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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflegepraktikum: Tipp



Mano
17.07.2005, 02:50
Ich habe gerade meine ersten vier Wochen Pflegepraktikum hinter mir und bin begeistert :-top Hab das Praktikum auf einer Intensivstation (interdisziplinär, kleines Provinzkrankenhaus) abgeleistet und würde das jedem, der die Möglichkeit hat auch empfehlen.
Ist vielleicht nicht ganz einfach dran zu kommen, aber es ist zu schaffen ;) Habe vorher allerdings schon ne Ausbildung zum Rettungssanitäter gemachtund auch im selben Krankenhaus wieder einen Praktikumsplatz bekommen - also gerade alle RS (der ja höchstens zu einem Teil als Pflegepraktikum anerkannt wird :-( ) sollten sich die Intensivstation als angenehme Praktikumsstelle durch den Kopf gehen lassen...

Die Intensivstation hat gleich eine ganze Reihe von Vorteilen:
- Man sieht jede Menge verschiedene Krankheiten und Verletzungen - nicht nur Internistische oder Chirugische Patienten
- Man kommt in jedem Fall zusätzlich auf die Station - einige hier im Forum berichteten ja, dass sie regulär im Dienstplan eingeplant wurde und zumindest eine Krankenpflegeschülerin oder so ersetzen mussten
- Das Personal ist meist deutlich besser ausgebildet (Fachkrankenschwestern-/ pfleger), damit ist die frustrierte alte Oberschwester eher selten zu finden - jung, dynamisch und karriereorientiert trifft es besser! <- ganz wichtiger Punkt!!
- es arbeitet enger mit den Ärzten zusammen und damit war zumindest bei mir nichts von einem generellen Misstrauen gegenüber den Ärzten zu spüren (klar, es wurde auch über einzelne gelästert, aber nicht nur weil es eben Ärzte waren)
- Die Schwestern und Pfleger haben meist noch keine Vorurteile über hochnäsige und faule Medizinstudenten - zumindest bei uns war ich der erste Krankenpflegepraktikant auf der ITS.
- Die einzigen Praktikanten die sonst ab und zu mal auf die Station kommen, machen die Ausbildung zum RA oder RS, d.h. sollen eigentlich keine Pflege sondern Arzt-Hilfstätigkeiten lernen. Und welcher Pfleger unterscheidet schon so genau, warum der Praktikant gerade da ist ;) "Du sollst doch ws lernen" - sprachs und brachte das Blut selber zum Labor...
- Man sieht unheimlihc viel: Reanimationen, das Legen von Zentralen Zugängen/ Aterien, Karioversionen, Intubationen...
- Insgesamt gibt es deutlich weniger Pflege und dafür mehr andere Tätigkeiten - so habe ich Infusionen vorbereitet, ab- und angestöpselt, Kurven geschrieben, Blut abgenommen (selbstständig), Medikamte vorbereitet usw.
Bettpfannen leeren und auf die Klingel gehen ist sowieso mehr eine Nebentätigkeit...

Der letzte Punkt bringt natürlcih auch einen Nachteil mit sich - gerade wer noch überhautp keine Ahnung hat (RS, RH, irgendwas) wird sich sicher schnell langweilen und nutzlos vorkommen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass es oft sehr plötzlich sehr stressig werden kann (-> Reanimation).

Smartinchen
17.07.2005, 10:48
Hört sich gut an, aber ich glaube, wenn man noch keine Ausbildung als RS oder so hat, sondern gerade von der Schulbank ins Krankenhaus kommt, wird man nicht auf Intensiv gelassen.

derAnda
17.07.2005, 14:17
Ich hab den zweiten Teil meines PP auch auf ner ITS gemacht (weils mir von mehreren Leuten geraten wurde). Es war ne recht Kleine mit durchschnittlich 2-3 Patienten (plus ein Dauergast) also hielt sich der Streß echt in Grenzen und man hat mir viel gezeigt und erklärt. Wenn ich so an die Highlights auf der Station denke wo ich den ersten Teil des Praktikums gemacht hab: "Auf 04 legen die grad ne Magensonde. Geh mal hin und schaus dir an, des ist echt interessant." (War zwar recht lustig, weil die Patientin mit ihrem Gewürge den Pfleger mit angesteckt hat, aber so der Hit auch nicht) dann war hier schon ein ganz anderes Kaliber geboten. ZVKs, Bronchoskopieren, Kardiovertieren, Katheter selber legen. Damit kann man den kleinen Vorkliniker gut beindrucken. :-)

Plus - und das ist im Hochsommer ein unglaublich tolles Verkaufsargument - da gabs ne Klimaanlage ! :-dance :-dance ;-)

Smartinchen
17.07.2005, 14:23
Hattest du denn schon ne Ausbildung oder irgendwas? Wenn das auch als "kleine dumme Schülerin" geht, dann würd ich mich nämlich auch mal dafür bewerben ;)

derAnda
17.07.2005, 20:32
Keine Ausbildung. 3 Semester Studium aber sonst nix. Normalerweise haben die immer RS (oder RA ?) die das Praktikum für ihre Ausbildung brauchen (glaub ich) , war zu der Zeit aber keiner da und man hat mich einfach reingeschoben.

kahryn
17.07.2005, 22:05
ich denke es kommt auch darauf an, dass man zur richtigen zeit am richtigen ort ist... wär zur gleichen zeit wie du ein RA-praktikant da gewesen, hätteste wahrscheinlich gar nichts machen dürfen.

denk aber auch, dass du im krankenhaus als pflegepraktikant, der was in die richtung zum 1.mal macht, normalerweise gar nicht "in die nähe" von sowas kommst, will sagen: erstmal ruft das arbeiten auf einer "normalen" station.

klar, wenn mans gut trifft, passierts bestimmt auch, dass du ganz viel machen darfst.

noch ne frage: wird das intensiv-praktikum als pflegepraktikum anerkannt? ich dachte nein!??

Mano
17.07.2005, 22:20
Ich hoffe doch sehr... immerhin ist es eine Bettenstation (auch wenn es ein paar "ambulante" Intensivpatienten gibt ;) und es ist ständig ein Arzt vor Ort - und das ist doch schließlich die Vorraussetzung für die Anerkennung.

Ich denke, wer mit dem Gedanken spielt, sich auch für ein Praktikum auf der ITS zu bewerben, sollten evtl. schon die ersten vier oder acht Wochen Praktikum auf einer Normalstation verbracht haben (oder eben schon RS ode rso sein) - das macht die Bewerbung sicher einfacher. Ansonsten ist die Chance in einem kleinen Krankenhaus mit nur einer Handvoll an Betten sicher größer - hier liegen schließlich auch nicht die Schwerstbrandverletzten oder Patienten nach SHT, sondern vorallem Patienten mit Herzproblemen oder nach "kleineren" OPs (bei uns vorallem Hüft- und Knie-TEP) - diese beiden Gruppen machten bestimmt 60% der Patienten aus.

pottmed
17.07.2005, 22:38
Also ich habe während meiner RS und RA Ausbildung auch Praktika auf den ITS machen müssen. War teilweise wirklich recht interessant und die pflegerischen Maßnahmen stehen nicht so im Vordergrund wie auf der Normalstation (vor allem im Spätdienst :-top ). Aber auch hier ist es so, dass die Patienten gewaschen werden müssen, bei HI-Patienten müssen auch mal Bettpfannen weggebracht werden,manche dürfen auch was essen und können sogar die Klingel bedienen.
Wenn übrigens nicht die Patienten Patienten klingeln, dann kann dafür andauernd zur Eingangstür bzw. Sprechanlage rennen und die Besucher reinlassen.

"Meine" ITS war interdisziplinär und hatte 15 Betten, was ja eigentlich nicht so klein ist. Wir hatten auch so manchen "heavy" Patienten da liegen, aber die spektakulären Sachen haben sich trotzdem in Grenzen gehalten. Ob man als "normaler" Pflegepraktikant viel davon hat wenn das REA-Telefon klingelt oder der RTW mit Akut-HIs anrückt vermag ich nicht zu beurteilen. Viel machen kann man da sowieso nicht, denn es fehlt einfach das Wissen. Dafür muss man sich mehr mit Tod und Leiden auseinandersetzen, die Patienten die nicht beatmet sind haben auch einen viel intensiveren Kontakt zum Pflegepersonal als auf den Normalstationen, was daran liegt, dass eine Pflegekraft für maximal 3 Patienten zuständig ist. Das kann einerseits sehr schön, andererseits auch sehr belastend sein. Vor allem wenn Dir an einem Nachmittag zwei Patienten versterben.

Ob eine ITS das richtige für Ihn ist, muß jeder selbst entscheiden. Ich würde auf jeden Fall wieder hingehen, ist doch um einiges interessanter als die Normalstation.

kahryn
17.07.2005, 23:33
@mano:

hab wegen dem anrechnen gefragt, da es bei mir hieß, dass die rs-praktika nicht als pflegeprkt angerechnet werden. und ich wußte nicht, ob damit nur das anästhesiepraktikum, das ich gemacht habe, gemeint war. weil als rs-praktikum zählt ja auch praktikum auf der intensivstation... öh, war jetzt bißchen kompliziert ausgedrückt, hoffe du hast verstanden was ich sagen wollte :-notify