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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arzt-Patienten-Kommunikation/Beziehungsgestaltung



linguistik student
10.08.2005, 19:22
Hi Leute! Ich bin Linguistikstudent an der Uni Siegen und benötige Informationen zu Kommunikationstrainings während und nach dem Studium für meine Semesterarbeit. Ich denke, bei euch als Studierende der Medizin bin ich an der richtigen Adresse. Ist die Beziehungsgestaltung zwischen Arzt und Patient bei euch (fester) Bestandteil des Studiums (zB. im Rahmen eines Seminars, Vorlesung, Blockveranstaltung)? Was sind eure Erfahrungen, eure Meinungen? Was findet ihr gut, was könnte man verbessern? Glaubt ihr, dass derartige Angebote eine Praxisrelevanz haben? Ich freue mich auf eure Beiträge! Noch eine Bitte: ihr seid aufgrund eures Nicknames sowieso anonym, aber fragen muss ich: erhalte ich die Erlaubnis, eure Ausführungen in der Semesterarbeit zu zitieren? Ihr werdet als Student/in A, B, oder C bezeichnet. Die Arbeit bekommen des weiteren nur mein Prof und ich zu Gesicht! Danke und Gruß, Stefan!

Loish
10.08.2005, 20:11
Okay..... Hellequin, verbesser mich, wenn ich irre.
Ich kann nur von der Vorklinik hier reden (den ersten beiden Studienjahren), da hat man "Patienten-Arzt-Kommunikation"
- In so Pflichtmodulen (kleinen Seminaren die ein paar Stunden gehn), mit Rollenspielchen und so und einiges an blabla über die bis vor kurzem auch ne Klausur geschrieben wurde - in wie weit das wirklich weiterhilft ist fraglich
- Das Fach Anamnese kann als Wahlfach gewählt werden (man braucht ein Wahlfach in der Vorklinik). Dort wird speziell mit echten Patienten und Tutoren in Kleingruppe etc etc das Anamnese-Gespräch geübt, ist denke ich recht effizient, aber eben freiwillig. (benotet über ein Protokoll)
- Es wird angenommen, dass man in den (Pflicht)praktikas Patientenkontakt übt, was wenn man nicht großen Pech hat oder alles tut um sich davor zu drücken auch der Fall ist.
- Dann hat man natürlich noch das Fach Psycho-Sozio, da wird A-P-Kommunikation auch angesprochen, aber nie praktisch geübt. (außerdem ist das Fach an sich eh... *hust*)
- Es wird schon immer wieder mal erwähnt, wenn einer was erzählt oder sonst wie, aber naja...
- hab ich was vergessen?
Die einzige Möglichkeit, die mir einfällt um die Ausbildung in Kommunikation zu verbessern wäre auch Anamnese ein Pflichtfach zu machen - wobei das Fach auf nicht freiwilliger Basis natürlich auch nicht so produktiv wäre.... mh :-nix
Wie es in der Klinik ist hab ich keine Ahnung.

Loish
10.08.2005, 20:15
Noch ne Frage zur Umfrage, unter Kommunikationstraining verstehst du vermutlich auch wirklich das üben von Kommunikation untereinander und mit Patienten, oder?
Wenn du nun Arzt-Patienten-Komminukation ist prüfungsrelevant schreibst, meinst du dann praktisch oder theoretisch?

linguistik student
10.08.2005, 20:19
hi, vielen Dank für die Informationen! Zu deiner Frage: mich intererssiert, ob das ein Bereich ist, den man abarbeiten muss, um zu einer Prüfung oder ähnliches zugelassen zu werden. Noch eine Frage von mir: du bist aufgrund deines Nicknames sowieso anonym, aber fragen muss ich: darf ich dich in der Semesterarbeit zitieren (die Semesterarbeit bekommt ohnehin nur ich und mein Prof zu Gesicht)?

Lava
10.08.2005, 20:27
Bei uns lief das ähnlich ab. "Arzt-Patientenbeziehung" ist Thema in Medizinischer Psychologie in der Vorklinik. Da macht man auch ein Rollenspiel und muss sich ein paar wichtige Punkte aus Quellen erarbeiten. Im Prinzip läuft aber alles darauf hinaus, dass man halt kein Fachchinesisch sprechen soll...

Später wir das Thema noch mal angeschnitten in anderen Fächern. In Psychosomatik musste ich einen Vortrag erarbeiten zum Thema "Überbringen schlechter Nachrichten" und in Gyn gab es noch mal ein Seminar über die Erwartungen, die Patienten (speziell Krebspatienten) so an Ärzte haben und wie ihre allgemeiner psychischer Zustand sein kann.

Außerdem kann man freiwllig an Anamnesegruppen in der Vorklinik teilnehmen.

In den Untersuchungskursen lernt man aber weniger das Kommunizieren an sich als das Herausfiltern relevanter Fakten und das systematische Erheben von Anamnesedaten. Man trainiert also, wie man in möglichst kurzer Zeit alles Wichtige erfragt. ;-)

Katla
29.08.2005, 15:22
Hallo,

es gibt zwei Projekte die die kommunikativen Fähigkeiten von angehenden Ärzten im Rahmen eines Trainings im Studium integriert haben.

Einmal das Projekt MediKIT der Universität Heidelberg und das Projekt der Charité Berlin. Beide Ansätze wurden mit dem Oskar-Kuhn-Preis für Gesundheitskommunikation ausgezeichnet. Die Projekte werden unter dem Link Preisträger auf der Page http://www.oskar-kuhn-preis.de/ inkl. Kontakt zu den Preisträgern vorgestellt.

Viele Grüße

Katla