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abi07
06.08.2005, 11:08
Hallo zusammen,

heute ist in meiner Zeitung so eine wunderschöne Tabelle mit dem Thema "Verdienst von Klinikärzten" abgedruckt. Deutschland steht dabei ganz unten (weiß nicht welcher Rang, natürlich sind da nicht soooo viele Länder aufgenommen, aber immerhin) und an erster Stelle - natürlich - die USA. Also würd ich jetzt mal sagen: Auf nach Amerika! Oder was meint ihr dazu?

Froschkönig
06.08.2005, 11:14
Mal abgesehen davon, daß ich in Amerika nicht leben wollen würde: Was nützt mir all das Geld wenns für Kunstfehlerversicherungen draufgeht oder mir weggeklagt wird ? :-D

Wombat
06.08.2005, 11:34
Naja man verdient in Amerika vlt bedeutend mehr, aber ich habe die gleiche Meinung wie Froschkönig. Was bringt das mir, wenn ich für nen klitzkleinen Fehler mein Haus verpfänden darf?

mariella
06.08.2005, 11:50
Ich meine: Nein, sehe ich nicht so..."

Vlt. kann man "mehr" verdienen . Aber, ich finde das Gesundheitsystem absolut beschi***.

Was gut ist:Amerika, investiert jährlich viel Geld (US-Dollar) in die Gesundheitspolitik(liegt in puncto Gesundheitskosten an der Spitze).


-Viele Menschen haben dort keine Versicherung. Sie können es sich nicht leisten und können so nur versorgt werden wenn sie die Behandlung "selbst zahlen können".
Es gibt natürlich ein (HMO) Versicherungsmodell das heisst, das Ärzt(e)innen, für die Gesundheit ihrer Patienten bezahlt werden.
Musst bzw. möchtest du dich aber mal intensiver um einen Patienten kümmern, bezeichned Amerika das als unnötige Behandlung oder Therapiemaßnahme und du wirst nicht dafür bezahlt (anders als in Deutschland).

Das ist nur ein kleiner Teil, aber einer der mir beim Thema Amerika in den Kopf kam... Es gibt bestimmt noch 100 weitere pro- und kontra-, Argumente.Ich aber, würde nie nach Amerika wollen (Jetzt, wer weiss wie ich in einiger Zeit darüber denke.)

(Ich hoffe, dass ich den genannten Teil des amerikanischen G-systems richtig beschrieben habe, sonst bitte ich um eine Verbesserung... )

Dressman
06.08.2005, 12:03
Das die amerikanischen Ärzte am besten verdienen ist doch nichts neues... aber habt ihr 'ne Ahnung, was die Ausbildung zum Mediziner da kostet? Nicht wenig Jungärzte haben nach Abschluss ihres Studiums Schulden in Höhe eines Kleinfamilienhauses...

Leggo1
06.08.2005, 12:17
Mal abgesehen davon, daß ich in Amerika nicht leben wollen würde: Was nützt mir all das Geld wenns für Kunstfehlerversicherungen draufgeht oder mir weggeklagt wird ? :-D

Das ist nicht richtig. Der Netto-Verdienst nach Abzug der Unkosten für Haftpflicht und Rechtsschutz ist immer noch bedeutend (z.T. ein Mehrfaches!!) höher als bei uns! Auch die Ausbildungskosten lassen sich bequem zurückzahlen - nach einigen Jahren - es handelt sich ja um zinsfreie loans?
Es ist nicht zu bestreiten, dass die finanzielle Abgeltung für ärztliche Leistung in den USA dank privatrechtlichem Krankenversicherungssystem besser ist.
Ausgenommen davon sind Leistungen, die im Rahmen von Medicare erbracht werden und gewisse Leistungen wie Neurochirurgie - wo sehr hohe Haftpflichtprämien anfallen.

Ob man 1) America-feeling aufbringen kann und 2) das Gesundheitssystem in den USA akzeptieren kann sind persönliche Fragen und haben mit obiger Tatsache nichts zu tun.

Die Ausbildung bis zum FA in den USA ist sehr hart und lohnt sich bis dahin finanziell überhaupt nicht. Wenn schon USA, dann muss man wohl defnitiv dahin auswandern und das ist ein grosser Entscheid!

kay-bro
06.08.2005, 12:45
:-dafür
Ich schließe mich dem letzten Beitrag absolut an. Ich hab selber Verwandte die in die USA und nach Kanada ausgewandert sind. Die Ausbildung dort zwar ein bisschen teuer; aber wenn man bedenkt wieviel man als ausgebildeter Arzt in nur wenigen Jahren dort verdient, dann sind diese Ausbildungskosten wirklich nur "Peanuts"

:-meinung

fLaSh84
06.08.2005, 13:28
kannst du mal sagen in welcher zeitung das steht? würde mich auch mal interessieren. ich habe aus meinem MI-Studium noch ne menge statistiken zu gesundheitssystemen auf der welt, wäre schon da mal zu den einzelnen ländern die verdienste der ärzte zu sehen.

amerika wäre sicherlich ne möglichkeit um später dort zu leben und zu arbeiten, für mich persönlich gibts aber noch schönere (australien, neuseeland...)

Rico
06.08.2005, 13:30
Die Ausbildung bis zum FA in den USA ist sehr hart und lohnt sich bis dahin finanziell überhaupt nicht. Na als Facharzt kann ich in Deutschland auch gut leben.... BAT Ia oder Ib (je nach Tarif) ist ja nicht schlecht...

Dressman
06.08.2005, 13:53
www.duo43.de/tab.jpg

Cuff
06.08.2005, 14:03
Grundsätzlich gibt es so viele Unterschiede zwischen Deutschland und den USA nicht. Das Karriereverhalten ist lediglich ein anderes. Hier bei uns "hungert" man am Anfang nach dem Studium, hat's aber als Facharzt (vielleicht sogar in eigener Praxis) später umso besser. In den USA macht man nach der graduation erstmal ganz gut Geld, muss aber, wenn man sich weiterbilden will viel ertragen, sich mehr als nur vier Jahre ausbeuten lassen und praktisch rund um die Uhr zur Verfügung stehen, sobald der Pager piept. Das ist bei uns schon bisschen anders.
Außerdem gibts lange nicht so viele residents in den US Kliniken, wie immer getan wird. Das ganz große Geld wird auch da nicht von jedem verdient.

Im Übrigen ist es ja immer sehr schwer zwei Länder miteinander zu vergleichen. In GB verdienen z.B. auch alle das dopplete, dafür sind die Lebenshaltungskosten auch ganz andere. Deswegen halte ich von solch absoluten Vergleichen nicht viel...

Neely
06.08.2005, 15:07
Braucht man eigentlich viel Geld, um die Facharztausbildung dort machen zu können? Normalerweise verdient man in der Residency doch, dass man da etwas zahlen muss wäre mir neu. Das wäre ja noch schöner, schließlich geht das Geld ja schon für das Studium auf dieser Seite des großen Teiches drauf, da kann man nicht mehr viel für die Residency berappen. Außerdem arbeitet man dann ja schon.

Die USA haben jedoch einen ganz eigenartigen Reiz, bei dem es sicher nicht nur ums Geld geht. Die Hierarchien sind zwar vorhanden, aber bei weitem nicht so krass wie in Deutschland, man klettert die Karriereleiter schneller hoch und das Zweiklassensystem existiert in D im Prinzip auch, und die Schere wird in Zukunft hier ebenfalls immer weiter auseinander gehen. Nachteil ist vielleicht, dass man in den USA noch mehr unter Stress gesetzt wird, wobei angeblich 80-90 Stunden pro Woche die Regel sind. Es ist mein sehnlichster Wunsch, gleich nach dem Studium in die USA zu gehen, aber ich befürchte, dass das sehr unrealistisch ist. Wenn ich in Ungarn in den Englischen Studiengang gehen würde, könnte ich dort auch gleich die USMLEs machen (die sind dort integriert, im Gegensatz zum hiesigen System) eine Famulatur oder ein ganzes Tertial dort verbringen und dann vielleicht irgendwann im Matching erfolgreich sein und eine Stelle finden. Hoffe ich zumindest inbrünstig...

test
06.08.2005, 19:40
Grundsätzlich gibt es so viele Unterschiede zwischen Deutschland und den USA nicht. Das Karriereverhalten ist lediglich ein anderes. Hier bei uns "hungert" man am Anfang nach dem Studium, hat's aber als Facharzt (vielleicht sogar in eigener Praxis) später umso besser. In den USA macht man nach der graduation erstmal ganz gut Geld, muss aber, wenn man sich weiterbilden will viel ertragen, sich mehr als nur vier Jahre ausbeuten lassen und praktisch rund um die Uhr zur Verfügung stehen, sobald der Pager piept. Das ist bei uns schon bisschen anders.
Außerdem gibts lange nicht so viele residents in den US Kliniken, wie immer getan wird. Das ganz große Geld wird auch da nicht von jedem verdient.
...

Sorry aber vo nwas redest du? Nach Abschluß der Med School fängt man seine residency an, das heißt Facharztausbildung und da verdient man ca 35 000- 45 000$/Jahr. Allerdings können die residents soweit ich weiß ab dem 3. Jahr sogenanntes Moonlighting machen, das heißt im ER NAchtdienste, damit können sie ihr Gehalt pro Jahr sogar verdoppeln. Nach der Weiterbildung verdient man wirklich sehr viel mehr. Auch die Versicherungen sind nicht so schrecklich, da viele Häuser diese für ihre Ärzte abdecken.
Abgesehen davon herrscht ein ganz anderes Arbeitsklima, die Attendings sind an der Ausbildung aller, also student, resident, fellow interessiert und geben sich sehr viel mühe. Kein hierarchisches Gehabe usw. Viele KOnferenzen mit interessanten Themen zu denen man frei kriegt.
Die Arbeitszeiten würde ich auf der Inneren ähnlich veranschlagen wie in Deutschland. Dafür hat man aber weniger fverwaltungskram und keine arbeiten wie medis anhängen, zugänge legen, blut abnehemn, transfusionen anhängen usw. am hals.
Ich finde das Land an sich zwar nicht so wahnsinnig toll, die Bedingungen im Krankenhaus sind aber einfach unglaublich viel besser als bei uns. Weniger Verwaltung, viel besseres Klima, viel bessere Ausbildung meiner Meinung nach, viel mehr Geld trotz Versicherungen und sonstigen sobald man Facharzt ist. Hängt natürlich noch vom Fach ab. Aber selbst in den unlukrativsten wird man noch deutlich über dem deutschen schnitt liegen.

Phino
07.08.2005, 02:55
hi. Das hoert sich ja alles so einfach an. Ich wuerde liebend gerne nach Kanda/USA auswandern und hier arbeiten. Aber glaubt ihr, dass das so einfach moeglich ist? Vor allem weil unsere Ausbildung doch eine ganz andere ist, die wird von den USA doch gar nicht akzeptiert werden. Wahrscheinlich muss man noch 1-2 Jahre Kurse machen, bis man endlich dort anfangen darf.
Das sind nur Spekulationen, wuerde gerne genaue Infos zum Auswandern und Arbeiten im Krankenhaus bekommen. :-)

test
07.08.2005, 03:21
Such einfach mal hier mit der Suchfunktion bzw, auch im inet nach ECFMG, USMLE und Amerika dann findest du alle Infos. Du mußt um in den USA zu arbeiten die USMLE Examen step1, step2ck, step2cs, (step 3) machen. Das kannst du auch neben dem Studium in Deutschland machen und dann direkt versuchen nach dem Studium eine Stelle zu bekommen.

Froschkönig
07.08.2005, 03:21
Das ist nicht richtig. Der Netto-Verdienst nach Abzug der Unkosten für Haftpflicht und Rechtsschutz ist immer noch bedeutend (z.T. ein Mehrfaches!!) höher als bei uns! Auch die Ausbildungskosten lassen sich bequem zurückzahlen - nach einigen Jahren - es handelt sich ja um zinsfreie loans?
Es ist nicht zu bestreiten, dass die finanzielle Abgeltung für ärztliche Leistung in den USA dank privatrechtlichem Krankenversicherungssystem besser ist.
Ausgenommen davon sind Leistungen, die im Rahmen von Medicare erbracht werden und gewisse Leistungen wie Neurochirurgie - wo sehr hohe Haftpflichtprämien anfallen.

Möglich, daß meine Ausführungen nicht sonderlich differneziert waren...aber WENN dort drüben tatsächlich Milch und Honig fließen...was machst DU dann noch hier ? ;-) Und FALLS Du da auch so die einen oder anderen Bedenken hast dann : Willkommen im Club :-)

test
07.08.2005, 03:40
Naja ich meine keiner hat ja gesagt, dass dort nur Milch und Honig fließt. Aber ich glaube für einen Arzt gibt es kaum ein "besseres" Land, wenn man nur das berufliche Umfeld anguckt. :-meinung
Man hat das Geld für die modernste Medizin, gute Ausbildung, gutes Arbeitsklima und einen sehr hohen Verdienst und der ist trotz aller Versicherungen um einen Vielfaches höher als hier, in den Punkten kann meiner Meinung nach Deutschland einfach überhaupt nicht mithalten.
Ist halt nur die Frage, ob man dafür wirklich Deutschland zurücklassen will, da man ja auch noch ein Leben außerhalb des Krankenhauses hat ;-) :-meinung Ich denke das ist der Punkt, der einfach die meisten davon zurückschrecken lässt. :-micro

Leisure Suit Alex
07.08.2005, 12:21
Vielen sind Familie und Freunde halt mehr Wert als das Geld, das sie in den USA verdienen. :-meinung

abi07
07.08.2005, 16:04
Also, da stand folgendes drin:

Jahreseinkommen von Klinikärztinnen und -ärzten in Euro:

USA: 133 700 - 217 000
Australien: 48 400 - 164 500
Niederlande: 51 900 - 141 900
Kanada: 94 900 - 125 000
Großbritannien: k.A. - 103 100
Neuseeland: k.A. - 95 800
Frankreich: 84 200 - 94 000
Italien: k.A. - 65 900
Dänemark: 39 900 - 59 300
Spanien: 34 300 - 54 900
Schweden: 45 800 - 46 000
Deutschland: 28 800 - 45 800

Leggo1
07.08.2005, 16:13
Möglich, daß meine Ausführungen nicht sonderlich differneziert waren...aber WENN dort drüben tatsächlich Milch und Honig fließen...was machst DU dann noch hier ? ;-) Und FALLS Du da auch so die einen oder anderen Bedenken hast dann : Willkommen im Club :-)

Weisst du ich bin nun mal hier geboren und gehöre hier her und deshalb bleib ich auch da. Weil es mir hier gefällt. Das hat mit Medizin und Arbeit rein gar nichts zu tun!!! :-blush