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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gesundheitssystem umstrukturieren ;O)))



Mirona
16.08.2005, 22:11
Hallo, liebe Regierungsmitglieder...... :-party :-party

Nehmen wir mal an, ihr seid Gesundheitsminister ;-) und es steht in eurer Macht das Gesundheitssystem in Deutschland komplett umzustrukturieren.... :-)) Wie würdet ihr vorgehen, nachdem ihr erstmal den bisherigen Manager an die Luft gesetzt habt und euch eine fette Diät :-)) gegönnt habt?
Wie würdet ihr das Studium umstrukturieren (z.B.aber nicht nur Studiengebühren), die Arbeitsbedingungen, würdet ihr mehr Pflegepersonal einstellen, die Ausbildung des Pflegepersonals umgestalten, die Hierarchien in den Krankenhäusern abflachen oder beibehalten, Arbeitszeiten anders regulieren, wie würdet ihr Dienste einteilen, Gehälter vergeben und staffeln,Facharztausbildungen abändern oder beibehalten..............
Und wie würdet ihr bezüglich der Kassen vorgehen, sie ganz rausschmeißen, zu einer Einheitskasse zusammenlegen, die bisherige Kassenwelt beibehalten, oder noch mehr Vielfalt. Wie würdet ihr die Grundversorgung sicherstellen? Oder würdet ihr sie nach amerikanischen Vorbild gar net sicherstellen?
Würdet ihr die Krankenhäuser eher weiter in staatlicher Hand belassen, oder seid ihr für mehr Privatisierung? Wie würdet ihr die Bezahlung der einzelnen Fälle handhaben?
Wie würdet ihr die Gewerkschaft und die Bünde verändern?

Grüßle, Mirona

Froschkönig
16.08.2005, 22:17
Und wie würdet ihr bezüglich der Kassen vorgehen, sie ganz rausschmeißen, zu einer Einheitskasse zusammenlegen, die bisherige Kassenwelt beibehalten, oder noch mehr Vielfalt.Meine Meinung ? Einheitskasse, klipp und klar !
Damit macht man sich vielleicht bei etlichen 1000 überflüssig gewordenen Kassenmitarbeitern unbeliebt aber wenn man sich mal das Geld vorstellt, daß man für ein paar 100 überflüssige Verwaltungsapparate samt deren Werbeausgaben einsparen könnte....wenn DAS das System nicht saniert dann ist uns eh nimmer zu helfen ;-)

Netter Nebeneffekt: Keine Privatpatienten mehr :-P

Leelaacoo
16.08.2005, 22:32
Meine Meinung ? Einheitskasse, klipp und klar !
Damit macht man sich vielleicht bei etlichen 1000 überflüssig gewordenen Kassenmitarbeitern unbeliebt aber wenn man sich mal das Geld vorstellt, daß man für ein paar 100 überflüssige Verwaltungsapparate samt deren Werbeausgaben einsparen könnte....wenn DAS das System nicht saniert dann ist uns eh nimmer zu helfen ;-)

Netter Nebeneffekt: Keine Privatpatienten mehr :-P

:-dafür :-dafür :-dafür
:-dafür :-dafür
:-dafür

Alle in einen Topf, auch die lieben Beamten und die gutverdienenden, gesunden, dynamischen Yuppies...einmal durchrühren, fertig!
Das wär alleridngs zu schön, um wahr zu sein :-keks
Dabei doch so eine prickelnd unbürokratische, ja direkt minimalistische Idee...aber gerade die sind wohl gerade nicht gefragt...schade.

LG Lee

Rico
16.08.2005, 22:55
Ich würde auch die Zahl der Kassen minimieren.
Und als nächstes würde ich ihnen die Werbung in jeglicher Form verbieten. Was die Kassen da an Geld rausblasen, damit Krankenkasse A mit ganzseitigen Anzeigen und Plakaten einen Versicherten von Kasse B abwirbt, wo der jetzt zum halben Preis versichert ist und Kasse A dafür dann auch noch wieder über den Risikostrukturausgleich Geld an Kasse B zurückzahlen muß.
So ein Schwachsinn kann nur auf dem Dienstweg entstanden sein. :-???

Zum Studium:
Das schwachsinnige Semester mit dem ökologischen Stoffgebiet würd ich streichen, genauso das Semester mit den Wochenpraktika. Dafür würd ich das 4. Jahr in Kleingruppen mit Dozent am Krankenbett durch alle Fachrichtungen rotieren lassen und das 5. und 6. Jahr komplett nach PJ-Schema mit Arbeit im Krankenhaus verbringen lassen.
Meine Traumvorstellung wäre immer noch ein BA-Studium, bei dem man von der Uniklinik angestellt wird und dann immer im Wechsel 3 Monate Uni hat und 3 Monate arbeitet. Zunächst z.B. in der Pflege oder in den Funktionen, später dann mit dem Aufgabengebiet eines Famulanten und schließlich eben als PJ.

Evil
18.08.2005, 17:13
Damit macht man sich vielleicht bei etlichen 1000 überflüssig gewordenen Kassenmitarbeitern unbeliebt
Keine gute Idee.... dann haben wir 10 Mio Arbeitslose :-))

SiMoNmAiNz
19.08.2005, 10:15
Warum so kompliziert? So etwas bekommt man politisch doch kaum durch. Wer mag schon all diese Leute entlassen?

Ausserdem bin ich der Meinung, dass Monopolinstitutionen (was diese neue Kasse ja dann wäre - keine Konkurrenz) ziemlich ineffizient arbeiten, es sich erst einmal selbst gutgehen lassen und kaum zu kontrollieren sind (enge Freundschaft mit Politikern und Parteigenossen, Lobbyarbeit etc...)

Viel besser: Marktwirtschaft. Das geht so:

So, liebe 280 gesetzl. Krankenkassen wie Barmer, AOK usw., ihr seid jetzt alle privat und konkurriert mit den Kassen, die schon immer privat waren. Voraussetzungen: Es gibt einen Leistungskatalog, den jede Kasse bieten muss und jeder Patient kann seine Kasse frei wählen. Das ggf. angesparte Kapital (z.B. aus jungen Jahren, als man noch gesund war) muss von der alten Versicherung an die neue weitergegeben werden), damit es nicht unfair wird und die Alten "rausgeworfen" werden, um das schöne Geld zu behalten.

Dann werden sich die Versicherungen mal nach den Bedürfnissen der Patienten richten. Eine blöde Versicherung, die z.B. 14% ihrer Beiträge in die Verwaltung investiert (wir wollen mal keine Namen nennen), wird eben von ihren Kunden verlassen...

Auch für Privatpatienten wird es damit freier, da sie dann (im Gegensatz zu jetzt, es sei denn, man ist 25, jung, fit und so weiter) auch ihre Versicherung wechseln können.

Ob das Ganze für uns als Ärzte nun toll ist oder nicht, habe ich noch nicht rausfinden können ;)

Was meint ihr?

Rico
22.08.2005, 06:20
Viel besser: Marktwirtschaft. Das geht so:

So, liebe 280 gesetzl. Krankenkassen wie Barmer, AOK usw., ihr seid jetzt alle privat und konkurriert mit den Kassen, die schon immer privat waren. Na das geht wird aber in die Hose gehen.... :-dagegen
Wenn Du den ungehemmten Wettbewerb ausrufst, dann müssen die Kassen schonmal ne Menge Geld in Werbung, Marketing und Wechselprämien und dergleichen investieren. Geld, das in der Werbewirtschaft ankommt, aber nie zu Gunsten der Gesundheit des Patienten ausgegeben wird.

Dann sind auch noch ein paar andere Fragen zu klären: Z.B. ob sich eine (dann ja private) Versicherung dann noch weigern darf, einen Patienten zu versichern? Oder muß jedes internistische Polytrauma, das im letzten Jahr 360 von 365 Tagen im Krankenhaus verbracht hat, an der Dialyse hängt und weiß der Teufel was hat, von JEDER Versicherung aufgenommen werden und v.a. zu einem moderaten Satz versichert werden? Denn wenn ich aufgrund mehrerer schwerer Erkrankungen dann monatliche Beiträge in Höhe meiner Behandlungskosten zahlen muß, dann kann ich mir die Versicherung ja auch gleich schenken - plakativ gesprochen.
Sollte ich aber die Kassen zwingen jeden egal ob gesund oder sterbenskrank zu versichern, dann ist es eben keine freie Marktwirtschaft mehr.

Zum anderen werden dann generell reihenweise Kassen pleite gehen. So wie das eben in der Marktwirtschaft ist... in keiner anderen Branche können bundesweit 280 Dienstleister dauerhaft properierend miteinander konkurrieren.
Also wird genau das oben Postulierte eintreten: Die Zahl der Kassen wird sich verringern. Nur, daß bei jeder Firmenpleite wieder Patienten auf der Strecke bleiben, deren Arztrechnungen nicht beglichen werden können. Rechnungen, auf denen dann die Patienten entweder sitzen bleiben oder, die dann von anderen Stellen übernommen werden müssen.
Und wo mag das Geld wohl herkommen?
Entweder vom Staat --> Gruß an den Steuerzahler
oder von den anderen Kassen --> Gruß vom Risikostrukturausgleich

Mirona
04.11.2005, 15:47
Also, meine Frage ist mal........
......warum dürfen die Schwestern in der Klinik eigentlich nicht mehr Blut abnehmen, Zugänge legen, Katheter legen, etc.? :-??? Ich mein Blut abnehmen dürfen in manchen Praxen ja auch die Arzthelferinnen bzw. Greenhorn Famulanten im Krankenhaus ;O). Und die Schwestern hätten auch etwas mehr Zeit als die Ärzte die Famuli einzulernen. [Net in den falschen Hals kriegen, sie sind einfach eher auf der Station zu finden als die Ärzte, wenn man ein kleines Problem hätte....] [-::-] Soweit ich weiß, durften sie das früher.... In anderen europäischen Ländern dürfen sie das auch....
Das würde dem Arzt entlasten, und Schwesternstellen sind von der Finanzierung her günstiger als Arztstellen.......... :-))
ergo gut für das Gesundheitssystem..... :-dafür

Doktor_No
04.11.2005, 15:59
eine frage die dir suffizient eigentlich niemand erklären kann, aber lustig sich von schwester-/pfleger-seite mal deren argumente anzuhören! mir sind allerdings auch einige schwestern bekannt, die nicht auf station sondern in notfall/funktion/ITS usw. arbeiten, die gut und gern nadeln legen, blut abnehmen oder katheter schieben und die das auch gelernt haben. ideologisch noch nicht verbrämte praktikantinnen haben mich im pj sogar gebeten, ihnen das braunülenschieben beizubringen, oh wunder! in der schweiz wurde ich mit grossen augen angeschaut als ich es ohne vorherige absolution einfach gemacht habe, denn das ist dort idR schwesternarbeit, die fühlten sich von mir diskreditiert! aber die ausreden (arbeitsschutz, hygiene, ausbildung, risiken) sind hier mannigfaltig, und wir sind ja auch blöd genug es hinzunehmen. im endeffekt stört es beim kaffeetrinken, um es mal ketzerisch zu formulieren.

Mirona
07.03.2006, 12:21
So, hab den Thread mal wieder ausgegeraben.
Nachdem ich mich gerade in einer Allgemeinarztpraxis von dem Wissen/Unwissen der Patienten schocken lasse..........ist mein neuester Vorschlag: Gesundheitsunterricht für Kinder ab der 1. Klasse bis mindestens 9. oder 10. Klasse. Es ist doch schrecklich wie wenig die Menschen über ihren Körper wissen. Und wie wenig verantwortlich sie sich für ihn fühlen. Wenn sie sich verantwortlicher um ihre Gesundheit kümmern würden, würden sie nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt kommen und vielleicht länger gesund bleiben......


@dem letzen Beitrag: In der Praxis wo ich bin, nehmen die Arzthelferinnen gut und gerne Blut ab. Und das ist für den Arzt eine sehr große Erleichterung.

:-dafür Bin sehr dafür,daß auch im Krankenhaus wieder einzuführen. Müßte doch sogar Sparpolitikkonform sein: ;O) Schwestern kosten doch im Endeffekt weniger als ein Arzt.......

Fraggle
07.03.2006, 12:55
Also, meine Frage ist mal........
......warum dürfen die Schwestern in der Klinik eigentlich nicht mehr Blut abnehmen, Zugänge legen, Katheter legen, etc.? :-??? Ich mein Blut abnehmen dürfen in manchen Praxen ja auch die Arzthelferinnen bzw. Greenhorn Famulanten im Krankenhaus ;O). Und die Schwestern hätten auch etwas mehr Zeit als die Ärzte die Famuli einzulernen. [Net in den falschen Hals kriegen, sie sind einfach eher auf der Station zu finden als die Ärzte, wenn man ein kleines Problem hätte....] [-::-] Soweit ich weiß, durften sie das früher.... In anderen europäischen Ländern dürfen sie das auch....
Das würde dem Arzt entlasten, und Schwesternstellen sind von der Finanzierung her günstiger als Arztstellen.......... :-))
ergo gut für das Gesundheitssystem..... :-dafür


die schwestern und pfleger selber haben in den 70er/80er Jahren dafür gesorgt, dass sie das nicht mehr dürfen - weil sie es nicht mehr wollten. da hat es starke kämpfe gegeben, und sie haben sich letztendlich durchgesetzt.

sie waren es, die das nicht wollten. und jetzt wollen sie es wieder? hallo? ich denke nicht, dass die begründungen von damals heute einfach nicht mehr gelten. und deshalb wird es auch nicht dazu kommen.

:-meinung

fraggle

Hellequin
07.03.2006, 21:25
die schwestern und pfleger selber haben in den 70er/80er Jahren dafür gesorgt, dass sie das nicht mehr dürfen - weil sie es nicht mehr wollten. da hat es starke kämpfe gegeben, und sie haben sich letztendlich durchgesetzt.

In den 70er gab es einen Pflegenotstand in Dtl. der unteranderem dazu führte das mehrere Zehntausend Pflegekräfte aus dem asiatischen Raum angeworben wurden. In einigen Krankenhäusern gab es mehr Hilfskräfte als examiniertes Personal. Vielleicht sollte man deswegen das "wollten" durch ein "konnten" ersetzen.

Xanathos
07.03.2006, 21:28
Gegenüber den 70er Jahren hat sich aber auch einiges geändert. Deshalb finde ich nicht, dass man generell sagen kann: sie wollten/konnten es damals nicht, und deshalb muss es heute so bleiben.
Wenn die nötige Kompetenz vorhanden ist, warum sollten sie's dann nicht dürfen? Wäre doch eigentlich wirklich eine Entlastung.

Hellequin
07.03.2006, 21:36
Wenn die nötige Kompetenz vorhanden ist, warum sollten sie's dann nicht dürfen? Wäre doch eigentlich wirklich eine Entlastung.
Weils mittlerweile viele Verwaltungen mit Verweis auf Haftungsrechtliche Gründe verbieten. Mal abgesehen davon, das auch die Pflege personell beschnitten wird und mehr Verwaltungsarbeit und Papierkram aufgehalst bekommt.

Fraggle
07.03.2006, 22:21
versteht mich nicht falsch: ich bin auch dafür, dass sie es machen sollten - weil sie es auch gut können. wusste aber nicht, dass sie in den 70ern nicht konnten, dachte immer, sie wollten nicht. :-bee

aber - wie auch schon hier angeklungen ist, ist es wohl reine theorie und utopie für deutschland - da werden wohl eher in ostdeutschland pflegepraxen statt hausarztpraxen eröffnet, als dass sich etwas an der aufgabenverteilung im krankenhaus ändert.:-bee

:-winky
fraggle

Mirona
14.10.2006, 15:20
Dokumentationsassistenten! Ganz eindeutig! Dringend notwendig! :-meinung :-meinung :-peng

Mirona
11.05.2007, 13:17
Neuester Vorschlag:
Studiengang der Medizin auf Bachelor und Master umstellen. Gleichzeitig mit dem Bachelor hat man die Berechtigung den Abschluß mit der Qualifikation einer OP- Assistentin oder eines Krankenpflegers zu machen.
Vorteil - man hat bereits nach 3 Jahren einen berufsqualifizierenden Abschluß, in dem man sich nebenher etwas Geld dazuverdienen kann, oder aber, wenn es zeitlich familiär bedingt eng wird, hat man die Möglichkeit als Krankenpfleger im Schichtdienst zu arbeiten......
Als Master- Qualifikation als Doktor- und endlich ist mal der Sozialneid des Krankenpflegepersonals kaltgestellt........ :-)) Auf jeden dummen Kommentar, kann man freundlich lächelnd sagen, sie hätten ja auch die Möglichkeit gehabt weiter zu machen.........
Jetzt mal ernsthaft: Ich denke durchaus, das es auch eine gute Weiterbildungsmöglichkeit für das Krankenpflegepersonal ist. Es muß natürlich die entsprechenden Qualifikationen dafür besitzen und die 3 Jahre Ausildung zur Schwester sind infolgedessen natürlich nicht mehr bezahlt, was wiederum dazu führt, daß das System eine Menge Geld spart, die an anderer Stelle verwendet werden kann.............
Ergo Zulassung zur Krankenpflegerausbildung- Abitur, 3 Jahre Bachelor Studium, dadurch höhere Qualifikation im Pflegebereich mit mehr eigener Verantwortung. Aber auch die Möglichkeit nach 20 Jahren Arbeit sich ohne größeren Probleme einfach weiterzuqualifizieren.
Das wäre doch einmal eine konsequente Umsetzung des bachelor- Master Prinzips. Und ich finde, daß jeder genau wie es z.B. in den naturwissenschaftlichen Studiengängen geregelt ist, der einen Medizinischen Hilsberuf erlernt hat nach 5 Jahren Arbeitserfahrung die Möglichkeit haben sollte sich weiterzuqualifizieren.

Grüßle, Mirona