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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aus medizinischen Fehlern lernen!? - Kommt dieses Thema im Medizinstudium vor?



Stefanie Bachstein
16.08.2005, 09:04
Aus Fehlern , auch aus medizinischen Behandlungsfehlern oder Beinahefehlern kann sehr viel gelernt werden - darüber sind sich alle Experten einig.
Dazu ist es unbedingt erforderlich, dass offen uns wahrheitsgemäß über solche Fehler gesprochen werden "darf".

Mich interessiert, ob das Thema "Behandlungsfehler, Kunstfehler, medizinche Fehler im Medizinstudium behandelt werden, denn aus meiner Sicht, wäre es gut, dass sich auch Medizinstudenten eingehend mit dieser Problematik befassen, denn auch Ärzte sind Menschen und ihnen können Fehler unterlaufen.

Meine siebenjährige Tocher starb durch eine unerkannte Fehlintubation.
Als niemand mit dieser Situation adäquat umgehen konnte und der Fehler immer wieder geleugnet und schön geredet wurde - auch noch nach einer strafrechtlich rechtskräftigen Verurteilung der jungen Assistenzärztin wegen fahrlässiger Tötung, entschloss ich mich, mein Erleben aufzuschreiben, damit aus Jules Tod Gutes wachsen möge.

In meinem Buch "Du hättest leben können", Verlagsgruppe Lübbe,
ISBN 3-404-61480-1
gehe ich auch auf die schwierige Situation der jungen Ärztin ein, mit der ich Kontakt gesucht habe.

Die Stiftung Gesundheit in Hamburg hat u.a. deshalb mein Buch im Rahmen des Publizistik-Preises 2004 mit einer besonderen Erwähnung gewürdigt.

Ich freue mich, wenn viele Medizinerinnen und Mediziner und solche, die es werden wollen, sich mit diesem Thema auseinandersetzen, um daraus zu lernen. Meines Erachtens wurde die Medizinerin nach dem tödlichen Behandlungsfehler allein gelassen und auch ein "Opfer" eines mir manchmal inhuman erscheinenden Medizinapparartes.

Auf meiner Homepage gibt es eine Leseprobe, das Vorwort von Prof. Dr. med. Thomas H. Loew, Uniklinik Regensburg, Rezensionen von Ärzten (Deutsches Ärzteblatt etc) und weitere Informationen:

www.stefanie-bachstein.de

Danke und mit freundlichen Grüßen
Stefanie Bachstein

Bille11
16.08.2005, 09:27
Liebe Frau Bachstein,

Sie wiederholen sich... einen gleichen Thread haben Sie von nicht allzulanger Zeit (1 Jahr??) hier schon mal angefangen...

:-lesen

Stefanie Bachstein
16.08.2005, 09:55
Stimmt.

Beim 122. Chirurgenkongress in München forderte Herr Professor Rothemund (sinngemäß) "es muß offen und wahrhaftig über Pannen, Mißgeschicke und Medizinfehler gesprochen werden". Er sprach mir aus der Seele.

Dieses Thema ist mir immer noch und immer wieder wichtig, und es interessiert mich, ob Studenten sich mittlerweile intensiver mit dieser Thematik beschäftigen.
In einem Jahr kann viel passieren - auch Posites in dieser Richtung...

Darum "nichts für ungut, trotz Wiederholung"
Gruß
Stefanie Bachstein

FataMorgana
16.08.2005, 20:17
Ich kann mich an den letzten Thread auch noch erinnern.

Es hat sich schon einiges getan in der letzten Zeit. Zumindest wird über das Thema allgemein mehr geredet. "Critical incident report system" usw. sind zunehmend Diskussionsgegenstände.

Ich persönlich fühle mich bei einem offenen Umgang mit Fehlern wohler, anderen mag es anders gehen. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass Patienten und Angehörige darauf nicht unbedingt immer wohlwollend reagieren. Sie erwarten von "ihrem Arzt" 100%ige Fehlerfreiheit und nehmen einem selbst Kleinigkeiten, die man gerne freimütig zugegeben hat, lange Zeit übel. Insofern liegen die Gründe, dass ärztliche Fehler häufig nicht zugegeben werden, nicht nur bei den Ärzten selbst, sondern auch bei den übersteigerten Erwartungen der Patienten und ihrer Angehörigen sowie bei den Haftpflichtversicherungsgesellschaften, die teilweise sogar drohen, nicht zu zahlen, wenn man einen Fehler zugibt, der aufgrund der Indizienlage nicht nachgewiesen werden kann.

Froschkönig
16.08.2005, 20:25
Beim 122. Chirurgenkongress in München forderte Herr Professor Rothemund (sinngemäß) "es muß offen und wahrhaftig über Pannen, Mißgeschicke und Medizinfehler gesprochen werden".
Stimmt. Und desweiteren äußerte er sich zumindest implizit dergestalt, daß man gerade seinen Kollegen, den Chirurgen viel mehr Behandlungsfehler nachweisen sollte als es derzeit der Fall ist. Ich bin zwar auch der Meinung, daß man aus Fehlern eher lernen sollte als sie totzuschweigen aber so ein Verhalten nannte man früher "Nestbeschmutzung" ...aber ihm kann das ja egal sein, er hat sein Bett gemacht und kann sich jetzt mit solchen Reden gut profilieren....aber ich schweife ab....

MichaelHH
16.08.2005, 20:33
Ich würde die generelle Einführung von (M)ortality-&-(M)orbidity-Konferenzen begrüssen, wo - intern - offen über (Behandlungs-)fehler diskutiert wird, da sich Fehler im Medizinsystem ja oft aus der Verkettung unglücklicher Umstände ergeben, wenn z.B. Informationen nicht vernünftig weitergegeben oder dokumentiert werden, um für alle offen und transparent, ohne persönliche Anklage, nachvollziehen zu können, worin das Problem bei einem Behandlungsfehler gelegen hat und wie man es beim nächsten Fall besser machen kann.

Dass Menschen Fehler machen und Ärzte auch nur Menschen sind und das deshalb Behandlungsfehler zwangsläufig passieren, darüber muss man nicht weiter diskutieren. Es gilt aber, diese so weit wie möglich zu minimieren. Kein Risiko gibt es nicht. Ich denke aber schon, dass in vielen Abteilungen in Deutschland, mit seiner starren, konservativen Hierarchie keine offene Atmosphäre herrscht und es auch keine Rückendeckung von Seiten der Chef- und Oberärzte gibt, so dass eben nicht offen über Fehler gesprochen wird, diese vertuscht werden und auch kein Fehlermanagement betrieben wird, um Veränderungen herbeizuführen um zu vermeiden, dass der gleiche Fehler erneut passiert.

Darum finde ich es wichtig und gut, dass eine Diskussion angestossen wird. Ich glaube, die Ärzteschaft neigt gern dazu, zu mauern, weil ja auch jeder selbst Angst davor hat, einen Behandlungsfehler mit gravierenden Folgen zu verursachen. Mangelnde Erfahrung, Zeitdruck, Übermüdung und Stress, Dinge die ja fast schon zur täglichen Routine gehören, machen das ja auch nicht einfacher....

test
17.08.2005, 00:09
Wie MichaelHH schon sagt, wären Morbidity and Mortality Conferences eine gute Sache.
Ich bin ja gerade in USA und hier gibt es das alle paar Wochen.
Da werden die Sachen auch knallhart dargestellt und die Leute, die es zu verantworten haben, zur Rede gestellt. Ich denke da wird man so einen Fehler sicher kein zweites Mal machen und auch die Leute, die "nur" in der Konferenz sitzen, werden diese Fälle sicher nicht so schnell wieder vergessen. :-meinung
Wäre auch für die Einführung solcher Konferenzen in Deutschland. :-meinung

Rico
17.08.2005, 06:16
Wäre auch für die Einführung solcher Konferenzen in Deutschland.Gibt's hier in FN in der Chirurgie schon ne Weile - und die sind bestimmt nicht die einzigen Deutschlandweit.

Außerdem sind Fehlintubationen und vergessene Bauchtücher sicherlich die "spektakuläreren" Fehler in der Medizin, ich denke aber, daß viel mehr Patienten unter'm Strich Schaden nehmen, weil sich eine Diagnostik ewig hinzieht oder ein Konsiliar ewig nicht kommt und sich so die ganze Therapie verzögert.
Womit wir wieder bei einer zu dünnen Personaldecke wären.... wenn sich mehr Leute die Arbeit teilen, dann kann der einzelne sich mehr Zeit nehmen und macht weniger Fehler. :-meinung
Das Personal aufzustocken dürfte effektiver sein, als ständig Konferenzen abzuhalten und sich mit M&M-Statistiken zu bewerfen (aber da ersteres ja eher nicht drin ist, werden wir uns wohl erstmal mit letzterem begnügen müssen).

Stefanie Bachstein
17.08.2005, 08:19
[COLOR=SlateGray]Zitat:
"Insofern liegen die Gründe, dass ärztliche Fehler häufig nicht zugegeben werden, nicht nur bei den Ärzten selbst, sondern auch bei den übersteigerten Erwartungen der Patienten und ihrer Angehörigen sowie bei den Haftpflichtversicherungsgesellschaften, die teilweise sogar drohen, nicht zu zahlen, wenn man einen Fehler zugibt, der aufgrund der Indizienlage nicht nachgewiesen werden kann

Es stimmt, über Jahrzehnte war es so, dass Patienten beigebracht wurde, Ärzte machen keine Fehler, weil auch die Mediziner nie darüber sprachen.

Ich denke, beide Seiten müssen neu lernen, dass Ärzte auch Menschen sind, denen Fehler unterlaufen können.

Es gibt viele Gründe, warum "Fehler" nicht zugegeben werden - das macht das Ganze ja so schwierig...

Viele medizinische Fehler sind "systembedingt" und ich finde nicht gut, wenn "im Falle eines Falles" eine Ärztin/Arzt die Verantwortung dafür allein tragen soll.

Systembedingt ist das alles schon deshalb, wenn ich an die oft unmenschlichen Arbeitszeiten der Klinikärzte denke.

Zur Arzthaftpflichtversicherung hätte ich einiges zu sagen.

Ganz unmöglich finde ich, dass diese den Ärzten den Versicherungsschutz entziehen "dürfen"...Das kann einen Arzt ruinieren.
Über diese Dinge sollte offen und viel mehr diskutiert werden. Schließlich hat ein Mediziner deshalb eine Versicherung, damit diese einspringt, falls ihm tatsächlich ein Fehler unterläuft. Aber auch darüber sprechen Ärzte nicht - die Gründe kenne sie besser als ich.

In unserem Fall hat die Ärztin, damit es es nicht zu einem Zivilprozess kommt, ihrer Versicherung sogar privates Geld angeboten.
Der Sachbearbeiter meinte daraufhin: "Behalten sie ihr Geld, und lassen diese Leute ruhig klagen".
Wir haben nicht geklagt, weil ich in diese "Falle" nicht getappt bin...
Was ein Zivielprozess für die Ärztin bedeutet hätte, das war ihrer Versicherung vermutlich egal...

Nur "gemeinsam" können besonnene Patienten und besonnene Ärzte Veränderungen in dieser Richtung erreichen.

Durch Schweigen, Schönreden und Leugnen, drohen den betroffenen Patienten und den Ärzten zusätzlich Sekundärtraumatisierungen. Ich weiß, wovon ich spreche.

Mir erzählt keiner, wenn es sich um den verschuldeten Tod eines Menschen oder um einen schwerwiegenden Medizinfehler handelt, dass das "spurlos" an einem Arzt vorübergeht. Diese Kolleginnenund Kollegen brauchen psyhologische Unterstützung - aber nicht im Verdrängen, sondern im Aufarbeiten.

Seit dem Tod meiner Tochter vor neun Jahren, hat sich sehr viel getan in dieser Richtung und dafür bin ich dankbar.

Stefanie Bachstein

test
17.08.2005, 23:54
Gibt's hier in FN in der Chirurgie schon ne Weile - und die sind bestimmt nicht die einzigen Deutschlandweit.

Außerdem sind Fehlintubationen und vergessene Bauchtücher sicherlich die "spektakuläreren" Fehler in der Medizin, ich denke aber, daß viel mehr Patienten unter'm Strich Schaden nehmen, weil sich eine Diagnostik ewig hinzieht oder ein Konsiliar ewig nicht kommt und sich so die ganze Therapie verzögert.
Womit wir wieder bei einer zu dünnen Personaldecke wären.... wenn sich mehr Leute die Arbeit teilen, dann kann der einzelne sich mehr Zeit nehmen und macht weniger Fehler. :-meinung
Das Personal aufzustocken dürfte effektiver sein, als ständig Konferenzen abzuhalten und sich mit M&M-Statistiken zu bewerfen (aber da ersteres ja eher nicht drin ist, werden wir uns wohl erstmal mit letzterem begnügen müssen).

Hm ich kann halt nur von den Inneren sprechen, da habe ich das in D nicht erlebt, dass es sowas gibt. :-nix
Abgesehen davon glaube ich aber nicht, dass Fehler nur durch Personalmangel entstehen. Es werden immer Fehler gemacht und ich finde solche Konferenzen sind wirklich eine gute Methode daraus zu lernen. Alle 2-4 Wochen 1 Stunde KOnferenz oder eben nach Bedarf dazu ist meiner Meinung nach nicht wirklich viel. :-nix :-meinung

Froschkönig
18.08.2005, 00:40
Systembedingt ist das alles schon deshalb, wenn ich an die oft unmenschlichen Arbeitszeiten der Klinikärzte denke.Natürlich ist Übermüdung eine hochpotente Fehlerquelle, keine Frage, was aber insgesamt - so denke ich - noch häufiger Vorkommt, sind sogenannte "Anfängerfehler" - vor allem in Streßssituationen wie eben Reanimationen oder anderen Momenten der vitalen Bedrohung eines Patienten. Solche Dinge lernt man nicht einfach auf dem Papier, denn man kann nur das theoretische Vorgehen "pauken", nicht aber die notwendige eigene Ruhe bei soetwas, das bringt schlicht die Erfahrung mit sich. Und Nervosität bei mangelnder Erfahrung ist sicher ungleich schlimmer als "routiniertes" Vorgehen bei Übermüdung. Das ist kein "Freispruch" für Fehler wie die Intubation in die Speiseröhre aber das "Menschen machen Fehler"-Argument hatten wir ohnehin schon und es ist noch niemand mit der Erfahrung und dem Wissensstand eines Oberarztes ins Berufsleben gegangen geschweige denn geboren worden. Ich habe selbst schon einige brenzlige Situationen erlebt, die gottlob stets gut ausgingen aber das hätte auch anders sein können: Hart ausgedrückt ist es so, daß ein Tischler in der Ausbildung mal Kerben in das Holz macht und ein Arzt vielleicht auch mal einen Tod verschuldet. Das ist sehr tragisch, weil es eben nicht um Möbelstücke, Autos, Kleidungsstücke oder sonstige weltliche Güter geht sondern um etwas, was dann unwiderbringlich verloren ist: Eben ein Menschenleben. Nichts desto weniger wird es diese "Lernkurve" immer geben und es werden auch zu allen Zeiten Menschn ihr Leben dafür lassen

:-meinung

Darüberhinaus ist der Umstand, daß gerade Berufseinsteiger nach solchen folgenschweren "Fehltritten" oft alleine gelassen werden mehr als beklagenswert und traurig. Ein Stückchen weit erklärt mir diese Zusammenhaltsmentalität (und Zusammenhalt meine ich hier nicht im Sinne einer geplanten Verschleierung des Geschehenen sondern schlicht im Sinne von Solidarität und Unterstützung in einer Krise) auch die Arbeitsmarktsituation, die für junge Ärzte immer schlimmer wird.

Mit nachdenklichen Grüßen,
Der Frosch

Evil
18.08.2005, 16:46
Ein Problem, was aber durchaus durch die dünne Personaldecke verursacht wird, ist die teilweise schlechte Weiterbildungsqualität.

Ich fange beispielsweise gerade an, ohne Aufsicht ZVKs und Periduralkatheter (thorakal!) zu legen, und das nach 2 1/2 Monaten als Assi. Da ist zwar dann immer ein Erfahrener in Rufweite, das hat bislang gut geklappt und ich bin da eher übervorsichtig, aber man wird doch ziemlich ins kalte Wasser geschmissen.
Deshalb habe ich mir auch ganz genau eingeprägt, was ich im Falle einer Komplikation machen muß. Optimal ist das natürlich nicht.

Evil
18.08.2005, 18:06
Oder anderes Beispiel:
eine internistische Kollegin, die bald auf Intensiv arbeitet, soll "mal eben" bei uns intubieren lernen... auch bei mir in der Einleitung (har,har)... innerhalb eines oder weniger Tage... DAS kann's doch nicht sein.. :-nix

Stefanie Bachstein
18.08.2005, 18:35
Zitat von "Froschkönig"
"Hart ausgedrückt ist es so, daß ein Tischler in der Ausbildung mal Kerben in das Holz macht und ein Arzt vielleicht auch mal einen Tod verschuldet.... Nichts desto weniger wird es diese "Lernkurve" immer geben und es werden auch zu allen Zeiten Menschn ihr Leben dafür lassen"

Danke für die offenen Worte! Das sollte öfter gesagt werdern, denn so ist die Realität.
Darum ist es mir wichtig ist, dass jedenfalls aus Jules Tod Gutes wächst. Nichts kann unser Kind wieder lebendig machen, aber andere Ärzte können in vielfältiger Weise daraus lernen - dass hoffe ich jedenfalls - auch wie man nach einer solchen Tragik damit umgehen sollte - nämlich ehrlich!

Euch allen wünsche ich, dass euch kein tragischer Fehler unterläuft, ansonsten aber den Mut und die Charakterstärke, dazu zu stehen.

Tellerrand
14.02.2016, 11:55
Ich grabe diesen Uralt-Thread mal aus, da sich an der Wichtigkeit einer gelebten Fehlerkultur nichts geändert hat. An den hierarchischen Strukturen innerhalb der Ärzteschaft wohl leider auch nicht.

Im Studium habe ich nichts (!) über den Umgang mit Fehlern gelernt. Auch im Arbeitsalltag bisher nicht. Da hilft nur Selbststudium - das Aktionsbündnis Patientensicherheit bietet eine Broschüre für Ärzte an "Reden ist Gold - Kommunikation nach einem Zwischenfall (http://bitly.com/1TgF5EM)".

Was sind denn Eure Erfahrungen?

Hades
14.02.2016, 13:28
Kommentatoren: S. Bachstein

Was fürn Zufall.

Tellerrand
14.02.2016, 18:18
?

Ist doch gut, wenn auch die Patienten- bzw. Angehörigenseite miteinbezogen wird.

mountainview
14.02.2016, 18:50
Wir hatten dazu was im Studium - nicht semesterlang, aber war doch Thema :-D.

U.a. die Aspekte, was es bringt, wenn man eine offene Fehlerkultur schafft statt mit Sanktionen zu drohen. Also, dazu aufruft Fehler anzuzeigen statt sie unter den Tisch zu kehren - v.a. dann, wenn keine dramatischen Konsequenzen auftreten. Weil wenn nichts Schlimmes passiert, will man die Fehler ja schnell vergessen statt sie offen zu besprechen und dann beim nächsten Mal eine potentielle Fehlerquelle besser im Auge zu haben…..dann auch das Thema Potenzierung kleiner Fehler, v.a. viele kleine Fehler von vielen Menschen, die unkoordiniert/unabgesprochen zusammen arbeiten, können dramatisch enden…..und auch Personen, Seiten, Institutionen etc. an die Fehler gemeldet werden können und sollten. Und dass es noch eine deutliche Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Zustand bei der Fehlermeldung gibt…u.a. eben wegen der mangelnden offenen Fehlerkultur und Fingerzeig auf Einzelne.

Aber auch das Thema Vorbeugung, zB im OP mittels Checkliste wie bei den Piloten im Cockpit - und warum das offen und laut in der Gruppe gemacht werden sollte. Denn der Einzelne mag denken: „schon zig Mal gemacht, hab ich im Kopf, gehe jetzt nicht jeden einzelnen Punkt durch“- und v.a. dann schleichen sich ja kleine Fehler unbemerkt ein.