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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : unsinnige Verzögerung PJ-Beginn und Prüfung nach neue Approb.Ordnung



AndiMed
06.07.2005, 23:54
Hi,

die letzten Artikel zum Thema, die ich gefunden habe, sind ja nun schon etwas älter, und helfen mir nicht wirklich weiter, daher versuche ich mein Glück:
z.B. ist es in Frankfurt inzwischen sogar möglich, die Vorklinik um 1 Semester zu beschleunigen. Ferner ist es in der Klinik eigentlich problemlos möglich, diese nach 5 Semestern durchzuziehen.
Nun darf man das PJ aber erst nach "zwei Jahren und zehn Monaten nach Bestehen des Ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung" beginnen.
Sprich, nach 6 Semestern nach der Vorklinik.
Den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen darf man erst nach sechs Jahren ablegen... sprich, nach 12 Semestern.
Ich selbst konnte das mit der Vorklinik leider nicht verkürzen... aber 5 Semester Klinik und ich habe alles, kann das PJ aber nicht anfangen... selbst wenn ich es anfangen könnte, könnte ich die Prüfung nicht ablegen.

Was für Möglichkeiten gibt es?
Kann ich mich ein Semester höher einstufen lassen, wenn ich meine Klinik-Pflichten erledigt habe?
Was ist mit den Leuten, die dann wie Eingangs bemerkt noch die Vorklinik verkürzen? Diese müssten dann ja sogar mindestens 1 Semester vor PJ Beginn warten UND nach PJ Ende noch einmal 1 Semester?

Das kann doch nicht im Sinne des Gesetzgebers sein?!
(Manchmal tritt ja auch der Wortlaut des Gesetzes/der Verordnung hinter dem Zweck des Gesetzes/der Verordnung zurück, z.B. wenn eine Studienzeitverkürzung ZIEL des Gesetzes war, die Ausgestaltung des Gesetzes/der Verordnung dies aber nicht hergibt.)

Bitte helft mir, welche "Tricks" man versuchen kann... für sich "erst in Bio einschreiben und dann zu Medizin wechseln"-Tricks oder ähnliches ist es natürlich zu spät.

Wer könnte z.B. eine Sondergenehmigung erteilen?
Das Landesprüfungsamt für Heilberufe? Das Kultusministerium? Die Kultusministerkonferenz? Das Gesundheitsministerium? ...
... einen Klageweg halte ich für aussichtslos - zu langwierig, zu aufwändig und... man macht sich zu viele "Feinde" damit.

Kann ich z.B. das PJ im Ausland anfangen und mir dann anerkennen lassen, obwohl ich in Deutschland noch nicht PJ machen dürfte? .. und mich danach einfach zur Prüfung anmelden?



Für mich selbst bedeutet das 1 Semester warten ein ganzes Jahr Verlust, da ich evt. ins Ausland möchte, wo der Facharzt dann schon beginnt, wenn ich in Deutschland noch nicht fertig wäre und man hierfür dort leider kein Semester-System kennt sondern nur ein Jahressystem.


Danke für jeden Tipp!

Miss
07.07.2005, 00:23
Sorry, ich glaube, da wirst Du enttäuscht werden.
Das war ja bisher auch nicht viel anders. Studienende war für soundsoviel Jahre nach Physikum bzw. StEx 1 festgelegt. Da gabs dann ja auch viele, die schon vorher fertig sprich scheinfrei waren. Die meisten haben dann natürlich noch die freie Zeit zum Lernen genutzt, aber da gabs bestimmt auch schon einige, die gerne schon früher fertig geworden wäre. Ging aber halt nicht.
Warum sollte das jetzt gehen?

Studiendauer ist vom Gesetzgeber eben einfach auf 6 Jahre und drei Monate festgelegt. Ich glaube, das wird man kaum aushebeln können.

Ansonsten- belehrt mich eines besseren (mir ist es mittlerweile ja eigentlich egal).

test
07.07.2005, 06:43
Die Studiumsdauer von 6 Jahren ist EU-weit festgelegt. Es geht nicht kürzer. Auch die Vorklinik kannst du nicht in 3 Semestern machen (höchstens als Quereinsteiger, aber da hast du ja dann vorher was anderes studiert), du mußt 4 Hochschulsemester nachweisen.
PJ vorziehen wird auch nicht gehen. Nach komplkett neuer AO ist es zumindest in Freiburg im Gegensatz zur alten AO auch praktisch unmöglich die Klinik in 5 Semestern durchzuziehen, hätte gedacht, dass das an anderen Unis ähnlich ist. :-nix
Es gibt aber genug Dinge, die du in deinen freien Semestern machen kannst z.B. Dr.Arbeit, USMLE oder schon mal fürs 2. Stex lernen :-))

AndiMed
07.07.2005, 07:16
Hi,

danke erstmal für die Antwort...
zumindest für die Vorklinik kann man für Frankfurt klar sagen, daß es angeboten wurde, ein Semester zu verkürzen.
Wie dies rechtlich ist - keine Ahnung - aber es gibt schon Leute, welche dies genutzt hatten.
Den Hinweis mit dem "EU-weit festgelegt" finde ich spannend - wo steht dies genau?

Dr. Arbeit - schon abgedeckt (experimentelle).

Es ist mir unerklärlich, daß die Universitäten aktiv Maßnahmen ergreifen, daß man schneller studieren kann (z.B. Vorklinik in 3 Semestern, alle Scheine und Praktika nach 5 Semestern Klinik) - man dann aber in eine künstliche Warteschleife gesteckt wird.

Gibt es denn irgendwelche Aussagen zu diesem Konflikt von den Unis und vom Landesprüfungsamt oder aus den Ministerien? Mit dem Mismatch muß sich doch jemand beschäftigen.

Gruß,

AndiMed
07.07.2005, 07:18
Nach komplkett neuer AO ist es zumindest in Freiburg im Gegensatz zur alten AO auch praktisch unmöglich die Klinik in 5 Semestern durchzuziehen, hätte gedacht, dass das an anderen Unis ähnlich ist.
...
habe diesen "im Gegensatz zu" und "komplett neu" überlesen...
was ist denn mit den Übergangsregelungen? Also - "Physikum" noch alt, "2. Abschnitt ärztliche Prüfung neu"?

Loewenzahn
07.07.2005, 09:21
Ja, ich finde es garnicht so schlecht, das für das absolvieren des Medizinstudiums eine Mindeststudiunzeit von sechs Jahren vorgeschrieben ist, ich finde nämlich die Leute die geistig in der Lage sind das ganze Medizinstudium in 5 oder vielleicht sogar 4,5 Jahren durchzuziehen, wären, meiner Meinung nach, dann mit 23 oder 24 Jahren in der Klinik einfach zu jung, ihnen würde einfach eine gewisse Reife fehlen, meine Meinung nach ist das Medizinstudium was anderes als das Informatikstudium oder das Mathematikstudium wo das alter keine große Rolle spielt, oder vielleicht sogar ein Vorteil sein kann.
Also ich weiß es nicht ! ! ! wenn ein Patient da im Krankenhaus liegt, wegen einer Bösartigen Krankheit beispielsweise und die Frage kommt paliative oder curative Therapie; mit den unterschiedlichen Lebenserwartungen und Lebensqualitäten, dann kann wahrscheinlich der Typ mit seinem Medizinstudiumabschluss in 4 Jahren bestimmt alle Statisticken hoch- und runterbetten, aber die Frage ob das Leben dann in der jeweiligen Situation noch lebenswert ist könnte er wohl kaum beantworten, da ihm die Lebenserfahrungen einfach fehlen.

Ich hoffe, daß das Sinn des Studiums mehr ist als nur schnell schnell Scheine sammeln.
Also ich finde sechs Jahre sind nicht soooo lange.
Lieber AndiMed stell dich mal nicht so an :-winky

Rico
07.07.2005, 10:19
aber die Frage ob das Leben dann in der jeweiligen Situation noch lebenswert ist könnte er wohl kaum beantworten, da ihm die Lebenserfahrungen einfach fehlen. Ist halt die Frage, ob da 1 Jahr mehr "Lebenserfahrung" den durchschlagenden Benefit bringt. Vor allem, wenn das Jahr an der Uni verbracht wird und nicht in der freien Wildbahn der Klinik.
Hat ein 26-jähriger Arzt, der schon 1 Jahr in der Klinik ist nicht vielleicht mehr erlebt, als ein Gleichalter, der frisch von der Uni kommt?

Außerdem werden essentielle Fragestellungen à la palliativ vs. curativ ja in der Regel nicht vom Assistenten im 1. Weiterbildungsjahr beantwortet, sondern vom Chef- oder mindestens Oberarzt, sodaß das Alter oder die Erfahrung des Assistenten, der ja diesbezüglich allenfalls ausführendes Organ ist, hier sekundär sind. :-meinung

Ich hoffe, daß das Sinn des Studiums mehr ist als nur schnell schnell Scheine sammeln.Aber der Sinn des Studiums kann ja auch nicht sein, möglichst lange von der Praxis fergehalten zu werden. Uni kann halt nur theoretisches Wissen vermitteln, praktische Erfahrung aber kriegt man nur in der Praxis.


Also ich finde sechs Jahre sind nicht soooo lange.Wir haben hier einen schwedischen Arzt (Abi dort mit 18), der mit 23 approbiert war - geht also auch... :-dafür

Ich finde auch, das Studium geht zu lange. Nach alter AO war man z.B. in Tübingen regulär nach 5 Semestern Klinik nahezu scheinfrei (1 Sitzschein noch im 6. klinischen). Wenn man noch das sinnfreie Semester für das ökologische Stoffgebiet abzieht, das mir jedenfalls bisher null-komma-nix an Benefit für meine Tätigkeiten gebracht hat, dann könnte man das Studium unter'm Strich um ein ganzes Jahr verkürzen, ohne daß hinten schlechtere Ärzte rauskommen würden. :-meinung

Aber auf mich hat ja keiner gehört, als die neue AO verabschiedet worden ist...... :-nix ;-)

Unregistriert
07.07.2005, 10:50
Menschliche Reife hat m. Meinung nach mit dem Alter und der Studienlänge nicht sehr viel zu tun. Jeder Mensch macht positive und negative Lebenserfahrungen, die einen prägend und die Reife bringen (hier vor allem die negativen...). Das hat nichts mit einem konkreten Alter zu tun. Mag sein, dass man nach einem anderen Studium, Berufserfahrung etc. das Ganze anders und "objektiver" sehen kann als ein Neu-Abiturient, der sich voll motiviert (und vielleicht geblendet) ins Studium stürzt.
Aber zur Reife: ist gibt Menschen, die mit 20 reifer sind als andere mit 50.....

Als Besispiel: ich kenne einen Geigen-Studenten, der so alt ist wie ich. Er hat mit 15 oder 16 Abi gemacht (beide Eltern sind Uni.Profs) und hat dann Medizin studiert. Mit 22 war er appro. Psychiater und Neurologe (keine Ahnung, wie er das gemacht hat...) und sich danach seinen Wunschtraum erfüllt, und an einer Musikhochschule Geige studiert. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich mit VErtretungen in KH'ser, Praxen....u.s.w. und bei dem kann keiner sagen, er hätte nicht die nötige Reife, sich seiner Entscheidungen (fachlich, menschlich) sicher zu sein...da könnten sich eine Menge anderer eine Scheibe von abschneiden.
Dass dies eine Ausnahme ist, weiss ich.....aber wieso werden dann fleisige Studenten (vielleicht auch aus Geldmangel zu diesem Fleiss getrieben) dann hinterher bestraft? Ist doch im Interesse der Uni, die Studiumsdauer runterzudrücken, OHNE dass fachlich was auch der Strecke bleibt, und wenn alle Scheine gemacht worden sind, kann man davon ausgehen, dass das gleiche geleistet wurde, wie bei den anderen auch....(ich habe mein Erststudium auch um 2 Semester verkürzt, jeder Prof. hat mich gewarnt, ich könne das Stex (Lehramt ) nie bestehen etc....und ich war eine der besten und habe mehr Fachkompetenz als so mancher, der mehr Semester brauchte als Regelstudienzeit....) Das kann man nicht einfach so pauschalisieren.....

Flauta
07.07.2005, 10:54
Hallo, der obere BEitrag ist von mir, etwas hat mit der Anmeldung nicht funktioniert (dauernd Fehlermeldungen)...
Flauta

Bille11
07.07.2005, 12:42
wie wäre es mit einem halben jahr famulieren (an exotischen orten) *S*

das bringt auch erfahrung, die ja so dringend hier angefordert wird... und hat mit dem beruf zu tun... UND man kann verschiedenste fachgebiete anschauen.. sozusagen LIVE & nicht als powerpointpräsentation im hörsaal..

:-dance

test
07.07.2005, 13:56
...
habe diesen "im Gegensatz zu" und "komplett neu" überlesen...
was ist denn mit den Übergangsregelungen? Also - "Physikum" noch alt, "2. Abschnitt ärztliche Prüfung neu"?


Ich bin auch in der Übergangsregel, da ist es noch möglich in 5 Semestern fertig zu werden. Wenns dann nach komplett neuer geht, ist das meiner Meinung nach unmöglich, es sei denn man fälscht sämtliche Anwesenheitslisten.
Ich hatte mich auch erkundigt wegen früher ins PJ gehen und danach dann 1 Semester lernen, aber hier die LPAs fordern mindestens 6 klinische Semester vor Beginn des PJs, lässt sich nichts dran machen. :-nix
Wundert mich wirklich sehr, dass das in Frankfurt gehen soll mit 3 Semestern Vorklinik die schreiben dann auch wirklich Physikum nach 3 Semestern?? Also ich habe noch nie gehört, dass das wirklich geht.

AndiMed
07.07.2005, 15:32
wie wäre es mit einem halben jahr famulieren (an exotischen orten) *S*

Dann lieber PJ an exotischen Orten - famulieren an exotischem Ort ist zumindest schon abgedeckt, wird aber hier nicht verraten, da die Diskussion dann noch ausartet... mir hat der Exkurs über "zu schnell Arzt werden" und "Reife" schon gereicht.
Lebenserfahrung kriegt man sicher nicht dadurch, daß man ein oder zwei Semester langsamer "normal" studiert, als effektiv möglich wäre.
Da müßte man andere Kriterien anlegen. Gerne diskutiere ich hingegen über eine praxisnähere Ausbildung kombiniert mit mehr Möglichkeiten weg vom "verschultem" System bei gleichzeitigem erhöhtem wissenschaftlichen Anspruch - Lästermäuler könnten jetzt sagen "aha, Medizinberufsschule oder wie?".
Das Schlagwort: Mehr Patientenkontakt so früh wie möglich.

Aber: Das Thema ist und bleibt - ist es IRGENDWIE möglich, zu beschleunigen?
Beispiel: Wer im PJ oder gar Facharztausbildung in ein anderes Land will, hat dort andere Terminlichkeiten, wenn er Pech hat, ist ein ganzes Jahr futsch wegen eines Semesters später. Sogar der Postweg nach der ärztlichen Prüfung kann dann problematisch werden, wenn man sich dann noch Sachen übersetzen, beglaubigen und anerkennen lassen muß... bevor man weitermahcen kann.