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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium: nie wieder



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bobbit
06.04.2008, 02:50
- für jeden Lehrer einen kompletten Büro-Arbeitsplatz in der Schule, an dem er sämtliche Arbeiten machen könnte, die er jetzt in seinem häuslichen Arbeitszimmer macht.
Meine Lehrer haben mir immer erzählt, dass ihr Arbeitszimmer daheim gut durch die Steuern absetzbar gewesen ist :-oopss

Pauker
06.04.2008, 06:01
Meine Lehrer haben mir immer erzählt, dass ihr Arbeitszimmer daheim gut durch die Steuern absetzbar gewesen ist :-oopssEben: Du sagst es: Gewesen ist. ;-) Aber darum geht es mir gar nicht!


Bei meiner Forderung nach einem Bürotrakt mit Lehrerarbeitsplätzen geht es mir nicht darum, dass dann die Kosten für das häusliche Arbeitszimmer wegfielen, sondern um bessere Arbeitsbedingungen und darum, dass die Verleumdungen über die Arbeitszeiten der Lehrer sehr schnell zu Ende wären, wenn Lehrer alle Arbeiten, die sie jetzt zuhause machen müssen, in der Schule erledigen könnten.

Ich hatte das neulich schon mal dort erklärt:
http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=612926&postcount=46


Außerden bedeutet "von der Steuer absetztbar" nur, dass die Kosten des Arbeitszimmers bis zu einer bestimmten Höhe (zuletzt 1250 Euro/Jahr) bei der Berechnung des zu versteuernden Einkommens berücksichtigt worden sind. Sprich: Man hat für diesen Teil seines Gehalts die Lohnsteuer zurück bekommen.
Das ist aber seit 2007 abgeschafft. Die Kosten häuslicher Arbeitszimmer von Lehrern (und Angehörigen anderer Berufsgruppen, die viel zuhause arbeiten müssen) werden inzwischen bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens nicht mehr als Werbungskosten anerkannt.

Aber, wie gesagt, es geht mir nicht um die jährlichen paar hundert Euro mehr oder weniger, sondern um die Arbeitsbedingungen. Ich bin mit meinem Gehalt ganz zufrieden, aber die Arbeitsbedingungen stinken mir gewaltig.

alley_cat75
06.04.2008, 06:38
Ich erlaube mir jetzt mal, nicht den ganzen Quatsch der letzten Seiten gelesen und trotzdem eine Meinung zu haben. Ja, the grass is always greener on the other side. Wer sich durch Ist-Ärzte vom Studium abhalten lässt, ist in meinen Augen einfach nur bekloppt. Macht man heute keine eigenen Erfahrungen mehr? Legt Mutti Euch immer noch die Anziehsachen früh hin? Und seine Gehaltszettel mit denen anderer Berufe zu vergleichen, ist ebenso bekloppt. Wobei ich konstatieren muss, dass in meinem Freundeskreis (da kommen Ärzte kaum vor) niemand deutlich mehr als ich verdient und/oder weniger arbeitet. Wo lebt Ihr eigentlich? Und ja, ich kenne auch Lehrer - die fahren alle ein kleineres Auto als ich. :-))
Ausland. :-top Wandert mal schön aus. Die ersten meiner Ex-Komillitonen kommen von dort wieder zurück. So richtig glücklich scheint nur die Schweiz und GB zu machen. Ob die Plätze genug für uns alle haben. Ich habe die Arbeitsbedingungen von Ärzten in Kanada, USA und Frankreich am eigenen Leib zu spüren bekommen. No go. :-meinung Ich denke, Ausland kommt nur in Frage, wenn es nicht allein um den Arbeitsplatzwechsel geht, sondern man zusätzlich Lust auf Klimaveränderung, andere Kultur, Sprache, geistige Erweiterung hat.

Muriel
06.04.2008, 11:40
Gut, das hat jetzt hier auch nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, aber es passt zu des Paukers Beitrag, so dass ich mir erlaube, diese Frage zu stellen ;-)
Ist es denn nicht genau das Schöne an dem Beruf des Lehrers, dass man einen Großteil seiner Arbeit zu Hause erledigen kann? Das finde ich nämlich gerade so toll und beneidenswert. Irgendwann von der Schule nach Hause zu kommen, dann zu überlegen, ob ich mich erst etwa hinlege oder sofort etwas mache. Dazu gibt es einen frischen Kaffee, und wenn ich keine Lust habe, am Freitag die Klausuren zu korrigieren, ist es ja auch völlig in Ordnung, dies am Samstag zu machen, je nachdem, wann es einem besser passt. Das dürfte wohl schwierig werden, wenn man in der Schule all diese Arbeiten zu erledigen hätte. Andersherum verstehe ich aber auch völlig das Argument, das eine mir befreundete Lehrerin mal brachte: Wenn man zu Hause arbeitet, ist man nie fertig. Denn irgendeine Stunde oder sonst etwas wäre immer noch vorzubereiten. Ähnlich wie im Studium, wo man ja im Prinzip auch immer weiter lernen könnte ;-)
So, ich erschwind mal wieder.

Flauta
06.04.2008, 13:38
Sorry OT: stimmt Muri, aber ich tät mich soooo freuen, einmal abends heimkommen zu können, auszupacken, mich vor den TV zu setzen und sagen zu können: so, jetzt ist Feierabend, jetzt muss ich nix mehr machen...
Abgesehen von der 1. Woche eines jeden Trimesters heisst es: verbessern, verbessern, verbessern.....Unterricht vorbereiten? *grins, dafür ist in 80% gar keine Zeit mehr übrig, da man nicht mit dem VErbessern hinterherkommt (pro Schülerkopie im Fach Deutsch muss man 1 h rechnen....mal bis zu 27 Schülern, mal 6-8 Klassen, mal mind. 3 Arbeiten pro Trimester....).
U vorbereiten können ist ein Luxus. Korrigieren bis 2h morgens die Regel und nich die Ausnahme (daher bin ich auch froh, nicht Sprach- oder Mathelehrer zu sein...*grins).

Pauker
06.04.2008, 14:43
Andersherum verstehe ich aber auch völlig das Argument, das eine mir befreundete Lehrerin mal brachte: Wenn man zu Hause arbeitet, ist man nie fertig. Denn irgendeine Stunde oder sonst etwas wäre immer noch vorzubereiten. Ähnlich wie im Studium, wo man ja im Prinzip auch immer weiter lernen könnte Das ist eine perfekte Beschreibung des Problems! Und genau DAS wäre für mich das wichtigste Argument für einen Büroarbeitsplatz in der Schule. Wenn Du die Hälfte Deiner beruflichen Arbeit in Deiner Wohnung erledigen musst, wirst Du nie fertig, kommst also leicht auf wesentlich mehr Arbeitsstunden. Außerdem ist das Abschalten nach der Arbeit bzw. von der Arbeit schwieriger, weil Du praktisch an deinem Arbeitsplatz wohnst.


...und wenn ich keine Lust habe, am Freitag die Klausuren zu korrigieren, ist es ja auch völlig in Ordnung, dies am Samstag zu machen, je nachdem, wann es einem besser passt. Je nachdem, wie dick Dein Fell ist, wirst Du dann aber evtl. während des ganzen Freitagabends mit schlechtem Gewissen an den Stapel Klausuren denken, der Dir schwer im Magen liegt, weil Du nicht weißt, ob Du die Korrekturen bis Montag schaffen wirst. Und wenn sich die Korrekturen am Sa/So länger hinziehen als Du einkalkuliert hattest, musst Du entweder die Sonntagnacht auch noch dranhängen oder Dir am Monatg dumme Sprüche Deiner Schüler anhören. :-))


Eine Bekannte von mir hat einige Jahre an einer Technikerschule unterrichtet, an der sie nur während der Unterrichtszeit dort war und den anderen Teil der Arbeit zuhause erledigt hat. Sie hatte dort also Arbeitsbedingungen, wie sie die meisten Gymnasiallehrer haben: sehr viel Abend- und Wochenendarbeit am häuslichen Arbeitsplatz.

Danach hat sie an eine andere private Technikerschule gewechselt, an der sie einen eigenen Büroraum mit allem hatte, was sie zur Unterrichtsvorbereitung, den Korrekturen und dem sonstigem Verwaltungskram brauchte. An dieser Schule hatte geregelte feste Arbeitszeiten, hat niemals Arbeit mit nachhause genommen und gesagt, das sei eine ganz andere Lebenqualität als an der ersten Schule; vor allem, weil sie am Wochenende wirklich abschalten könne. Wenn sie ihre Korrekturen bis Freitagabend nicht geschafft hatte, ist sie trotzdem guten Gewissens ohne Arbeit nachhause gegangen.

Edit.:
Hallo Flauta, hab Deinen Beitrag erst gelesen, nachdem ich meinen gepostet hatte:

Sorry OT: stimmt Muri, aber ich tät mich soooo freuen, einmal abends heimkommen zu können, auszupacken, mich vor den TV zu setzen und sagen zu können: so, jetzt ist Feierabend, jetzt muss ich nix mehr machen...Du sprichst mir aus der Seele. :-top Durch den häuslichen Teil der Arbeit hat man nie Feierabend. Und das ist sogar auch dann noch so, wenn man in Teilzeit arbeitet. Das schlechte Gewissen, nicht genug getan zu haben, verfolgt einen auch dann noch.

Kaya777
06.04.2008, 15:14
Das schlechte Gewissen hat man doch in den meisten Berufen, in denen man sich noch fortbilden kann/soll. Keiner kann mir erzaehlen, dass er nach dem Nachtdienst heimgeht und sagt, juhuu, jetzt hab ich frei, und dabei nicht noch den Case report, das Gutachten, irgendeine Forscherei oder sonstiges im Hinterkopf hat. Wenn ich als Arzt nach xxx Ueberstunden heimgehe, lass ich ganz sicher nicht ALLE Arbeit im Krankenhaus.

Aber: Ich finde meinen Job super. Und moechte keinen anderen machen.

habichnicht
06.04.2008, 15:37
Ich finde meinen Job super. Und moechte keinen anderen machen.Das ist doch mal ein super Schlusswort für einen Thread mit dem Titel: "Medizin - nie wieder". :-top:-top:-top:-top:-top

alley_cat75
06.04.2008, 19:01
Keiner kann mir erzaehlen, dass er nach dem Nachtdienst heimgeht und sagt, juhuu, jetzt hab ich frei,...

Genau das denke ich nach jedem Dienst. *schondenaufschreihör*



... Case report, das Gutachten, irgendeine Forscherei... Wenn ich als Arzt nach xxx Ueberstunden heimgehe, lass ich ganz sicher nicht ALLE Arbeit im Krankenhaus.

Wozu Überstunden, wenn Du den Kram mit nach Hause nimmst? Ich finde es wirklich absurd, ärztliche Tätigkeit mit der eines Lehrers zu vergleichen. :-dagegen Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, bleiben meine Patienten körperlich und gedanklich in der Klinik. Und o. g. Nebentätigkeiten ebenso. Natürlich kann man sich auch für total wichtig halten und fest davon überzeugt sein, rund um die Uhr arbeiten zu müssen - jeden Tag. *tsetsetse*

Kaya777
06.04.2008, 20:14
Wozu Ueberstunden? Vielleicht ist es an Deiner Klinik besser geregelt, aber auf Normalstation bei uns macht man allein schon Ueberstunden, wenn man Briefe diktiert, mit Angehoerigen und Patienten ausfuehrlich bespricht, etc. Waere toll, wenn das besser organisiert waere. Aber waehrend der Arbeitszeit hat bei uns KEINER Zeit, Case reports oder aehnliches zu schreiben. Dass das mies ist bestreit ich nicht.

Auch ich lass meine Patienten im Krankenhaus. Ganz selten geht mir davon was im Kopf rum. Aber wenn man eine akademische Karriere anstrebt, muss man den Grossteil dafuer ausserhalb der Arbeitszeit tun. Ich will auf keinen Fall Arztsein mit Lehrersein vergleichen. Das geht doch auch gar nicht. Man kann ja schon nicht mal einen Arzt mit dem anderen vergleichen.

Aber zu sagen, wenn wir frei haben, haben wir frei, das stimmt nicht ganz. Natuerlich geh ich nach dem Nachtdienst auch erst mal fruehstuecken oder schlafen - je nachdem - aber troztdem KOENNTE man ja auch noch fleissig sein. Bitte nicht falsch verstehen. Ist nicht zu vergleichen mit dem Stundenvorbereiten oder Korrigieren. Aber dafuer haben wir auch nur 5 Wochen im Jahr Urlaub. :-)

Eigentlich wollte ich jetzt auch nicht die Diskussion - wer hat mehr Arbeitsaufwand - anheizen. Ich wollte nur sagen, dass man eben in vielen Berufen "neben der Arbeit noch arbeitet".

eny
07.04.2008, 08:55
Ich habs für mich so entschieden:
Ich steh am Morgen lieber auf, wenn mich etwas erwartet, das mir Freude macht und in dem ich eine Erfüllung sehe.
Klingt nach Hobbypsychologie tschuldigung...
Ich kenne Leute aus sehr vielen Berufen, überall sind einige zufrieden und andere überhaupt nicht. Überstunden gibts auch bei fast allen, die ich kenne (alle keine Ärzte) teilweise bezahlt, teilweise nicht.
Wieso sich gegen etwas entscheiden, wenn man in einem anderen Beruf vor ähnlichen wenn nicht den gleichen Hürden steht?
Aber jeder muss für sich entscheiden. :-winky

KermitFrosch666
08.04.2008, 13:38
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fRieH
09.04.2008, 16:50
schonmal aufgefallen, dass es da draußen egal in welchem beruf prinzipiell nur unzufriedene leute gibt? ausserdem schonmal ein einblick in die freie wirtschaft gehabt? da laufen die uhren aber ganz anders... !


*edit*
sogar an meiner sonstigen forenbeteiligung gemessen, war mein kommentar mir jetzt doch zu sinnfrei. zumal ich jetzt erst gelesen habe, wie weit es in dem thread gekommen ist.

deshalb ein zitat aus einer umfrage (NNP, Juni 2007):
"Die Deutschen bevorzugen bei der Partnerwahl Ärzte. 78% der Frauen und 71% der Männer wünschen sich einen Mediziner als künftigen Partner."

-> das ist doch mal Grund genug medizin zu studieren :-wow
sucht euch einfach eine lehrerin/ einen lehrer als partner, werdet glücklich und mehret euch

Helena2404
10.04.2008, 09:34
Ich denke es war nicht schlecht, dass der Artikel nochmal wiederbelebt wurde...
Ich glaube nämlich schon, dass viele ein Medizinstudium anfangen und nicht wissen, dass der Arzt-Alltag nicht immer nur mit "Helfen" und "Retter-Sein" zu tun hat... Heute muss man schon etwas bescheidener an den Job rangehen, sonst kann das leicht zur Ausrottung von Hirngespinsten führen :-heul .

Aber die, die genau wissen, was sie wollen werden es auch bekommen. :-meinung