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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Langstreckenflüge und Thrombosegefahr



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Cassy
06.07.2005, 18:23
So, dank der geänderten Forenregeln kann ich endlich eine Frage stellen, die mir nun schon einige Zeit auf den Nägeln brennt.

:-blush Es heisst doch immer, dass bei Langstreckenflügen ein erhöhtes Thromboserisiko besteht. Zusätzlich ist bekannt, dass die Einnahme der Anti-Babypille dieses Risiko erhöht.
Wenn man nun in die USA fliegt, und schon nach 9 Tagen wieder die Heimreise durch luftige Höhen antritt, ist dann das Thromboserisiko zusätzlich noch ein kleines bisschen erhöht? Wäre es denn besser, einige Zeit zuvor ASS einzunehmen, irgendwelche Antikoagulantien s.c. zu spritzen oder Antithrombosestrümpfe anzuziehen???? :-blush

Evil
06.07.2005, 19:01
Aktuell wird für junge Menschen ohne Risikofaktoren wie Thrombophilie, Rauchen oder Übergewicht empfohlen, sich ab und zu etwas während des Fluges zu bewegen und viel nichtalkoholisches zu trinken....

Bei mehreren Risikofaktoren fängt man dann mit Kompressionsstrümpfen an...

Die Einnahme von ASS bringt gar nix, weil das nur die in diesem Fall unbedeutende Plättchengerinnung hemmt, und Heparinspritzen haben keinen nachgewiesenen Nutzen (außer bei sehr gefährdeten Patienten), weil das Risiko einfach sehr gering ist, auch wenn Du die Pille nimmst.

Beweg während des Fluges ab und an die Beine, das sollte ausreichen.

P.S.: ohne Gewähr :-)) ...ich hafte für nix :-D

Cassy
06.07.2005, 19:06
Danke evil..... natürlich ohne Gewähr ;-) Versteht sich doch von selbst. Habe eigentlich nur den Risikofaktor Pille, denn ich bin weder dick noch rauche ich. Auf die unbequemen Strümpfe verzichte ich gern, ich trinke einfach viel, dann muss ich oft auf Toilette rennen und hab so viel Bewegung :-))

Feuerblick
06.07.2005, 19:07
Dann will ich ihn mal anbringen, den rechtlichen Hinweis:


Hallo Cassy,

vielen Dank für Deine Frage. Wir möchten Dich und alle zukünftigen Leser noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieses Forum dem fachlichen Austausch dient. Wir freuen uns auf die Diskussion Deiner Frage.

Das Forum darf und kann eine individuelle Diagnose und Behandlung durch Ärzte oder medizinisches Fachpersonal nicht ersetzen. Bei Erkrankungen oder Symptomen sollte dringend fachkundiger medizinischer Rat eingeholt werden.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Angaben oder Hinweise hypothetisch und/oder unvollständig bzw. falsch sein könnten und sich dadurch kein Verhalten oder Behandlungsschritte für reale Patienten bzw. Fälle ableiten lassen.

Vielen Dank!
Dein MEDI-LEARN Forenteam *lächel* Danke fürs Stichwort, Böser! :-))

P.S. Und nun.... weitermachen!!! ;-)

Cassy
06.07.2005, 19:16
Ey, ich bin medizinisches Fachpersonal :-))

Zumindest in ein paar Tagen

Feuerblick
06.07.2005, 19:24
Meinste? Ich dachte, du fällst durch die Prüfung durch???? :-))

Cassy
06.07.2005, 19:33
Na gut, examiniertes Fachpersonal dann eben spätestens in nem halben Jahr... :-D

Und wenn ich es nicht schaffe, dann mach ich Funkel wegen ihrem demotivierenden Kommentar dafür verantwortlich :-angel

Sani
06.07.2005, 19:37
Und wenn ich es nicht schaffe, dann mach ich Funkel wegen ihrem demotivierenden Kommentar dafür verantwortlich :-angel
Wenn du es nicht schaffst, darfst du nicht aufs OFT kommen (wann immer das auch stattfinden wird und du bekommst von einigen Leuten Prügel ;-) :-))

Zoidberg
07.07.2005, 11:17
sicher dass ASS gar nichts bringt, dachte immer, dass zwar die Risikominimierung nicht an Hep heranreicht, aber dennoch da ist

Tombow
08.07.2005, 00:39
Es gibt eigentlich gute Studien zum Thema.

Nicht daß das Problem nicht ernstzunehmen wäre, aber es bedarf schon mehr als "nur" einen Langstreckenflug, um eine tiefe Beinvenenthrombose zu erleiden. In etlichen Untersuchungen wurde als maßgeiblich dazu beitragender Faktor ein nicht diagnostizierter Antithrombin-III-Mangel festgestellt. Seltener kann es auch vorkommen, daß ein Protein-C oder Protein-S-Mangel da mitspielt.

ASS gibt nach (dürftiger) Studienlage nichts her, Heparinspritzen sind da wirksamer(falls du dich für die Möglichkeit entscheidest - Besuch beim Hausarzt, jeder halbwegs gute Hausarzt würde dich weiter darüber beraten). Was auch gut wirksam ist - möglichst auf dem Flug viel bewegen - auch wenn nicht zu oft, aber so ein Widebody-Jet(wie sie auf den Transatlantikstrecken ublüch sind) bietet doch eine gute Möglichkeit, jede 2-3 Stunden einen Spaziergang durch die Aisle zu machen....und sei es denn nur zu Galley und zurück. Und falls dir der Spaziergang durch den Jet zu dumm, zu langweilig und zu umständlich ist, da kannst du immer noch auf diese häßliche n Thrombosestrümpfe zurückgreifen.

medimädchen
08.07.2005, 13:06
Ich dachte immer, das ASS vor Flügen eine gute Idee wäre....wenn ich mich Recht erinner, hat das unser Pysiodozent auch mal gesagt...*verwirrt iss*

FataMorgana
08.07.2005, 13:15
Nein, ASS ist weder nach der derzeitigen Studienlage noch nach theoretischen Erwaegungen wirksam. Wenn man denn schon meint, eine Prophylaxe zu benoetigen, sollte man sich eine prophylaktische Dosis niedermolekularen Heparins s. c. spritzen.

Bei lediglich einem Risikofaktor ist das aber sicher nicht indiziert. Neben den bereits gegebenen Empfehlugen (Fluessigkeitszufuhr, Bewegung) ist noch das regelmaessige Aktivieren der "Muskelpumpe", also Anspannen der Wadenmuskulatur und Druckausuebung auf die Fussohlen, sinnvoll.

Kuerzlich war ein Artikel zu dem Thema in einer groesseren Zeitschrift zu lesen, weiss aber nicht mehr, ob es das Aerzteblatt oder die DMW war (die Aerzteblattartikel gibt es ja kostenlos im Internet - einfach mal suchen).

medimädchen
08.07.2005, 13:19
naja man lernt ja nie aus - aber viel trinken und hin und wieder die Muskeln anspannen sollte in unserem Alter ja trotz Pille und dem ein oder anderem Pfund mehr reichen...

nduester
09.07.2005, 21:48
Kuerzlich war ein Artikel zu dem Thema in einer groesseren Zeitschrift zu lesen, weiss aber nicht mehr, ob es das Aerzteblatt oder die DMW war (die Aerzteblattartikel gibt es ja kostenlos im Internet - einfach mal suchen).


Der hier? http://www.aerzte-zeitung.de/docs/2004/08/02/27aa1601.asp?cat=/medizin/venen/thrombose

Nils

Evil
10.07.2005, 14:58
Meine Empfehlung stammt hierher (http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=47411) .

Cassy
10.07.2005, 15:14
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten!!! :-top

Was ich letztendlich machen werde weiss ich noch nicht. Aber noch eilt es ja auch nicht. Einen Risikofaktor habe ich ja schon dank der Pille, aber ob mein Blut zu einer erhöhten Gerinngung neigt weiss ich eben nicht. Aber ich habe mir sagen lassen, dass es beim Fliegen recht kalt werden soll. Vielleicht schaden dann ATS nicht, sondern geben ein mollig warmes Gefühl :-))

Evil
10.07.2005, 15:32
Typisches Phänomen: der Patient ist vor lauter Beratung noch weniger schlau als vorher :-D :-D :-D

Sani
10.07.2005, 15:34
Hm, auch in Flugzeugen sollen inzwischen Klimaanlagen bzw. Heizungen vorhanden sein. Oder fliegst du auf nem Frachtflieger ? ;-)

Mich hat es damals auf dem Flug nach L.A und zurück nicht gefroren.

onkelz82
10.07.2005, 16:47
Ich habe mal gelesen, dass vom medizinischen Standpunkt her jeder Passagier vor dem Flug einen Thrombosespritze bekommen sollte. Kenne auch Ärzte und Schwestern, die machen das vor jeder Reise, woher die das Zeug bekommen kann sich jeder denken.... Für den normalen Reisenden ist es wohl letztendlich ein reines Kostenproblem, welche Kasse bezahlt diese Leistung schon...

RettAss
14.07.2005, 17:54
Pille und Thrombosegefahr ist so ne Sache. Tatsächlich ist die relative Risikoerhöhung 100 %. Das absolute Riskio ist niedrieger. Normalerweise bekommt eine von 14000 Frauen eine Thrombose. Mit Pille bekommen 2 von 14000 Frauen eine Thrombose. !00%...


Schönen Abend,

RettA