mit Enthusiasmus oder Freude dabei, habe Konzentrationsschwierigkeiten während den Vorlesungen, schreibe häufig aus Faulheit nicht mit oder lasse die Vorlesungen (und speziell die verhassten Labor-Praktikas...) einfach aus. Ich weiss, dass ich damit nicht der einzige bin, aber ich weiss eben auch, dass das bei mir so nicht "normal" ist. In der Schule konnte ich mich durchaus auch mal für einen notenmässig "unwichtigen" Aufsatz so richtig ins Zeug legen, und mich für meine Arbeit begeistern. Heute fühle ich mich hingegen so richtig leer, ich presse das Zeug zwar in meinen Kopf rein und merke es mir, aber mehr "ist" da nicht. Ich mache mir deswegen im Speziellen Sorgen, weil man ja immer hört, dass es viele unglückliche, demotivierte Ärzte gibt, die mürrisch durch die Korridore schlendern - ich frage mich einfach, wenn nicht ich so einer werden sollte, wer dann?! Hinzu zu dem Ganzen kommt noch ein grosser Aspekt, und das waren bisher die praktischen Einblicke in den Beruf des Arztes. Ich habe bisher bereits 4 Wochen in einem Spital als Pfleger gearbeitet, dann 3 Wochen auf der Notfallstation, und hatte noch etwa ein Dutzend weitere Stationsbesuche verschiedener Art durchgeführt. Im Fazit kann ich sagen, dass es zwar IMMER interessant war, aber dass ich eigentlich noch keinen Arzt gesehen habe, bei dem ich mir sagte, "ja, diesen Beruf, den hätte ich auch gerne. Ich würde am liebsten jetzt gleich in seine Rolle schlüpfen". Versteht Ihr was ich meine? Geht das nur mir so? Man hat halt auch irgendwo ein "Traumbild" vom Arztberuf, und ich wusste natürlich dass das nicht der Realität entspricht, aber gerade in meinem Fall frage ich mich einfach, ob es sich denn lohnt, diesen Weg zu gehen, wenn ich sowieso schon so am zweifeln bin. Es heisst ja auch immer, dass man Medizin nur dann studieren soll, wenn man wirklich überzeugt ist...

So, ich könnte hier noch seitenweise schreiben mit Gefühlen, Begründungen, Ängsten, Hoffnungen und was weiss ich, aber irgendwie muss ich mir hier selber einen Riegel vorschrieben, ihr habt ja auch anderes zu tun als mein Geschreibsel zu lesen. Also, die Situation ist zusammengefasst wohl die, dass ich weiterstudieren könnte, oder auch nicht. Wenn ich weiterstudiere, sehe ich irgendwie mein ganzes Leben schon vorgezeichnet. Mir wird es sicherlich auf einem gewissen "Grundniveau" gut gehen, doch habe ich auch die Angst, dass ich meine "Erfüllung" - wo sie denn auch liegen möge - nicht finden werde. Ich könnte vielleicht ein guter Arzt werden, und mein Glück doch noch finden, aber genausogut könnte ich irgendwann aufwachen und merken, dass ich irgendwo, viele Jahre zuvor, falsch abgebogen bin, und dass es jetzt wohl zu spät ist.
Wenn ich hingegen mit Medizin aufhöre, verliere ich sicherlich einiges an Sicherheit (auf vielerlei Ebenen...), aber andererseits könnte das auch genau das Richtige sein, und vielleicht würde ich irgendwann Gott danken, so entschieden zu haben.

Rein von meiner persönlichen Argumentation her tendiere ich eher zum Aufhören. Aber irgendwie ist das dann doch nicht so einfach. Die Thematik interessiert mich halt schon, und es gibt eben Tage, da bin ich mir 100%ig sicher dass ich aufhöre, und widerum andere, an denen möchte ich auf jeden Fall weitermachen. Ich weiss einfach nicht mehr was ich tun soll, und in 2 Monaten muss ich mich spätestens entschieden haben. Ich habe Angst, dass ich sowieso nur falsch entscheiden kann, und die Konfrontation mit dieser "definitiven Lebensentscheidung" ist mittlerweile auch sehr belastend für mich. Hinzu kommen all die Freunde, die sagen, ich soll doch weitermachen. Natürlich ist es meine Entscheidung, aber bei all den Faktoren blickt man manchmal selber nicht mehr durch, und möchte sich eigentlich nur noch verkriechen und irgendwo täglich einen Garten pflügen, wäre ja auch schön... Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen? Könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben, wie es euch so ergangen ist? Gibts "Präzedenzfälle"?

Vielen Dank für jegliche Hilfe!

Euer Confused (der Name ist mal wieder Programm...)


PS: sorry für den langen Text... musste mir das einfach mal von der Seele schreiben :-)

Notdoc
30.06.2005, 20:52
Ich kenne diese Situation und deine Gefühlslage von mir selber, jedoch aus einem anderen Studiengang heraus.
Ich erhoffe mir die Veränderung wenn ich mit Medizin anfangen kann.

Shutt
30.06.2005, 20:54
Hi,

Du muss Dir das so vorstellen, dass Du nicht unbedingt als Arzt arbeiten muss - Du kannst danach immer noch einen anderen Weg einschlagen, wie z.B. Medizinjournalismus o.ä. (was ja deine Interessen durchaus entsprechen würde).

Ich bin ein ähnlicher Typ wie Du und ordne mich eher einer schreibenden denn denkenden Zunft zu und sehe dabei fürs Medizin-Studium keine Hindernisse. Es ist doch gerade eines der interessantesten Dinge des Studiums die eigenen Interessen mit dem des Faches zu verknüpfen. :-meinung

Denn ich sehe in deinem Beitrag nicht unbedingt dass das Medistudium total falsch für dich wäre ....

Das nur mal als kleiner Denkanstoss, kein Argument fürs/gegen Weitermachen ....

lg,
Shutt

surfsmurf
30.06.2005, 21:00
Ui ui ui, das hört sich ja ganz ähnlich an wie bei mir. Ich merke bei mir auch, daß

a) ich viele andere Interessen habe und ich mich frage, ob diese durch das Medizinstudium adäquat gedeckt sind. Bei mir geht es zwar auch ins Sprachliche, aber noch eher ins Intellektuelle. Ich möchte mich mit Sachen auseinandersetzen, mir selbst Gedanken machen, abwägen, argumentieren usw.

b) ich nicht so motiviert scheine wie alle anderen. Im Unterschied zu Dir war ich aber schon immer jemand, der nur dann einen Gang höher geschaltet hat, wenn es mich wirklich interessiert hat und nie, weil ich "musste".

c) ich auch Bedenken habe, was aus mir mal werden soll. Man sieht das schon irgendwie vor seinem inneren Auge herziehen, dass man mit 40 genauso gestört, frustiert und depressiv ist wie viele Ärzte, die so im KH rumlaufen (oder Spital wie ihr sagt :-) )

Also was tun? Ich bin mittlerweile im 6. Semester und habe immer noch manchmal diese Zweifel, was aber wohl auch daran liegt, dass ich die in vielen Bereichen meines Lebens ab und an mal bekomme. Was mir hilft:

- ich engagiere mich neben der Uni in der AG für "Ethik in der Medizin" und bin Mitglied in einem Debattierclub
- plane fleissig diverse Auslandsaufenthalte, ob nun Semester oder Famulatur im Ausland
- behalte im Auge, dass man als Mediziner nicht nur Arzt werden kann, sondern auch Journalist (!), Unternehmensberater, Pharmareferent, .....
- und vor allem: mir immer wieder vor Gesicht zu führen, dass das Studium SEHR, SEHR wenig mit dem zu tun hat, was man später eigentlich macht. Ich weiß, dass das komisch klingt, aber meine Erfahrung aus den Praktika ist: Im Studium wird man vor allem zu einem Naturwissenschaftler ausgebildet. Klar braucht man Grundwissen auch im ärztlichen Alltag. Aber jener besteht eben vor allem darin, dass man mit MENSCHEN zu tun hat. Ich glaube weiterhin, dass der Arztberuf ein wunderschöner ist. Und halte mir vor Augen, dass man immer eine Wahl hat. Man muss sich nicht in einer Uniklinik verheizen lassen, sondern kann genausogut an einem kleinen Haus glücklich werden oder in ne Praxis gehen. Und diese Wahl hatten die ganzen depressiven Ärzte auch mal. Nebenbei bemerkt: Es gibt generell wenig Leute, die anderen zum eigenen Beruf raten; man hat halt immer was zu meckern. Und Anwälte und Journalisten sind teilweise auch ganz schön fertig mit der Welt.

So, jetzt habe ich auch lange geschrieben. Was mir geholfen hat: Wird mir der Beruf hinterher Spaß machen? Und weil ich das mit JA beantwortet hab, quäl ich mich jetzt halt durch. Augen zu und durch. :-oopss

Ich wünsche Dir alles Gute bei Deiner Entscheidung, laß mal hören, wie sie letztendlich ausgefallen ist.
Gruß
smurf

Bubi
30.06.2005, 21:06
Hallo Confused,

mach dir mal bloß nicht so viel Gedanken mit Deinen 20 Jahren über etwaige Motivationsschwankungen. Überlege konkret die Alternativen, welche Dir in den Sinn kommen auch wenn Sie noch so abgefahren sind. Versuche ein realistisches Bild von Dir selbst zu machen, mit der/den Alternativen und vergleiche mit der momentanen Situation resp. Zukunft als Arzt. Soll heißen: Du solltest unbedingt ein präzises Bild von dem jeweils angestrebten Berufsbild haben, ebenso vom Weg dorthin. Dafür reichen eigens Verfasste Gedanken und ein Paar Wochen Praktika nicht aus!
Ich selbst war in in ähnlicher Situation und hab den nötigen,richtigen Sprung geschafft. Bin 32 Jahre alt und hab auch verdammt viel mehr Interessen, als ich jemals selber verfolgen könnte. Medizin wollte ich schon immer, habe die Kurve dorthin aber trotzdem erst über viele Ecken bekommen. Seit diesem Sommersemester bin ich drin, vorher hab ich Pharmazie gemacht und 6 Semester gebraucht bzw. mir die Zeit gelassen dieses Fach richtig hassen zu lernen. Jetzt weiss ich auf jeden Fall, daß ich dort bin wo ich hingehöre. Dazu hat nicht nur die Parmazie beigetragen sondern elend viele andere Faktoren auch, die ich so nicht selbst direkt beeinflussen konnte.
Kurzum: lass Dir Zeit bei Deiner Entscheidung, Du bist noch Jung!

Confused
01.07.2005, 16:40
Danke für eure Antworten! Das erleichtert einen schon, dass man nicht als einziger manchmal so fühlt, mal ganz abgesehen von der Entscheidung.

Das mit dem Medizinjournalismus habe ich mir auch schon überlegt (Pharmaindustrie interessiert mich hingegen nicht so wirklich). Aber andererseits frage ich mich auch, ob sich der lange Weg dafür auch lohnt? Es ist eben nicht so, dass ich - falls ich jetzt den Journalistenweg anvisieren würde - unbedingt über Medizin schreiben möchte, und vom dem her würde ich ja in anderen, eben intelektuell-fokussierten Studiengängen eher profitieren. Es ist echt nicht einfach, sich da zu entscheiden... wobei ich das mit dem "Zeit lassen" eigentlich schon ziemlich ausgereizt habe, wenn ich bedenke dass ich seit bald 2 Jahren dran rumgrüble, was ich machen möchte. Aber im Endeffekt weiss mans halt doch erst im Nachhinein besser...

Werde jetzt vorerst einfach mal die Prüfungen schreiben und mich dann 2-3 Tage wirklich intensiv mit der Frage auseinandersetzen. Wobei ich eigentlich schon eine Vermutung habe, was ich tun müsste, wenn ich absolut ehrlich zu mir selbst bin... oder etwa doch nicht?

Wünsche euch ein schönes Wochenende!

Blümchen
02.07.2005, 11:32
Ich finde wenn man deinen Text liest hört man schon raus daß deine Entscheidung eigentlich schon gefallen ist. Meiner Meinung nach brauchst du nur ein bißchen Mut...

Confused
02.07.2005, 12:02
Ich finde wenn man deinen Text liest hört man schon raus daß deine Entscheidung eigentlich schon gefallen ist. Meiner Meinung nach brauchst du nur ein bißchen Mut...

Das habe ich mir auch schon gedacht. Wenn ich mit mir selber "argumentiere", komme ich eigentlich schon zum Schluss, dass ich vielleicht anderswo besser aufgehoben wäre, und vielleicht fehlt mir etwas der Mut, das klar festzuhalten (und umzusetzen). Das Problem ist irgendwie, dass es mich dann teilweise von der Thematik her doch wieder richtig packt, und ich dann immer wieder auf ein Neues in ein Dilemma komme.

Danke für die Rückmeldung.

Confused
16.08.2005, 19:48
Da ihr mir alle so nett geholfen habt, möchte ich mich nun nochmals mit meiner Entscheidung zurückmelden.

Also erstmal sind die Prüfungen gut gelaufen, habe alles bestanden.

Und auch meine Entscheidung ist gefallen. Nach dem bisher Geschriebenen mag es überraschend klingen, aber ich mache weiter mit Medizin.

Ich habe sehr sehr lange nachgedacht, sämtliche Alternativen analysiert und möglichst konkret mir vor Augen geführt, habe teilweise kaum schlafen können deswegen, habe mir etliche Male den Kopf zerbrochen und bin irgendwann zum Schluss gekommen, dass Medizin doch der richtige Weg ist. Das, was mich hat zweifeln lassen hat (und wohl auch in Zukunft gewissermassen zweifeln lassen wird), ist insgesamt nicht unbedingt abhängig von der Entscheidung, ob ich jetzt Medizin, oder eben Jura, Geschichte, oder was auch immer studiere, sondern spielt sich vielmehr auf persönlicher Ebene ab (ich könnte wiedermal einen halben Roman darüber schreiben...). Anders gesagt: ich werde vielleicht kein Emergency-Room-Notfall-24/7-Klinik-Arzt, der seine persönliche Befriedigung in der täglichen Auseinandersetzung mit der klinischen Medizin findet, aber es gibt ja auch genügend andere Bereiche, die einem offen stehen, und meine "Kinder-Traumberufe" (wie etwa Schriftsteller) sind sowieso in vielerlei Hinsicht unabhängig von jeglichen Studiengängen, wer weiss also, wohin einen das Leben noch führt... Ausschlaggebend war auch, dass mir die Thematik gegen Ende des Semesters sehr gut gefallen hat. Vielleicht gefällt mir auch die ganze Klinik dann in der Anwendung viel mehr, als es jetzt auf Distanz wirkt.

Insgesamt kann ich für mich selber sagen, dass diese sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Studiengang an sich, sowie mit der persönlichen Erwartung an das Leben, mir sehr viel gebracht hat, sprich ich kann nun akzeptieren, dass mir am Studium vieles vielleicht nicht so gefallen wird, wie ich es gern hätte, und kann gleichzeitig die positiven Aspekte mehr schätzen. Die Entscheidungsphase hat mich also gewissermassen gestärkt.

Vielen, vielen Dank für eure Hilfe. Ich werde mir wohl besser einen neuen Nick zulegen, denn das "Confused" passt irgendwie nicht zu meinem "psychologischen Neuanfang" ;-)


PS: falls Bia das liest: schick mir doch eine PN, das andere Forum ist ja nicht erreichbar und ich hab deine Email-Adresse nicht :-nix