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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : studieren und kinder



Antigone
10.04.2002, 17:13
Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei mein Abitur nachzuholen um im Anschluß Medizin zu studieren. Habe zwei Kinder, die bis dahin beide zur
Schule gehen. Jetzt möchte ich meine Frage an diejenigen richten, die ebenfalls Medizin studieren und Kinder haben die in
der Zeit der Vorlesungen betreut werden müssen, wie das alles zu bewerkstelligen ist. Diese Organisationsfrage bereitet mir erhebliche Bauchschmerzen und ich freue mich über jeden Erfahrungsbeitrag.

Danke schon jetzt, Nicole

Nico
10.04.2002, 18:46
Hab auch zwei Kinder, die von meiner Mutter betreut werden. Sie gehen aber in die Schule, bzw. den Kindergarten, sind also schon mal den halben Tag nicht da. :-)

10.04.2002, 21:29
Hallo Nicole,

ich habe vier Kinder. Vor ein paar Monaten habe ich mein Abitur gemacht (Abendgymnasium), und zum WS 2002/03 will ich mein Studium beginnen.

Meine Kinder sind allerdings schon älter (der Jüngste ist 11J.), und wir haben das mit ihnen durchgeplant. Falls weder mein Mann noch ich zu Hause sind, passen entweder die älteren Geschwister auf oder eine Freundin.

Sanje
10.04.2002, 21:42
Der obige Beitrag ist von mir. Ich habe vergessen, mich anzumelden :-blush

lg Sanje

Slim
11.04.2002, 07:27
Hallo :)

Ich habe selbst Familie - es kann funktionieren, wenn alle bereit sind, während des laufenden Semesters erhebliche Abstriche in eigentlich allen Lebensbereichen zu machen. Zumindest gilt dies für die Vorklinik, die sehr zeitaufwendig ist.
Zur Präsenzzeit an der Uni kommt ja noch die nicht unerhebliche Vor- und Nachbearbeitungszeit (Testate, Klausuren), da bleibt vom Familienleben nicht allzuviel übrig - dafür hat man ja noch reichlich Semesterferien :)

Ich habe 3 Jahre lang das Ersti-Turorium gemacht - ich hab in den Jahren immer wieder Leute mit Familie/Nebenberuf gesehen, die (leider) früh das Handtuch geworfen haben.

Ihr solltet zusehen, daß ihr perfekt durchorganisiert seid (geht oft auf 'Kosten' des Partners) und die Finanzierung sicher steht - 12 Semester = 6 Jahre (schaffen nur 30%) sind verdammt lang! Fehlzeiten gibt es so gut wie gar nicht (1-2 pro Kurs) und manchmal muß man zu den unmöglichsten Zeiten an der Uni auflaufen (zb 19-21 Uhr).

Also - zu schaffen ist das durchaus, wenn der Background zuverlässig funktioniert. Der 'normale' Student hat schon genug mit Prüfungen und Examina zu tun, bei Studenten mit Familie hängt das zügige Fortkommen im Studium zu einem sehr großem Teil vom Umfeld ab, auf das er selbst recht wenig Einfluß hat...

Viel Glück!
Slim

11.04.2002, 22:20
ehrlichgesagt find ich das studium mit familie sch***, ständig diese miesen gewissensbisse, weil die zeit so schnell vergeht und man/frau zuwenig davon mit den kindern verbringt...

14.04.2002, 23:28
Hallo, ich will Dir keine Angst machen, aber es wird sauschwer. Besonders, wenn die Kinder krankheitsanfällig sind, wenn Du wirklich oder quasi ohne mitanpackenden/mitzahlenden Mann dastehst und wenn Du keinen weiter am Studienort hast, der/die
ab und an zuverlässig die Kinder behütet. Mach Dich drauf gefaßt, daß Du keine ungeplante Stunde mehr haben wirst, und wenn, daß Du sie mit Gewissensbissen bezahlen mußt (nicht gelernt?,
Kinder vertröstet?, Mann verprellt?...ach, ja). Es kommt drauf an, daß Du Deine Kraft sinnvoll einsetzt.

Also, freu Dich drauf, daß Du es einmal geschafft haben wirst.

PS: Habe bisher trotzdem meine Entscheidung, Medizin zu studieren, noch nicht bereut.

biba
14.04.2002, 23:45
Also, ich hab auch 2 Kiddis, hab den einen (zu)kurz vor dem Physikum bekommen, danach auch durch andere Dinge bedingt fast 3 Jahre Pause gemacht, dann von Null alleine wieder fürs Physikum gelernt und das dann auch, wieder schwanger bestanden. Danach noch ein Urlaubssemester und seitdem durchgehend bis gerade zum 2.Stex.
Es ist sicherlich härter, als unsere lieben Kommilitonen es haben, aber ganz sicher viel einfacher, als die Kinder irgendwann später einzuplanen. Im Studium kannst du Kurse noch schieben oder Vorlesungen sausen lassen, und bis du im klinikalltag steckst, sind sie längst aus dem Schlimmsten raus. Ich hatte in der Zeit eigentlich nie ein schlechtes Gewissen, höchstens die letzten wochen etwas, aber das mehr bedingt durch den Examensstress.

Ich bin inzwischen auch seit 2 Jahren alleinerziehend, habe aber das Glück, genug Platz für ein Aupair zu haben. Das ist billiger und flexibler als jede Tagesmutter. Für Notfälle sind dann manchmal Großeltern oder der Vater eingesprungen.

Meine Erfahrung ist aber, dass letztendlich mit ein bisschen Organisation alles zu schaffen ist, Studium, kinder, nebenher arbeiten und experimentelle Doktorarbeit.. und ich bin jetzt nicht das geborene Arbeitstier! Ich werde auch nie die theoretischen Höhen erreichen, die man braucht, um sich in einser-Bereiche zu kreuzen (bin um 4 Punkte an ner 2 vorbei), aber wir Mamis sind garantiert gute Praktiker. Wir können (zwangsweise) das, woran die jungen Durchschnitts-Assis verzweifeln: den Blick aufs Wesentliche fokussieren, Abläufe sinnvoll organisieren und vor allem mit all der Lebenserfahrung auf Menschen zugehen.

Ausserdem sind wir bei Chefs sehr beliebt, die Angst vor Schwangerschaftsausfällen grassiert ja sonst immernoch!

Es gibt sicher leichtere Arten zu studieren, aber ich kann jeder Mami nur mut machen. Das klappt alles. Und vergesst die Noten, wir zeichnen uns durch mehr aus!!!!