Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Paracetamol- / Aspirinintox - Blutungsneigung?!
Nachdem ich mich gestern Nacht im RD mit einer Paracetamol- Intox auseinandersetzen musste, habe ich danach mit meinem Kollegen diskutiert: die Lebertoxizität ist klar, aber: was ist eigentlich mit einer gesteigerten Blutungsneigung? Immmerhin setzt doch Paracetamol auch an den COXen an...
Rugger
Für alle, die wissen wollen, wie Paracetamol wirkt :-)
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/pza/2004-11/pharm4.htm
Also, um es nochmal zusammenzufassen (um sicher zu gehen, daß ich es wirklich kapiert habe):
Paracetamol ist eine Pro- Drug, welche zentral umgewandelt wird und auch nur zentral seine Wirkung entfaltet, weshalb peripher auch mit keinen UAWs (von der Intox mal abgesehen) zu erwarten sind?! Deshalb also auch keine Blutungsneigung.
Da schliessen sich dann für mich zwei Fragen an:
1) Wie verhält es sich denn eigentlich bei einer akuten ASS- Intox? Da müsste doch die Blutungsneigung eigentlich akut erhöht sein! Der periphere Wirkmechanismus ist ja schon gründlich erforscht! Findet allerdings in meinem Lüllmann keine Erwähnung...
2) Und, wenn wie in dem Artikel beschrieben, die Thrombozytenaggregationshemmung bei ASS auf der Acetylierung beruht: warum gibt es dann nicht auch das reine Salicylat als Präparat? Immerhin ist die Thrombozytenaggregationshemmung längst nicht bei allen Patienten gewünscht!
Rugger
Hmm, so richtig versteh ich Deine zweite Frage nicht. Wenn ich mich recht erinnere, ist doch der Wirkmechanismus von ASS eine Acetylierung eines Serinrestes der Cyclooxygenase, die ja wiederrum die Bildung von Prostaglandinen UND Thromboxanen katalysiert, oder?
Ich hab mir das immer so vorgestellt, dass die Thrombozytenaggregationshemmung ein " Nebeneffekt" der fieber- und schmerzsenkenden Wirkung von ASS ist, der sich eben bei einigen Erkrankungen zu Nutze gemacht wird.
[...] warum gibt es dann nicht auch das reine Salicylat als Präparat? Immerhin ist die Thrombozytenaggregationshemmung längst nicht bei allen Patienten gewünscht!
Das Acetyl hat nichts mit der Wirkungsweise zu tun (wie oben schon erklärt :-top ) sondern verbessert lediglich - die ansonsten recht schlechte - orale Verträglichkeit des Salicylats (so hat man uns das zumindest mal in ner BC (!) Vorlesung erklärt).
FataMorgana
17.07.2005, 12:21
Ich würde mal behaupten, dass die verstärkte Blutungsneigung bei Intoxikationen durch Paracetamol oder ASS sich nicht unterscheidet von regelmäßiger ASS-Einnahme in niedriger Dosierung. Bereits 100 mg ASS pro Tag führen zu einer irreversiblen Inaktivierung aller thrombozytären Cox-Moleküle. Somit ist es relativ gleichgültig, ob man 300 mg, 1 g oder 10 g eingenommen hat.
Man sagt doch eigentlich, dass die niedrige ASS Dosierung besser gerinnungshemmend wirkt, da so nur im Bereich des Portalkreislaufes die Thrombozyten und das Endothel Cyclooxygenase deaktiviert werden. Im großen KReislauf wird ASS kaum am Endothel wirksam, da es dort ja auch prokoagulatorisch über die Hemmung der PGI (prostacyclin) Synthese wirkt. Weiß aber nicht inwiefern das wirkliche praktische Relevanz hat. :-nix
ich glaube, es war nicht so, daß die geringere Dosis besser gerinnungshemmend wirkt, nur ist es so, daß die geringe Dosis für diesen Effekt ausreicht, die höhere Dosis diese nicht noch verstärkt, sondern für die anderen Effekte des ASSs notwendig ist.
viel hilft hier nicht viel ;-)
ich glaube, es war nicht so, daß die geringere Dosis besser gerinnungshemmend wirkt, nur ist es so, daß die geringe Dosis für diesen Effekt ausreicht, die höhere Dosis diese nicht noch verstärkt, sondern für die anderen Effekte des ASSs notwendig ist.
viel hilft hier nicht viel ;-)
Verstehe dann aber nich, wieso die systemische PGI Hemmung dann extra als negativ erwähnt wird? :-nix
Ich würde mal behaupten, dass die verstärkte Blutungsneigung bei Intoxikationen durch Paracetamol oder ASS sich nicht unterscheidet von regelmäßiger ASS-Einnahme in niedriger Dosierung. Bereits 100 mg ASS pro Tag führen zu einer irreversiblen Inaktivierung aller thrombozytären Cox-Moleküle. Somit ist es relativ gleichgültig, ob man 300 mg, 1 g oder 10 g eingenommen hat.
Ich glaub schon, dass die Blutungsneigung sich unterscheidet, weil ist das nicht auch so ein Fall von partiellem Agonismus?
Ausserdem ist doch bei ASS in hoher Dosis nicht die Gerinnung mein primäres Problem, sondern die NW auf den Darm -> Blutungen dort!
Du mischt aber irgendwie die Wirkung von ASS aufs Endothel (Prostaglandine) und auf die Thrombocyten (Thromboxan).
Naja, bei 10g Paracetamol bist schon fast ganz tot, hilft nur noch Acetylcystein (Aeromuc) als Antidot, bevor du ganz mausetot bist.
Verstehe dann aber nich, wieso die systemische PGI Hemmung dann extra als negativ erwähnt wird? :-nix
Wirken nicht Prostacycline auch entzündungshemmend??? KA, aber irgendeine essentielle Funktion, die die haben wird durch ASS unterdrückt.
Naja, bei 10g Paracetamol bist schon fast ganz tot, hilft nur noch Acetylcystein (Aeromuc) als Antidot, bevor du ganz mausetot bist.
Das liegt dann aber an der Lebertoxizität, was wiederum spezifisch für Paracetamol, nicht für ASS ist.
Naja, bei 10g Paracetamol bist schon fast ganz tot, hilft nur noch Acetylcystein (Aeromuc) als Antidot, bevor du ganz mausetot bist.Naja, 10g ist jetzt nicht sooo der Hammer, immerhin liegt ja die maximale Tagesdosis bei 6g, allerdings auf vier Dosen verteilt.
Und: fast mausetot ist auch etwas übertrieben, das dauert schon eine ganze Weile, bis die Lebertoxizität zuschlägt.
R.
Ich meinte schon auf einmal geschluckt - die 10g - weil der Vergleich 300 mg, 1g und 10g waren. Die beiden ersteren sind ja durchaus realistische Mengen, die man auf einmal einnimmt. (Migräne ect)
Das mit der Lebertoxizität und Paracetamol stimmt, bei ASS brauchst an die 15g, zumindest lehrt das die Pharma in Innsbruck. Hab es noch nicht ausprobiert [heute nicht... ;-) ]
Wenn die Tagesdosis bei 6g liegt, dann könnte ich 12 Stück am Tag futtern. Auch nicht schlecht...
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