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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erster Nachtdienst



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Diddy
12.07.2005, 10:16
Hey,
mich würde mal interessieren wie euer erster Nachtdienst war!?
Wart ihr aufgeregt?
War die Nacht relativ ruhig?
Was habt ihr erlebet?
usw...


Ganz viele liebe Grüße

Diddy :-winky

Diddy
13.07.2005, 18:28
Ich würd mich über Antworten freuen =)

:-winky

NanaH
13.07.2005, 23:09
Wenn ich meinen ersten hinter mir habe, erzähle ich Dir davon ;-) (aber erstmal bräuchte ich eine Stelle:-D )

Aber eines weiß ich jetzt schon, daß ich vor Angst sterben werde

Patella
13.07.2005, 23:39
Hallo Diddy,

bis mein erster Arzt-Nachtdienst ansteht, vergeht noch ein bisschen Zeit; alternativ kann ich Dir aber vom Nachtdienst im Labor erzählen. Vielleicht interessiert Dich das ja auch.
Ich arbeite neben dem Studium im Labor eines kleineren Krankenhauses, das auch über eine unfallchirurgische Abteilung verfügt und dadurch die Berechtigung hat, ein eigenes Depot mit Blutkonserven im Labor zu haben.
Mein allererster Nachtdienst verlief noch unspektakulär, eher ziemlich ruhig; es kamen hauptsächlich "normale" Blutproben, bei denen ich dann zB. den Zuckergehalt, Herz- und Leberenzyme etc gemessen habe. Zur Abwechslung gibts auch mal Urinuntersuchungen, Differentialblutbilder (hierbei wird etwas Blut auf einem Objektträger "ausgestrichen", mit speziellen Farblösungen gefärbt und anschliessend, werden die Blutzellen mikroskopisch untersucht), oder Schwangerschaftstests u.a.
Bei meinem spannendsten Nachtdienst, brauchte eine Patientin auf der Intensivstation so viele Blutkonserven, dass der normale Vorrat nicht reichte, und ich sogar per Blaulicht welche aus dem nächstgrösseren Lager (in einer anderen Stadt) des DRK anfordern musste. In dem Fall haben normale Blutkonserven aber nicht mehr ausgereicht, so dass ich eigentlich permanent am Telefon hing, um sog. Frischplasmen und Thrombozytenkonzentrate (Blutplättchen, spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung) zu bestellen. Wenn die Konserven da sind, müssen sie getestet werden, damit man weiss, ob der Patient das fremde Blut auch verträgt. Normalerweise eine Routinetätigkeit, die auch abgesehen von notwendigen Wartezeiten ("Inkubationszeiten") problemlos klappt.
Im Notfall ist dafür allerdings keine Zeit mehr, so dass ich nur noch von den frisch eingetroffenen Konserven etwas Blut zurückbehalten konnte, um es dann mit dem Blut der Patientin zu testen, während die die Konserve aber schon transfundiert bekam!
Das ist eine Ausnahmesituation, für die sich ein Arzt nur entscheiden darf, wenn es wirklich um Leben und Tod geht.
In der besagten Nacht wars also sehr turbulent!Ständig stand jemand von der Intensivstation neben mir, um sich die Konserve zu schnappen; und hektisch zur Patientin zu rennen. Nebenbei mussten auch noch die "normalen" Proben analysiert und die Befunde an die diensthabenden Ärzte weitergegeben werden.
Allerdings habe ich mich sehr gefreut, als ich dann am darauffolgenden Wochenende beim nächsten Nachtdienst erfahren habe, dass diese Patientin überlebt hat und sich auf dem Weg der Besserung befand! Sie hat insg. mehr als 40 Blutkonserven bekommen.

Normale Nachtdienste verlaufen aber in der Regel eigentlich ruhiger. Ich muss zwar regelmässig Blutkonserven kreuzen (d.h. testen, ob das Blut des Patienten und das Konservenblut verträglich sind) aber ohne, dass mir die Konserve in der nächsten Minute aus den Händen gerissen wird, um transfundiert zu werden.
Je nach "Probenaufkommen", kann man sich auch mal ins Bett im Bereitschaftsdienstzimmer legen und schlafen - oder es zumindest versuchen ;-)

Viele Grüsse,

Patella :-)

Melon_Man
14.07.2005, 09:02
Patella: Da hast du mich aber neugierig gemacht: Was hatte die Patientin denn?

pottmed
14.07.2005, 10:15
Schätzungsweise ein ruptiertes Aortenaneurysma ;-)

Scrotum
14.07.2005, 10:26
Das schlimmste am Nachtdienst ist wohl, dass man hin und wieder seinen (natürlich stets mies gelaunten) Chef wecken muss...

Wenn man anruft, ist schlecht - man darf sich erstmal fünf Minuten lang anhören, wie er rumflucht.

Wenn man nicht anruft, ist auch schlecht - dann darf man sich das gleiche am nächsten Morgen anhören.

Wie bei allen wichtigen Sachen im Leben kann man da wählen zwischen Krebs und Aids....

Diddy
14.07.2005, 13:39
Hey,

der Nachtdienst im Labor scheint sich ja ganz iteressant anzuhören. Vielen Dank......
Aber 40 Blutkonserven oO....verdammt viel....


LG Diddy

Abigail2k5
14.07.2005, 13:41
@ Patella

Wie kommt man denn an solch einen Laborjob? Welche Ausbildung benötigt man dazu?

hiddl
16.07.2005, 02:59
Dann erzähl ich mal - meine gefühlte tausendste Nachtschicht auf Intensiv machend - aus meinem ersten Nachtdienst. Ist aber völlig unspektakulär, ich war super nervös, in üblichen Diensten schläft man 3 h +/- 3 h, pendelt zwischen medizinischer und chirurgischer Notaufnahme und den eigenen Stationen, im Hintergrund Oberärzte, die man zwar immer anrufen kann, die aber erst reinkommen, wenn mal selbst schon tot umgefallen ist - nun ja und in diesem Dienst habe ich zwei Patienten gesehen - einen gegen 19:00 Uhr mit nem Lagerungsschwindel (böse ist, wer glaubt, das sei ein HNO-Krankheitsbild, Schwindel = Neurologe) und dann gegen 23:00 eine Commotio. Dann hab ich mich ins Bett gelegt, bei jedem Martinshorn gehofft, daß es bitte, bitte ein Herzinfarkt ist, wurde erhöhrt und hab mich am nächsten Morgen gefragt, worüber sich alle so aufregen... So einen Dienst hatte ich nie wieder! Die wirklich schlimmen Dienste kamen alle erst später...

Lg, Ute

Patella
20.07.2005, 21:17
@ Melon_Man
Die Patientin hatte eine obere gastrointestinale Blutung Typ Forrest Ia.

@ Abigail2k5
Voraussetzung für diesen Labor-Job ist eine Ausbildung als MTA-L.

Viele Grüsse,

Patella :-)

Feuerblick
20.07.2005, 21:36
Okay, nach nun zwei Nachtdiensten kann ich auch was erzählen:

Der erste Dienst, ich war schon halbtot, bevor er überhaupt angefangen hat. Bei jedem Schrillen der Klingel hatte ich einen Puls von 200 und hab gebetet, dass es nur ein Patient ist, der von der Schwester was gebracht haben möchte und nicht, daß es ein neuer "Kunde" an der Tür ist. Und was soll ich sagen, meine Gebete wurden erhört und es war ruhig. Geschlafen hab ich trotzdem kaum... zu zappelig...

Gestern der zweite Dienst. Da waren es dann doch schon drei Patienten, die aber immerhin so kamen, daß ich nachts schlafen konnte... auch wenn ich ziemlich häufig aufgewacht bin.

Trotzdem... auf den Knallerdienst mit schrecklichen Patienten und Erkrankungen warte ich noch... morgen Nacht gehts weiter! ARGH!

Smibo
20.07.2005, 21:52
Das war einer der Gründe warum ich NICHT Humanmedizin gewählt habe. :-))

Niyog
21.07.2005, 08:30
Diddy unser Medi-Küken? *g*

Die Niere
21.07.2005, 10:17
Dieses zappelige im Nachtdienst geht zum Glück nach einer Zeit vorbei...schrecklich finde ich es nur, wenn man 7 Nächte am Stück hat...die ersten 5 einfach durcharbeiten muss und danach zwei ganz ruhige Dienste ins Haus stehen...und plötzlich wühlt man sich stundenlang im Bett herum und verflucht die ganze Welt.

gruesse, die niere

Schimmelschaf
21.07.2005, 10:23
*Post zurückzieh*

Turnusknecht
21.07.2005, 11:30
Bei Nachtdiensten ist es so:


Man wächst mit den Aufgaben.


Mein erster ND war auf der Chirurgie, am Wochenende. Auf einmal mirnixdirnix, holen mich die Schwestern, wegen Fieber u. Bauchschmerzen bei einem Patienten, der wg. Beobachtung stationär lag - und prompt war es eine perforierte Appendix und Vollbild akutes Abdomen.
War aber genau deswegen easy zu handeln. Und nachher eigentlich nur das übliche - Frage Schlafmittel für wen, Übelkeit, Kopfwehtabletten, Fieber. Dazwischen hat man dann hin und wieder seine "Höhepunkte" (akute GI-Blutung, MCI, Ileus,....).

Auf der Internen Thoraxschmerzen bei hypertensiver Krise - konnt ich easy runterholen mit Ebrantil. Solang etwas eindeutig "wie im Lehrbuch" ist, lässt es sich ja vorzüglich behandeln.

Am meisten hasse ich diese "Nicht Fisch - nicht Fleisch" Fälle. Aber mit denen kommt man umso besser zurecht, je mehr Erfahrung man hat. Oder man fragt!

flavour
21.07.2005, 11:52
Diddy, ich darf in den Herbstferien evtl. mal nen Nachdienst in der Anästhesie machen. Entweder bei der Person, von der ich dir immer schreib oder mit nem Kollegen. Wenn ich wirklich mit dabei sein durfte sag ich dir bescheid. Werd da wahrscheinlich sowieso nur pennen, ich als Praktikantin :-sleppy

Nicht eher eine Nachtwache?

Schimmelschaf
21.07.2005, 12:00
Nicht eher eine Nachtwache?

:-))
Joa, ich wache über das Bett.

Diddy
23.07.2005, 15:20
Diddy unser Medi-Küken? *g*

*lol* =)))





Diddy, ich darf in den Herbstferien evtl. mal nen Nachdienst in der Anästhesie machen. Entweder bei der Person, von der ich dir immer schreib oder mit nem Kollegen. Wenn ich wirklich mit dabei sein durfte sag ich dir bescheid. Werd da wahrscheinlich sowieso nur pennen, ich als Praktikantin

Ich möchte auch mal fragen, ob ich draf, wenn ich jetzt wieder 3 wochen Praktikum mache *hoff* Aber wenn dann mit der von der ich immer erzähle *lol* ^^