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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin nach Marketing??? Kotz...oh weh...



ösophagus
05.08.2005, 03:38
Hi all,

schon seit längerem lese ich Euer Forum mit Begeisterung und habe nun endlich den Mut gefunden, mich auch hier zur registrieren - hat erst gar nicht geklappt; mußte es mehrfach versuchen, aber nun bin ich drin!!!! Ganz frech habe ich mich als Oldie-Oma für das nächste Semester Medizin als Zweitstudium beworben (so auf den letzten Drücker), ich war nämlich bis zum 15. Juli dieses Jahres bei einer gaaaanz großen (die halten sich für die größten - kotz!!- amerikanischen Softwarefirma im Konstruktionsbereich - na, wer wird das wohl sein?!???) im Marketing angestellt und mußte so Parolen wie "Führ uns zum Schotter" und "wie melke ich die Kunden richtig" etc. über mich ergehen lassen (hilfe, wo bin ich dahin geraten!!), bis mich mein gesundes Quäntchen an Verstand wieder ins "normale Leben" zurückgeholt hat und mir gesagt hat, my God where will you go?? Nein, das sicher nicht, aber wie meinen lang ersehnten Wunsch nach dem Medizinstudium verwirklichen und vor allem finanzieren??? Ich sitze hier in dem teuren Pflaster München, was mit einem guten Job durchaus zu finanzieren ist, aber sicher nicht als Student mit Zweitstudiengebühren und einem 8-jährigen Sohn. Was könnt ihr mir raten und ist jemand in einer ähnlichen Situation??? Was gibt es denn für Jobs für Mütter mit kleinen Kindern neben einem solchen lernintensivem Studium??? Schluck...

FataMorgana
05.08.2005, 04:56
Ich sehe als einzige Möglichkeit, dass Du während des Studiums noch ein bisschen in dem Bereich weiter arbeitest, der Dich vielleicht eigentlich ankotzt, aber in dem Du qualifiziert bist. Wie wäre es z. B. mit einem Nebenjob bei einer Werbeagentur oder so?

Wenn Du auf andere Weise versuchst, Dein Studium zu finanzieren, wirst Du mit Kind usw. ein gravierendes Zeitproblem bekommen.

Der Stundenlohn muss einfach stimmen - sonst klappt es nicht.

Aber nur Mut - andere haben das auch schon geschafft. Wie hoch sind denn die Zweitstudiengebühren?

esch
05.08.2005, 05:33
das hängt vom bundesland ab...in manchen koestet es derzeit überhaupt nichts, aber meistens bewegt es sich zwischen ca. 350 euro bis zu ca. 700 euro pro semester, eigentlich nicht soviel, wenn man bedenkt, dass man für ein 1.-Studium auch schon ca. 200 euro pro semester berappen muss.

Zweiflerin
05.08.2005, 11:12
das hängt vom bundesland ab...in manchen koestet es derzeit überhaupt nichts, aber meistens bewegt es sich zwischen ca. 350 euro bis zu ca. 700 euro pro semester, eigentlich nicht soviel, wenn man bedenkt, dass man für ein 1.-Studium auch schon ca. 200 euro pro semester berappen muss.

Wollte nur anmerken, dass man (zumindest in NRW) die Zweitstudiengebühren ZUSÄTZLICH zu den normalen Semestergebühren zahlt, nicht stattdessen.

Viele Grüße,
Z.

funny
05.08.2005, 14:35
Wie alt sind denn DU und dein Medizin-Studieren-Wunsch eigentlich?

ösophagus
06.08.2005, 17:08
Also, die Zweitstudiengebühren an der Ludwig-Maximilians-Universität in München betragen zur Zeit 500 Euro zusätzlich zu der Semestergebühr von 85 Euro.

Danke für den Tip, mir vielleicht doch im Marketing-Bereich einen Nebenjob zu suchen, weil ich ja jahrelang in diesem Bereich gearbeitet habe - manchmal muß man mich halt auf den Boden der Realität zurück holen - Träum..... Diese extreme monetäre Ausrichtung und der Vertrieb mit allen Mitteln und auf Biegen und Brechen und noch eine Version an den Kunden verkaufen, obwohl er schon zu viele hat etc. im Marketing ist es, die mich so abschreckt (reine Abzocke für die Firma, aber Dein Gehalt steigt nur langsam oder gar nicht ...).

Medizin wollte ich schon nach dem Abitur studieren, aber mein Abischnitt war leider zu schlecht. Ich habe mich immer wieder für Medizin beworben, aber hatte Pech. Irgendwann stand ich dann kurz vor meinem Magisterexamen (Germanistik und Wirtschaftsgeographie) und habe dieses auch ganz gut abgeschlossen. Im Anschluss daran habe ich noch eine BWL-Zusatzqualifikation gemacht mit dem Schwerpunkt Marketing/Vertrieb und danach sofort eine feste Stelle bei einem großen Pipelinebauer bekommen. Dort habe ich vor allem Akquise und Angebote, Referenzunterlagen, Pressearbeit etc. gemacht - das war o.k. und kein Vertrieb. Nach meinem Erziehungsurlaub begann dann das Drama, daß diese Stelle nur in Vollzeit möglich war, was mir damals zu viel war. Ich habe dann noch mehrere Jahre in dieser Firma als Assistentin (teilzeit) gearbeitet, bis diese Stelle aufgelöst wurde. Dann war ich arbeitslos und bekam diese ganz auf Vertrieb ausgerichtete Stelle, die jetzt zum 15. Juli ausgelaufen ist. Also bin ich wieder arbeitslos und sehe das so, daß ich mich beruflich neu orientieren muß. Ich bin jetzt Anfang 40 (schluck...), aber fühle mich wesentlich jünger und sehe auch so aus (sagt man mir immer wieder...). Irgendwie bin immer der ewige Student geblieben und noch nicht am Ende meiner Reise angekommen. Der Wunsch nach dem Medizinstudium ist in mir nie erloschen, es waren eher "Vernunftsgründe", daß ich mich dann nicht mehr beworben habe. Mal sehen, was mir die ZVS nun schicken wird.

Wie hoch ist eigentlich der Lern- und Arbeitsaufwand pro Woche, den man für das Medizinstudium aufbringen muß? In Chemie und Biologie war ich immer ganz gut (LK Biologie und Latein) und sehe dort eher keine Probleme für mich, mehr in Physik und Mathematik.

Danke Euch für die guten Ratschläge und das Feedback!!!

Loish
07.10.2005, 12:42
In Chemie und Biologie war ich immer ganz gut (LK Biologie und Latein) und sehe dort eher keine Probleme für mich, mehr in Physik und Mathematik.
Also an DEN beiden Fächern wirds nicht scheitern. In Mathe musst den Dreisatz können und vielleicht mal logarithmieren ;-), und Physik ist auch absolut machbar. :-top

nightingale
07.10.2005, 21:40
Der Zeitaufwand beträgt je nach Uni/Kursen/Anwesenheitspflicht 20 bis 40 Stunden pro Woche und dann kannst du noch mal 10 - 20 Stunden wöchentlich fürs Selbststudium dazurechnen, je nach dem wie schnell Du lernst.
Hinzu kommen ein 3monatiges Krankenpflegepraktikum und 4 Monate Famulatur, die in den Semesterferien (KPP auch vor dem Studium möglich) absolviert werden müssen.
Das kann schon zu finanziellen Durststrecken führen, ein gut bezahlter Nebenjob und am besten noch andere Einnahmequellen (Wohngeld, Unterhalt?, Kindergeld, Rücklagen etc.) sind absolut notwendig.

Ich finde, dass das Medizinstudium denkbar ungeeignet ist, um einer Phase beruflicher Frustration persönliche Neuorientierung folgen zu lassen.

flavour
07.10.2005, 22:23
Warum sind hier im Forum immer soviele rastlose Menschen (deren eigener Beschreibung zufolge!), die sich den Wunsch Medizin dann später verwirklichen wollen?

Auch an Dich: herzlich willkommen.

Ich glaube, wenn ich allen Ernstes soviel Kohle mit Marketing machen würde, würde ich probieren, hier auf der Karriereleiter hochzusteigen und mir andere Wünsche nebenher zu erfüllen, nicht ein Medizinstudium. Das ist aber nur meine persönliche Einstellung. [-::-]

Alles Wichtige wurde hier schon gesagt, halt dir einen Nebenjob warm und aus meiner (psychologen-geschädigten) Sicht fehlt dir auch einfach ein Partner - denn Unterstützung wirst du während dem Studium bestimmt brauchen. Ich denke da auch irgendwie an das Kind. Was ist mit dem Vater passiert? :-love

s*bärli
09.10.2005, 21:02
Warum sind hier im Forum immer soviele rastlose Menschen (deren eigener Beschreibung zufolge!), die sich den Wunsch Medizin dann später verwirklichen wollen?
weil sich die potenziellen Bewerber auf andere Fächer vermutlich in anderen Foren tummeln :-))

z.Bsp. TheoLearn. PhiloLearn und so :-lesen

flavour
11.10.2005, 18:08
Ich meinte, warum hier oft diese Menschen, die vom späten (relativ, sorry ;-) ) Traum Medizin geleitet hier ankommen und von der Persönlichkeit her oft so.. rastlos scheinen - oder sich selbst beschreiben.

Freud, übernehmen Sie.

Doktor_No
11.10.2005, 18:52
auch von mir erstmal ein herzliches willkommen!!! gebe auch mal meinen senf dazu: in der von dir beschriebenen situation halte ich ein med.-studium dann für sinnvoll bzw. erstrebenswert, wenn du danach nicht mehr in dem beruf arbeiten musst, weil du es finanziell eben nicht nötig hast (vorausgesetzt, deine intention ist die ausübung des berufes als klassisch kurativ tätiger arzt, wenn du dich anders orientierst mag es besser aussehen). realistisch ist doch, dass du bei studienabschluss ende 40 sein wirst, ich lasse mich gerne eines besseren belehren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass deine chancen auf einen job dann riesengross sein werden... sicherlich kannst du vieles bereits erlernte/geleistete in dein studium implementieren.

banshee
24.10.2005, 16:27
Ohne dir zunahe treten zu wollen, aber ich kann es nicht so ganz verstehen. Bis du mit dem Studium fertig bist, bist du 50, mit einer notwendigen Facharztausbildung dann 55. Und mit 65 dann in Rente? Wozu das alles? Dein Sohn wäre dann 20 bis du fertig bist. Ich kenne deinen finanziellen Hintergrund nicht, aber für einen gescheiten Rentenanspruch wäre das sicher nicht förderlich. Und was machst du, wenn dein Sohn in 10 Jahren studieren will? Gehst du dann gemeinsam mit ihm zu Vorlesungen oder sagst ihm das du ihn finanziell nicht unterstützen kannst, weil mit Anfang 40 die Midlife Crisis kam? Ich werde selber 26 sein, bis ich mit dem Studium beginnen kann, mit Anfang oder Mitte 30 anzufangen kann ich auch noch nachvollziehen, aber irgendwann sollte man seine Selbstverwirklichung vielleicht in Hobbys ausleben...