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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umstrukturierung des Medizinstudiums - Bachelor, Master ...



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MediManu
23.08.2005, 00:21
Im Zuge der internationalen Angleichung der Studienabschlüsse werden in Deutschland zur Zeit fast alle Studiengänge umstrukturiert. Bald wird es nur noch Bachelor- und Masterabschlüsse geben.

Weiss jemand, in wie weit sowas im Fach Medizin kommen wird? Kann es theoretisch sein, dass man mit Abschluss des Physikums bald den Bachelor und am Ende des Studiums den Master erhält? Wie weit sind die Entwicklungen im Studiengang Medizin und was ist geplant?

Wäre mal interessant zu wissen!

pappydee
23.08.2005, 00:27
ach was. ich finde diesen ganzen bachelor/master-hype für völlig übertrieben. das ist doch nur ein englisches wort füe einen abschluss, den es früher ähnlich auch gab.

und bei studiengängen mit staatsexamina wird es das eh nicht geben. hoffentlich wenigstens. und bachelor nach dem physikum? mit bachelor kann man ja normal schon arbeiten und master ist ein aufbaustudiengang, das passt ja mal garnicht zum medizinstudium.

ich bin der meinung, bloss weils gut klingt muss es noch lange nicht gut sein. ich finde diese ganze anglisierung in deutschland ziemlich panne.

MediManu
23.08.2005, 00:32
ich finde diesen ganzen bachelor/master-hype für völlig übertrieben. das ist doch nur ein englisches wort füe einen abschluss, den es früher ähnlich auch gab.

Das mag schon sein! Fakt ist trotzdem, dass in Deutschland zur Zeit alle Studiengänge daran angepasst werden. Und mich würde einfach mal interessieren, ob sowas in Medizin auch geplant ist????????

pappydee
23.08.2005, 09:02
es werden
1. ganz bestimmt nicht ALLE studiengänge angepasst, höchstens ein paar, vor allem wirtschaftliche studiengänge.
2. medizin wird ganz bestimmt nicht angepasst.
3. wenn du aber unbedingt einen englischen titel willst, studier molekularbio in heidelberg, die haben bachelor/master.

Froschkönig
23.08.2005, 09:18
Weiss jemand, in wie weit sowas im Fach Medizin kommen wird? Kann es theoretisch sein, dass man mit Abschluss des Physikums bald den Bachelor und am Ende des Studiums den Master erhält? Wie weit sind die Entwicklungen im Studiengang Medizin und was ist geplant?


Glaube kaum daß sowas kommt, im Lande aus dem wir diese wunderschönen Abschlußbezeichnungen haben ist das im Medizinstudium ja auch nicht so ;-)

Scrotum
23.08.2005, 13:19
Auch das Medizinstudium wird europaweit auf Bachelor und Master umgestellt. In der Schweiz wird dies voraussichtlich 2007 der Fall sein. Wie dies in anderen europaeischen Laendern aussieht, weiss ich leider nicht.

Medizin wird dann mit dem Master of Medicine beendet. Ein Erwerb des Dr. med wird nicht mehr moeglich sein. Stattdessen wird man einen Dr. rer. med. machen koennen, der vom Aufwand her mit einem PhD vergleichbar sein duerfte.

Bald weiss ich dazu vielleicht mehr, werde mich vermutlich in einer entsprechenden Kommission wiederfinden...

MediManu
23.08.2005, 13:40
Danke für deine Antwort - Scrotum.

Gilt das dann voraussichtlich auch für die Studenten, die ihr Studium bereits begonnen haben, z.B. zum WS 05?

pappydee
23.08.2005, 13:56
Auch das Medizinstudium wird europaweit auf Bachelor und Master umgestellt. In der Schweiz wird dies voraussichtlich 2007 der Fall sein. Wie dies in anderen europaeischen Laendern aussieht, weiss ich leider nicht.

Medizin wird dann mit dem Master of Medicine beendet. Ein Erwerb des Dr. med wird nicht mehr moeglich sein. Stattdessen wird man einen Dr. rer. med. machen koennen, der vom Aufwand her mit einem PhD vergleichbar sein duerfte.

Bald weiss ich dazu vielleicht mehr, werde mich vermutlich in einer entsprechenden Kommission wiederfinden...

IM LEBEN NICHT in deutschland, darauf wette ich...was die schweizer machen ist eine sache, in deutschland passiert das nicht. die müssen es erst mal schaffen, die neue AO ordentlich umzusetzen...

die abschlüsse bachelor und master sind für das medizinstudium ohnehin unpraktisch und vor allem unpraktisch. nicht umsonst gibts auch in englischsprachigen ländern im medizinstudium keinen bachelor/master.

OliP
23.08.2005, 14:23
@Scrotum

Jetzt würd mich ja brennend deine Quelle interessieren!

OliP




BTW: Dein Nutzerbildchen bringt mich ganz durcheinander.......... brrrrrr!

Scrotum
23.08.2005, 23:21
@MediManu

Nein. Die Uni ist soweit ich weiss verpflichtet, dir einen Abschluss des Studium zu ermöglichen, dass du begonnen hast. Wenn jemand z.B. begonnen hat etwas auf Lizenziat zu studieren, dann muss für deinen Jahrgang die Möglichkeit bestehen, das Studium mit Lizenziat abzuschliessen.

@pappydee

Ich denke, dass viele die Umstellung auf Bologna abwertend empfinden. Dies ist aber nicht der Fall, unsere Studienleistungen würden damit aufgewertet!

1. Ermöglicht Bologna mehr Mobilität. Es ist heutzutage äusserst schwierig, ausländische Studienleistungen anerkannt zu bekommen oder ein Studium an einer anderen Uni fortzuführen.

2. Würde es auch die Mobilität unter den Studiengängen erhöhen. Ein gemeinsamer Master für Humanmedizin und Zahnmedizin wäre doch ne nette Sache!

3. Wären zusätzliche Masterstudiengänge möglich, die auf dem Bachelor of Medicine basieren, beispielsweise Richtung medizinische Forschung ("Master of medical sciences" oder so). Wenn ich z.B. im 6. Semester merke, dass mich die Klinik nicht interessiert, muss ich nicht noch 3 Jahre Klinik hinter mich bringen, sondern kann das erreichte mitnehen und die Forschungskarriere einschlagen.

4. Du brichst dein Studium ab - beim status quo hast du dann nichts in der Hand. Ein Bachelor wäre immerhin ein vorzeigbarer Abschluss!

Wenn ich persönlich entscheiden dürfte, würde ich 2 Jahre Vorklinik und ein Jahr Klinik (Schwerpunkte entsprechend so legen, dass die Zahnis auch profitieren) = Bachelor setzen und den Rest der Klinik = Master.

Ohne zusätzlichen Aufwand hätte unsere Ausbildung einen Mehrwert- wie kann man da nur dagegen sein? ;-)

In Amerika (England ist auch englischsprachig...) gibt es keinen Bachelor/Master für Medizin - schon richtig. Dort dauert die Medical School aber auch nur 4 Jahre und man hat i.d.R. schon vorher einen BaSc in der Tasche! Somit durchaus vergleichbar!

@OliP

Bologna Deklaration selbst. Die Medizin ist ein Studium wie jedes andere auch, auch wenn viele Mediziner das Bedürfnis haben, sich als etwas besonderes anzusehen. Und http://www.crus.ch/docs/lehre/bologna/europa/berichte/030909%20Uebersicht%20RN%20Umsetzung%20Europa%20Ve rs2.pdf.

Demnach ist zumindest in Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Finnland und der Schweiz eine Umstellung geplant. Ich denke, bei den anderen europ. Ländern ist es nur eine Frage der Zeit.

OliP
23.08.2005, 23:51
Ist ja echt interessant. Hab da noch was detaillierteres (http://www.bmbf.de/pub/bachelor_u_master_im_bolognaprozess_in_eu.pdf) zu gefunden. Irgendwie macht den Ländern und insbesondere Deutschland aber eine Umstrukturierung der längeren Studiengänge mit Staatsprüfungen erheblich Schwierigkeiten. So richtig klar ist da nix und die allermeisten haben diese Studiengänge bisher in der alten Struktur belassen.
Überlegungen (http://www.hrk.de/de/presse/123_2505.php) aber gibt es wirklich hierzu.

Kann man ja mal gespannt sein.

MediManu
23.08.2005, 23:51
4. Du brichst dein Studium ab - beim status quo hast du dann nichts in der Hand. Ein Bachelor wäre immerhin ein vorzeigbarer Abschluss!

Wenn ich persönlich entscheiden dürfte, würde ich 2 Jahre Vorklinik und ein Jahr Klinik (Schwerpunkte entsprechend so legen, dass die Zahnis auch profitieren) = Bachelor setzen und den Rest der Klinik = Master.

Ohne zusätzlichen Aufwand hätte unsere Ausbildung einen Mehrwert- wie kann man da nur dagegen sein? ;-)

Das finde ich auch. Wäre sogar froh, wenn ich nach 4 Semestern (Physikum) nen Bachelor-Abschluss in der Tasche habe. Finde das generell in den angelsächsischen Ländern nicht schlecht, dass die im Prinzip nach jedem akademischen Jahr so ne Art Abschluss machen, der natürlich mit zunehmendem Verlauf des Studiums immer höherwertig wird. Aber trotzdem hat jeder die Möglichkeit, nach 3, 4 oder 5 Jahren das Studium abzubrechen und hat dann wenigstens nen Abschluss in der Hand, mit dem er sich auf ne adäquate Stelle bewerben kann.

Ich finde, man sollte sich nicht generell gegen diese "neuen" Abschlussbezeichnungen wehren!


In Amerika (England ist auch englischsprachig...) gibt es keinen Bachelor/Master für Medizin - schon richtig. Dort dauert die Medical School aber auch nur 4 Jahre und man hat i.d.R. schon vorher einen BaSc in der Tasche! Somit durchaus vergleichbar!


Das ist doch in Österreich auch so. Dort gibt's nen Diplomstudiengang im Fach Medizin, der nur 4 Jahre geht. Finde ich persönlich ziemlich gut, zumal man danach noch bis zum Doktor aufbauen kann.
:-dafür

Rico
24.08.2005, 07:17
1. Ermöglicht Bologna mehr Mobilität. Es ist heutzutage äusserst schwierig, ausländische Studienleistungen anerkannt zu bekommen oder ein Studium an einer anderen Uni fortzuführen.
[...]
Wenn ich persönlich entscheiden dürfte, würde ich 2 Jahre Vorklinik und ein Jahr Klinik (Schwerpunkte entsprechend so legen, dass die Zahnis auch profitieren) = Bachelor setzen und den Rest der Klinik = Master.

Ohne zusätzlichen Aufwand hätte unsere Ausbildung einen Mehrwert- wie kann man da nur dagegen sein? ;-)Ich glaub IM LEBEN NICHT, daß die Amis uns plötzlich ohne diese schikanösen USMLE-Steps plötzlich in ihrem Land arbeiten lassen, bloß weil wir bei einem unveränderten Studium nach 6 und 12 Semestern jeweils noch ein Extrazeugnis bekommen.
Das würde ja vorraussetzen, daß wir international an bestimmten Punkten des Studiums - sprich zu dem Zeitpunkt, an dem der Bachelor oder Master verliehen wird - international identische Studienleistungen hätten.

Nebenbei geht der deutsche Weg ja genau in die andere Richtung. Durch die Zusammenfassung der drei Staatsexamina zum Hammerexamen und die damit verbundene uniinterne (!!) Umstrukturierung des klinischen Studienabschnitts sind die Lehrinhalte der einzelnen klinischen Semesters schon zwischen deutschen Unis gar nicht mehr wirklich vergleichbar. Keine Uni muß zwingend Mikrobio im 5. oder 6. Semester anbieten, das kann jetzt genausogut im 10. Semester erfolgen und dafür kann das ökologische Stoffgebiet (ehedem Lehrinhalt des 2. klinischen Abschnitts) ins 6. Semester verlegt werden.
Das müßte ja alles wieder standartisiert werden, würde man einen Bachelor irgendwo innerhalb dieses Studienabschnitts vergeben wollen.

Evil
24.08.2005, 19:44
Ich finde, man sollte sich nicht generell gegen diese "neuen" Abschlussbezeichnungen wehren!
Das ist doch in Österreich auch so. Dort gibt's nen Diplomstudiengang im Fach Medizin, der nur 4 Jahre geht. Finde ich persönlich ziemlich gut, zumal man danach noch bis zum Doktor aufbauen kann.
Der Haken ist bloß, daß man nicht wirklich was damit anfangen kann. In den technischen Studiengängen höre ich jedenfalls häufig, daß die Unternehmen mit den Bachelors nicht sehr glücklich sind, weil es eben kein abgeschlossener Studiengang ist.

GOMER
25.08.2005, 11:16
Ich glaub IM LEBEN NICHT, daß die Amis uns plötzlich ohne diese schikanösen USMLE-Steps plötzlich in ihrem Land arbeiten lassen, bloß weil wir bei einem unveränderten Studium nach 6 und 12 Semestern jeweils noch ein Extrazeugnis bekommen.
Das würde ja vorraussetzen, daß wir international an bestimmten Punkten des Studiums - sprich zu dem Zeitpunkt, an dem der Bachelor oder Master verliehen wird - international identische Studienleistungen hätten.


Ich habe vor wenigen Wochen in der SZ gelesen, daß der Bologna-Bachelor auf den meisten Gebieten in den USA eh nicht anerkannt wird, die meisten Unis wollen den Master, als Voraussetzung, um bei Ihnen den US-Master machen zu können, das ging mit Diplom auch schon. Das wissen aber viele der Studenten nicht, die jetzt mit dem Bachelor anfangen.

Bei Med. glaube ich auch nicht daran, daß uns solche Diplome blühen, wobei ich die Einführung des MD durchaus für möglich halte.

young
25.08.2005, 21:35
Der Haken ist bloß, daß man nicht wirklich was damit anfangen kann. In den technischen Studiengängen höre ich jedenfalls häufig, daß die Unternehmen mit den Bachelors nicht sehr glücklich sind, weil es eben kein abgeschlossener Studiengang ist.

Nur weils hier grad um Technik geht: Das liegt einzig und allein an der Verbildung und fehlenden Flexibilität der Personalchefs. Die meisten, die an der Uni studieren gehen doch sowieso nicht nach dem Bachelor in die Wirtschaft, sondern studieren weiter bis zum Dipl. Ing.. Ob das sinn hat, ist die andere Frage...

Ich selbst lerne an ner HTL, (das ist ne Schule), nach der man - entsprechende Praxis vorrausgesetzt - den Ing. bzw. nach einigen Jahren Berufstätigkeit auch den DI (HTL) verliehen kriegt...
Mit dem Ing./DI(HTL) hat komischerweiser keiner ein Problem...

Walter

test
26.08.2005, 01:56
Wobei man den Bachelor auch in den USA etwas relativieren muß meiner meinung nach. Hier im Thread schreiben zwar alle berufsqualifizierender Abschluß und so weiter. Mein Eindruck ist aber eher, dass hier viele Leute mit nem Bachelor sich dann um Jobs bewerben, die in D eher Leute mit Ausbildung machen würden. :-nix
Muß natürlich nich für alle Bereiche gelten, aber ich denke, dass ein Studium von 3 Jahren ( so lang gehts ja in D soweit ich weiß, in USA eben 4 Jahre) einfach sehr oft nicht ausreichend ist, um wirklich für "höher" qualifizierte Jobs konkurrenzfähig zu sein. Da ist man einfach den Dipl. und Master Abgängern unterlegen. :-nix

Notdoc
26.08.2005, 16:48
Ein Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt zur Bachelor Master Problematik.

http://aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=21178

WideMasta
03.06.2008, 10:29
ach was. ich finde diesen ganzen bachelor/master-hype für völlig übertrieben. das ist doch nur ein englisches wort füe einen abschluss, den es früher ähnlich auch gab.

und bei studiengängen mit staatsexamina wird es das eh nicht geben. hoffentlich wenigstens. und bachelor nach dem physikum? mit bachelor kann man ja normal schon arbeiten und master ist ein aufbaustudiengang, das passt ja mal garnicht zum medizinstudium.

ich bin der meinung, bloss weils gut klingt muss es noch lange nicht gut sein. ich finde diese ganze anglisierung in deutschland ziemlich panne.

Natürlich wird um die ganze Sache ein großer hype gemacht, aber kann ich eine Sache sicherlich bestätigen. Ich war gestern bei der ZSB in Bonn und dort versicherte man mir das es bereits erste Pläne für die Umsetzung von Medizin in Bachelor und Master hier in Deutschland gibt. Es ist nur eine Frage von 1- 2 Jahren bis diese umgesetzt werden können. Bis 2010 soll dieser Prozeß dann wie alle anderen Studiengänge in der Umstrukturierung abgeschlossen sein. Auch die Mediziner müssen langsam umdenken. Wie die Schweiz, Dänemark und die Niederlande uns vormachen geht es auch anders. Wir deutschen sollten im Vorfeld nicht immer so rumstänkern wenn es um die Reformierung bestimmter Dinge geht.

:-stud

Strodti
03.06.2008, 14:05
Die Uni Oldenburg scheint bereits in der Planung eines Medizinstudiums mit Bachelor/Master Struktur. Geplanter Start 2010. (letzte ML-Zeitung, auch in der Nord-West-Zeitung)