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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte ein Bier!



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ehemalige Userin 24092013
02.08.2005, 19:28
Wieso ist es eigentlich für Mediziner so schwer, den Patienten mal ein Bier zu verordnen?
Chirurgen tuns doch auch :-nix.
*klischeemoduson*
Mir ist schon klar, dass in der Chirurgie ehr das gebrochene Bein oder die Leistenhernie therapiert wird, als irgendwelche internistischen Leiden - von daher ist es ja nicht wirklich das Problem, den schon ewig Alkoholabhängigen das Bier zu geben.
Mediziner dagegen kümmern sich dann um den Kram, der eben nicht besser vom Bier wird.
*klischeemodusoff*
Aber wieso? Was hat man denn gewonnen, wenn man den Leuten, die eh schon Jahre lang getrunken haben und wo eh nur noch zur sauberen Dokumentation therapiert wird, kein Bier gibt, wenn sie denn eins wollen / brauchen - was auch immer?
Wieso müssen solche Patienten grausamst durch einen Entzug gebracht werden und werden lieber mit irgendwelchen beruhigenden Medis ausser Gefecht gesetzt?

Froschkönig
02.08.2005, 19:36
Wieso ist es eigentlich für Mediziner so schwer, den Patienten mal ein Bier zu verordnen?
Chirurgen tuns doch auch :-nix.

"Mediziner" vs. "Chirurg" *totlach* der ist immer wieder gut :-)

Feuerblick
02.08.2005, 19:36
Gute Frage!!!

Lava
02.08.2005, 19:37
Das ist ne interessante Frage. In Psychiatrie hab ich das mehr oder weniger so verstanden, dass bei Alkoholikern IMMER ein Entzug versucht werden sollte, wenn man sie auf Station hat.... wobei das doch wenig Sinn hat ohne gleichzeitige Psychotherapie und ohne den geringsten Willen des Pateinten! Aber ihm einfach so einen Alk zu verschreiben ist auch nicht die optimale Lösung...

Froschkönig
02.08.2005, 19:39
....dass bei Alkoholikern IMMER ein Entzug versucht werden sollte, wenn man sie auf Station hat....
Naja, da ist es wohl eher die ENTGIFTUNG die man immer anstrebt...für nen Entzug hast Du ja nie die Zeit und in DRG-Zeiten schon gar nimmer.

ehemalige Userin 24092013
02.08.2005, 19:41
"Mediziner" vs. "Chirurg" *totlach* der ist immer wieder gut :-)


Jaja, Ringer - Lactat vs. NaCl; NaCl vs. Voluven....blabla - ich find das grausam.

ehemalige Userin 24092013
02.08.2005, 19:42
Ja aber von Entgiftung kann nun auch net die Rede sein.
Jeder chir. Patient, der nur annähernd etwas von C2 inner Anamnese hat, der bekommt bei uns - wenn er net selbst trinken kann - Ethanol in die Infusion.

Froschkönig
02.08.2005, 20:00
Ja aber von Entgiftung kann nun auch net die Rede sein.
Jeder chir. Patient, der nur annähernd etwas von C2 inner Anamnese hat, der bekommt bei uns - wenn er net selbst trinken kann - Ethanol in die Infusion.
In meiner CHirurgie Zeit gabs auch immer Bier für die Patienten, bei den Internisten gibts jetzt natürlich Distra....scheint einfach eine unverrückbare Tatsache zu sein :-nix

ehemalige Userin 24092013
02.08.2005, 20:10
Jetzt weiss ich aber immer noch net, was so furchtbar dagegen spricht, es zu tun :-nix

Ich sehs schon kommen, wenn ich wieder auf der med. bin und meinen ersten Alki habe - das gibt Tote auf der Visite.
Oder Bauschaum im Auspuff des nicht verordnenden Arztes....:-))

Froschkönig
02.08.2005, 20:12
Jetzt weiss ich aber immer noch net, was so furchtbar dagegen spricht, es zu tun :-nix
Wenn ich wetten müßte würd ich sagen: eine Leitlinie :-((

airmaria
02.08.2005, 20:17
Also wenn ich BBB auf den Verordnungszettel male, wissen die Leute schon sehr wohl, was ich damit meine:

Bier bei Bedarf!

"Mary" airmaria

Froschkönig
02.08.2005, 20:17
Also wenn ich BBB auf den Verordnungszettel male, wissen die Leute schon sehr wohl, was ich damit meine:

Bier bei Bedarf!

"Mary" airmaria
Naja, aber DU bist Orthopäde...das gilt in dem Fall auch noch als Chirurg *ggg*

Hellequin
02.08.2005, 20:33
In der Inneren ist es aber häufiger der Fall das ein C2-Abusus mehr oder weniger direkt Einfluß auf das Krankheitsbild hat wegen dem der Pat stationär da ist.

Mich würde aber schon mal interessieren wie die Alkoholsubstitution rechtlich ausschaut?!

ehemalige Userin 24092013
02.08.2005, 20:52
In der Inneren ist es aber häufiger der Fall das ein C2-Abusus mehr oder weniger direkt Einfluß auf das Krankheitsbild hat wegen dem der Pat stationär da ist.




Ja, das ist mir schon klar.
Nur wenn da einer kommt, wo eh schon alles "im Eimer" ist und auch prognostisch nix Besseres mehr kommt, dann kann man doch die zusätzliche Schönheitspflege auch mit nem Bier unterstützen.

Oder verklickert irgendwer noch nem Raucher mit nem meta. Lungen CA noch, dass er das Rauchen lassen soll?

(Mal abgesehen davon - es gibt ja auch Raucherecken für Patienten im Spital )

netfinder
02.08.2005, 20:53
und gaebe es diese nicht, so wuerde er eben vor der Tuer weiterrauchen...

ehemalige Userin 24092013
02.08.2005, 21:00
Zum Beispiel - aber die bösen Raucher sind hier net Thema.

Evil
03.08.2005, 15:59
Nun ja, wenn ein Alkoholiker plötzlich delirant wird, nicht aufgrund des Entzugs, sondern einfach durch die neurotoxische Wirkung des Alkohols (durchaus möglich!) ist das gerade für die Pflegenden ja auch nicht so lustig... das würde ich jetzt als Argument anführen.
Außerdem muß man dann auch immer eventuelle Interaktionen mit anderen Medikamenten berücksichtigen (z.B. orale Antidiabetika - Absturz in die Hypoglykämie)... in der Anästhesie panschen wir ja schon genug, da muß ja nicht noch mehr rein :-D

Nee, grundsätzlich haste mit Deiner Frage schon recht, Kaddel, wenn nix dagegen spricht..... Hauptgrund sind wahrscheinlich noch die Zeiten, als unter der Ober-Öse nocht Zucht und Ordnung herrschten ;-)

ehemalige Userin 24092013
03.08.2005, 16:06
.... Hauptgrund sind wahrscheinlich noch die Zeiten, als unter der Ober-Öse nocht Zucht und Ordnung herrschten ;-)


Na wenn das die Erklärung ist, bin ich optimistisch - Zucker im Dekubitus und Lochmatratzen statt Steckbecken wurden ja auch irgendwann mal überlebt und überholt. ;-)

Evil
03.08.2005, 16:34
Zucker? Ich dachte Mehl.... ach nein, das waren Brandwunden :-D

Sebastian1
03.08.2005, 17:54
"BBB" find ich schön :-top
Auf der Med-ITS auf der ich arbeite wird allerdings auch so verfahren, dass die Patienten halt ein Bier bekommen, wenn sie es wollen/brauchen. Ausnahmen werden hierbei nur in zwei (logischen) Fällen gemacht: Die Grunderkrankung spricht absolut dagegen oder aber der Patient ist sediert bzw. auf voll parenteral ernährt. In diesen Fällen gibts dann meist einen Clonidin-Perfusor, der tut die Sache dann auch oft ganz gut.