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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeit als Notarzt?



Sebb
01.07.2005, 22:44
Nachdem ich ja zum WS anfangen werde Medizin zu studieren, und die letzte Woche immer freundlicherweise auf nem RTW mitfahren konnte als "Zuschauer" hat mich die ganze Notfallmedizin doch sehr interessiert.
Meine Frage ist nun, ist man nach dem Studium bzw. dem Notarztkurs später ausreichend vorbereitet, oder wäre es sinnvoll seinen RS vorher zu machen, zb. im Studium während der Ferien? (Der RA würde ja viel zu lange dauern)
Was denkt ihr, lohnt sich der RS (jetzt bitte keine Sachen im Hinblick auf Geld neben dem Studium verdienen, darum geht es mir nicht) sondern darum ob der RS einem was im Hinblick auf die Zukunft bringen würde, oder man alles durch Studium/NA-Kurs und Erfahrung auch gut auf die Reihe kriegt

Gersig
01.07.2005, 23:04
Also: eine RS-Ausbildung ist schon ein teures Vergnügen, Kosten ca. 1000 €. Mit der Ausbildung, die knapp einen Monat dauert, ist es nicht getan: die Praxis, um die es dir geht, kriegst du auf dem Retter. Unbedingt notwendig ist es nicht, um ein guter Notarzt zu werden, schaden tut es natürlich auch nicht ;-). Ich würde dir aber aufgrund der hohen Kosten, die in keinem Verhältnis zum Ergebnis stehen, abraten!

nduester
01.07.2005, 23:07
huhu

mal von unten betrachtet:
die besten Notärzte sind selber als Retter unterwegs gewesen. Der Blick auf den Patienten ist ein anderer, der Umgang mit dem RD-Personal ist ein anderer, die Medizin ist wesentlich pragmatischer. [/Vorurteile]

So meine Erfahrungen mit vielen vielen Notärzten. Aus Sicht des RD-Personals sind solche Leute einfach super: gut für den Patienten, gut für das Team, gut für die Stimmung.

Die RS-Ausbildung selber wird Dir relativ wenig bringen, allerdings sind die Praxierfahrungen hinterher nicht zu verachten. Wenn Du Zeit und Lust hast: mach es!
Nicht verschweigen sollte man jedoch, daß nach einer gewissen Zeit alle Notärzte irgendwann anfangen, die immer gleichen Einsätze zu immer gleich ungünstigen Zeiten zu hassen... Aber so lange man noch jung und voller Energie ist: :-top

Gruß, Nils

GOMER
02.07.2005, 10:58
Also den RS zu machen "nur" unter dem Aspekt später ein "besserer" Notarzt zu werden? Da halte ich nur wenig von.
Du darfst eins nicht vergessen, auch wenn Du jetzt den RS machst und vielleicht auch eine Weile als RS fährst, irgendwann hörst Du auch wieder auf, spätetstens im PJ haben die Meisten keine Lust und Zeit mehr. Aber zwischen Beginn Deines PJ und frühestem Beginn Deiner NA-Tätigkeit liegen (je nach Bundesland) mind. 2 1/2 bis 3 Jahre. Und nach 3 Jahren bist Du sowieso komplett draussen, d.h. der einzige Vorteil, den Du hann hast, ist die Tatsache, daß Du aus eigener Erfahrung weisst wie der RD organisatorisch abläuft und Du vielleicht noch einige weinge Handgriffe und Tricks kennst, aber der "Rettungsgott" bist Du aufgrund des RS auf keinen Fall.

007
02.07.2005, 12:45
Naja... Ich halte eine Ausbildung zum RettSan schon für recht sinnvoll...

Ich habe vor dem Studium die Berufsasubildung zum RettAss absolviert und würde es jederzeit wieder so machen. Ob man dann später ein besserer Notarzt sein wird ist m.E. nach völlig unerheblich. Was eine Ausbildung, auch die als RettSan, mit sich bringt ist ein erheblicher Teil Praxis. Man lernt von klein auf den Umgang mit Patienten und das Management von akuten Notfällen. Für die spätere Praxis, auch während des PJ, ist dies m.E. nach von großem Vorteil. Außerdem kann man das im Untersuchungskurs gelernte an vielen Patienten durchführen und ist nicht an die kurze Zeit die der Untersuchungskurs dauert gebunden.

Das Argument mit den hohen Kosten kann man so nicht stehen lassen. Wenn man in eine Hilfsorganisation eintritt und dort bereit ist ehrenamtlich zu arbeiten wird einem meist die Ausbildung zum RettSan bezahlt. Zumindest ist das bei uns in Bayern so.

Wenn du Interesse hast im RD mitzuarbeiten kann ich dir echt nur raten die RettSan Ausbildung zu machen.

Grüße,
Matthias

Gersig
02.07.2005, 15:25
Das Argument mit den hohen Kosten kann man so nicht stehen lassen. Wenn man in eine Hilfsorganisation eintritt und dort bereit ist ehrenamtlich zu arbeiten wird einem meist die Ausbildung zum RettSan bezahlt. Zumindest ist das bei uns in Bayern so.

Also: die Kosten für den Lehrgang mit anschließender Prüfung sind bei ca. 1000 € festzusetzen. Wenn man nen KV hat, der den Spaß bezahlt, isses durchaus ok. Selber 1000 € zu berappen für den Kurs halte ich in diesem Kontext für rausgeschmissene Kohle. Außerdem, wenn man das Argument Patientenkontakt nimmt: man kann mit nem Sanhelfer-Lehrgang (dauert ca. 3 Wochenenden, kostet vieeeeeel weniger) oft als 3. Mann mitfahren, da haste das gleiche Ergebnis!

calippo
13.07.2005, 17:56
Hallo zusammen,

also das mit dem RS/RA-Lehrgängen kann ich eigentlich nur befürworten.
Was hier teilweise schon gesagt worden ist, dass viele Notärzte früher im RD tätig waren, kann ich auch aus Mönchengladbach bestätigen.
Auch nachdem ich den RH über die Feuerwehr gemacht habe (Kostengründe also sekundär), kann ich sagen, dass die Praktika ziemlich aufschlussreich sind. Die internen Regelungen, Tricks, Handlings sind da einfacher zu verstehen. Man sieht dann aber auch den Unterschied zu den Ärzten, die sich mit dem RD-Personal verstehen und denen, die nach med. SER arbeiten.
Naja, obwohl ich erst nächstes Jahr anfange zu studieren, kann ich den Lehrgang aus Praxis- und Erfahrungswerten her empfehlen, was aber nicht heißt, dass dadurch zwangsweise die eigenen medizinischen Kompetenzen als NA verbessert werden.

EzRyder
13.07.2005, 18:45
Hoi!

Bin im Moment selbst RS und warte auf meinen Studienplatz. Du schreibst, dass du zum Wintersemester anfängst. Wenn das sicher sein sollte, dann würde ich mir den RS sparen. Ist ne super Sache um die Wartezeit zu überbrücken aber, konzentrier dich lieber aufs Studium.

Wenn du richt Bock drauf hast neben dem Studium Im Rettungsdienst zu arbeiten(nicht nur wegen Kohle, aber auch nicht übel, oder?) und noch weniger Freizeit zu haben, mach es, denn jahrelange Praxiserfahrung zahlt sich auf jeden Fall aus, aber...

Fazit:
Mein Rat an deiner Stelle: RS nicht machen und später nach dem Physikum eventl. als NEF Fahrer versuchen reinzukommen. Hier in Bawü machen das einige.

ciao

Rugger
14.07.2005, 11:17
Die Diskussion um die Tätigkeit auf dem NEF als Nicht- RA findet ihr jetzt hier. (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=21721)

R.

cKone
14.07.2005, 11:19
Also schaden tuts auf keinen Fall.
Wenn du die Chance siehst in den Semesterferien im Rettungsdienst zu arbeiten mach es, die Kohle für den Schein kriegst du dann schnell wieder rein.
Hab jetzt beispielsweise das Glück in den Semesterferien bei uns im Kreis angestellt zu werden im RD.

Gehört zwar viel Glück dazu und in Zeiten knapper Kassen ist es bestimmt nicht einfach eine Stelle als Aushilfe zu bekommen.
Aber grad wenn du rein Interessehalber weiter auf einem RTW mitfahren willst((quasi freiwillig) würd ich dir zum RettHelfer raten weil du somit als 3. Mann problemlos auf dem RTW mitfahren kannst.

Da brauchste dann wie Gersig schon geschrieben hat wirklich nicht 1000Euro in den Sand setzen.