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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ethikrat will Gentest



Jemine
16.08.2005, 19:30
Das (http://www.gmx.net/de/themen/beruf/karriere/gesundheit/1267370,cc=000000055900012673701vE7oE.html) hab ich grad in den Nachrichten und bei GMX gesehen. Also die Vorstellung finde ich echt abartig! Erstens ist das doch ein massiver Eingriff in die Privatsphäre und außerdem möchte ich eigentlich nicht nach meiner Gesundheitsprognose 'selektiert' werden! Was machen die, die eine schlechte Prognose bekommen? Gleich aus dem Fenster springen, weil sie wissen, dass sie in der nächsten Zeit wahrscheinlich an einer schlimmen Krankheit eh zugrunde gehen? Ist vielleicht hart ausgedrückt, aber im Grunde stimmt es doch. Jetzt zählen neben Leistung auch noch die Gene? :-notify
Ok, es können sich natürlich auch Vorteile ergeben, eben wenn man eine Krankheit so doch sehr sehr frühzeitig erkennt und noch alle Behandlungsmöglichkeiten offen stehen. Aber dann können ja auch gleich alle mit Top-Genen geklont werden, damit die weiterarbeiten können. Mir schaudert's bei der Vorstellung! :-dagegen

Froschkönig
16.08.2005, 19:47
Meiner Meinung nach verletzt das schlicht und ergreifend Artikel 3, Absatz 3 unseres Grundgesetzes

:-meinung

Und dabei sind mir sämtliche hahnebüchenen "Entscheidungshilfen" wie der Pilot, der vielleicht plötzlich wegen nem Krampfanfall (den dann garantiert der Gentest voraussgesagt hat...ich lach mich tot...eher hat er hunderten von Leuten mit "potentiellem" Krampfanfall ihren Berufswunsch zerstört) das Flugzeug gegen ne Wand fliegen zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Bei all den FLugzeugabstürzen an die Ihr Euch aus der Presse erinnern könnt: Wie oft lag es an nem erbleiden der Piloten, daß das Ding runtergekommen ist ? Na ? Ich kann mich grad an keinen Fall erinnern, die haben so schon sehr strenge Selektionskriterien....

Oder der Küchenchef, der epileptisch in den Eintopf fällt...ja, dem den Beruf zu verbieten schützt sicher Dritte ungemein :-D

Der Frosch

Leelaacoo
17.08.2005, 11:18
Gattaca läßt grüßen...wir Invaliden wir :-keks
Den Fall gabs allerdings auch schon in D. Eine Frau, die verbamtet werden sollte, sollte einen Gentest machen, da ihr Vater an Chorea Huntington litt...was für sie immerhin eine 50%ige Erkrankungswahrscheinlichkeit bedeutete...sie hat sich - zum Glück- erfolgreich dagegen gewehrt. Aber bei dem Arbeitgeber würde ich irgendwie eh nimmer arbeiten wollen...

LG lee

Jemine
17.08.2005, 11:38
Dieser Fall hat ja wohl diese ganze Diskussion erst entfacht.
Ich kann einfach nicht verstehen, wie ein solches Verfahren vom Ethikrat befürwortet wird. Ich überlege immernoch, ob ich da irgendeinen Denkfehler mache oder das irgendwie falsch verstehe *lol*
Diese Vorstellung, nur noch nach "bestandenem" Gentest Arbeit zu finden, ist schrecklich!
Im Grundgesetz steht, dass jeder Mensch das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat (ist es das, was du meinst, Froschkönig?) und meines Erachtens gehört das Gengut bzw. ein Gentest wohl dazu! Besonders, wenn die erzwungen werden. Eingangsuntersuchungen sind ja nichts Neues, aber in dem Maße greift das meiner Meinung nach einfach zu sehr in die Privatsphäre ein!

Tse Tse
17.08.2005, 12:56
Mir fehlen schlicht und ergreifend die Worte, um was produktives von mir zu geben. Das einzige was mir im Moment einfällt: eine Riesenschweinerei !
Da wird einem als was von der Freiheit der Bürger erzählt und gemeint ist doch nur die Freiheit des Kapitals ! Die Freiheit dich wie ein Stück Vieh zu behandeln…

Zitat von Oliver Schöffski, Versicherungsökonom an der Universität Hannover:
"Beim Abschluss von privaten Kranken- oder Lebensversicherungen muss ich schon heute alle bekannten Risiken angeben und den Arzt von seiner Schweigepflicht entbinden".

Und das wär jetzt die nächste Stufe, die Daten aus einem Gentest von weiteren Dritten, wie Arbeitgebern, verwerten zu lassen.
Und ich dachte, ich müsste nicht mal angeben, wenn ich schwanger bin.
Ein Gentest ist doch genauso diskriminierend, wie die Frage nach einer bestehenden/ geplanten Schwangerschaft.

Schöne Welt die da gebastelt wird, ohne Rechte, ausgehebelten Tarifverträgen, 1-Euro Jobs und dergleichen, aber sozial soll ja angeblich sein was Arbeit schafft …
In 20 Jahren wachen wir auf und nichts ist so wie es mal gewesen ist.
Aber man gewöhnt sich ja leider an (fast) alles.

Ich geh’ erstmal holzhacken, bevor ich mich in Rage rede.
Mann, Mann, Mann