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abi07
07.08.2005, 15:15
Und wie schauts in Sachen Australien aus?

Neely
07.08.2005, 15:25
Vielleicht will man aber auch aus höchstpersönlichen, fast "familiären" Umständen überhaupt erst dorthin.

Und vielleicht schert es manchen einen Dreck, ob er hier geboren ist oder nicht, Identifikation ist keine geographische Angelegenheit. Es mag auch sein, dass man hier negative Erfahrungen gemacht hat, die eben gerade in der Kindheit durchaus prägen.

Ich glaube die Ansicht, sehr viele wollten nur des Geldes wegen in die USA, ist nicht ganz richtig, Leute mit diesen Hoffnungen sind keine geldgeilen, seelenlosen Deserteure, die ihr Heimatland verraten. Aber ihr im Forum haltet euch mit solchen Ansichten ohnehin eher zurück, aber denken werdet ihr wohl auch wie die anderen.

eatpigsbarf
07.08.2005, 15:30
In Australien/Neuseeland/Kanada ist es auch nicht weniger leicht, dort eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Ja, die brauchen auch Fachaerzte, aber zur Facharztausbildung eine Stelle zu bekommen ist absolut nicht einfach. So ist es auch absolut nicht einfach, in den USA eine Residency zu bekommen. Mal davon abgesehen, dass es zuallererst eine Menge Aufwand und Geld kostet, sich das Ganze zu organisieren. Denn alle diese Laender haben Aufnahmetest (meist nicht nur einen), die schonmal ein strammes Suemmchen Geld kosten. Soll heissen, man muss sich schon vorher Gedanken machen, in welches Land man will, denn mal eben mehr als 2000 Euros fuer die USMLEs und nochmal mehr als 1000 Euro fuer diesen und dann wieder fuer einen anderen Test... Na, viel Spass! Wer's hat, der braucht dann auch nicht mehr in den anderen Laendern anzufangen :-)
Davon mal abgesehen sind am durchschnittlichen Krankenhaus in den USA die Arbeitsbedingungen waehrend der Residency bedeutend haerter als bei uns. Da herrscht meist eine vorgeschriebene Wochenareitszeit von 90 Stunden (und dass das so ist, wurde erst vor kurzem gesetzlich festgelegt, denn davor war die nicht begrenzt und somit sind 90h das Ergebnis langer Auseinandersetzungen).
Auch muss man darauf achten, dass das Jahresgehalt eines Residents von ca. $42000 vor Steuern ist... in den USA zahlt man eine Ecke mehr von diesem Geld, weil dort alles an Krankenversicherung, anderen Versicherungen, Altersvorsorge, etc. privat gezahlt werden muss. Soll heissen: von dem geht noch eine ganze Ecke mehr ab, als bei uns hier in Deutschland... Denn, soweing es fuer uns auch ist, was wir spaeter aml an Rente bekommen werden, immerhin bekommt man etwas und wir haben grosse soziale Rechte und Auffangmoeglichkeiten, sollte uns etwas passieren oder wir -unverhofft- arbeitslos werden.
Auch diese "moonlighting", von dem test gesprochen hat, gibt es an ganz vielen Krankenhaeusern gar nicht mehr. Einfach deswegen nicht, weil es oft zusaetzlich zum normalen Dienst gemacht werden durfte und durch die Ueberarbeitung der Residents einfach zuviel passiert ist. Klar, denn wer kann schon ueber laengere Zeit zusaetzlich zu seinen 90 Wochenstunden noch eine Nacht mehr abreissen?! Daher, ist das Moonlighting in vielen Haeusern abgeschafft worden und faellt somit als zusaetzliche Geldeinnahme weg.

Leggo1
07.08.2005, 15:54
Vielleicht will man aber auch aus höchstpersönlichen, fast "familiären" Umständen überhaupt erst dorthin.

Und vielleicht schert es manchen einen Dreck, ob er hier geboren ist oder nicht, Identifikation ist keine geographische Angelegenheit. Es mag auch sein, dass man hier negative Erfahrungen gemacht hat, die eben gerade in der Kindheit durchaus prägen.

Ich glaube die Ansicht, sehr viele wollten nur des Geldes wegen in die USA, ist nicht ganz richtig, Leute mit diesen Hoffnungen sind keine geldgeilen, seelenlosen Deserteure, die ihr Heimatland verraten. Aber ihr im Forum haltet euch mit solchen Ansichten ohnehin eher zurück, aber denken werdet ihr wohl auch wie die anderen.

klar doch, das ist eben eine persönliche Entscheidung ohne richtig und falsch!!! :peace:

test
07.08.2005, 16:02
Ich kann jetzt nur sagen, was ich hier so in der Inneren mitbekommen habe. Da ist es auf jeden Fall so, dass vor allem die ersten 2 Jahre der Residency wirklich hart sind, mit hohen Arbeitszeiten und häufigen on calls nachts. Im 3.Jahr wird es dann aber schon weniger stressig, da dann, zumindest ist es hier so, die Leute dann schon verstärkt in das Gebiet gehen in dem sie ihre Fellowship machen wollen. Im Fellowship also der subspezialisierung ist es dann auch nicht mehr so schlimm. Die Fellows hier haben jede 10.Nacht im Schnitt on call. Ich glaube in Deutschland ist es nicht anders :-nix Natürlich sind die ersten 2 Jahre vermutlich härter als in D aber danach muß ich ehrlich sagen sehe ich keinen großen Unterschied. Zumal ich in der Inneren UKL in Deutschland uach gesehen habe, dass die Leute im 3./4./5. Weiterbildungsjahr eher mehr gearbeitet haben als die fellows hier. :-meinung
Für Surgery mag das schon anders aussehen, da sind die Arbeitszeiten sicher deutlich übler. Aber man hat es ja überall selber in der Hand (zumindest teilweise) welches Fach man sich aussucht ;-)
Achja und Residents und Fellows sind so wurde es mir hier gesagt immer über ihr Programm Haftpflichtversichert.

Neely
07.08.2005, 21:21
Naja, ich dachte so an Neurochirurgie *schluck* :-blush

Froschkönig
07.08.2005, 21:26
Vielleicht will man aber auch aus höchstpersönlichen, fast "familiären" Umständen überhaupt erst dorthin.

Und vielleicht schert es manchen einen Dreck, ob er hier geboren ist oder nicht, Identifikation ist keine geographische Angelegenheit. Es mag auch sein, dass man hier negative Erfahrungen gemacht hat, die eben gerade in der Kindheit durchaus prägen.
Sicher, aber darum gings ja nun überhaupt nicht ;-)

Neely
07.08.2005, 21:50
Sicher, aber darum gings ja nun überhaupt nicht ;-)

Doch, ging es. Die Diskussion drohte schon wieder in Richtung "sollen die geldgierigen Säcke doch ins Rafferland USA verschwinden, wir bleiben unserer Heimat treu" abzugleiten.

Leggo1
07.08.2005, 22:05
Doch, ging es. Die Diskussion drohte schon wieder in Richtung "sollen die geldgierigen Säcke doch ins Rafferland USA verschwinden, wir bleiben unserer Heimat treu" abzugleiten.

Unsinn! Jedenfalls entspricht dies nicht meiner Meinung. Das Auswandern Richtung USA ist durchaus ein valabler Lebensweg - aber auch kein einfacher, trotzdem mit vielen Vorteilen. Aber es nicht jedermanns Sache, seinen Lebensmittelpunkt über den Ozean zu verschieben.

Froschkönig
07.08.2005, 22:06
Doch, ging es. Die Diskussion drohte schon wieder in Richtung "sollen die geldgierigen Säcke doch ins Rafferland USA verschwinden, wir bleiben unserer Heimat treu" abzugleiten.
Ich finde es nicht unbedingt "geldgierig" für harte Arbeit nach langer Ausbildung eine adäquate Entlohnung zu fordern :-nix Und auch sonst konnte ich in diesem Thread keine "patriotischen Haßtiraden" finden :-???

Die Frage, ob es sich lohnt, für den Beruf auszuwandern ist, denke ich, leider berechtigt bei den Zuständen die in D herrschen....was jeder selber macht bleibt ihm überlassen und ob es sich um Geld, Familie, Freunde oder die Liebe zum einen oder anderen Land dreht ist dabei individuell verschieden aber man kann ja mal enfach drüber reden was andere über die Arbeitsbedingungen in XY denken. Oder nicht ?

Gruß,
Der Frosch

test
08.08.2005, 01:11
Naja, ich dachte so an Neurochirurgie *schluck* :-blush

Neurochirurgie kann ich dir nich sagen. Kann dir nur von nem Bekannten sagen der hier Thoraxchir gerade gemacht hat. Der war manchmal von 4 bis 22 Uhr in der Klinik. Meist aber so 4 bis 18/19 Uhr. Für mich wäre das auf Dauer nichts, bin auch kein Chirurgie Fan :-notify :-stud

Puschel05
08.08.2005, 09:28
Und jetzt nochmal was zum Arbeitsklima:

Auch ein Cousin meiner Mutter lebt in Amerika und arbeitet dort als Arzt.
Als wir ihn mal dort besuchten, bekamen wir einen kleinen aber feinen Einblick in
den Arbeitsalltag eines Arztes! Und das was wir sahen war einfach unvergleichbar mit dem potten Arbeitsklima im potten Deutschland! Man ist insgesamt viel lockerer doch gleichzeitig hezlicher zu den Patienten. Also, auch wenn es längere Arbeitszeiten gibt, das technologisch Niveau ist um ein vielfaches höher und das Arbeitsklima einfach fantastisch.
Bei sowas hat man ohne weifel Motivation zu arbeiten.

Un hat schon nach wenigen Jahren ein schmuckes Hüttchen in L.A oder sou.
Ich jedenfalls bin fest entschlossen nach dem Studium nach Kalifornien zu gehen.
Und jedem der sich das ebenfalls wünscht drücke ich die Daumen!! :-)) :-D

Griffin
08.08.2005, 10:45
Ich habe zwei Psychater in der Familie die an der Ostküste ( New York, Chicago) tätig sind. Der eine hat gerade seine Assistenzzeit beendet und eröffnet seine Praxis und der ist schon ziemlich gestresst, was darin resultiert, dass er seinen Urlaub hauptsächlich mit Schlafen verbringt. Der (die) andere hat gerade sein erstes Jahr fertig und hat wegen dem Stress zirka 10 Kilo an Masse zugelegt und sich zwei Hunde angeschafft zur Stressbewältigung. Sie sagen beide, dass die Assistenzzeit in den USA extrem angstrengend ist und das sie wenn sie die Wahl haben diesen Weg nicht mehr gehen würden. Doch das sind ja nur leere Worte. Am besten ist sie mal anzusehen (die Ringe unter den Augen usw.) um zu verstehen, wie fertig man als Assistent in den USA gemacht wird.

eatpigsbarf
08.08.2005, 19:11
Ich find es ganz eindrucksvoll zu wissen, dass es auch von den amerikanischen STUDENTEN schon erwartet wird, dass sie morgens vor der Visite schon die ihnen zugeteilten Patienten visitiert haben... was dann bedeutet, dass ein Grossteil von denen schon morgens um 5h (!!!!!) auf Station beim Kurven bearbeiten zu finden ist. Und das war nicht nur auf der Chirurgie so, dass war bei mir an meiner Uni und allen Unis in "meinem" Staat, mit deren Studenten man ueber Freunde zu tun hatte, genauso- in allen Kursen. Vor abends um 18h waren die aber auch nicht wieder daheim...
Auch mussten Nacht- und Wochenenddienste selbstverstaendlich genauso mitgemacht werden. Hehe, die haben doch richtig was von ihren horrenden Studiengebuehren :-D.
Und das war die Situation fuer Studenten. Ist mir bis jetzt hier in Deutschland noch nicht untergekommen :-). Die Assistenzaerzte sind oft noch ein bisschen frueher da... und bleiben laenger und muessen Nachtdienste schieben. Aber, es lohnt sich fuer spaeter.. wenn man denn reinkommt :-P

test
10.08.2005, 00:36
Habe mich jetzt nochmal genauer hier erkundigt, wie es wirklich mit Krankenversicherungen, Haftpflicht usw. aussieht.
Als Resident und Fellow ist man immer über sein Krankenhaus versichert, hier muß man für die Krankenversicherung noch ein wenig dazuzahlen ist aber nicht sehr teuer so.
Mein Fellow hat auch bereits als Attending also "Oberarzt Äquivalent" gearbeitet, dabei mußte er in der Inneren 3000$ pro Jahr für die Haftpflicht bezahlen, der höchste Betrag den er von nem Bekannten kannte waren 12 000$ für einen NEurologen. Er hat wohl auch schon Stories von OB/gyn gehört, wo leute 100 000 zahlen mußten. Aber Stories gibts ja viele ;) Ich glaube in der Realität ist die Sachen mit den Malpractice Insurances nicht so wild, wie man es aus der Presse kennt. :-nix
Man muß ja überlegen, dass den 3000$ Haftpflicht bei nem Innere Attending ca. 100 - 150 000$ Jahresgehalt mindestens gegenüber stehen. :-nix