PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Shuttle fliegt wieder - der Start der Discovery



Notdoc
27.07.2005, 15:28
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,367009,00.html

Die Shuttles fliegen wieder, nach einer mehr als 2 jährigen Pause die durch das Unglück der Columbia (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=5775&page=1&pp=5&highlight=Space+shuttle) verursacht wurde.

Leider ging nicht alles so glatt wie es zuerst aussah.
Falls dieser Flug nicht erfolgreich verläuft ist es wohl das Ende des Shuttle Programms und damit auch das Projekt der Internationalen Raumstation ISS hochgradig gefährdet.
Das Interesse der Amerikaner an der ISS ist sowieso nicht mehr groß, da Bush der NASA als neue Marschrichtung den Mars vorgegeben hat, wovon ich persönlich zur Zeit nicht viel halte.

Die USA brauchen einfach wieder ein großes Ziel, das die Massen begeistert und ihre Vormachtsstellung in der Raumfahrt unterstreicht.

Die ISS als Kooperationsprojekt braucht aber die USA und von ihnen hängen viele kleinere Projekte und Bauteile anderer Länder ab, die dann völlig umsonst waren.

Shutt
27.07.2005, 22:48
Nun, ich habe mit Begeisterung den Start gesehen und die neuen Kameras liefern auch noch nie gesehende und tolle Bilder. Leider dienen sie jetzt auch der Panikmache. :-keks

Ok, das mit der Kachel am Bugfahrwerk habe ich erst heute gesehen. Das ist natürlich übel. Aber vielleicht kann es die Crew flicken, dafür wurden sie auch ausgebildet. Dass die Crew erst ein Shuttle vor dem Wiedereintritt zusammenflicken muss, darf aber kein Dauerzustand sein.

Das Teile beim Abtrennen der Rockets und später dann des Tanks abfallen ist nicht neu. Und man sah, dass sie sich vom Shuttle wegbewegt haben.

Gewiss, ein Scheitern der Mission hätte weitreichende Konsequenzen. Aber soweit ist es noch nicht.

Tombow
28.07.2005, 02:01
Soviel Dünnschiß, was von den Medien verzapft wurde wegen der angeblichen "unregelmäßigkeiten" beim Start der Discovery....ich könnte kotzen...jeder halbwegs in Luft- und Raumfahrt kundige könnte darüber nur lachen.....und das dürfte jeder sein, der schon einen Transatlantikflug hinter sich hat oder elementäre Kenntnisse in Physik und Astrophysik hat(und das dürfte wohl jeder Medizinstudent oder Medizinstudiumaspirant sein)....komisch, daß nur jeder auf die von den Medien angezeigten "Problemen" hin deutet, und keiner auf eine echte Unregelmäßigkeit aufmerksam wurde, die jeder, der die Live-Übertragung des Starts mitbekommen hat....wobei, die Unergelmäßigkeit wäre eher positiv zu bewerten.....wer es mit angesehen hat, weiß, wovon die Rede ist......

Tse Tse
28.07.2005, 10:05
zu Notdocs Anmerkung: Marschrichtung Mars
ja, Bush sagte im Zusammenhang mit bemannter Raumfahrt - zum Mars und den Planeten dahinter, aber ob das soo realistisch ist, einen Fuß auf irgendeinen Gas-Riesen zu setzen ? Ist die nächsten paar hundert Jahre bestimmt nicht möglich, wenn überhaupt…
Große Reden, nichts weiter.
Und dass die Europäer ihr eigenes Marsprojekt mit Aurora haben und bis 2030 ihre Fußabdrücke dort hinterlassen wollen ist doch irgendwie übel, eine Art „Wettrüsten“.

Eigentlich dachte ich, dass die Shuttles durch neue Raumschiffe ersetzt werden sollten, hieß es zumindest irgendwann einmal – mit denen würd` ich nicht zum Mars fliegen ! Nachher kriegst du auf halber Strecke keine neue TÜV-Plakette mehr…

Tombow
28.07.2005, 17:40
Die neue Generation wiederverwendbarer Raumgleiter ist schon im Anmarsch:

Europa(ESA) - der "Jules Verne" wird in September zum Jungfernflug starten
Japan - der in Fachkreisen vieldisutierte "Hope" wird trotz allem weiterentwickelt
USA - der von der XCorp privat finanzierte "Xerus" ist zunehmend im Gespräch.

Und da es sich besonders bei dem "Jules Verne" und dem "Hope" um Projekte handelt, die sich seit mindestens einem Jahrzehnt in der Entwicklung befinden, kann ich kaum nachvollziehen, wieso es sich hier um ein "Wettrüsten" handeln soll. Es ist einfach Tatsache, daß eine neue Generation Raumgleiter nötig ist und die Zeit auch reif dazu. Genau wie vor etwas mehr als 100 Jahren etliche Konstrukteure außer den Gebrüdern Wright (z.B. Glenn Curtiss, Santoz-Dumont, Louis Bleriot, etc.) fast gleichzeitig mit ihren Flugzeugen bereit zum Erstflug gewesen sind und die Gebrüder Wright alleine einem außerordentlich windigem Tag zu verdanken hatten, daß denen das Kunststück als erstes gelungen ist.

Und bezüglich Raumfahrt jenseits von Mars - sowohl die NASA als auch die ESA brüten seit sehr langer Zeit(und das in Kooperation) über weiterreichende Missionen, wie zum Beispiel den JIMO(Jupiter Icy Moons Orbiter), der aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ionentriebwerk aus europäischer(genauer gesagt, deutscher) Produktion erhalten wird. Insofern - von Wettrüsten keine Spur.

Notdoc
28.07.2005, 19:17
Die NASA hat heute entschieden, dass aufgrund der aktuellen Probleme alle Shuttles bis auf weiteres am Boden bleiben, bis man eine Lösung für die bekannten Probleme gefunden hat.
Damit ist die Fertigstellung der ISS hochgradig gefährdet.

Tombow
28.07.2005, 20:06
Damit ist die Fertigstellung der ISS hochgradig gefährdet.

Nicht unbedingt. Eher wird sich das ganze verzögern und bis der "Jules Verne" Einsatzreife erreicht hat, werden die Russen dick abkassieren(wie man es dreht und wendet, die sind die einzigen, die sowohl die Ressourcen als auch das Know-How haben, um den Komponenten-Nachschub zu sichern, auch wenn nicht unbedingt nach originalem Fahrplan). Und die Proton ist momentan die Trägerrakete, die (nach der problemgeplagten Arianne 5) die meiste Nutzlast befördern kann.

Die eigentlichen Arbeiten an der ISS selbst sind dagegen ohne Shuttle kein Problem - seit der Canadarm 2 einsatzbereit ist, sind nicht unbedingt Weltraumausflüge nötig, um neue Komponenten zu montieren.

Tse Tse
29.07.2005, 07:47
Ich möchte nochmal kurz vom Thema abkommen.
Wettrüsten ist wohl auch das falsche Wort, hört sich bedrohlich an.
Vielleicht ist Prestige oder Stärke zeigen beruhigender. Wobei das mancher nicht unbedingt als etwas Negatives erachtet. Womöglich sind die wirklichen Beweggründe vielschichtiger, aber so hat es schon etwas von (allein) erster sein zu wollen auf dem Mars, wobei das ja nicht die Zusammenarbeit auf anderen Gebieten ausschließen muss. Und das heute dann die Entwicklung/Produktion, jedenfalls bei diesem „Menschheitsprojekt“, auf dem Niveau zu Zeiten der Gebrüder Wright stattfindet, ist auch nicht gerade ein gesellschaftlicher Fortschritt und zeugt von nationalstaatlichen Alleingängen.
Ein besseres Beispiel für Zusammenarbeit fand ich die Reaktion auf den SARS-Virus.

Alle Shuttleflüge ausgesetzt:
was bedeutet dies jetzt für die Rückkehr der Astronauten, sind sie gefährdet ?
Werden sie mit dem jetzigen Shuttle zurückfliegen ?