aileena
15.02.2008, 21:52
Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben, obwohl ich das Thema so leid und daher eigentlich eher "stiller Beobachter" in diesem Forum bin:-)
Ich habe 7 Wartesemester bei 2,1.
Ich habe ein soziales Jahr gemacht.
Ich habe eine Ausbildung zur Rettungsassistentin gemacht.
Ich habe trotzdem keinen Studienplatz.
Und ich werde vielleicht wohl dieses Jahr nur mit einem guten Medizinertest einen Platz bekommen und dann nur mit viel Glück.
Ganz ehrlich: Es ist in Ordnung.
Es gab Tage, da habe ich mich aufgeregt, war neidisch auf all die jungen Ärzte und Möchtegernärzte die mir in meiner Arbeit schon begegnet sind.
Darauf, dass ich zwangsweise auf dem Wartegleis abgestellt wurde und erst anfangen werde zu studieren, wenn andere schon fertig sind.
Dennoch, wenn ich darüber nachdenke, bereue ich keinen Tag meiner bisherigen Wartezeit, auch wenn einem der Rettungsdienst viel abverlangt für wenig finanziellen Ausgleich.
Und das hat folgende Gründe: Ich weiß, wie es ist, 24 Stunden ohne Schlaf zu sein und trotzdem Verantwortung tragen zu müssen. Ich weiß, was es heißt, zu arbeiten und abends völlig geschafft heimzukommen, während der studierende Mitbewohner zur nächsten Party geht und erst wieder heimkommt, wenn ich schon wieder aufstehe.
Ich kenne die Routine und Alltäglichkeit der Arbeitswelt, die es in jedem Beruf gibt, den Stress mit eher ungeliebten Kollegen, aber auch viele positive Erlebnisse und gute Freundschaften.
Aber ich kenne auch das Gefühl, offensichtlich überfordert zu sein, aber trotzdem handeln zu müssen und dem Patienten Sicherheit und Empathie zu vermitteln.
Ich habe schon tote Menschen aus Autowracks gezogen, die nicht viel älter waren als ich selbst und habe gelernt, wie ich persönlich mit dieser Machtlosigkeit umgehen kann. Ich habe schon heulenden und verzweifelten Eltern und Kindern mitteilen müssen, dass die Reanimation ihrer Verwandten leider erfolglos war und dass all die tollen medizinischen Kenntnisse und Gerätschaften letztendlich uns allen nur eines bringen - nämlich nichts. Ebenso habe ich das wunderschöne Gefühl kennengelernt, einem Menschen geholfen zu haben, bei dem es eigentlich keine Hoffnung mehr gab. Das Gefühl kennengelernt, etwas sinnvolles in meinem Beruf zu tun.
Ich bin mit Menschen umgegangen aus allen Schichten, habe gelernt, wie man mit den verschiedensten Situationen und Charaktereigenschaften umgehen kann. Und kenne die Freude und den Spaß an der medizinischen Arbeit, wenn sich ein Patient am Ende des Transports bedankt und sagt: "Sie haben ihre Sache gut gemacht."
Genauso habe ich Fehler gemacht und daraus gelernt, bin ein Stück weit an meinem Beruf gewachsen.
Kurzum: Ich habe erst durch den Beruf das Leben mit einem medizinischen Beruf in all seinen Facetten kennengelernt, bin bald Mitte 20 und fühle mich bereit, einmal den Beruf eines Arztes auszuführen und sowohl mit seinen positiven und negativen Seiten zurecht zu kommen.
Für mich selber kann ich im Nachhiniein sagen, dass ich, hätte ich gleich mit 19 angefangen zu studieren, nicht sicher bin, ob ich mit all den Belastungen und schwierigen Situationen auf Anhieb zurechtgekommen wäre, zumal ich in der Position eines Auszubildenen nicht gleich solch eine Verantwortung trug wie als Assistenzarzt, der nachts alleine für 40 Patienten zuständig ist.
Und anhand vieler Erlebnisse in Krankenhäusern denke ich, dass es manchen jungen Ärzten und Medizinstudenten sicher auch nicht geschadet hätte, erstmal "an der Basis" zu arbeiten und die Realität kennenzulernen.
Natürlich ist es auslaugend, immer wieder ZVS-Absagen zu erhalten, obwohl man endlich anfangen möchte.
Aber ich weiß jetzt sicher, dass ich diesen Beruf, so wie er ist, will und dass ich ihn auch ausüben kann.
Diese Erkenntnis ist meiner Meinung nach die beste Grundlage für ein Medizinstudium und wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche und zufriendenstellende Arbeit im Gesundheitswesen.
In diesem Sinne: Ich wünsche uns allen berufstätigen "Wartestudenten" weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen. Das auf die erste Sicht Negative kann auch auf den zweiten Blick positiv sein:-)
Ich habe 7 Wartesemester bei 2,1.
Ich habe ein soziales Jahr gemacht.
Ich habe eine Ausbildung zur Rettungsassistentin gemacht.
Ich habe trotzdem keinen Studienplatz.
Und ich werde vielleicht wohl dieses Jahr nur mit einem guten Medizinertest einen Platz bekommen und dann nur mit viel Glück.
Ganz ehrlich: Es ist in Ordnung.
Es gab Tage, da habe ich mich aufgeregt, war neidisch auf all die jungen Ärzte und Möchtegernärzte die mir in meiner Arbeit schon begegnet sind.
Darauf, dass ich zwangsweise auf dem Wartegleis abgestellt wurde und erst anfangen werde zu studieren, wenn andere schon fertig sind.
Dennoch, wenn ich darüber nachdenke, bereue ich keinen Tag meiner bisherigen Wartezeit, auch wenn einem der Rettungsdienst viel abverlangt für wenig finanziellen Ausgleich.
Und das hat folgende Gründe: Ich weiß, wie es ist, 24 Stunden ohne Schlaf zu sein und trotzdem Verantwortung tragen zu müssen. Ich weiß, was es heißt, zu arbeiten und abends völlig geschafft heimzukommen, während der studierende Mitbewohner zur nächsten Party geht und erst wieder heimkommt, wenn ich schon wieder aufstehe.
Ich kenne die Routine und Alltäglichkeit der Arbeitswelt, die es in jedem Beruf gibt, den Stress mit eher ungeliebten Kollegen, aber auch viele positive Erlebnisse und gute Freundschaften.
Aber ich kenne auch das Gefühl, offensichtlich überfordert zu sein, aber trotzdem handeln zu müssen und dem Patienten Sicherheit und Empathie zu vermitteln.
Ich habe schon tote Menschen aus Autowracks gezogen, die nicht viel älter waren als ich selbst und habe gelernt, wie ich persönlich mit dieser Machtlosigkeit umgehen kann. Ich habe schon heulenden und verzweifelten Eltern und Kindern mitteilen müssen, dass die Reanimation ihrer Verwandten leider erfolglos war und dass all die tollen medizinischen Kenntnisse und Gerätschaften letztendlich uns allen nur eines bringen - nämlich nichts. Ebenso habe ich das wunderschöne Gefühl kennengelernt, einem Menschen geholfen zu haben, bei dem es eigentlich keine Hoffnung mehr gab. Das Gefühl kennengelernt, etwas sinnvolles in meinem Beruf zu tun.
Ich bin mit Menschen umgegangen aus allen Schichten, habe gelernt, wie man mit den verschiedensten Situationen und Charaktereigenschaften umgehen kann. Und kenne die Freude und den Spaß an der medizinischen Arbeit, wenn sich ein Patient am Ende des Transports bedankt und sagt: "Sie haben ihre Sache gut gemacht."
Genauso habe ich Fehler gemacht und daraus gelernt, bin ein Stück weit an meinem Beruf gewachsen.
Kurzum: Ich habe erst durch den Beruf das Leben mit einem medizinischen Beruf in all seinen Facetten kennengelernt, bin bald Mitte 20 und fühle mich bereit, einmal den Beruf eines Arztes auszuführen und sowohl mit seinen positiven und negativen Seiten zurecht zu kommen.
Für mich selber kann ich im Nachhiniein sagen, dass ich, hätte ich gleich mit 19 angefangen zu studieren, nicht sicher bin, ob ich mit all den Belastungen und schwierigen Situationen auf Anhieb zurechtgekommen wäre, zumal ich in der Position eines Auszubildenen nicht gleich solch eine Verantwortung trug wie als Assistenzarzt, der nachts alleine für 40 Patienten zuständig ist.
Und anhand vieler Erlebnisse in Krankenhäusern denke ich, dass es manchen jungen Ärzten und Medizinstudenten sicher auch nicht geschadet hätte, erstmal "an der Basis" zu arbeiten und die Realität kennenzulernen.
Natürlich ist es auslaugend, immer wieder ZVS-Absagen zu erhalten, obwohl man endlich anfangen möchte.
Aber ich weiß jetzt sicher, dass ich diesen Beruf, so wie er ist, will und dass ich ihn auch ausüben kann.
Diese Erkenntnis ist meiner Meinung nach die beste Grundlage für ein Medizinstudium und wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche und zufriendenstellende Arbeit im Gesundheitswesen.
In diesem Sinne: Ich wünsche uns allen berufstätigen "Wartestudenten" weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen. Das auf die erste Sicht Negative kann auch auf den zweiten Blick positiv sein:-)