Linda.1001
15.06.2007, 14:31
Okay...
Schwester rief laut aus dem Nachbarzimmer: "Ich brauch Hilfe!" Ungewöhnlich laut und ernst... Ich renn sofort los; wir knallen fast aufeinander, als ich ins Zimmer will, sie ruft mich sofort entgegen: "Drück den Herzalarm."
Ich renn zum Stationzimmer, Gruppenleitung kommt angerannt, gibt mir die Order, ich solle Ambubeutel und Notkoffer schnappen, sie löst Alarm aus. Gesagt getan.
Komme mit schwerem Notfallkoffer und Ambubeutel ins Zimmer gestürzt, Patientin blau-grau leblos quer im Bett hängend; Koffer auf den Tisch, Ambubeutel gezückt. In der Zeit zieht die Schwester die Patientin auf den Rücken. Ne zweite Schwester löst das Brett am Fußende des Bettes als harte Unterlage für die Reanimation. Zu dritt schieben wir es unter die leblose Patientin.
Ich lege den Ambubeutel an, die Schwester überstreckt den Kopf, positioniert ihn, nimmt den Ambubeutel und beginnt initial 2 Beatmungen.
Ich lege los; mittig auf dem Sternum, Herzdruckmassage. Unter mir knirscht und knackt es, doch es geht weiter. Erneut zwei Beatmungen. Weiter gehts mit Herzdruckmassage. Patientin grau und leblos, Augen halb offen. Ich zähle laut " ..vier, fünf sechs, sieben, acht, ...."
Denke daran, wie wichtig es ist den Thorax einige Zentimeter zu komprimieren, auch wenn es unter meinen Händen knirscht und knackt. Seltsames Gefühl.
Ein Moment, der wie ein Film an mir vorüberzieht...
Erste Assistenzärztin stürzt zur Tür rein, erstaunt über mein beherztes Zugreifen, möchte dennoch übernehmen. Ihr Kittel fliegt in die Ecke, uund weiter macht sie.
Es kommen gleich ne Hand voll Ärzte ins Zimmer gestürzt, es wird chaotisch...
Einer beginnt was aufzuziehen, die Oberärzte geben völlig cool die Anweisungen, Notfall Defi kommt angefahren, konnte das EKG Bild nicht erkennen; ich hielt einfach die Jono hoch - im Schuss rein in die Vene. Mein Auftrag: Zimmernachbarin aus dem Chaos rauszuführen - einfach in ein anderes Zimmer geschoben. (Die arme alte demente Frau wusste nicht, wie ihr geschieht, was plötzlich los war..)
Die Ärzte bereiten sich auf die Intubation vor. Von weitem erkenne ich Kammerflimmern auf der dem EKG (bin mir nicht sicher..) - mir wurde der Auftrag gegeben, die ITS anzurufen, zu informieren, dass gleich die Patientin notfallmäßig verlegt wird, Reanimation.
Dann kam auch noch meine Pflegelehrerin angewatschelt und fragte mich, ob ich einen Foto Apparat hätte, um den Dekubitus bei Pat. XY zu fotografieren. (Meine Schülerin aus meinem Kurs hatte gerade ihre Examen Simulation...) Ich meinte nur, ich kann jetzt keinen Foto suchen, wir reanimieren gerade... Typisch Schule.. nicht wissen, was Sache ist und dennoch stören :-))
Als ich wieder kam, schien die Patientin wieder im Sinus Rhythmus zu sein, Reanimation wohl geglückt; die Hälfte der Ärzte schon wieder verschwunden. Zwischendurch rief noch irgendwer nach Sauerstoff.. ich wunderte mich schon, dass ich nicht selbst darauf kam, so ein Pac bereitzustellen - Chaos eben. Jetzt weiß ich, wie schnell man einen Tunnelblick in solchen Situationen bekommt, so richtig klar denken konnte ich net wirklich, auch wenn ich versuchte so ruhig aber flinkg wie möglich zu reagieren.
Aber gut, selbst mancher Assistent stand ziemlich hilflos (?) in der Gegend, was will ich da als Krankenpflegeschüler..?
Nachdem der Sauerstoff angeschlossen war, mit allen Geräten raus aus dem Zimmer und ab hoch zur ITS - Assistenzärztin und ich stolpern fast über die Kabel und Sauerstoffsonde; ich blicks nicht, dass ich den Sauerstoff lieber in ne andere Quelle hätte stecken sollen, wäre vom Handling besser gewesen.. naja, egal - Patientin kommt zum Fahrstuhl, Hilfe ist nicht mehr notwendig.
Fertig mit den Nerven und ganz platt räumen wir das "Schlachtfeld" auf...
Zur Patientin: 68Jahre, adipös, selbstständig;
wurde gestern aufgenommen, art. Hypertonie. Keine hätte mit einem Notfall gerechnet, wie aus heiterem Himmel.
Demente Nachbarin hatte geklingelt, da die Betroffene während einer "Unterhaltung" plötzlich so abwesend schien... ;-)
Gegen Mittag die Nachricht: Patientin ist wieder ansprechbar, erhält nun eine Coro.
Bin gespannt, im Laufe der Tage mehr zu erfahren...
Ich: Immernoch elektrisiert und fasziniert, ziemlichen Respekt vor Notfällen wie diesen, weil es sehr schnell passiert, dass man den Überblick verliert und man sich echt zwingen muss bei "klarem Verstand" zu bleiben. Hört sich vllt. doof an, wenns dann aber soweit ist... geht alles ganz schnell...
Super Erfahrung, die nicht jeder mitmacht, für mich am "Abschluss" meiner Krpfl Ausbildung. Auch noch ein "gutes Ende".
Heute wieder richtig "Lust" aufs Medizinstudium bekommen!
Cool! Kriegt man ja richtig Gänsehaut, aber sei mir nicht böse wenn ich jetzt mal was frage: Hast du der Pat. dabei Rippen gebrochen? Das ist echt nicht böse gemeint, nur weil du sagtest, dass es knackte.
Ich hab der Rea-Puppe beim ersten Training auch mehre Rippen gebrochen - ich kanns jetzt natürlich richtig, keine Sorge. :-D :-)) :-)
Schwester rief laut aus dem Nachbarzimmer: "Ich brauch Hilfe!" Ungewöhnlich laut und ernst... Ich renn sofort los; wir knallen fast aufeinander, als ich ins Zimmer will, sie ruft mich sofort entgegen: "Drück den Herzalarm."
Ich renn zum Stationzimmer, Gruppenleitung kommt angerannt, gibt mir die Order, ich solle Ambubeutel und Notkoffer schnappen, sie löst Alarm aus. Gesagt getan.
Komme mit schwerem Notfallkoffer und Ambubeutel ins Zimmer gestürzt, Patientin blau-grau leblos quer im Bett hängend; Koffer auf den Tisch, Ambubeutel gezückt. In der Zeit zieht die Schwester die Patientin auf den Rücken. Ne zweite Schwester löst das Brett am Fußende des Bettes als harte Unterlage für die Reanimation. Zu dritt schieben wir es unter die leblose Patientin.
Ich lege den Ambubeutel an, die Schwester überstreckt den Kopf, positioniert ihn, nimmt den Ambubeutel und beginnt initial 2 Beatmungen.
Ich lege los; mittig auf dem Sternum, Herzdruckmassage. Unter mir knirscht und knackt es, doch es geht weiter. Erneut zwei Beatmungen. Weiter gehts mit Herzdruckmassage. Patientin grau und leblos, Augen halb offen. Ich zähle laut " ..vier, fünf sechs, sieben, acht, ...."
Denke daran, wie wichtig es ist den Thorax einige Zentimeter zu komprimieren, auch wenn es unter meinen Händen knirscht und knackt. Seltsames Gefühl.
Ein Moment, der wie ein Film an mir vorüberzieht...
Erste Assistenzärztin stürzt zur Tür rein, erstaunt über mein beherztes Zugreifen, möchte dennoch übernehmen. Ihr Kittel fliegt in die Ecke, uund weiter macht sie.
Es kommen gleich ne Hand voll Ärzte ins Zimmer gestürzt, es wird chaotisch...
Einer beginnt was aufzuziehen, die Oberärzte geben völlig cool die Anweisungen, Notfall Defi kommt angefahren, konnte das EKG Bild nicht erkennen; ich hielt einfach die Jono hoch - im Schuss rein in die Vene. Mein Auftrag: Zimmernachbarin aus dem Chaos rauszuführen - einfach in ein anderes Zimmer geschoben. (Die arme alte demente Frau wusste nicht, wie ihr geschieht, was plötzlich los war..)
Die Ärzte bereiten sich auf die Intubation vor. Von weitem erkenne ich Kammerflimmern auf der dem EKG (bin mir nicht sicher..) - mir wurde der Auftrag gegeben, die ITS anzurufen, zu informieren, dass gleich die Patientin notfallmäßig verlegt wird, Reanimation.
Dann kam auch noch meine Pflegelehrerin angewatschelt und fragte mich, ob ich einen Foto Apparat hätte, um den Dekubitus bei Pat. XY zu fotografieren. (Meine Schülerin aus meinem Kurs hatte gerade ihre Examen Simulation...) Ich meinte nur, ich kann jetzt keinen Foto suchen, wir reanimieren gerade... Typisch Schule.. nicht wissen, was Sache ist und dennoch stören :-))
Als ich wieder kam, schien die Patientin wieder im Sinus Rhythmus zu sein, Reanimation wohl geglückt; die Hälfte der Ärzte schon wieder verschwunden. Zwischendurch rief noch irgendwer nach Sauerstoff.. ich wunderte mich schon, dass ich nicht selbst darauf kam, so ein Pac bereitzustellen - Chaos eben. Jetzt weiß ich, wie schnell man einen Tunnelblick in solchen Situationen bekommt, so richtig klar denken konnte ich net wirklich, auch wenn ich versuchte so ruhig aber flinkg wie möglich zu reagieren.
Aber gut, selbst mancher Assistent stand ziemlich hilflos (?) in der Gegend, was will ich da als Krankenpflegeschüler..?
Nachdem der Sauerstoff angeschlossen war, mit allen Geräten raus aus dem Zimmer und ab hoch zur ITS - Assistenzärztin und ich stolpern fast über die Kabel und Sauerstoffsonde; ich blicks nicht, dass ich den Sauerstoff lieber in ne andere Quelle hätte stecken sollen, wäre vom Handling besser gewesen.. naja, egal - Patientin kommt zum Fahrstuhl, Hilfe ist nicht mehr notwendig.
Fertig mit den Nerven und ganz platt räumen wir das "Schlachtfeld" auf...
Zur Patientin: 68Jahre, adipös, selbstständig;
wurde gestern aufgenommen, art. Hypertonie. Keine hätte mit einem Notfall gerechnet, wie aus heiterem Himmel.
Demente Nachbarin hatte geklingelt, da die Betroffene während einer "Unterhaltung" plötzlich so abwesend schien... ;-)
Gegen Mittag die Nachricht: Patientin ist wieder ansprechbar, erhält nun eine Coro.
Bin gespannt, im Laufe der Tage mehr zu erfahren...
Ich: Immernoch elektrisiert und fasziniert, ziemlichen Respekt vor Notfällen wie diesen, weil es sehr schnell passiert, dass man den Überblick verliert und man sich echt zwingen muss bei "klarem Verstand" zu bleiben. Hört sich vllt. doof an, wenns dann aber soweit ist... geht alles ganz schnell...
Super Erfahrung, die nicht jeder mitmacht, für mich am "Abschluss" meiner Krpfl Ausbildung. Auch noch ein "gutes Ende".
Heute wieder richtig "Lust" aufs Medizinstudium bekommen!
Cool! Kriegt man ja richtig Gänsehaut, aber sei mir nicht böse wenn ich jetzt mal was frage: Hast du der Pat. dabei Rippen gebrochen? Das ist echt nicht böse gemeint, nur weil du sagtest, dass es knackte.
Ich hab der Rea-Puppe beim ersten Training auch mehre Rippen gebrochen - ich kanns jetzt natürlich richtig, keine Sorge. :-D :-)) :-)