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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aktion in Berlin am 5. August



Evil
02.07.2005, 16:16
Eigentlich halte ich ja nicht allzuviel von Gewerkschaften, aber in der gegenwärtigen Situation kann ein bißchen medienwirksames Auftreten nicht schaden...

Am 5. August plant der Marburger Bund eine Großkundgebung in Berlin als Abschluß einer Protestwoche, Einzelheiten dazu hier (http://www.marburger-bund.de/mbz/index.htm) .
Es geht natürlich wieder um die Arbeitsbedingungen im KH und Tarifverhandlungen, insbesondere in Hinblick auf die Einführung des TV-Ü.

Abgesehen davon ist das natürlich auch ein Anlaß, sich Berlin anzuschauen, wo man schon mal da ist :-)) ...wer von Euch fährt hin?

Evil
14.07.2005, 16:27
Na, wo bleiben denn die Jammerlappen, die ganze Freds über die Nachteile des Medizinerdaseins füllen??? :-???

Das ist ja toll, erst laut rumnölen, aber wenn's dann um Taten statt Worte geht.... :-( :-( :-(

synosoph
14.07.2005, 16:45
Hast Du anderes erwartet? :-sleppy

Hypnos
15.07.2005, 18:34
Ich empfehle auswandern... :-(

RettungsElch
15.07.2005, 20:39
Würd mich auch mal interessieren, wies mit den Anmeldungen ausschaut - die erste Augustwoche ist nämlich unser Prüfungszeitraum... :-)) :-top

avicenna
20.07.2005, 18:12
Ehrlich gesagt ist der MB nicht unser Vertreter sondern der Handlanger der Politik. Wir werden doch schon seit Jahren vom MB verraten und verkauft.

Bestes Beispiel hierfür sind diese Milchmädchenrechnungen:

Kollege Norddoc hat es gut getroffen:
"Pure Entrüstung mimt dieser Tage der Marburger Bund ob des Arbeitgeberansinnens, Jungärzte nun doch in die Entgeltgruppe 13 einzugruppieren. Das war - wie ich vor längerem in einem Gespräch mit einem MB-Landesvorsitzenden erfuhr - aber schon eine Weile so in Planung.
Noch im Frühjahr hat uns der MB den TVÖD als Erfolg zu verkaufen versucht: : http://www.marburger-bund.de/bundesverband/aktuelles/tarifpolitik/tarifrunde2005/text12.html

Was da zu lesen stand, schwankt zwischen Milchmädchenrechnung und Demagogie; einer sozialen Ärztegewerkschaft ist es nicht würdig, z.B.:
==> Familienzuschläge werden einfach als "der Beamtenalimentation des 19. Jahrhunderts" entstammend gegeißelt, deren Abschaffung zu den "sicher gut und unumstrittenen" Zielen des MB gehört.
==> "Arztkarrieren" werden durchgerechnet und dem 25-Jährigen, ledigen Berufseinsteiger in den ersten 10 Jahren seiner Karriere satte 13,67% Mehreinkünfte dank TVÖD verheissen. Der MB stellt zufrieden fest: "Es ist also gut, etwas für die jungen Ärztinnen und Ärzte getan zu haben."

Leider sieht die Realität etwas anders aus:
1. Nur 2% der Ärzte sind beim Berufseinstieg 25, ledig und kinderlos. Alle anderen 98% zählen nach TVÖD tendenziell zu den Verlierern.
2. Der MB vergisst bei den Karriererechnungen den hohe Vertrags- oder Arbeitsplatzwechsel der Ärzte, welcher Einsteiger bekommt schon einen 10-Jahresvertrag?? Mit jedem neuen Vertrag, jedenfalls aber mit neuer Stelle gehen die EIngruppierungen/Entgeltstufen/Strukurausgleichszahlungen usw. verloren!
3. Was ist nach 10 Jahren? BAT I entfällt, die EG15 Stufe 6 gibt es nur im Ausnahmefall, bisherige Bewährungsaufstiege z.B. von BAT Ib nach Ia entfallen auch, die "zwingende" Einstufung bei EG 15 in Stufe 1 sorgt für Fach- und Oberärzte für ein Gehalt von 3380,- brutto... würde man die Karriererechnung über ein ganzes Berufsleben rechnen, wäre der Einkommensverlust für die Ärzte nach Umstellung von BAT auf TVÖD geradezu dramatisch.

Selbst 25-jährige, ledige und kinderlose Einsteiger kommen mit TVÖD nicht wirklich besser weg: 3060,- Grundgehalt (EG14 vorausgesetzt) stehen 2980,- (BAT bisher) gegenüber, wobei aber das Weihnachtsgeld nach BAT (>82%) wesentlich höher war als nach TVÖD (60%), also bestenfalls ein Nullsummenspiel. Wird nun aber wie geplant EG13 als Einstieg gezahlt, sind ausnahmslos ALLE Ärzte die Verlierer!"

Demonstrieren JA, aber nicht unbedingt mit einem Schiff am Bundestag vorbeifahren und den Freizeitausflug mimen und hinter unserem Rücken gegen uns arbeiten.

Gruss Avicenna
:-dafür

Evil
21.07.2005, 05:31
Naja, ein Fan des MB bin ich auch nicht gerade, immerhin haben die ja auch damals den AiP (mit)eingeführt.
Allerdings halte ich eine öffentlichkeitswirksame Aktion für gut, wenn dadurch die Situation im Krankenhaus ins allgemeine Bewußtsein gerufen wird.

Und wie schon mehrfach angedeutet :-)) ist es besser, was zu machen, als lediglich zu maulen....

sunrise10086
28.07.2005, 09:52
Da sich die Sache bei uns v.a. an die Ärzteinitiative der Charité koppelt, werde ich wohl hingehen.
Bei uns sieht es ja noch ein wenig gemeiner aus als in den meisten anderen deutschen Städten. Habe gestern gerade lange mit meinem Doktorvater darüber diskutiert, der muss dafür ja letztendlich seine Hand ins Feuerchen halten wenn er seine Assis alle ziehen lässt während die Klinik auf Notbeleuchtung fährt. Naja, wat soll sein.
Ich denke, dass es für uns hier in Berlin wichtig ist, gegen unseren höchsteigenen Charité-Vorstand ein wenig Farbe zu bekennen.
Wenn jemand von Euch mit am Start ist: Coole Sache.

Gruss aus der Hauptstadt.