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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gothic und Medizin?



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Leni20
09.08.2005, 20:11
...ist einfach ne Frage, ob's da noch so Sonderlinge wie mich gibt...bei uns in DD hab ich maximal fünf gesichtet (falls die das grad lesen...dann dürft's mir gern schreiben)...würde zwar von mir nicht behaupten, "kompletter" Goth zu sein, aber tendiere in die Richtung...und trage die ganze Kultur halt vor allem gedanklich aus...

Nun ja, aber wenn jemand von nem Menschen hört, der Medizin studiert und zu den Goths gehört...schauen alle, als wäre das der größte Widerspruch der Welt...

Ist das so?

Leni

ehemalige Userin 24092013
09.08.2005, 20:15
Eine alte Freundin von mir ist Goth, in Kleidung, Denken und "Handeln" und sie studiert auch Medizin.
Ein alter Arbeitskollge (Arzt) ist auch Goth.

Leisure Suit Alex
09.08.2005, 20:25
In der Pathologie des Krankenhauses, in dem ich Zivildienst geleistet habe, warn jedenfalls viele Goths ;-)

Leni20
09.08.2005, 20:28
...oooh, das hört sich aber doch sehr nach Klischee an... :-wow

Ich sehe meinen Hang zur Patho jedenfalls unabhängig davon...jaaawohl... :-peng

Leni

Lava
09.08.2005, 20:39
Also Goths habe ich bei uns noch keine gesehen, aber wir haben ein paar mit Dreadlocks *g*
Und einen, der sehr viel Metall im Gesicht hat... und viele Tattoos. Aber ich hab neulich auch nen Anästhesisten gesehen mit nem Tattoo auf der Innenseite des Oberarms.

Diddy
09.08.2005, 21:22
Na klar geht das ;)
Warum nicht, nur weil jdm. Goth ist und anders ist...
Das ist kein Grund nicht Medizin zu studieren...
Ich war selber mal nen Gruftie....aber kein richtiger Goth
(halt schwarze, zerissene Klamotten, schwarze Haare, Nieten, die Einstellung schon irgendwie...war in einer ziemlich langen depressiven Phase....(keine Sorge, bin in Therapie) ) KP, jedenfalls ist das genauso wie Grufti und Sanitätshelferin bei den Maltesern....oder...KP, gibt es viele Beispiele.
naja, aber seit dem es mir besser geht, bin ich von meiner schwarzen Seite weg ....meine Haare werden auch so langsam wieder blond=))
Aber ich finde das total okay=)

GGGGLG Diddy
:-D

Loish
09.08.2005, 21:33
aber tendiere in die Richtung...und trage die ganze Kultur halt vor allem gedanklich aus...

Will das heißen, man sieht es dir äußerlich (Kleidungsstil etc) nicht gleich an?
Naja, dann... Wie viele solche "gedanklich"-Goth-denen-man-es-nicht-ansieht es gibt kann dir keiner sagen, immerhin kann keine Gedanken lesen und redet nicht mit jedem über seine Ansichten.
Ich selber kenne keinen äußerlich erkannbar bekennenden Goth, der Medizin studiert. Dafür ein paar (erkennbare) Metaller, da würde Spießbürger von nebenan sicher auch behaupten das passe nicht zu Medizin. :-nix

EzRyder
09.08.2005, 22:07
Ich würde mal behaupten, dass die Zeiten sich, wenigstens etwas, geändert haben. Ein Goth-Doc? Wenn er nicht gerade in Marylin Manson-Optik(oder so ähnlich) Kinderarzt werden will... wieso denn nicht?

Optisch muss man sich im Berufsleben einfach anpassen, dass wird wohl von der Gesellschaft immer erwartet werden, aber was solls. Wird wohl irgendwann jeden nerven, wenn jeder 2. Patient fragt: "Und Sie sind wirklich Arzt?" Also ich hätte darauf keinen Bock.

Geil finde ich auch die Vorstellung vom Hippie-Arzt, mit Druidenstab und Batik-Kittel! :-))


Ridin' is eeezzzy! - EzRyder

Bille11
09.08.2005, 22:24
Ich würde mal behaupten, dass die Zeiten sich, wenigstens etwas, geändert haben. Ein Goth-Doc? Wenn er nicht gerade in Marylin Manson-Optik(oder so ähnlich) Kinderarzt werden will... wieso denn nicht?



groooossartig.. die kids fändens wohl eher geil ;-)

zotteltroll
09.08.2005, 23:49
@Lioness

Wo ist denn diese begnadete Fakultät?

Leni20
10.08.2005, 17:28
@lioness...doch, man sieht's mir an...meistens zumindest...aber habe nicht den Zwang, IMMER schwarz anzuziehen (darf auch mal dunkelrot sein...*g*)...und Haare sind auch nicht dunkel...

naja, aber MEINER Meinung nach passt das alles wirklich zusammen...na klar, sonst wär wat faul mit mir...bin auf den Thread auch nur gekommen, weil ne Freundin von mir im Krankenhaus auf ihr Gothic-Wesen angesprochen wurde und dann so ein Satz kam wie "Wieso bist du hier, wo alle Menschen helfen?! Du müsstest doch töten wollen..."

Fand ich einfach so grauenvoll...

Nun ja...am besten ist immer noch, man bleibt sich irgendwie treu...obwohl die Sache mit den schwarzen Kitteln im Krankenhaus vielleicht wirklich keine so gute Idee ist...

Leni

Daughter_Of_Hell
11.08.2005, 15:22
Warum sollten sich Gothic-Tum und Medizin denn ausschließen?
Ich denke,dass man das nicht so pauschalisieren sollte...Look at me :-angel

Gruß
Hell :-oopss

Lava
11.08.2005, 20:29
Also ich weiß nicht... vor nicht allzu langer Zeit hatten wir hier mal einen Thread über Tattoos und Piercings und waren einhellig der Meinung, dass man es bei einer Bewerbung schwer hat mit solch offensichtlichem Körperschmuck. Ich könnte mir denken, dass die meisten Chefärzte ähnlich über Goths und Gruftis denken....

MichaelHH
11.08.2005, 21:38
Mein Eindruck ist ebenfalls, dass mit zunehmender Länge des Studiums die Mehrzahl der Studenten immer "normalbürgerlicher" auszusehen beginnt... Die prägende Kraft eines Medizinstudiums sollte man nicht unterschätzen und so viele Stunden man hinter Büchern, in der Uni, im Krankenhaus verbringt, desto weniger Raum bleibt für alternativere Lebensdarstellungen und -äußerungen. Die Dreads und Goths, die in der Vorklinik noch häufiger sind, haben mit einem Mal kurze Haare, unauffällige Kleidung und denken spätestens nach der Approbation über private Rentenzusatzversicherungen nach... :-D

Ich habe bei mir selbst (manchmal halb erschrocken) feststellen müssen, dass die eigenen Ansichten, die zu Beginn des Studiums sehr weit links lagen, immer mehr zur Mitte hin tendiert sind, einfach weil man sich in einem sehr konservativen Umfeld bewegt.

milz
11.08.2005, 22:24
Nun ja...am besten ist immer noch, man bleibt sich irgendwie treu.
Man muß dann halt den Preis dafür zahlen und sich von der Dummheit der anderen nerven lassen, wie du ja schön beschreibst:

weil ne Freundin von mir im Krankenhaus auf ihr Gothic-Wesen angesprochen wurde und dann so ein Satz kam wie "Wieso bist du hier, wo alle Menschen helfen?! Du müsstest doch töten wollen..."

Fand ich einfach so grauenvoll...
Da hätte ich keine Lust drauf. Ich war früher auch etwas alternativer drauf und z.T. viel in schwarz rumgelaufen, aber ein extremeres Outfit hat doch viele Nachteile: Du gibst sehr viel von dir preis (meine Stimmung/Weltsicht wie auch immer geht die Leute eigentlich einen Scheiß an), die Leute stecken dich dumm wie sie sind in irgendwelche abgefahrenen Schubladen, was leicht nerven kann, ungewöhnliche Outfits wirken leicht extravertiert und pubertär oder bestenfalls ausgeflippt (soll nicht überheblich klingen, oder bin ich jetzt der, der die Schublade aufmacht...? ;-) ) und daraus resultieren soziale Nachteile, zumindest ist es anstrengend. Und gerade als Arzt ist es wichtig zumindest etwas seriös und vertrauensbildend rüberzukommen. Man muß die Patienten auf seiner Seite haben, das Kind wie die Oma, den Obdachlosen wie den Anwalt, sonst ist man verloren (Non-Compliance). Sonst machen sie dir Arbeit ohne Ende (so kenne ich das zumindest aus der Pflege).

Zudem ist Medizin -für mich- Existenzialismus pur. Da empfände ich es schon als redundant, auch noch im "existenzialistischen" Outfit mein Seelenleben zur Schau zu tragen.

Es ist mir schon klar, das ich an dieser Stelle nun meine eigenen Klisches über die "schwarze Subkultur" zum Besten gegeben habe, daher bitte ich um ein mildes Urteil. Ist ja alles eine sehr subjektive Geschichte. Außerdem bin ich von diesem Tag etwas geschafft, kann gut sein, dass ich wieder nur Müll geschrieben habe ;-)


@ MichaelHH: genau so ist es.

Leni20
12.08.2005, 16:52
Natürlich prägt einen das Studium- wär ja schlimm, wenn's einfach so an einem vorbeizöge...mir ist auch klar, dass man sowohl seine Einstellungen ändern wird oder zumindest bereit sein wird, mehr Kompromisse einzugehen. Was ich zwar jetzt auch schon bin...

Wie auch immer: das Problem ist nur, dass man selbst als Goth weiß, welche Vorurteile auf einen zutreffen und welche nicht. Dass man genauso gut sein kann wie andere Ärzte auch, aber die Leute sehen es dann nicht, wie milz schon gesagt hat. Am Ende geht man doch von seinen eignen Erfahrungen aus. Jemand, der selbst Goth ist, wird sich ohne Bedenken von nem "düsteren" Arzt behandeln lassen. Andere wären vielleicht skeptisch...Dabei ist mir klar, dass man als Arzt dann nichts am Grundproblem Vorurteile ändern kann. Da muss man sich dann selbst glaubwürdig machen...auch wenn man dann eben grad nicht alles nach außen kehren kann, was man fühlt. Ist meistens sowieso nicht allzu gut...

Fand wie gesagt den Gedanke, dass man als Goth den Menschen nur Böses wollen kann, nur so absurd...hatte dabei dann gar nicht mal dran gedacht, dass dann noch das Prob ist, sich trotz guter Gesinnung anpassen zu müssen...

Dachte mir nur: der Typ (der das mit "Goths müssen töten" gesagt) kann doch nicht recht haben...also hab ich nach gothic medis gesucht...ja, so war das... ;-)

Leni

amnesty
12.09.2005, 17:02
Moin,

Ich kenne durchaus einige Kommilitonen, die in nach bourgeoisen Maßstäben recht gewagter Kluft an Patienten und Chefarzt herantreten, kommt bei mir auch gelegentlich vor. Meiner Erfahrung nach stört das die Patienten nicht, solange man kompetent/selbstbewußt auftritt und sie nicht zu oft mit spitzen Nadeln traktiert. Vor den Dozenten schadet ein gewisser Wiedererkennungswert auch nicht ("das ist doch der mit der unmöglichen Frisur/ Metal-T-shirt/schwarzem Lippenstift/umgedrehten Kreuz usw.").
Außerdem muß ich der These widersprechen das Medizinstudium würde aus dem jungen Rebellen einen langweiligen Merkel-wählenden, FAZ-abbonierenden, große Reden nur noch im Kleingartenverein schwingenden Konformisten machen! Mir haben das Studium und das Krankenhaus ein paar völlig neue Seiten an mir gezeigt, ich weiß jetzt für was es sich zu kämpfen lohnt. Ich fühle mich kreativ wie nie zuvor in meinem Leben. Und ich bin wohl nicht der einzige, auf den die Mühle diesen positiven Effekt hat...
Natürlich gibt es leider immer noch einige Kommilitonen, die sich bemühen dem Klischee das andere Fachrichtungen vom angepassten, strebsamen Medizinstudenten haben voll zugenügen. Sollte ich wider erwarten in ferner ZUkunft doch mal den Chefarztolymp ereichen, werde ich bei gleicher Qualifikation selbstverständlich die Bewerbungen von Goths und Punks bevorzugt berücksichtigen...
(bin übrigens kein Goth, nur gelegentlicher Sypathisant, habe jetzt gerade natürlich die Sisters gaaanz laut aufgedreht)

Scrotum
12.09.2005, 17:09
Mein Eindruck ist ebenfalls, dass mit zunehmender Länge des Studiums die Mehrzahl der Studenten immer "normalbürgerlicher" auszusehen beginnt... Die prägende Kraft eines Medizinstudiums sollte man nicht unterschätzen und so viele Stunden man hinter Büchern, in der Uni, im Krankenhaus verbringt, desto weniger Raum bleibt für alternativere Lebensdarstellungen und -äußerungen. Die Dreads und Goths, die in der Vorklinik noch häufiger sind, haben mit einem Mal kurze Haare, unauffällige Kleidung und denken spätestens nach der Approbation über private Rentenzusatzversicherungen nach... :-D

Ich habe bei mir selbst (manchmal halb erschrocken) feststellen müssen, dass die eigenen Ansichten, die zu Beginn des Studiums sehr weit links lagen, immer mehr zur Mitte hin tendiert sind, einfach weil man sich in einem sehr konservativen Umfeld bewegt.

Man könnte auch sagen, dass man auch irgendeinmal erwachsen wird...

Kenne bei uns an der Uni nur eine Gothik-Kollegin.

PhineasGage
12.09.2005, 21:25
@scrotum. ....wenn du mit Erwachsen Konformität meinst.....es ist halt alles viel einfacher, wenn man nur ein weißes schaf in einer blökenden herde voller kittel-tragender schafe ist. ;-)
ne Kommil`von mir startete ihr studium als punk (ganz Klischee-mäßig mit pinkfarbenen haaren und zerrissenen klamotten)---jetzt würde ich sie als "alternativ" umschreiben. Und die Quote langhaariger männlicher mitstudenten hat auch rapide abgenommen( oder ist dies eher auf die zunehmende haarlosigkeit zurückzuführen?!)

Daughter_Of_Hell
15.09.2005, 21:21
Jeder nach seinem Handeln,jeder nach seinem Tun! :-top