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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Insulin-Koma-Behandlung bei Schizophrenie



Hez
10.08.2005, 13:23
Wieso hat man das früher gemacht? Was hat man sich davon erwartet?
Ich hab leider nicht so viel darüber im Netz gefunden.

Protagoras
10.08.2005, 15:14
Irgendein Neurologe/Psychiater(weiß aus dem Kopf nicht wer) hat sich wohl gewundert, daß so wenige Patienten gleichzeitig Schizophrenie und Epilepsie haben, obwohl beide Krankheiten im Prozentbereich in der Bev. vorkommen.
Dann dachte er sich, daß die Krämpfe wohl vor Schizoph. schützen und hat die Elektrokrampftherapie eingeführt. Die hat es dann Anfang des Jahrhunderts gegeben (Im 1. Weltkrieg gab es sogar Feld-elektrisierer). Als dann das Insulin entdeckt wurde, hat man das dann so in den 30er-50er Jahren als Alternative für die Schocks eingesetzt (Wesentlich weniger schmerzhaft).

Schocks werden in der Psychiatrie heute nur noch ganz selten eingesetzt, weil es ja mittlerweile Medis gibt.

Später hat man dann aber festgestellt, daß der Zusammenhang Schiz. + Epil. wohl ein statistischer Irrtum war.

Bunte Reihe
10.08.2005, 15:29
1933 Publikation der Insulin-Koma-Behandlung durch Manfred Sakel,
Behandlungsmethode bis in die Ära der Psychopharmaka :-lesen
aus Arolt*Dilling*Reimer - Basiswissen Psychiatrie
Gruß
Bunte Reihe

DjBonsai
10.08.2005, 16:13
Naja...wie sowas ausgesehen haben muss, kann man sich in "A beautiful mind" anschaun.

Da geht es genau um diese Methode....ohne Werbung machen zu wollen :-D

Hez
10.08.2005, 18:01
Naja...wie sowas ausgesehen haben muss, kann man sich in "A beautiful mind" anschaun.

Deshalb frag ich. :-D Ich hab den Film vorhin angeschaut. Ich liebe den Film. :)

@Protagoras: Oh man, wenn man sich überlegt, wie gefährlich das sein kann...

@Bunte Reihe: Danke für den Tipp!

DjBonsai
10.08.2005, 20:07
Deshalb frag ich. :-D Ich hab den Film vorhin angeschaut. Ich liebe den Film. :)


Hab ihn auch auf DVD...echt ein super Film

Lava
10.08.2005, 20:08
EKT wird in Deutschland nur noch wenig eingesetzt. aber in den USA wird es durchaus häufiger eingesetzt, soweit ich weiß. Und durch eine entsprechende medikamentöse Unterstützung (Muskelrelaxantien) ist es sicher auch nicht mehr so unangenehm. Übrigens wurde uns erzählt, dass man vor Injektion an einem Arm über systolischen Druck staut, damit dieser Arm nicht relaxiert ist und man so abschätzen kann, ob die angelegte Spannung ausreicht. ;-)

Aber moment mal... macht man EKT nicht bei bipolaren Störungen und Depressionen und nicht bei Schizophrenie? *verwirrtbin*

Protagoras
10.08.2005, 21:00
Aber moment mal... macht man EKT nicht bei bipolaren Störungen und Depressionen und nicht bei Schizophrenie? *verwirrtbin*

Die Entwicklung beruhte auf der Idee, daß Schizophrenie und Epilepsie sich ausschließen.

Derzeit wird sie vor allem bei therapieresistenter Depressionen und zumindest nach der dualen Reihe beim katatonen Stupor in der Schizophrenie eingesetzt.

DjBonsai
10.08.2005, 21:46
Ich finde es schon ziemlich unweitsichtig, wenn man einfach davon ausgeht, dass Schizophrenie und Epilepsie sich ausschließen.

Sicherlich wird der Prozentsatz der Menschen, die tatsächlich an beiden Krankheiten gleichzeit erkranken unter 5 % liegen, aber generell davon ausgehen kann man sicherlich nicht.

Zum Glück ist die Methode veraltet...wie so viele andere Methzoden, wo man froh sei kann, dass sie heute nicht mehr angewendet werden....jedenfalls nicht im normalen Alltag

ehec
11.08.2005, 01:25
...wie so viele andere Methzoden, wo man froh sei kann, dass sie heute nicht mehr angewendet werden....jedenfalls nicht im normalen Alltag


gottseidank! endlich keine angst mehr beim einkaufen haben muessen!

DjBonsai
11.08.2005, 04:09
gottseidank! endlich keine angst mehr beim einkaufen haben muessen!

Öhm...ja...was auch immer du damit meinen magst :-dafür

Sebastian1
11.08.2005, 07:04
Wobei in einigen psychiatrischen Häusern durchaus die EKT bei den genannten Indikationen recht häufig durchgeführt wird; wohl auch, weil sie Zuweisungen aus einem recht grossen Umfeld dafür erhalten.
Ich war vor einigen Jahren ein paar Mal bei EKT-Behandlungen dabei und fand die - trotz Anästhesie und Relaxation - recht viehisch. Den Patienten schien es danach zumindest kurzfristig besser zu gehen, wobei ich nicht zu beurteilen vermag, ob das empirisch gesichert ist oder aber eher ein Placeboeffekt oder schlicht und einfach meine subjektive Wahrnehmung als völliger Psychiatrie-Laie.

Lava
11.08.2005, 20:16
Heute habe ich da was im NCH OP aufgeschnappt. Offensichtlich ist seit ganz kurzem auch eine Vagus-Stimulation zur Therapie von Depressionen zugelassen! Das wird bisher wohl bei Epilepsien durchgeführt und darf wie erwähnt neuerdings auch bei dEpressionen angewendet werden. Wie die Datenlage da ist, weiß ich allerdings nicht. Jedenfalls fand ich das sehr interessant. Da wird einfach um den Vagus eine Elektrode gewickelt und dann ein Stimulator ähnlich einem Schrittmacher eingepflanzt, der den Vagus alle 5 min. stimuliert. Wie auch immer...