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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : soziale Herkunft von Medizinstudenten



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10.04.2002, 15:59
Es würde mich mal interessieren, aus welchem sozialen Umfeld ihr stammt, also insbesondere was Eure Eltern beruflich machen und wieviel sie verdienen. Man hört ja immer, daß mindestens die Hälfte aller MediStudis Arztkinder sind und der rest auch fast nur aus Akademikerfamilien stammt. Könnt Ihr das bestätigen?

Gruß
Marina

10.04.2002, 16:05
geht`s noch?

Lava
10.04.2002, 17:13
Auch wenn das mal wieder ein Thema ist, dass zu viel sinnlosem Geschreie führen wird (und deshlab eröffnet wurde?), möchte ich mal antworten. Und zwar deshalb, weil ich NICHT aus einer typischen Arztfamilie stamme. Wie übrigens fast keiner meiner Freunde... Wie dem auch sei, meine Mutter ist gelernte Krankenschwester, arbeitet aber als "Sekretärin" für meinen Vater. Der ist selbstständiger Installateurmeister. Die Welt verdienen sie nicht, aber es reicht aus, um mich zu finanzieren. :-) :-) :-) Überhaupt gibt es in meiner Familie gar keine Akademiker.

10.04.2002, 17:35
Hi Leute,

Es würde mich ehrlich gesagt mal interessieren, warum diese Frage, die ganz normal und ordentlich gestellt wurde, scheinbar zu gewissen Agressionen führt. Hingegen avancierte das "Sexleben"-Thema zum großen Hit in diesem Forum. Ist es denn so unanständig, die Frage nach Status und Einkommen zu stellen, während das ansich doch sehr intime Thema Sex ganz frei ausdiskutiert wird?

10.04.2002, 17:51
Hi der Ton wundert micht jetzt auch.
Aber vielleicht läßt es sich mit Abinoten besser protzen.

Meine Eltern haben beide kein Abi.

Sind aber schon einige Ärzte- und Akademikerkinder in meinem Semester.
Kann man sowas nicht an der Uni nachfragen? Gibt´s bestimmt Statistiken drüber...

Sandra

10.04.2002, 18:01
Hi, ich frage mich eigentlich auch, was an diesem Thema das Problem ist. Es ist doch ganz normal, daß man die Frage nach Einkommen und Status der anderen immer gerne beantwortet hätte. Leider ist es in unserem Kulturkreis scheinbar ein Tabuthema, ganz im Gegensatz zu manch anderem Land, wo es ein übliches Small-talk-Thema darstellt. Aber gerade dieses Forum eignet sich (aufgrund seiner Anonymität) ja geradezu archetypisch um darüber zu diskutieren. Ich mache also mal mit konkrten Antworten den Anfang (und verzichte mal ausnahmsweise auf die Registrierung):

Vater: Steuerberater, Dr.rer.pol., Dipl.Kfm.
Einkommen ca. 200.000 € p.a,
Mutter: Fachärztin für Radiologische Diagnostik,
Dr.med.
Einkommen ca. 130.000 € p.a.
selbst: stud.med., Heidelberg

Gruß
anonymus

Nico
10.04.2002, 18:05
Warum nicht ?

Also.....
Mein Vater war der Erste in der Familienchronik, der Abi hat und studiert hat ( nicht Medizin ).
Meine Mutter ist "nur" Hausfrau, ohne Beruf.
Ich bin die erste Frau, die Abi hat und die Erste, die studiert. Und zwar aus freien Stücken und gegen Widerstand Medizin.

Zufrieden damit - mit der sozialen Herkunft ? :-)

Antigone
10.04.2002, 18:14
Wieso diese Aufregung? Ich denke, dass man diese Frage gar nicht so allgemein beantworten kann. Diejenigen, die aus Akademikerfamilien kommen haben (vielleicht) das Glück finanzielle Unterstützung und Erfahrungswerte zu erhalten, wobei andere, die aus "einfacheren Verhältnissen" kommen wiederum alles aus eigener Kraft aufbauen. Oder auch umgekehrt! Das kommt doch immer auf die Familienkonstellation an. Schlecht ist es in beiden Fällen, wenn der angestrebte Beruf
nicht toleriert und akzeptiert wird.

Gruß, Nicole

Lava
10.04.2002, 18:47
Ich befürchtete ja nur, hier könnten irgendwelche Leute auftauchen, die der Meinung wären, Medizin sei nur was für die, die ohnehin schon weiter oben auf der Leiter stehen.

Gaja
10.04.2002, 19:03
Also meine Eltern sind beide Lehrer - meine Mutter hat aber nur eine drittel Stelle, da ich noch drei Geschwister habe.

Daher sieht die finanzielle Seite auch nicht so gut aus - bekomme fast eine Vollförderung vom Bafög-Amt :-)



Gruß

10.04.2002, 19:12
Meine Eltern sind beide Ingeneure .. es gibt ( noch) keine Ärzte in meiner Familie...ich führe diesen Beruf gewissermaßen gerade ein. Ich bekomme zwar kein Bafög, aber ich versuche, so schnell wie möglich mein Studium zu beenden, um meinen Eltern nicht ewig auf der Tasche zu liegen.

hiddl
10.04.2002, 19:41
Hmm, ganz spannend eigentlich, das Thema

Ich bin ein Arztkind! Allerdings hat meine Mutter vor ungefähr 10 Jahren aufgehört zu arbeiten: zuviele Dienste, zu wenig Geld, Lust auf mehr Zeit für Familie und so - es gab wohl niemanden, der mir mehr abgeraten hat, Medizin zu studieren. Mein Vater ist Landwirt - also eher fachfremd.

June
10.04.2002, 20:07
Mein Vater ist Arzt, meine Mutter ist Physiotherapeutin und mein älterer Bruder studiert auch Medizin. Deshalb war es für mich in der Schule ganz klar, daß ich alles mache, nur nicht auch noch Ärztin werden, weil ich dachte, dann nur vorgetretene Pfade zu begehen. Ich habe geglaubt, daß es in dieser Situation eigentlich gar nicht möglich wäre, eine wirklich EIGENE Wahl für das Medizinstudium zu treffen (was mir wichtig war), und dazu kommt, daß ich den Biologieunterricht in der Schule immer eher nervig fand.
Also habe ich Jura gewählt... Nach zwei Wochen war mir vollkommen klar, daß Jura und ich nicht zusammen passen! Gleichzeitig habe ich gemerkt, daß ich eigentlich wirklich Medizin studieren WILL, ohne dafür allerdings eine echte Begründung zu haben. Also habe ich zum nächsten Semester gewechselt, wobei mein Vater derjenige war, der mir am meisten geraten hat, mir das wirklich noch mal gut zu überlegen, und mein Bruder, der zu dem Zeitpunkt im Präpsemester war, hat auch nicht gerade von dem Studium geschwärmt. Ich war aber von Anfang an glücklich mit meiner Wahl und bin es immer noch.
Die June

Dr.Dolor
10.04.2002, 20:45
Vater: Leiter im Hoch&Tiefbauamt (also Beamter)
Mutter: gelernte Schaufensterdekorateurin (jaja - sowas gibt es!),
jetzt schreibt sie Bücher...
Bruder studiert Informationsmanagment an der FH.

Traditionell wird man in meiner Familie Beamter, vornehmlich im Schulwesen. Soweit ich weiss bin ich der erste angehende Arzt. Zwar unterstützen mich meine Eltern finanziell, wenn es eng wird, da ich mit Cartoons & Rettungsdiensten (knapp € 1000/Monat) aber ganz gut alleine über die Runden komme (n möchte), kann ich mich quasi als finanziell unabhängig bezeichnen. Bafög würde ich natürlich auch nicht bekommen.

Ich finde das übrigens nicht schlimm, von Eltern unterstützt zu werden oder aus einer Ärztefamilie zu kommen. Die Zeiten, wo Menschen nach ihrer Blutsherkunft beurteilt wurden sind wohl wirklich vorbei. Trotzdem ist die Frage nach den Ursprüngen tatsächlich nicht uninteressant.

Gruss, Daniel.

10.04.2002, 22:24
Meine Eltern sind beide Wirtschaftsanwälte und waren strikt dagegen, daß ich Medizin studiere, da ich eine schon vier Generationen währende Familientradition breche, und das als einziges Kind. Es hat sie wirklich sehr geärgert. Aber ich habe mich durchgesezt und es bis jetzt noch nicht bereut.

Heike

10.04.2002, 23:54
ein interessanter thread!

Also mein Vater ist Tischler und meine Mutter Buchhalterin. Inzwischen beide berentet.

Mein finanzieller Hintergrund ist damit nicht rosig. Muss mich also mit Jobs über Wasser halten, was in Prüfungszeiten zu einem erheblichen Problem ausarten kann.

Nun geht mein Studium Gott sei dank dem Ende zu.

Was die ofiziellen Statistiken angeht, kann ich mich noch an einiges erinnern, da ich Sozio im mündlichen Physikum hatte und die Zahlen lernen musste.

So sollen 55% der Medizinstudenten Ärztekinder sein. Weitere ca 20% haben Ärzte in der näheren Familie (Opa/Oma, Onkel/Tante). Damit sind 3/4 der Studenten "medizinisch vorbelastet". Unser Sozio-Prof bezeichnete diesen Zustand übrigens als "Kastenunwesen". Kinder aus nichtakademischen Familien machen 5-10% der Medizinstudenten aus. Soweit zu mindest die Statistik aus dem Sozio-Buch meines Profs vor einigen Jahren.

Gruß

S

-EL-
11.04.2002, 00:53
Also ich "oute" mich hier mal. Ich stamme aus einer so genannten Ärztefamilie. Mein Vater Arzt, Mutter Krankenschwester, Oma, Opa Ärzte, Tante, Onkel Zahnarzt.
Meine finanzielle Situation: Kann mich nicht beklagen (auch wenns zum Porsche nicht ganz reicht :-)) ).
Aber grundsätzlich glaube ich nicht, dass es eine Rolle spielt, ob der Papa jetzt Arzt ist oder nicht.

Cassandra
11.04.2002, 10:44
...dann möchte ich mich auch mal anschließen und aus dem nähkästchen plaudern.... :-)

meine mutter ist die erste in der familie, die abi gemacht hat und danach die dörfliche heimat (irgendwo in brandenburg) verlassen hat, um in der großen stadt (potsdam) zu studieren. sie arbeitet schon seit 25 jahren als lehrerin (werkunterricht, hauswirtschaft, informatik). mein vater ist "innendienstmitarbeiter" in einem autohaus (quasi autoverkäufer). er hat kein abi und hat auch nicht studiert (und kann deshalb auch keine studenten leiden :-??? ). meine schwester macht gerade eine ausbildung zur krankenschwester und möchte danach auch medizin studieren.

tja, dann wären meine schwester und ich die ersten ärztinnen in der familie - seit jahrhunderten :-wow (na ja so ähnlich jedenfalls).... :-))

11.04.2002, 11:35
Hallo,
ich weiß nicht was daran so interessant sein soll zu wissen wessen Eltern Ärzte sind oder nicht. Darauf kommt es doch nicht an. In jedem Studiengang wird man Studenten finden, die "familiär" vorbelastet sind. Das ist bestimmt nicht nur in der Merdizin so. Was nutzt es mir zu wissen, daß meine Mitstudenten Eltern haben, die Mediziner sind? Geht es mir dadurch besser oder schlechter? Viel besser ist es doch, daß ich weiß warum ich Medizin studiere.

11.04.2002, 22:21
Hi,
ich bin auch ein Ärztekind :-) Meine Eltern sind Ärzte, auch meine Großeltern, sowie alle Onkel und Tanten...
Allerdings: alle arbeiten in Bulgarien, wo ich herkomme, und bekommen zwischen 150 und 300 Euro pro Monat. Also, das Bafögamt und mein Nebenjob sind die einzigen, die mich finanziell unterstützen... Lustig,oder? :-)
Grüße,
Irina