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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium: nie wieder



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Medusi
01.07.2005, 05:52
Das Warten auf die Mitteilung der ZVS beginnt mal wieder und beim Stöbern in Foren habe ich folgenden Beitrag gefunden (zum Schmunzeln freigegeben)

Verfasst am: 10.12.04, 18:47 Titel: Würde vom Medizinstudium generll abraten !

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Hi Dicker,

zur Kombi Rettungsdienst-Studium kann ich Dir nichts sagen. Ich bin Arzt, arbeite als Notarzt und würde Dir vom Medizinstudium an sich abraten oder zumindest raten, Dir das genau zu überlegen !
Folgende Gründe:
-das Studium ist mit 12 Semestern sehr lang, d.h. Du brauchst MINDESTENS 6 Jahre, bis Du fertig bist. Wähend des Studiums absolvierst Du OHNE Bezahlung: 2 Monate Krankenpflegepraktikum + 4 Monate Famulaturen während der Semester"ferien" sowie 12 Monate praktisches Jahr. Ist also auch eine Sache der Finanzen (hier einen ganz lieben Dank meinen Eltern !!!), denn während der Praktika kann man kaum mehr nebenher arbeiten.
-wenn Du mit dem Studium durch bist, mußt Du noch jahrelang (Minimum 4 Jahre !) im Krankenhaus und/oder Arztpraxen "knechten", um die Facharztweiterbildung zu absolvieren. In dieser Zeit verdienst Du mit dem Grundgehalt nach BAT nicht viel mehr, als ein RA mit Schichtzulagen (in der Arztpraxis sogar eher weniger). Arbeitspensum in der Klinik pro Woche ca. 60-90 Stunden, falls das EU-Arbeitszeitgesetz (wie zu befürchten) auch weiterhin nicht umgesetzt wird.
-mit dem bestandenen Facharzt kannst Du entweder als Oberarzt weitermachen, falls Du eine der wenigen Stellen ergatterst, d.h. zur 40 h-Woche kommen noch Minimum 100 h im Monat schlecht bezahlte Bereitschaftsdienste. oder Dich niederlassen in eigener Praxis, was finanziell extrem kostspielig und zur Zeit nur noch in "unlukativen" ländlichen Gebieten möglich ist.

Ich bin seit Ende 1986 mit dem Studium fertig, seit 1995 Facharzt für Innere Medizin. Die normale Zeit bis zum Facharzt Innere sind 6 Jahre, was aufgrund des riesigen Kataloges zu erfüllender Untersuchungen mit meist mehrfach nötigen Klinikwechseln gar nicht zu schaffen war.
Nach dem Studium war ich dank Ärzteschwemme erstmal ein Jahr arbeitslos, dann bis 1999 in verschiedenen Kliniken und einer Praxis tätig. Danach konnte ich weder die Nachtdienste, noch die vielen Arbeitsstunden mehr ertragen, habe dann die Akutmedizin verlassen und in einer Überdruckkammer gearbeitet (eher langweilig), danach dann in einem Plasmaspende-Center (nervtötend), bis ich seit 2002 wieder in die Notfallmedizin eingestiegen bin. Seit August diesen Jahres arbeite ich freiberuflich als Notärztin und bin total happy ! Ist aber eher selten, so einen Job zu kriegen, da die meisten Notarztstandorte von Klinikärzten besetzt werden (ist billiger !), d.h. Du mußt dann den Klinikjob in Kauf nehmen, um Notarzt fahren zu können.

Naja, ich hab jedenfalls mal unter 16 jahrelang im Beruf tätigen Klinik-Kollegen eine Umfrage gemacht, wer nochmal Medizin studieren würde. Resultat: EINER hätte es nochmal gemacht mit der Begründung, daß er nicht wüsste, was er sonst machen solle. Alle anderen würden es nicht mehr studieren, nicht weil der Beruf an sich nicht schön ist, sondern wegen der erdenschlechten Arbeitsbedingungen.

Bevor Du die Entscheidung triffst, ein Medizinstudium zu beginnen, würde ich Dir dingend raten, Dich mal mit fertigen Ärzten zu unterhalten, wie die Ihren Job und di Arbeitsbedingungen finden. Ich hatte damals leider keine Gelegenheit dazu und wusste echt erst Ende des Studiums, auf was ich mich da eigentlich eingelassen habe...

Ich wünsche Dir viel Glück bei Deinen Entscheidungen nd viel Spaß im Rettungsdienst !

doc-in-not

Doktor_No
01.07.2005, 08:08
wieso zum schmunzeln freigegeben? findest du den witzig? ich finde eher, das regt zum nachdenken an...

Pille_McCoy
01.07.2005, 08:20
Das sehe ich wieder Doktor_No ... über diesen Beitrag kann ich gar nicht schmunzeln. Er macht mich stattdessen nachdenklich und etwas bedrückt.

Medusi
01.07.2005, 09:31
Was ist mit Überzeugung und Idealismus ? Arbeitsstellen und Einsatzmöglichkeiten gibt es genug und letztlich ist Fr. Dr. in o.g. Bericht ja auch glücklich geworden. Etwas mehr Optimismus Jungs ;-)

avicenna
01.07.2005, 09:46
Was ist mit Überzeugung und Idealismus ? Arbeitsstellen und Einsatzmöglichkeiten gibt es genug und letztlich ist Fr. Dr. in o.g. Bericht ja auch glücklich geworden. Etwas mehr Optimismus Jungs ;-)

Idealismus? Überzeugung? Ich weiß ja nicht. Ich sag Dir nur es gibt Tage da wird ab abends 22:00 jeder Patient zum Feind.
:-blush

Sicherlich gibt es auch viele gute Momente im Job aber leider wird dies dank der Bürokratie und durch die steigende Zahl unbesetzter Stellen in Deutschland immer weniger.

Gruss Avicenna

Oelf
01.07.2005, 09:48
Ich kenne auch 3(!) Ärzte die mir vom Medizinstudium abraten und zwar hauptsächlich wegen des schlechten Gehaltes und der Überstunden. Die sagen auch, dass sie es nicht nochmal machen würden und die haben sich auch total gewundert, als ich ihnen vom Andrang auf das Studium erzählt habe. Die können den großen Andrang auf das Studium momentan gar nicht nachvollziehen.

Aber mal abgesehen davon geht es doch nicht nur um den Verdienst und die Überstunden. Es geht darum, dass man etwas studiert, was einem Interessiert, und nacher in einem Beruf arbeitet, der einen zufriedenstellt. Und ich denke da ist es nicht von primärer Bedeutung wieviel man jetzt verdient. Ausserdem denke ich, dass sich die meisten, die sich heutzutag für ein Medizinstudium bewerben, keine Illusionen machen und schon über den harten Abeitsalltag bescheid wissen. Vielleicht haben die Leute, die Anfang der 80er mit dem Studium angefangen haben, noch größere Erwartungen in den Arbeitsalltag gesetzt.

Sunshine*w
01.07.2005, 09:57
Also ich fand den Beitrag auch nicht wirklich zum schmunzeln...
Sicher spielen ("nur") Überzeugung und die eigene Identifizierung mit einem Berufsbild auch eine große (manchmal wohl auch eine entscheidende) Rolle, aber meiner Meinung nach darf man die Aspekte, welche diese Ärztin in ihrem Beitrag anspricht, bei seiner Entscheidung Medizin zu studieren nicht völlig ignorieren und ausschließlich deshalb studieren, weil einem das Fach Spaß macht...
...Aber solche "Beschwerden" kommen ja bekanntlich nicht nur von Medizinern, sondern auch aus vielen anderen Berufsfeldern... :-oopss

condorito
01.07.2005, 10:30
Was ist mit Überzeugung und Idealismus ? Arbeitsstellen und Einsatzmöglichkeiten gibt es genug und letztlich ist Fr. Dr. in o.g. Bericht ja auch glücklich geworden. Etwas mehr Optimismus Jungs ;-)


Was ist mit Lebensstandard und vernünftiger Bezahlung?
Was ist mit einem Leben ausserhalb der Klinik?
Jeder der vorhandenen Assistenzärzte dürfte das auch kennen:
man hat Freunde,die haben nen geregelten Job,freie Wochenenden und wenn man mal die Lohnzettel vergleicht, kommt man schon ins Grübeln,ob der Stress,den man sich tagtäglich antut,sich auch lohnt.
Ich für meinen Teil hab meine Ecke gefunden, bin hier auch sehr zufrieden.
Ich kann es allerdings nur immer wieder sagen: Altruismus bezahlt nicht die Stromrechnung.
Und die absolute Stellenflut kann ich zumindest nicht bestätigen.

P.S.@avicenna: ging mir genauso,als ich noch Dienste gemacht hab:-D

zotteltroll
01.07.2005, 10:53
Es gibt andere Länder. Das ist mein Halt. Naiv?

Medusi
01.07.2005, 12:06
Hallo Avicenna,

Du hast absolut recht. Und genau dann müssen wir überzeugt sein, von dem, was wir tun. Dass wir genau das tun, was wir tun wollen, auch unter unschönen Umständen.

Wenn wir uns sicher sind ... uns unserer selbst sicher sind ... uns dessen bewusst sind, dass wir tun, was wir tun WOLLEN ... können wir dann letztlich nicht schmunzeln ?

Vielleicht sollte man etwas anderes tun, wenn man gar nicht mehr schmunzeln kann ?

Vielleicht hilft es, zu wissen, dass manche Berufe Opfer erfordern. Familie, Freizeit, Gesundheit, Lebensgefahr - da fallen mir ettliche ein. Für mich zählt, dass ich glücklich bin, mit meiner Arbeit, meinen Aufgaben, meiner Umgebung, meinem Partner, meinem Leben .... Man kann doch jederzeit selbst bestimmen, was man tun möchte (o.k. manche Wege scheitern an materiellen Dingen), aber grundsätzlich wird niemand gezwungen, sich kaputt zu machen, wenn er seine Aufgaben nicht bewältigen kann; dem, was er tut, nicht gewachsen ist. Egal, ob das körperliche, seelische oder sonstige Gründe sind.

Es gibt viele Motivationen, Medizin zu studieren. Vielleicht überstehen sie den Arzt-Alltag nicht. Dann kann man Alternativen finden.

Ich weiss, wovon ich rede. Ich habe viele Jahre in der Krankenpflege gearbeitet. Ich will es nicht mehr. Ich kann es nicht mehr - ich zerbreche innerlich daran. Es gibt viele Gründe. Ich bin kein Claus Fussek. Ich kann nicht mithalten mit den Einschränkungen und Kürzungen. Ich reibe mich auf vor Wut dem Bürokratissmus gegenüber, den gesetzlichen Strukturen, dem Dilletantismus der Einzug hält auf Kosten der Patienten, auf Kosten der Alten, auf unser aller Kosten weil mehr Geld für Kunstwerke, als für die Pflege ausgegeben wird (ja, ich weiss, so ist es nicht und so kann man es nicht sehen, aber diese Formulierung führt zum Grund meiner Wut).

Da wir für die Gesundheit, das Leben, also das wichtigste Gut der Menschen sorgen, sollten wir auch die größten Gehälter haben. Ich weiss nicht, wer das gesagt hat, aber es ist was dran. Soviel zu Verdienst und Idealismus. Und Lebensstandard .... nach 2,5 Jahren Arbeitslosigkeit und HARZ 4 ändert sich die Sichtweise *schmunzel*.

Medusi
01.07.2005, 12:06
Es gibt andere Länder. Das ist mein Halt. Naiv?

Keines Falls ! Es ist ein Weg :-top

condorito
01.07.2005, 12:11
Es gibt andere Länder. Das ist mein Halt. Naiv?

Überhaupt nicht!
Es gibt ja immer mehr Kollegen,die eben genau diesen Weg gehen...

Doktor_No
01.07.2005, 12:44
dieser weg ist auch mein ziel.

Sampson
01.07.2005, 12:49
Das ganze ist schon ziehmlich traurig...vor allem wenn man sich von ein paar Idioten auch noch bloed anmachen lassen muss das man nur wegen der Kohle Med. studiert. :-?
Gruss von Nadine

Leisure Suit Alex
01.07.2005, 13:01
Also ich persönlich würde Deutschland nur wegen des Studiums den Rücken kehren (weil ich hier keinen Platz bekomme :( ), danach komme ich auf jeden Fall wieder - Jedes Land hat so seine Vor- und Nachteile, und insgesamt schneidet Deutschland meiner Meinung nach schon noch sehr gut ab.
Ausserdem habe ich schon so viele Leute über ihre Arbeit jammern hören, Juristen, Ärzte, Wirtschaftsingenieure, Ingenieure, BWLer, Unternehmer, etc...
Es ist halt nicht mehr wie in den Zeiten des Wirtschaftswunders, durch die Globalisierung müssen wir alle etwas zurückstecken, aber sehen wirs so, dadurch verringert sich auch die globale Spanne zwischen Arm und Reich etwas, d.h. den Bewohnern der ärmeren Länder wird es dadurch (natürlich langfristig gesehen, wenn Korruption etc. bekämpft werden) etwas besser gehen.
Leute in der Wirtschaft haben oft auch mehr als eine 80 Stunden Arbeitswoche, und diese Überstunden werden auch nicht ausgezahlt... das sollte man sich auch mal vor Augen halten wenn man als Arzt jammert, dass man so viele unbezahlte Überstunden machen muss. :-meinung

lilxbee
01.07.2005, 13:06
ich selbst gehe lieber in die medizinische forschung, ich zieh lieber den weissen kittel irgendwo im kittel,
und forschungsinstitute gibt es genug, wenn nicht in deutschland ... dann wo anders


die krankenhausarbeit wird bei jedem am anfang pflicht sein, und später nicht unbedingt

ich komme eher aus armen verhältnisse, und das obwohl beide meiner eltern studiert haben, jedoch ist es für einwanderer wie uns, meist schwer hier auch angemessene arbeit zu finden, mein 50 jähriger vater ( tiermedizin mit doktortitel in lebensmittelhygiene ) hat für seinen titel mehr als 15 jahren gelernt, und nun ist er arbeitlos, und meine mutter (wirtschaft und statistik) arbeitet sich kaputt für 900€ netto in einer schneiderei die 50 km weg von unserem unterkunft ist.

für mich wär alles was später die 1500€ übersteigert in ordnung, aber ich glaub mit der richtigen taktik, verdient jeder mediziner mehr.
die meinungen die ihr da hört, sind sicher nur einzellfälle,, wenn ich mir ansehe wir die ärzte in unserer stadt leben, da weiss ich dass es auch anderes geht.

der weg ist schwer... und man kann natürlich alles mit einer 3 jährigen ausbildung umgehen und ins berufsleben einsteigen... oder auch nicht ;)

jeder dem seinen! ich bleib bei medizin

little_lunatic
01.07.2005, 13:06
Ich habe selbst auch schon einige Ärzte gefragt ob sie zum Medizinstudium raten würden und ob sie es wieder tun würden. Viele waren sehr glücklich mit dem Beruf und konnten sich nicht vorstellen was anderes zu tun, aber in einem Punkt waren sich alle einig: Wie es momentan "politisch" im Arztberuf aussieht mit katastrophalen Arbeitsbedingungen à la 80 Stunden Wochen und co KANN es nicht weiter gehen. Für mich könnte es einerseits ein plausibler Grund sein NICHT Medizin studieren zu wollen, aber ich finde es wichtiger und richtiger sich stattdessen dafür einzusetzen diesen Mist zu ändern! Ich denke vor allem, dass es nicht nur den Beschäftigten sondern letztendlich auch dem Patienten schadet! Und mal ehrlich, wer möchte schon von einem Arzt behandelt werden, der in den letzten 2 Nächten nur 3 Stunden geschlafen hat und gestresst und überarbeitet ist? Ich denke es liegt auch an UNS diese Umstände zu ändern. Das ist jetzt kein "uiuiui ich will die Welt verändern!" Gelaber, sondern mir geht es einfach gegen den Strich. Und den Ärger darüber will ich einfach in eine Richtung leiten, in der es was bringt.
Wie denkt ihr darüber?

Dieses "würden sie sich wieder für medizin entscheiden?" ist doch auch auf die meisten anderen Berufe übertragbar. In der jetzigen Situation in .de hat doch fast jeder Angst um seinen Arbeitsplatz, muss länger arbeiten für weniger Geld und kennt Mobbing. Und es gibt doch sehr viele leute die auch schon im Studium (manche auch noch später) feststellen, dass sie sich mit ihrer Entscheidung nicht mehr wohlfühlen. Dann denkt man an Studiengebühren/-konto, Lebenslauf etc. und macht lieber doch weiter. Das macht es jetzt keinesfalls besser, ich will nur darauf hinweisen, dass es einem auch mit anderen Berufen so gehen kann. Und wer weiß wo uns die Politik von morgen NOCH hinführen wird...

ich denke es lohnt sich VOR dem Studium verschiedene Wege auszutesten und zumindest ein kleines Praktikum zu machen (Pflegepraktikum bräuchte man im Studium sowieso). Berufs- und Studienwahl ist eben eine wichtige Entscheidung. Andererseits sollte man, wenn man doch nicht mehr glücklich ist überlegen, ob man nicht einen anderen Weg einschlägt. Denn den gibt es immer irgendwie.

so, genug blabla fürs erste. werde jetzt erstmal meinen dicken Kater versorgen ;-)

Neely
01.07.2005, 20:14
Das mag jetzt verdammt blöd klingen, aber vielleicht ist es ja gerade die Arbeitsbelastung, zusammen mit all den anderen Zumutungen, der das Faszinierende an diesem Beruf ausmacht. Es kündet von Demut und Bereitschaft zum Verzicht, das Ausklinken aus dem normalen Lebenswandel, vielleicht ist auch Altruismus der reinste Egoismus, den es gibt. Welches Auto poliert das Selbstwertgefühl mehr, als das zufrieden Lächeln eines Todkranken, da es eine Art von Ewigkeit in sich hat, etwas das nicht innerhalb der hohlen Wänden des Materialismus verklingt.

Vielleicht ist es auch die Ratlosigkeit, was man mit dem Leben anfangen soll, es gibt Menschen, die wollen keine Freizeit. Ich finde es in Praktika irgendwie immer komisch Pause zu machen oder nach Hause zu gehen, ich zögere da immer regelrecht, ich bin da nicht so scharf drauf. Dieses Gelenktsein ist auch irgendwie gut und beruhigend, das niedrige Gehalt wird man schon überleben, wenn er kein Prädikatsexamen hat, ist der Durchschnittsjurist sogar oft noch schlechter dran, ganz zu schweigen von HartzIV-Empfängern, zu denen man ja auch zählen könnte, was in Zukunft zu befürchten ist. Jedesmal, wenn es heißt, eine bestimmte Fachrichtung habe Nachwuchsmangel besteht sehr schnell wieder ein Überschuss, Menschen sind wie Lemminge. Sicher sind die Studienplätze beschränkt, aber würden all die "fachfremden" Absolventen auf einmal in den kurativen Bereich, würde es in Kombination mit Kürzungen im Gesundheitssystem, verdammt eng werden.

Lava
01.07.2005, 20:36
Das mag jetzt verdammt blöd klingen, aber vielleicht ist es ja gerade die Arbeitsbelastung, zusammen mit all den anderen Zumutungen, der das Faszinierende an diesem Beruf ausmacht. Es kündet von Demut und Bereitschaft zum Verzicht, das Ausklinken aus dem normalen Lebenswandel, vielleicht ist auch Altruismus der reinste Egoismus, den es gibt.

Obwohl ich ich verstehen kann, dass jemand so denkt, muss ich hier ganz dringend eine Warnung aussprechen:

DAS IST QUATSCH!!!! Das ist reine Verblendung!!!! Man KANN nicht ewig so leben. Man geht kaputt!!! Irgendwann wird dir klar, dass du einfach NICHTS hast. Selbstaufgabe für den Beruf ist KEIN Eratz für ein LEBEN!! Das stürzt einen früher oder später in Depressionen.... glaub mir einfach....

EzRyder
01.07.2005, 20:58
Vielleicht ist es auch die Ratlosigkeit, was man mit dem Leben anfangen soll, es gibt Menschen, die wollen keine Freizeit. Ich finde es in Praktika irgendwie immer komisch Pause zu machen oder nach Hause zu gehen, ich zögere da immer regelrecht, ich bin da nicht so scharf drauf. Dieses Gelenktsein ist auch irgendwie gut und beruhigend.


Du erinnerst mich an Samuel Shems Jo. Wie traurig. Hast du keine Freunde, auf die du dich freust bzw. nach ihnen sehnst???

Ließ mal House Of God!

Medizin ist keine Berufung und wird niemals an erster Stelle stehen. Es ist ein Job. Wenn sich bis zum Ende meines Studiums die Arbeitssituation in Deutschland nicht grundlegend geändert haben wird, wovon mit größter Warscheinlichkeit auszugehen ist, werde ich ebenfalls mein Glück im Ausland suchen. Als Assi weniger zu verdienen als ein Lehrer(die Pfeifen der nation, ausnahmen bestätigen die Regel) ist alles andere als verlockend!!!
:-meinung


:peace: