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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium: nie wieder



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Brownie
04.04.2008, 13:40
Außerdem ärgere ich mich oft über die Mentalität in Deutschland. Ich erinnere mich noch, wie unsere Lehrer vor ein paar Jahren einen Aufstand gemacht haben, weil sie eine (!) unbezahlte Stunde mehr die Woche arbeiten mußten. Das ist doch nur noch absurd! Kein Wunder, dass uns die Chinesen überholen. Wenn man einen Lebensstandard wie den unseren halten will, muß man halt auch etwas dafür tun. Von nichts kommt nichts.

an meiner alten schule wurden regelmäßig irgendwelche springer-lehrer eingestellt. weil die festangestellten lehrer nur drei überstunden im monat machen dürfen :-notify das mach ich zur zeit bei meinem nebenjob in der woche. :-peng
und manch andrer macht das wohl am tag. tztztz

netfinder
04.04.2008, 13:45
ja mag sein, was ich damit meinte ist aber vielmehr, dass das studium an sich viel länger dauert als die meisten anderen studiengänge. ich würd mir das nicht antun ohne herzblut. das kann ja nur dauerhaft frustrieren. da würde ich lieber was machen was mich schnell zu geld bringt. das man direkt nach dem abi nicht weiß, was einen wirklich interessiert, finde ich verständlich..aber irgendwann merkt mans...und spätestens dann suche ich mir etwas, dass mich schnell und einfach zu geld bringt als mir den stress anzutun. :-meinung

wirst du deshalb Zahnarzt? :-))

Stuntman Mike
04.04.2008, 17:00
echt respekt, mike :-top
Nein, ich wollte nicht angeben oder so. Hat sich vielleicht echt ein bisschen pathetisch angehört :-?

Ich wollte nur sagen, dass es m. E. auch sehr wichtig ist, dass die Arbeit Spass macht und dass ich lieber eine anstrengende Arbeit habe, die ich gerne tue anstatt einer weniger anstrengenden, die einfach nur an:-kotz

Ich glaube, das geht doch den Meisten so, oder?


Bei unseren Lehrern ging es damals nicht um Überstunden, sondern darum, dass die Regelarbeitszeit etwas erhöht wird (wobei ich 1h/Woche zumutbar finde). Da haben sie dann Studienfahrten/Schullandheime gestrichen und keine AGs mehr angeboten. Ich fands unmöglich, das so auf Kosten der Schüler auszutragen.

docmoechtegern
04.04.2008, 18:54
Ich erinnere mich noch, wie unsere Lehrer vor ein paar Jahren einen Aufstand gemacht haben, weil sie eine (!) unbezahlte Stunde mehr die Woche arbeiten mußten. [...] Kein Wunder, dass uns die Chinesen überholen. :-party
ROFL (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=637933&postcount=51)



(http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=637933&postcount=51)

dumbo
04.04.2008, 22:07
...Tja...das führt uns nur wieder mal zur alten chinesischen Weisheit:

A.R.B.E.I.T - I.S.T - S.C.H.E.I.S.S.E

:-))

McDreamy
05.04.2008, 10:03
Bei unseren Lehrern ging es damals nicht um Überstunden, sondern darum, dass die Regelarbeitszeit etwas erhöht wird (wobei ich 1h/Woche zumutbar finde). Da haben sie dann Studienfahrten/Schullandheime gestrichen und keine AGs mehr angeboten. Ich fands unmöglich, das so auf Kosten der Schüler auszutragen.

Und genau daran sollten sich die Mediziner ein Beispiel nehmen!

Vielleicht erklärt mir mal einer, wieso sich Heerscharen von Ärzten in Kliniken Jahrzehntelang ausbeuten und körperlich kapputmachen lassen?? Wahrscheinlich, weil sie ihren Arsch nicht hochkriegen oder zu feige sind oder einfach nur ihr Helfersyndrom ständig über das eigene Leben stellen?

bobbit
05.04.2008, 10:06
Und genau daran sollten sich die Mediziner ein Beispiel nehmen!

Vielleicht erklärt mir mal einer, wieso sich Heerscharen von Ärzten in Kliniken Jahrzehntelang ausbeuten und körperlich kapputmachen lassen?? Wahrscheinlich, weil sie ihren Arsch nicht hochkriegen oder zu feige sind oder einfach nur ihr Helfersyndrom ständig über das eigene Leben stellen?
Es wurde doch gestreikt. Also es haben welche probiert, aber was möchtest du sonst machen? Nur noch jeden zweiten Patienten behandeln?

STREBER20
05.04.2008, 10:13
Bei den Bahnstreiks war es den Lokführern auch scheissegal, ob die Leute zur Arbeit kommen oder nicht. Warum muss es immer in der Medizin ne Ausnahme sein? Die Lokführer hätten wohl kaum ihre Lohnerhöhung bekommen, wenn sie gleich am zweiten Tag heulend aufgegeben hätten!
Ich vermisse bei den Ärztestreiks den nötigen Kampfgeist! Immer nur diese Kurzstreiks, die nur lächelnd wahrgenommen werden und absolut nix bringen.

bobbit
05.04.2008, 11:26
Ich vermisse bei den Ärztestreiks den nötigen Kampfgeist! Immer nur diese Kurzstreiks, die nur lächelnd wahrgenommen werden und absolut nix bringen.
Ich möchte dein Gesicht sehen, wenn deinen Eltern etwas passiert und sie nicht behandelt werden, weil die Ärzte streiken und deshalb trotzdem weiter streiken. Also, eine Notversorgung muss es auf alle Fälle geben, aber wenn es die gibt, bist du quasi schon wieder bei unserem derzeitigen System angelangt. Die Frage ist, was willst du effektiv machen - mal abgesehen von den hohlen Parolen, die hier im Forum postuliert werden.

Ich denke, der Bahnstreik lässt sich nur schwerlich vergleichen mit einem möglichen Ärztestreik. Nun bist du wieder dran ;-)

STREBER20
05.04.2008, 11:41
Hmm irgendwie muss ich dir zustimmen, wenn ich das so lese... Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass sich die Bedingungen der Ärzte nie verbessern werden.

ZahniSS08
05.04.2008, 12:35
wirst du deshalb Zahnarzt? :-))

neee....so meinte ich das nicht. ich meinte vielmehr, dass man sich im vorfeld schon darüber im klaren ist, dass das medizinstudium länger dauert als andere studiengänge. und wenn ich keine lust habe die energie da reinzustecken und da nicht irgendwie mit dem dran hänge, dann würde ich lieber was studieren, was nicht so lange dauert und mich eben schnell zu geld bringt....andererseits weiß man im vorfeld ja meist nicht, wie es später im beruf aussieht. wenn man von der schule kommt, ist man meist doch naiv und wählt nach momentanen interessen aus. (warum dann so viele ihre interessen in der medizin sehen, ist die andere frage :-D ). aber ich würde jederzeit eine alternative suche, wenn ich mich von meinem studium nur frustrieren lasse und mich ständig frage, ob ich nicht lieber was anderes möchte. es wird ja niemand gezwungen. ich kenne z.B. eine junge ärztin, die immer außerordentliche leistungen während ihres studiums erbracht hat und ihrer karriere eigentlich nichts im weg stand, sie aber nach dem medizinstudium gemerkt hat, dass sie keine lust hat als praktizierende ärztin zu arbeiten und anschließend Journalismus studiert hat und nun als Journalistin arbeitet. sie verdient zwar im endeffekt viel weniger als sie es hätte als ärztin, ist aber sehr glücklich mit ihrer entscheidung.
ich habe das gefühl bei vielen beiträgen, die ich hier lese, dass es vielen nicht anders geht, dass sie irgendwie keine lust mehr haben, warum auch immer. man ließt so selten, die arbeitsbedingungen sind zwar *******, aber ich mag meinen beruf trotzdem. ich meine nur, wenn es eh nur um geld geht, dann lieber nicht den stress antun, sondern etwas, was weniger stress mit sich bringt :)..
:-meinung

Pauker
05.04.2008, 13:10
Bei unseren Lehrern ging es damals nicht um Überstunden, sondern darum, dass die Regelarbeitszeit etwas erhöht wird (wobei ich 1h/Woche zumutbar finde). Da haben sie dann Studienfahrten/Schullandheime gestrichen und keine AGs mehr angeboten. Ich fands unmöglich, das so auf Kosten der Schüler auszutragen.Ein paar Anmerkungen dazu:

1. Eine Erhöhung der Anzahl an wöchentlichen Unterrichtsstunden um eine Stunde pro Woche bedeutet eine Erhöhung der gesamten wöchentlichen Arbeitszeit um zwei Stunden.

2. Es hat im Laufe des letzten Jahrzehnts aber nicht nur mehrmals Erhöhungen der wöchentlichen Arbeitszeit ohne Lohnausgleich gegeben, sondern auch eine Erhöhung der maximal zulässigen Anzahl Schülern pro Klasse bzw. Kurs, also eine starke Arbeitsverdichtung.

3. Es hat bei uns nicht nur Erhöhungen der Arbeitszeit und Arbeitsverdichtung durch größere Klassen gegeben, sondern auch Reallohnverluste durch Nullrunden bei Gehältern, Gehaltserhöhungen unterhalb der Inflationsrate und eine 8%ige nominale Gehaltskürzung durch den kompletten Wegfall des Weihnachtsgelds.

Der Marburger Bund hat seine Trennung von Ver.di und die Forderung nach 30 Prozent mehr Gehalt damit begründet, den Krankenhausärzten seien im Laufe der letzten Jahre 30 Prozent ihres Gehalts "geklaut" worden. Die Rechungen des MB dazu sind nachvollziehbar, aber sie gelten nicht nur für die Ärzte, sondern für alle Akademiker im öffentlichen Dienst.

Zu den Klassenfahrten:

Bei einer einwöchigen Klassenfahrt ist der verantwortliche Lehrer 168 Stunden am Stück im Dienst. Diese 168h-Marathonschicht wird ihm aber nicht zusätzlich bezahlt - im Gegenteil: Er muss sogar noch Geld mitbringen.

Den Lehrern entstehen bei Klassenfahrten/Studienfahrten mindestens die gleichen Kosten wie den Schülern, die er von der Schule nicht ersetzt bekommt, sondern selbst bezahlt.

Hinzu kommen noch die zusätzliche Arbeitszeit und die Kosten für das Organisieren der Klassenfahrten und Studienfahrten, die ihm ebenfalls nicht ersetzt werden.

Der Clou an der Sache: Eigentlich wäre eine Klassenfahrt für Lehrer eine Dienstreise und sie hätten deshalb einen Anspruch auf Erstattung der Kosten und auf Zulagen für die 'Überstunden', die sie während der Fahrten machen. Stattdessen müssen wir, damit die die Fahrt überhaupt genehmigt wird, eine Erklärung unterschreiben, dass wir auf alle uns gesetzlich/tariflich zustehenden Ansprüche verzichten. Das können, je nach Art der Klassen- bzw. Studienfahrt einige hundert Euro sein.

Zu den Klassengrößen:

In Finnland sind maximal 17 Schüler in einer Klasse, in Deutschland sind es doppelt so viele.

Neulich kam im TV eine Diskussion über eine Zweiklassengesellschaft bei den deutschen Schulen, weil immer mehr Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder nicht auf staatliche Schulen schicken. Daran hat der Geschäftsführer eines privaten Elitegymnasiums teilgenommen, an dem die maximale Schülerzahl pro Klasse bzw. Kurs !!!12 !!! beträgt. Für einen Lehrer an einem staatlichen Gymnasium wären das traumhafte Arbeitsbedingungen.
IMHO sind für das mäßige Abschneiden deutscher Schüler bei PISA u. a. auch die großen Klassen verantwortlich. In sehr großen Klassen können Schüler nur schlecht individuell gefördert werden. Das geht zu Lasten der schwächeren, aber auch der besonders begabten Schüler einer Klasse.

Deutschlands Lehrergehälter sind zwar im Vergleich zu einigen anderen EU- bzw. OECD-Staaten etwas höher, aber bei den pro-Kopf-Ausgaben für die Bildung liegt Deutschland innerhalb der OECD relativ weit hinten.

Große Klassen bedeuten insgesamt geringeren Aufwand für Lehrergehälter und geringereKosten für den Bau und Betrieb der Schulen. Bei kleineren Klassen bräuchte Deutschland wesentlich mehr Lehrer und Schulen mit wesentlich mehr Räumen bzw. mehr Schulen.


Ich vermisse bei den Ärztestreiks den nötigen Kampfgeist!Tröste Dich, den gibt's bei den Lehrern auch nicht. Der Klassenfahrtenstreik hat bei uns auch nicht stattgefunden, weil es genügend Streikbrecher gegeben hat.

Ich hab es hier neulich schon mal gesagt: Wenn beamtete Lehrer ein Streikrecht hätten, hätte ich schon längst einen unbegrenzten flächendeckenden Lehrerstreik ohne Notdienst organisiert, der nur zwei Ziele hätte:

-maximal 18 Schüler pro Klasse

- für jeden Lehrer einen kompletten Büro-Arbeitsplatz in der Schule, an dem er sämtliche Arbeiten machen könnte, die er jetzt in seinem häuslichen Arbeitszimmer macht.

Ich schätze, dass sich dann die Ausgaben der Schulträger und Länder für ihre Schulen verdoppeln würden, selbst wenn man die Lehrergehälter nochmal kürzen würde.

Sorry for offtopic.

Stuntman Mike
05.04.2008, 14:51
@Pauker:

Es klingt schlüssig, was du sagst. Vieles davon macht den Unmut verständlicher. Jedoch haben es dann die Lehrer versäumt, die Schüler besser zu informieren. Es hat sich niemand vom Lehrkörper die Mühe gemacht, die genauen Hintergründe darzulegen, es hieß immer nur, es gehe um die eine Stunde pro Woche. Ich glaube nicht, dass Schüler zu dumm sind, um so etwas zu verstehen. Ohne die Informationen hat das Verhalten der Lehrer (Absagen von Studienfahrten etc.) natürlich für jede Menge Ärger gesorgt.

Ich wollte jetzt auch nicht alle Lehrer fertigmachen, natürlich gibt es da auch sehr gute, die es schaffen, Klassen aus Pubertierenden im Zaum zu halten. Vor denen habe ich wirklich Respekt. Aber natürlich gibt es auch Idioten, die sich nicht vorbereiten, ihre Machtposition ausnutzen etc., ist aber in jedem Beruf so.

Insgesamt waren die Lehrer nur ein Beispiel für diese Jammer-Mentalität in Deutschland, die so unglaublich nervt. Kann sein, dass es ein Ungerechtes war.

wanci
05.04.2008, 15:58
Was heißt da eigentlich Jammermentalität? Sollen sich die Leute ausnutzen lassen? Vielleicht solltest du eher BWL studieren...

Und in anderen Ländern wird deutlich mehr gestreikt als hier...Nur mal so am Rande.

Autolyse
05.04.2008, 16:07
Was heißt da eigentlich Jammermentalität? Sollen sich die Leute ausnutzen lassen? Vielleicht solltest du eher BWL studieren...

Und in anderen Ländern wird deutlich mehr gestreikt als hier...Nur mal so am Rande.
Sieht sich hier eigentlich auch mal jemand im Stande etwas zu posten, wo nicht "Dann studier doch BWL, wenn [...]" in irgendeiner Variante vorkommt? :-kotz

dumbo
05.04.2008, 18:14
Ok, jetzt aber im Ernst: Einerseits wird immer nur gejammert, daß die Arbeitsbedingungen für Ärzte hier ach so katastrophal sind (ein Dozent von mir beschrieb die Zustände in deutschen Krankenhäusern als "lambarenemäßig" - das fand ich dann schon lächerlich...), andererseits kriegt keiner von den Ärzten dort den Arsch hoch sich zu beschweren und z.B. die Bezahlung von seine unbezahlte Überstunden per Gericht durchzusetzen. In der Sendung hart aber fair hatten die Journalisten Schwierigkeiten einen Assistenzarzt zu finden, der sich im Fernsehen offen über die Arbeitsbedingungen beschwert hätte. Über eines sollten wir uns also klar werden: Ohne persöhnlichen Einsatz wird die Lage nie besser, und dazu gehört halt auch das Risiko eines Gerichtsstreits oder den Job zu verlieren, aber früher haben die Leute auch gekämpft (und in anderen Ländern immer noch) und hatten wesentlich mehr zu verlieren als nur einen Arbeitsplatz !

DeKl
05.04.2008, 19:03
Sieht sich hier eigentlich auch mal jemand im Stande etwas zu posten, wo nicht "Dann studier doch BWL, wenn [...]" in irgendeiner Variante vorkommt? :-kotz

dann studier doch bwl, dann wird dir der satz nicht unterkommen... :-)) ;-)

ZahniSS08
05.04.2008, 19:07
nur weil jeder zweite BWL studiert, sollte man dem studiengang bitte respekt entgegenbringen :-D ...immerhin hat man hier die größte flexibilität, was den späteren beruf betrifft.

Stuntman Mike
05.04.2008, 19:31
Was heißt da eigentlich Jammermentalität? Sollen sich die Leute ausnutzen lassen? Vielleicht solltest du eher BWL studieren...
Sorry, das verstehe ich nicht. Arbeiten die BWLer so hart?

Autolyse
05.04.2008, 23:43
dann studier doch bwl, dann wird dir der satz nicht unterkommen... :-)) ;-)
Ich würde lieber Terminalballistik studieren, aber da heißt es immer: "Studier doch Medizin." ;-) :-))