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Figueira
13.03.2013, 20:12
Und dann diese ständigen Anleitungen die fernab jeglicher Pflegepraxis ist, kein Wunder das der Mangel an Pflegepersonal so immens ist, wenn es schon in der Ausbildung so anfängt. Manchmal beneide ich die Leute die die Ausbildung abgebrochen haben und jetzt was anderes machen...

Ja, Anleitungen... das Einzige, was die toppt, sind praktische Prüfungen. Davor krieg ich regelmäßig die Vollkrise (freu mich schon aufs praktische Examen)! Realitätsferner geht kaum.

Meine momentane Station kann man auch in die Tonne treten. Mir was von hygienischem Arbeiten erzählt und im währenddessen zieht die KPH munter mit einer Stehwaage durch alle Zimmer, nach dem Noro-Isozimmer noch schnell in das vom umkehrisolierten Patienten. Habe mich blöd gestellt und gefragt, womit ich denn so eine Waage korrekt desinfiziere, nachdem sie potentiell mit Noroviren kontaminiert wurde. Das Flächendesinfektionsmittel, das mir dann genannt wurde, hilft nämlich nicht gegen Noro.
Darauf große Verwunderung: "Hm, so genau hat das bisher noch keiner nachgeschaut..." Hat gelobt, mit der Hygienebeauftragten zu sprechen, aber ich weiß nicht, ob das geschehen ist. Werde ich nach dem Schulblock in Erfahrung bringen, wenn ich wieder auf Station bin. Damit ich nicht sehenden Auges abwehrgeschwächte Onkopatienten gefährde.

Matzexc1
13.03.2013, 22:47
Hab das praktische Probeexamen vergeigt.Vorschlag der Prüferin: Werden sie doch Krankenpflegehelfer.

Das praktische Examen hat gut geklappt(3).Allerdings musste ich dort 2 Extraschichten einlegen um mich fit dafür zu machen.Das hat man auf der Station,wo ich zum Probeexamen war komplett unter den Tisch fallen lassen.Zitat:Ich brauch dich für die Grundkrankenpflege(das ich in dieser Woche die Schwächen vom Probeexamen aufarbeiten sollte und es eigentlich eine Schulblockwoche war haben nicht gezählt.

Nach dem Examen bin ich gleich in den OP. Wer Erfahrungswerte möchte kann gerne anfragen.

@Figueira: Dein Bericht ist ein Armutszeugnis für diese Abteilung. Halt durch, nach dem Examen beginnt das Lernen.
Da gibt's ein Buch:Praktisch Bestanden. Hat mir beim praktischen gut geholfen

Und noch ein Rat an alle.Bereitet alles am Abend vor,wartet bis die Nachtwache da ist und taucht morgens spätestens um 5 auf Station auf und überprüft alles.
Achtet auch auf ausreichende Schmerzmedis(hatte einen schwer Bandscheibengeschädigten) und das euch der Stationsarzt eine Liste mit Bedarfsmedis gegen alles mögliche eingetragen hat.
Ich wünsch euch allen viel Erfolg

Absolute Arrhythmie
13.03.2013, 23:33
Die prakische ist auch kein Hexenwerk. Der größte Gegner ist bei den meisten die eigene Angst.

*edit: Hab jetzt auf HSS.de gelesen dass die Bewerbung fürs WiSe voraussichtlich ab Mitte April möglich sein wird. Also langsam wirds ja echt spruchreif :)
Werd nächste Woche, wenn ich wieder im Tagdienst bin, anfangen die Unterlagen fürs SK3 zusammen zu klauben :)

Nur noch 6 Monate arbeiten, das ist mir echt ein Trost.

grundewelle
14.03.2013, 19:27
"it's better to be a first grade nurse, than a third grade doctor." einfach jetzt schon soweit es geht wissen aneignen. natürlich soweit das sinn macht.

mich hat das in der rd ausbildung motiviert. tut es auch immernoch, wenn ich sehe mit was für leuten ich da noch ktw fahren muss :-wand

Figueira
14.03.2013, 19:47
"it's better to be a first grade nurse, than a third grade doctor." einfach jetzt schon soweit es geht wissen aneignen. natürlich soweit das sinn macht.

Grundsätzlich stimme ich dir da vollkommen zu. Mit diesem Plan (alles, was ich lerne, lerne ich auch schon für Studium/Arztberuf) bin ich auch hochmotiviert in die Ausbildung gegangen. Aber leider nicht weit gekommen.
Pflege und Medizin sind zwei grundverschiedene Berufe. Sie sind beide gleich wichtig und können nicht ohne einander - die Pflege ist halt nicht "Medizin light". In der Pflege zu arbeiten, sich aber mit den Ärzten identifizieren, geht nicht lange gut. Das ist genau mein Problem.

@matze: Her mit den Erfahrungswerten (hier oder per PN)! :-)

//stefan
14.03.2013, 20:20
eine menge in der pflege lernst du für dich selber und deine persönlichkeit, deine art mit menschen zu reden und auf sie zuzugehen... das lernst du nicht im studium (bzw. nur einen sehr eingeschränkten teil davon). also nutze die zeit und lebe (arbeite) die ausbildung bewusster... du sollst nicht jede pflegesituation gut finden. aber denk einfach auch öfters mal drei oder viuer jahre nach vorne. mir hat das (im nachhinein) unheimlich viel geholfen...

desweiteren fixier dich nicht zu sehr auf die ärzte(arbeit). 80% pflege und 20% medizin... das ist denke ich eine gute mischung, anders wirst du evtl gegenwind seitens der pflege bekommen (wie auch auch schon einige vorredner vor mir andeuteten). ist ne harte, tolle, doofe, lehrreiche und langweilige zeit! nutze sie!

iMario
14.03.2013, 20:46
Nach dem Examen bin ich gleich in den OP. Wer Erfahrungswerte möchte kann gerne anfragen.


Ja, sehr gerne!

:)

labormyszka
14.03.2013, 20:47
*edit: Hab jetzt auf HSS.de gelesen dass die Bewerbung fürs WiSe voraussichtlich ab Mitte April möglich sein wird. Also langsam wirds ja echt spruchreif :)

@Absolute Arrhythmie: you made my day! Bin jetzt, wo es gegen's Ende des Wartens hinausläuft, genauso nervös wie zu Beginn.... Hab keinen Bock mehr auf doofe unterbezahlte Jobs! Früher dachte ich, dass es mehr oder weniger nur ein Gerücht sei, dass man in Ostdeutschland nicht so viel verdient wie im Westen. Tja, bis ich dann meine erste Lohnabrechnung erhielt, da wollte ich am liebsten nur noch heulen! Da boxt man sich durch seine Ausbildung durch und wird am Ende 600€ brutto UNTER Tarif bezahlt! Ich kann gar nicht sagen wie ich mich auf's Studium und damit bessere Jobaussichten freue! :) :) :)

Sticks
14.03.2013, 21:25
Also als OTA fand ich meine Ausbildung und Tätigkeit näher an der Medizin als die Pflegeausbildung. Ich konnte mich da stark auf Medizin konzentrieren und eher sehr wenig auf Pflege. Aber deswegen hab ich den Job ja auch gemacht :-)

][truba][
14.03.2013, 21:31
Man sollte sich halt vorher mit auseinandersetzen. Dann passt das schon ;)

Warum macht ihr nicht überhaupt was, was euch spass macht?

LG Thomas

Absolute Arrhythmie
14.03.2013, 22:04
[truba][;1612381']
Warum macht ihr nicht überhaupt was, was euch spass macht?

LG Thomas

Wen genau meinst du jetzt damit?

KaiFrankfurt
15.03.2013, 05:43
Stimmt schon, hab nen Antrag bei meiner Schule gestellt auf Verstetzung in den ATA Kurs. Ich hoffe das klappt

Figueira
15.03.2013, 21:50
Kai, ich drück dir die Daumen! :-)

][truba][
16.03.2013, 13:38
@ AA.

Die, die relativ früh merken das einem Pflege nicht liegt. Das merkt man ja nun nicht plötzlich im 3. Ausbildungsjahr.
Wieso bricht man nicht einfach ab und sucht sich was, was einem mehr liegt/spass macht.

LG Thomas

Absolute Arrhythmie
16.03.2013, 16:13
[truba][;1612710']@ AA.

Die, die relativ früh merken das einem Pflege nicht liegt. Das merkt man ja nun nicht plötzlich im 3. Ausbildungsjahr.
Wieso bricht man nicht einfach ab und sucht sich was, was einem mehr liegt/spass macht.

LG Thomas

Ja okay, das kann ich nachvollziehen :) Wenn ich Pflege absolut nicht aushalten könnte, würd ich auch was anderes machen. Den Spruch "Ich glaub ich fang beim Aldi an der Kasse an" kennt mein Freund schon zu Genüge, das war immer mein Plan B *fg*

Matzexc1
17.03.2013, 00:01
Wie von einigen gewünscht hier meine Erfahrungswerte aus dem OP:
@Figueira: konnte dir keine pn schicken

Ich fang mal ganz vorne an. Ich hab 2010 an einem kleinen Grund-Regelversorger mein Pflegeexamen gemacht und eine Bewerbungstour quer durch die deutsche Universitätsmedizin gemacht:
Intensiv: Aachen,Frankfurt,Freiburg
IMC:Heidelberg
Op:Marburg,Würzburg,Hamburg später noch: (BGU Tübingen München Großhadern)
Anästhesie: Münster, Uniklinik Tübingen

ACHTUNG:JEDES HAUS/FACHABTEILUNG KOCHT IHR EIGENES SÜPPCHEN
Heisst: Was im einen Haus gut,ist im nächsten ein Sakrileg

Ich wollte als Ziel unbedingt an ein großes universitäres oder hochspezialisiertes Zentrum und die Grundpflege nach 28 Wochen Geriatrie und Innere fürs erste hinter mir lassen
Angefangen hab ich im unfallchirurgisch-handchirurgischen OP eines der genannten Häusser(wollte eigentlich Herz-Thorax,aber es war trotzdem schön)
Aus familiären Gründen erfolgte nach kurzer Zeit der Wechsel zu einem großen Schwerpunktversorger.Diesen verließ ich nach einigen Negativen Erfahrungen mit OP-Leitung,Praxisanleitung und Kh-Management.Dort war ich primär in der Neuro.
Zum Schluss zog es mich dann zu einem der großen unfallchirurgisch-handchirurgischen Zentren.
Insgesamt 3 verschiedene Arbeitgeber und 2,5 Jahre Erfahrung

Allgemein
Die Arbeit im OP ist anders als das was man während einer Pflegeausbildung lernt. Keine Grundpflege,keine Pflegeberichte und der restliche Papierkrieg spielt sich fast nur am PC ab. Die Prophylaxen beschränken sich auf die Temperatur,Dekubitus und Lagerungsschäden allgemein. Das Lagern ist hierbei enorm wichtig.Gute Körperkräfte sind dabei von Vorteil.
Der Ablauf wie ein Patient in den OP kommt ist wie folgt:
Einschleusen-Übergabe an die zuständige Anästhesie-Narkose-Vorbereitungen in der Einleitung(Blasenkatheter,Rasur des OP Feldes,Kontrolle ob der Patient ein Kreuz am OP Gebiet hat)-Saaleinfahrt(im Dienst häufig Einleitung im Saal)- hochfahren der Tischsäule-Eintreffen der Assistenz-Lagerung(bei handchirurgischen Eingriffen allgemein sehr einfach)-Desinfektion durch sterile Assistenz oder OP-Schwester-Abdeckung-Beginn der OP.

Dies nur grob zum Weg des Patienten zum Schnitt.

Das wichtigste ist das sterile Arbeiten(hier für unsteriles Personal):
-Wohin darf man hinfassen/laufen
-Wie nah darf man an den sterilen Bereich herantreten(Am Anfang mindestens 1,5m Abstand/Hab schon Studis erlebt die vom Operateur aus dem Saal geschickt wurden)
-Bei Verletzung der Sterilität sofort melden!
-korrekte Öffnung der Siebcontainer,der Sterilgutverpackungen(manche Häusser verpacken die Instrumentensiebe in blaue Tücher-ich halte diese für schlechter als die Siebcontainer)
Falsche Öffnung kann teuer werden. Hüftimplantate(Beispiel) kosten mehrere hundert Euro.

Ein weiteres Feld ist die Vorbereitung der OP:
Welche Geräte? Welche Instrumente? Welche Abdeckung? Welcher OP-Tisch?
Das letzte ist enorm wichtig. Ein falsch deklariertes Sieb ist kein Beinbruch,aber ein nicht durchleuchtbarer Op-Tisch und die OP endet mit einem Wutanfall des Operateurs,mit anschließendem Umlagern(bei bereits begonnener Op sehr schwierig.)

Sterilarbeit:
Die Arbeit die ihr in den Sterilen Op-Kitteln macht: Vorbereiten der Instrumententische,spezieller Instrumente,Umgang mit Implantaten,Assistenz(kann in allen Disziplinen vorkommen,macht durchaus Spass:-top),Anziehen der Chirurgen,Steriles Beziehen von Geräten
Hiervor wurde das korrekte Selbstanziehen gestellt.Wird aber vorher fleissig geübt. Bei euren ersten Schritten ist immer jemand mit am Tisch.

Bevor ich zu den einzelnen Bereichen die ich kennengelernt habe, hier ein paar Tipps für Anfänger:
1.Achtet darauf wo ihr euch bewerbt. Jedes Haus das euch in mehr als 3 Fachabteilungen einsetzen will ist nicht gut zum anfangen,als Ausbilder fraglich.Sorry aber ich sprech aus Erfahrung mit einem großen Schwerpunktversorger(nicht universitär,den Namen verrate ich nicht)
Es gibt aber Spangenaufteilung:Neuro-Unfall-Uro ist beliebt. ebenso Gyn-Allgemein-Gefäß oder Herz-Thorax(häufig bei allgemeinchirurgie,herzzentren gibt's nicht immer)

2.Besorgt euch ein Notizbuch das in die Hosentasche passt. Dies ist euer Papiergehirn.Tragt euch dort die wichtigen Sachen ein.
Dazu gehören:
Welche Abdeckung für was? Welche Siebe? Welche Geräte(die meisten Häuser haben Richtpläne für diese Dinge) Telefonnumer der Abteilungsärzte, Handschuhgrößen der Ärzte, Lieblingsinstrumente oder gehasste(mancher arbeitet nur mit bestimmten Nadelhaltern,der nächste hasst einmalskalpelle)
Welche Chirurgische Nahtfäden Standard sind

3.Orientiert euch an den Erfahrenen.Sucht euch hier die mit Ahnung,denen ihr vertraut.

4.Bei allen Bewerbungsgesprächen wird gelogen.
Schaut euch das Haus genau an.Versucht Erfahrungen einzuholen.Die pj-rankings oder pflegeforen geben zum Teil eine Vorstellung

5.Was wollt ihr? Gebt genau an wohin ihr wollt.

6.Schiebt mindestens eine ganze Schicht mit bevor ihr zusagt.
Wie läuft die Pausenablösung? Wie ist die Abteilungsorganisation? Fragt auch die Azubis wie es ihnen gefällt.Fragt auch wie die Einarbeitung abläuft,hier wird gerne das Ideal beschrieben,fragt erst die Chefetage und dann die jungen Kollegen
7.Umgang zwischen den Fachgruppen. Wie reagieren die anderen auf euch?Wird euch schon was gezeigt?
8.Wieviele sind in den Diensten anwesend?Gibt es OP's die jeder beherrschen muss? Wie arbeitsreich sind die Dienste?(hierfür den OP-Plan der letzten 2 Wochen anschauen) Wie sieht das Dienstplanmodell aus?(Eine Nacht und einen Tag frei oder Block)

So.Wer bis jetzt Fragen hat. Private Nachricht an mich.

Hier meine Bereiche:

Handchirurgie(seh ich für mich als potenzielles Ziel):
überschaubares Operationsgebiet, Siebe und Abdeckung sind häufig auch überschaubar.Notfälle häufig Replantationen,Schnittverletzungen mit Beteiligung von Gefäßen,Sehnen und Nerven.Bei einer Replantation setz ich immer 1-1,5 Stunden pro Finger an(Erfahrungswert).Kann für Daumen aber auch länger dauern.Die Op's finden im allgemeinen im Sitzen statt.

Eng verbunden hiermit ist die plastische Chirurgie:
Handchirurgen sind häufig plastische Chirurgen.Es gibt aber auch Unfallchirurgen mit dieser Qualifikation.
Die plastische Chirurgie hat folgende Säulen:
1.Rekonstruktion(Lappenplastik,etc)
2.Verbrennungschirurgie(sehr interessantes Fach, teilweise sehr belastend, unterscheidet sich vom üblichen Arbeiten im OP,hier wird teilweise halbsteril gearbeitet)
3.Ästhetisch(Hier ein Rat für die Schönheitswahnsinnigen: sucht euch einen Facharzt für plastische Chirurgie.Sich Schönheitschirurg nennen kann auch der HNO-Arzt nach einer Fortbildung)(hab ich wenig gemacht,die anderen Zweige mehr)
4.Handchirurgie
Komplizierter und umfangreicher als Handchirurgie,teilweise lange Op-Zeiten,aber wie ich fand gut erlernbar.Lagerung je nach OP Feld unterschiedlich,

Unfallchirurgie/Orthopädie:
Umfangreichstes Instrumentarium,viele verschiedene Implantate und Operationssysteme(vor allem Wirbelsäule), sehr fordernde und umfangreiche Lagerungsvarianten,hier braucht man ein Papiergehirn und muss sich auskennen, gute Körperkräfte und technisches Verständnis nötig.Teilweise auch starke Strahlenbelastung.Personal ist hier häufig gesucht.
Hat mir persönlich viel Spass gemacht.Notfälle sind zwar häufig ,aber die 5-min bis zum Kontakt Skalpell-Patient eigentlich nicht vorhanden.Polytraumen werden häufig erst durch andere Disziplinen bearbeitet.Die Hirnblutung ist eiliger als die offene Femurfraktur


Neurochirurgie:
Ein Fachgebeit das sich,wo ich war, nur mit Kopf und Wirbelsäule beschäftigt.
Gehirn-op's sind faszinierend.Aber auch sehr langwierig(bis zu 12 Stunden für Tumore) hier gibt es aber auch leuchtende Tumore. Fast ausschliesslich Arbeit mit dem Mikroskop und den dazu gehörenden Instrumenten(überschaubarer als die Unfallchirurgie). Sehr spannend, aber Notfälle haben häufig die 5 min OP-Dringlichkeit. Die Lagerung ist teilweise schwierig,aber die Extremitäten wurden nicht bearbeitet, dort wo ich war. Häufige Lagerung: Bauch(WS) oder Mayfieldklemme(Kopf)

Gefäßchirurgie:
Beschäftigt sich im Allgemeinen mit den Folgen von Diabetes,Rauchen,Alter und Arteriosklerose,gelgentlich auch mit Port-Kathetern für Chemo. Häufige Notfälle sind Aortenrupturen(5-min bis OP,hierfür gibt es spezielle Instrumentenwägen,die mit allem beladen sind was nötig ist),verstopfte Bypässe(Bein,Arm,Shunt), nicht stillbare Blutung nach Herzkatheter oder Angiografie. Ansonsten ein sehr implantatereiches Fach, welches immer technischer wird.Schaut euch bei Gelegenheit einen Hybrid-OP an,gibt's auch häufig in der Herzchirurgie. Lagerung häufig in Rückenlage,aber es gibt auch Eingriffe an den Halsgefäßen.

Allgemeinchirurgie:
Hier kann einiges interessantes vorkommen:Bauch-OP's offen und lapraskopisch(hab meinen ersten Appendix um 2 Uhr morgens instrumentiert),Abszesse am Hintern,teilweise auch Transplantationen(keine mitgemacht).Umfangreiches,aber sehr lehrreiches und schönes Fach.Lagerungen je nach Op-Gebiet umfangreicher. Hier ist man häufig auch dazu verdonnert entfernte Organe zu sezieren und dem Operateur vorzulegen.
Das gefühl wenn man einen entfernten Dickdarm aufschneidet,nur weil der Stuhlgang den Darm blockiert(wobei dieser völlig in Ordnung war) ist unbeschreiblich.Freude über das Gefühl mal was für's Studium zu sehen,Trauer weil ein eigentliches gesundes Organ nur wegen fehlender Flüssigkeit und Stuhlanregung(Movicol), nicht mehr arbeitet und rausgerupft werden muss.

Gynäkologie:
Teilweise wie die Allgemeinchirurgie,passt als Kombination.
Brust-Op's ,vaginale Operationen,Bauch-OP's.Gelegentlich entfernen Gynäkologen auch den Blinddarm. Im Studium ist ein gynäkologisches Praktikum Pflicht. Kann ich gut verstehen. Schönste OP meiner Meinung nach der Kaiserschnitt. Auf den ersten Schrei des Kindes freut sich jeder. Die Patientinnen sind häufig wach und man kann ihnen gratulieren. Beim Notfall ist die Regel,dass das Kind innerhalb von 5min nach Auslösung des Alarms auf der Welt ist.Der Alarm führt dazu das alles stehen und liegen gelassen wird.Personal wird hierfür häufig morgens bei Dienstbeginn eingeteilt. Hier ist der erste Schrei noch schöner.Kann auch mitten in der Nacht vorkommen.Insgesamt ein schönes Fachgebiet, mit der heikelsten Notfall-OP.Hier kann fiel schiefgehen und man muss wie ein Uhrwerk funktionieren.
Bewerbungstipp: Wie groß ist der Abstand zwischen OP-Kreissal und Bereitschaftszimmer der OP-Mannschaft? Werden die Instrumententische, mit steriler Abdeckung mittels Tüchern, vorbereitet in eine Ecke des Kreissaals geschoben die für jeden der sich im Bereich aufhält(Personal,Besucher,Patientinnen) zugänglich ist?(Hab ich so erlebt, ich rate ab bei so einem Haus zu arbeiten,meines Erachtens ist das kein steriles Arbeiten)

Bereiche die ich mal kurz sah(Bewerbung,reingestolpert):
Herzchirurgie:
Sehr interessantes,umfangreiches(OP-Methoden,Technik,Implantate) Fachgebiet(schaut euch einmal ein schlagendes Herz in natura an:-love).
Herzchirugisches Personal hat häufig keine permanente Bereitschaft im Haus,aber mit dem Telefon neben dem eigenen Bett ist es auch nicht schön.
Sehr langwierige OP's.4 Stunden für Bypässe keine Seltenheit
Häufig in Verbindung mit Thoraxchirurgie(hierzu hab ich zuwenig Ahnung um viel zu sagen):
Überschaubares Op-Gebiet,aber mit vielen verschiedenen Op's.

Mund-Kiefer Gesicht:
Zahnsanierung,Tumor-op's von bis zu 20 Stunden Dauer,plastische Eingriffe,....
Zahnmedizinstudium nötig. Auch hier eher Rufdienstbereitschaft, Lagerungen sind überschaubar.

So. das wär's hab hierfür eine Stunde gebraucht.

Jedes Haus ist anders,aber sucht euch eines bei dem ihr die Wartezeit durchhaltet.
Die Bezahlung verschieden,aber man kann gut ansparen.Im Studium ist man dann sehr beliebt.Das gilt für Pflegekräfte allgemein.
Wer noch Fragen hat PN an mich.

KaiFrankfurt
17.03.2013, 09:11
Das ist ja mal echt nen toller Überblick, vielen Dank dafür!

Sticks
17.03.2013, 13:38
Ich hab immer auf so ein Notizbuch verzichtet. Dafür war ich viel zu ehrgeizig es auch so hin zu bekommen. Und es geht auch so. Bis dahin das ich dann mal Standarts verfasst habe und im Intranet hinterlegt habe, dort konnten dann auch ner Kollegen nach schauen.

Absolute Arrhythmie
17.03.2013, 18:48
Ich hab immer auf so ein Notizbuch verzichtet. Dafür war ich viel zu ehrgeizig es auch so hin zu bekommen. Und es geht auch so.

Ich hatte auf ITS immer mein "Hirn" in der Kasacktasche und hätte es auch nicht missen wollen. Nicht, dass ich es oft gebraucht hätte, aber einfach zu wissen, dass es da ist, gab mir Sicherheit. In der Psych hab ich sowas jetzt auch nicht, nur weil Heftchen wo ich reingeschrieben hab wo man welche Lagerartikel anfordert und wen man anrufen muss, wenn die Vorhänge gewaschen werden müssen...

//stefan
18.03.2013, 20:12
Ich hatte in der Anästehsie auch mit sowas angefangen... irgendwann dann aber nur noch den "Klinikleitfaden Anästhesie" dabei. Die hausspezifischen Dinge sitzen ja meist recht schnell. Gibt soweit ich weiss auch einen "Klinikleitfaden OP-Pflege"... vll hilft dir ja sowas auch?!