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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : zuerst zusage, doch dann...



Mulan
26.07.2005, 15:55
ich habe im Rahmen eines Vorstellungsgespräches in einer Klinik vom ärztlichen Direktor prompt eine Zusage bekommen.Er war sehr freundlich, spontan&"begeistert" schien er von mir als künftige Weiterbildungsassistentin überzeugt. Zwei Oberärzten wurde ich auch gleich nebenbei als solche vorgestellt, außerdem im Anschluß zu seiner Verwaltungsleitung gebracht um GLEICH einen Vertrag aufzusetzen. Ab da an zog er sich in seinen Urlaub zurück und überließ weitere Procedere dieser Frau "Verwalterin".
Ich sollte am nachmittag noch den Vertrag abholen und diesen am selben Abend am besten noch unterschrieben abgeben... es war wie wenn alles nicht schnell genug gehen könnte. Also habe ich am nächsten Tag von unterwegs die unterschriebenen Verträge per Einschreiben zurückgeschickt.
Diese Woche sollte ich kommen um den komplett unterschriebenen Vertrag und diverse andere Unterlagen abzuholen und rief nun vorher an.
Erfuhr nun, daß der zukünftige Chefarzt, der aus Berlin kommt nun ein Mitspracherecht nutzen möchte und der Vertrag wäre noch nicht unterschrieben. Zum ärztlichen Direktor kam ich auch nicht mehr durch...
jetzt habe ich ein sehr mulmiges Gefühl bei der Sache...zuerst fast Euphorie, dann derartige Zurückhaltung. Es sollte meine erste Stelle werden...doch ich weiß nicht mehr was ich von dieser klinik halten soll.
Was meint Ihr???


grüsse,
mulan

die chondropathia
26.07.2005, 16:08
Aargh! Spontane Panik macht sich bei mir breit! Hab die Papiere Gott-sei-dank schon vorliegen und gezeichnet, aber habe bisher auch noch nix mehr gehört...muß, glaub ich, gleich morgen mal da anrufen!

Wär ja ne Sauerei bei dir!

beachvolleyball
26.07.2005, 18:08
a) Krankenhausname und / oder Abteilungsname hier posten. :-top

b) Gedächtnisprotokoll erstellen ( Wann mit wem telephoniert / gesprochen / welche Aussagen bekommen....), Schriftliches sichern ( Anzeige, Zusagen, Emails, Kopien der ausgefüllten Vordrucke....) :-dance

c) Beschwerdeschreiben mit Sachverhaltsdarstellung an die Krankenhausleitung / den Krankenhausträger / die örtliche Ärztekammer / die Lokalpresse / die örtliche Gesundheitsbehörde/ Parteine resp. die lokale Staatskanzlei - gaaanz wichtig ! :-stud

Die Krankenhausleitung bekommt gleich die Geldforderung für die entstandenen ( Vorstellungs)kosten mitgeliefert, die in jedem Fall zustehen und gerichtlich eingeklagt werden können, wenn es sich nicht um eine Initiativbewerbung handelt, und ein Ersatz der Vorstellungskosten ausdrücklich seitens des Arbeitgebers (z.B. in der Anzeige) ausgeschlossen wurde ! :-)

Warum die politischen Institutionen ? Weil die gerne über solche "Schmutzwäsche" in Institutionen wie Krankenhäusern informiert ist. Und daß Staatskanzleien ( über die Ministerien), wenn`s gerade in den Kram paßt, etwa bei Investitionsverhandlungen gerne solche Stories aus dem Hut zaubern, um den Gegner zu "verunsichern" ( " Und sie wollen seriös wirken, wenn sie nicht einmal......?"). ;-)

Also: möglichst viel Wind schlagen nach dem Motto: Ich armer Jungmediziner - und das bei Nachwuchsmangel ? :-notify

d) Ist das eigentlich schon strafrechtlicher Betrug ?

e) Über die Motive kann man nur spekulieren, meist handelt es sich um interne Machtspiele. Daß der Ärztliche Leiter auf einmal nicht mehr erreichbar ist, spricht doch schon Bände. Und die Begründung mit einem Neuen Chefarzt ist schlicht lächerlich - denn entweder nimmt man den von vorneherein nicht ernst und posaunt es auch noch an Unbeteiligte hinaus oder aber der Ärztliche Leiter ist ein Würstchen.

Daß Krankenhäuser gerade VOR dem Dienstantritt neuer Chefärzte die Muskeln spielen lassen, wäre freilich nichts Neues und nur eine der archetypischen Idiotentopoi im Medizinbetrieb. :-???

f) Konkretes, ähnliches Beispiel eines Bekannten: Im Klinikum Augsburg auf Anzeige hin rasch zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden, kurzfristige Absage und - ohne weitere Begründung und Kontaktmöglichkeit - grundlose totale "Ausladung". Selbst ein fixfertig unterschriebener Arbeitsvertrag wurde in Ostdeutschland bei einer anderen Bekannten schon mal wieder "hinzubiegen" versucht i.S. von Monate (---!---) schinden. Arbeitgeber wollte auf einmal sparen. :-wow

Mulan
26.07.2005, 21:43
also, kommt derartiges öfter vor???
Habe mir auch schon gedacht, daß er zu enthusiastisch war...
- habe für den donnerstag einen Termin bei dem "Veto-rechtlernden CA"
bekommen...die Verwalterin redet sehr sehr diplomatisch.
ich wollte eigentlich nicht so aggressiv vorgehen...nur blöd, daß ich ne andere zusage, zwar andere fachrichtung und nur 80%stelle(aber ich brauche baldmöglichst ne stelle wegen lebensunterhalt) aber auch sehr interessant, jetzt verpaßt habe.
die klinik ist eine Fachklinik und gmbH...ich überlegte ob ich nicht meinerseits schon absage...bei den ungereimtheiten.
Ich wollte nie in ein derartiges karussel mit all den machtspielen einsteigen.
danke für dein kommentar jedenfalls!

mulan

beachvolleyball
26.07.2005, 22:13
wie oft sollst Du denn noch da aufkreuzen, auch wenn es Dein erster Job sein sollte ? ;-)
Das ist DEINE Zeit und es sind DEINE ökonomischen Ressourcen, die hier - neben den Nerven- strapaziert werden.

Und ich an Deiner Stelle würde mich nicht zum Hampelmann irgendwelcher erbärmlicher Medizinermachtspiele machen - von solchen Knalltüten muß man sich das am derzeitigen Arbeitsmarkt nicht bieten lassen !
Auch wenn die Knalltüten leider noch lange zum Aussterben brauchen. :-blush

Empfehlung: Nicht A****kriechen beim Neuen Chef, sollte es einen (verbindlichen) Vertrag geben, u.U. weitersuchen und denn in der Probezeit binnen 2 Wochen kündigen. Das sitzt ! :-party

Und wenn man Dich weiterhin hinhalten möchte: Hut drauf ! Im übrigen würde ich andere Stellenmöglichkeiten erst absagen, wenn man einen stichhaltigen Arbeitsvertrag in Händen hält !

Derartiges Gehabe ist wirklich das Letzte, leider aber im Trampelhaufen Medizin kein Einzelfall. Kann mich noch gut an den Fall eines Chirurgen erinnern, der im Saarländischen von einem Nachbarhaus abgeworben wurde, um eine Oberarztstelle zu besetzen. Und denn prompt weiterhin Assigehalt (!!) überwiesen bekam, obwohl es einen unzweideutigen Arbeitsvertrag gab - man habe eben kein Geld. Er könne aber gerne klagen, dann würde man ihn in der Probezeit wieder feuern.

Thomas24
26.07.2005, 22:36
Derartiges Gehabe ist wirklich das Letzte, leider aber im Trampelhaufen Medizin kein Einzelfall. Kann mich noch gut an den Fall eines Chirurgen erinnern, der im Saarländischen von einem Nachbarhaus abgeworben wurde, um eine Oberarztstelle zu besetzen. Und denn prompt weiterhin Assigehalt (!!) überwiesen bekam, obwohl es einen unzweideutigen Arbeitsvertrag gab - man habe eben kein Geld. Er könne aber gerne klagen, dann würde man ihn in der Probezeit wieder feuern.

WAS??? Nee, ne? :-???

die chondropathia
27.07.2005, 00:38
Boah, das ist hier ja der Horrorfred!

Hoffe, dass mein neuer Arbeitgeber sich fair verhält...falls nicht weiß ich ja, wo ich meinen Frust herauslassen kann!

cheers, echelle

lehelm
27.07.2005, 08:58
die Verwalterin redet sehr sehr diplomatisch.
ich wollte eigentlich nicht so aggressiv vorgehen...nur blöd, daß ich ne andere zusage, zwar andere fachrichtung und nur 80%stelle(aber ich brauche baldmöglichst ne stelle wegen lebensunterhalt) aber auch sehr interessant, jetzt verpaßt habe.
Ich wollte nie in ein derartiges karussel mit all den machtspielen einsteigen.
danke für dein kommentar jedenfalls!

mulan

also ich kann Dir auch nur empfehlen da deinerseits diplomatisch ranzugehen- also nicht wie der wilde Cowboy ne große Welle machen mit Presse oder desgleichen- VORERST jedenfalls nicht. trete sachlich und bestimmt auf, beharre auf der zusage und dem vertrag! ist das der ENDVERTRAG den du da unterschrieben hast? Hast du was schriftliches wegen der anderen Stelle= einen wisch wo sie sagen, dass sie dich gern einstellen würden??
Geh zum neuen CA - keiner sagt du sollst ihm in den arsch kriechen. sei freundlich aber bestimmt- und äussere durchaus die irritation und deine zweifel die die gesamtsituation bei dir hervorgerufen hat. ich würde auch erwähnen, dass du eine andere zugesicherte stelle auf grund des vetrags abgesagt hast. drohe auf keinen fall!! du hast sowieso eine juristische handhabe. das wissen die auch!! vielleicht wendet sich auch deshalb eh alles zum guten- ALSO: erstmal keinen Streit vom Zaun brechen! Aber auch nicht einwickeln lassen :-top Das ist jedenfalls MEINE meinung.
Was auch immer passiert- ich drück dir jedenfalls die daumen. -und vielleicht hälst du uns ja auf dem laufenden!?

gruss lehelm

die chondropathia
27.07.2005, 10:18
also ich kann Dir auch nur empfehlen da deinerseits diplomatisch ranzugehen- also nicht wie der wilde Cowboy ne große Welle machen mit Presse oder desgleichen- VORERST jedenfalls nicht. trete sachlich und bestimmt auf, beharre auf der zusage und dem vertrag! ist das der ENDVERTRAG den du da unterschrieben hast? Hast du was schriftliches wegen der anderen Stelle= einen wisch wo sie sagen, dass sie dich gern einstellen würden??
Geh zum neuen CA - keiner sagt du sollst ihm in den arsch kriechen. sei freundlich aber bestimmt- und äussere durchaus die irritation und deine zweifel die die gesamtsituation bei dir hervorgerufen hat. ich würde auch erwähnen, dass du eine andere zugesicherte stelle auf grund des vetrags abgesagt hast. drohe auf keinen fall!! du hast sowieso eine juristische handhabe. das wissen die auch!! vielleicht wendet sich auch deshalb eh alles zum guten- ALSO: erstmal keinen Streit vom Zaun brechen! Aber auch nicht einwickeln lassen :-top Das ist jedenfalls MEINE meinung.
Was auch immer passiert- ich drück dir jedenfalls die daumen. -und vielleicht hälst du uns ja auf dem laufenden!?

gruss lehelm

100% Zustimmung, so sollte man es machen! :-top

Mulan
28.07.2005, 17:59
Geh zum neuen CA - keiner sagt du sollst ihm in den arsch kriechen. sei freundlich aber bestimmt- und äussere durchaus die irritation und deine zweifel die die gesamtsituation bei dir hervorgerufen hat. ich würde auch erwähnen, dass du eine andere zugesicherte stelle auf grund des vetrags abgesagt hast. drohe auf keinen fall!! du hast sowieso eine juristische handhabe. das wissen die auch!! vielleicht wendet sich auch deshalb eh alles zum guten- ALSO: erstmal keinen Streit vom Zaun brechen! Aber auch nicht einwickeln lassen :-top Das ist jedenfalls MEINE meinung.
Was auch immer passiert- ich drück dir jedenfalls die daumen. -und vielleicht hälst du uns ja auf dem laufenden!?

gruss lehelm[/QUOTE]


...hallo!

ich habe nun die unterschrift!

obwohl schlußendlich alles friedlich und freundlich ablief, der neue CA auch nicht so rüberkam, wie vorgestellt...so war es doch eine interne uneinigkeit
zwischen den beiden, daß hätte anders ausgehen können.
Er meinte auch, daß er eigentlich noch jemand aus seiner alten Klinik mitbringen wollte. Mein Glück, daß dieser wohl nicht mehr kann oder weil der andere arzt und die Verwalterin sich doch stärker für mich eingesetzt hätten.
Wie auch immer, immer mit ALLEM rechnen.
Ich atme erstmal aus...

viele Grüße,

mulan

beachvolleyball
28.07.2005, 18:24
wenn überhaupt, bist. ;-)

Beschämend, typisches Demütigungsritual. :-music

Klasse Start ins Berufsleben - rechne jedenfalls möglicherweise mit einer Kündigung in der Probezeit, weil dann ein oder der/die andere plötzlich kann, könnte man meinen.
Wenn die ganze Geschichte überhaupt stimmt, wie sie Dir Dein Neuer Chef erzählt.

Damit wird man klarerweise psychisch unter Druck gesetzt - und das ist wohl das Ziel der Übung.

Übrigens drehen manche Chefs angesichts der "Schrottbewerber" ( O-Ton Habilitierter, der selbst mehr als zweifelhafter Internist zu sein scheint) oder aber schlicht gar keiner Bewerber mehr (....ja, das gibt es auch, selbst auf sündteure Ärzteblatt-Anzeigen, erst recht auf die Penny-Variante im Internet)
richtiggehend durch.

Da werden Stellen, die mit Müh und Not mit Osteuropäern gestopft werden können, zu "keinem Personalproblem" umfunktioniert und "jeder, der etwas anderes behauptet, wird gekündigt und nach Strich und Faden verklagt". Da versucht man, eingeladenen Absagern auf dringend zu besetzende Posten "Lob" über die Buschtrommel nachzutragen oder gleich in umliegenden Kliniken die eigenen Fachärzte und Assis als "nicht belastungsfähig" oder gar als "ein wenig dumm" anzuschwärzen. Ziel: Die Leute auf die übelste Tour zu halten.

Kenne das Beispiel einer Uniklinik, die seit Monaten händeringend einen Facharzt sucht, aber eine erfahrene Bekannte nur als " ganz hinten Angestellte" annehmen würde oder gleich daran zweifelt, daß sie " ins Team passen würde", weil man mit Familie wohl am "Wochenende und in der Nacht" nicht publiziert. :-)

Sie ist zwischenzeitlich in der Privatpraxis gelandet, damit dem ungeliebten früheren Arbeitgeber und einer dummen Uniklinik entkommen, wo die Facharztstelle immer noch nicht besetzt ist. Und selbstverständlich "trauert" ihr der Alte Arbeitgeber mit einem Arbeitsgerichtsprozeß um ein angemessenes Arbeitszeugnis nach.