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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ in der Gyn



05.05.2002, 19:16
An alle Gyn-PJlerInnen
Wir sind seit einer Woche auf der Gyn in einem Lehrkrankenhaus von Freiburg und würden uns dafür interessieren, wie es anderen PJlern in Deutschland auf der Gyn ergeht. Finden Lehrveranstaltungen statt und wenn, wie sind diese? Dürft Ihr eigene Patientinnen betreuen und kümmert sich ein Arzt um die Qualität der Lehre?
Was uns angeht: Wir dürfen relativ wenig machen: im OP Haken halten, in der Ambulanz Patientinnen aufnehmen, jedoch nicht untersuchen, Blut abnehmen. Der Lerneffekt hält sich bis jetzt in Grenzen. Wir haben das Gefühl, daß sich keine Mühe gegeben wird, die Studenten in irgendeiner Weise zu integrieren. Bei den Stationsbesprechungen wurden wir bis jetzt ignoriert. Es gibt keine Lehrvisiten, und bei den normalen Visiten wird man nicht mit einbezogen. Unser Urteil bis jetzt: nicht zu empfehlen.
Wir würden uns über Beiträge freuen,
Eure 2 enttäuschten Gyn-PJlerinnen

05.05.2002, 19:56
Hi,

ich mache gerade in Hamburg meinen PJ. Haken halten muss ich hier auch, aber der Arzt erzählt viel, so dass man dabei ne Menge lernen kann. Neue Patienten darf ich auch aufnehmen (manchmal), erste Untersuchungen durchführen und stelle ihn anschließend den Oberarzt vor. Ansonsten muss man halt viel fragen. Wenn die Zeit haben, bekommt man auch gescheite Antworten (meistens), ansonsten kann man leider nichts machen. Vormittags ist bei uns die Visite. Da gehe ich (u. die andere PJ'ler) mit. Der Arzt erzählt was über die Patienten und manchmal stellt er auch paar Fragen zu den Krankheitsbilder.

Ja, insgesamt würde ich sagen kann man hier viel lernen und ist genau das, was ich mir vorgestellt habe.



Andrea

P.S. Nachtdienst habe ich auch nicht.

07.05.2002, 07:47
Oh Gott

wenn man das so liest wird es einem ja ganz mulmig bei der Vorstellung dass es einem ja die ganzen 48 Wochen so gehen könnte und anschließend soll man auf einmal selber verantwortlich tätig sein ?
Wann soll denn nun die Praxiserfahrung kommen wenn nicht im PJ ?
Gibt es niemanden dem ihr Eure Situation klar machen könnt ?
Gibt es dort nicht einen einzigen Doc dem Ihr Euch anvertrauen könnt ?
Ich denke Ihr müßt schauen dass Ihr nachher zufrieden rausgehn könnt drum wehrt Euch !
Viel Glück ! Conny

09.05.2002, 15:38
Hallo Leidensgenossinnen! Ich stecke gerade im 3. Monat meines Gyn-Tertials und zähle schon die Tage!! Gut,daß es diesen Monat so viele Feiertage gibt!!Mir geht es genau wie den beiden enttäuschten Gyn-PJlerinnen: mir wurde direkt am Anfang des Tertials von einer überaus zickigen Assi mitgeteilt, Famulanten seien hier da, damit sie was lernen und PJler,damit es im OP läuft.Auf meine Bemerkung, ich würde hier auch gerne was lernen,bekam ich keine Antwort!Ich habe seit ungefähr 4 Jahren vorgehabt, Gyn zu machen, nach allem, was ich hier erleben mußte, habe ich meine Zukunftspläne gründlich über den Haufen geworfen!! Meinen Mit-PJlerinnen geht es genauso. Nach der Hälfte des Tertials wurde ich von einem Oberarzt gefragt, ob das Tertial so sei, wie ich es mir vorgestellt hätte. Ich habe daraufhin vorsichtig angemerkt, daß ich bis jetzt sehr wenige Anamnesen und noch keine einzige Spekula- und vag. Sonountersuchung gemacht hätte.Daraufhin hielt er mir eine 10 minütigen Monolog, ich könne mir ja jede Frau aus den Zimmern holen und untersuchen!;Ich glaube, die würden sich bedanken!! Mich würde interessieren, ob eure Assistenzärztinnen auch so zickig sind. Bei uns ist (bis auf 3 Ausnahmen) "Stutenbeißerei" an der Tagesordnung, selbst die zwei männlichen Assistenten, die wir haben, sind schon verdorben! Wir haben einmal die Woche Fortbildung, zu der zwei von uns fast nie hingehen können, weil sie im OP Haken halten müssen, was aber auch nicht so schlimm ist, denn die Qualität der Fortbildung ist auch nur dürftig. Unser Chefarzt ist total cholerisch, wir sitzen da sowieso nur als verschreckte Hühnchen und trauen uns nicht den Mund auf zu machen! Mein Fazit lautet also leider auch: nicht zu empfehlen!

An alle, denen es genauso geht:Haltet durch!-Es sind ja nur 4 Monate!

Eure Eva

biba
09.05.2002, 20:04
Ich bin zwar nicht im Gyn-PJ, hab aber in einem Pflichtpraktikum ähnliches beobachtet. Ich hatte das Glück, an zwei super nette AIPlerinnen zu geraten, aber die ganzen normalen Assis ren ziemlich heftig drauf! Die männlichen Oberärzte waren dann wieder nett... tss...
Komisch eigentlich, warum gerade in der Gyn?
Ich glaub ich würd mich aber trotzdem nicht von meinem Wunschfach abbringen lassen - allerdings ein anderes Krankenhaus für die Bewerbung raussuchen.

11.05.2002, 09:38
...da dacht ich, ich mache diese Erfarhrungen mit zickigen und frustrierten Assistentinnen weil ich Mann bin (sowohl jetzt im PJ als auch in Pflicht-Praktika), aber langsam glaube ich, es ist ein spezifisches Gyn-Problem.

Als ich einmal den OA fragte, ob er mir empfehlen könne als Mann in die Gyn zu gehen, meinte er: Die Gyn ist wie ein Pavianfelsen, der Chef als Gruppenältester - er scharrt die Weibchen um sich und die handvoll Männchen sitzen einsam und abseits - wenn sie mal nicht spuren, werden sie gebissen... Was die Horde Weibchen so macht, ist dann auch wohl klar, oder?

Hmmm...scheint zu stimmen....

Was die Arbeit angeht, kann ich meinen Vorschreibern nur zustimmen - Blutabnahmen, Neuaufnahmen, Arztbriefe, Chefvorstellung, Hakenhalten....manchmal werden Fragen beantwortet, machnmal kommt ein dummer Kommentar - Zeit für diese hab ich 30 min, da dann die Kollegen im OP sind und die Station bis nachmittags verwaist. Die Schwestern freuen sich ein Bein ab, daß sie einen PJ haben, der den ganzen Kleinkram erledigt, der sonst bis nachmittags liegen bliebe...

Von Ausbildung kann also wirklich nicht die Rede sein, irgendwie fehlt zumindest ein Konzept. Das einzige Konzept was ich erkenne ist: 'Du gehst heute dahin!'

Das können ja noch lustige 50 Wochen werden....

condorito
13.06.2002, 18:47
N,da hab ich mich ja für ds richtige Wahlfach entschieden,wenn man euch hier so zuhört:-(((

Im Wochenpraktikum war´s bei mir abba ganz nett,da wurde ich immer im OP dazu angehalten,die Pat. in Narkose zu untersuchen,Famulatur dasgleiche......

Naja,werds ja ab Oktober sehen

Junimond
14.06.2002, 12:06
:-))
Da bin ich aber froh, dass ich mich von dem Gedanken "Gyn als Wahlfach" noch rechtzeitig verabschiedet habe!
Habe auch nur (bis auf eine einzige Ausnahme) Schlechtes über die Stimmung in Gyn-Abteilungen gehört. Und in den Abtlg., in denen ich famuliert habe, war es ebenso, außer man hat mal überwiegend mit Männern zusammengearbeitet, dann war es lustig, ich konnte viel lernen, durfte auch viel und alles war unkompliziert. Leider nur solange, bis die jeweilige AssistenzärztIN wieder da war. Komisch ist das schon...
Sollte der Grund sein, dass dort meist gehäuft Frauen auftreten, die sich dann dauernd gegenseitig beißen?
Eigentlich war Gyn mal das Fach meiner Wahl, aber auf so einen Hühnerstall kann ich verzichten.
Gyn ist jetzt auf Platz 3 meiner Liste gelandet.
Schöne Grüße
Junimond

condorito
06.09.2002, 12:23
Würd gern nochmal den Thread aktualisieren,vielleicht gibt´s ja auch noch ein paar neue Meinungen zu dem Thema....
Bin im Moment noch am Grübeln,ob ich wirklich bei Gyn bleiben will.
Entscheidungsfindung oder auch ein Meinungsaustausch wär sehr nett...
Greetz
Condo

capucine
09.09.2002, 16:21
Ich denke die Alternative fuer alle Gyn-Interssierten ist ein Ausland-PJ.
:-)
Ich war gerade ein Jahr Erasmus in Paris und mache jetzt meine letzte Famulatur in der Gyn:
In der Ambulanz nehmen wir Studenten die Frauen selbst auf und untersuchen sie, ordnen Zusatzuntersuchungen an, bevor der Assistenzarzt dazukommt und alles nochmal absegnet. Sono duerfen wir unter Aufsicht meist selber anfangen ; der Assi macht dann weiter, wenn's schwierig wird.
Im OP ist natuerlich auch Hakenhalten angesagt.
Im Kreissaal duerfen wir bei den Nachdiensten mit den Hebammen die sog vierhaendige Geburt machen, dh Student oder Hebammenschuelerin entwickelt mit der Hebamme das Kind.
Das ist schon ein irres Erlebnis. besonders toll ist aber, das wir die Frau, die wir in dem Dienst betreuen sobald sie pertidurale Anaesthesie hat jede Stunde untersuchen duerfen, um die Dilation zu beurteilen und vielleicht sogar die Lage des Kopfes zu erkennen. Die Hebamme untersucht dann nach und erklaert gleich anschliessend, wenn man was falsch beurteilt hat.

Wer also wirklich Gyn ins Auge gefasst hat, sollte sich das in Dtschl vielleicht nicht antun

katrin1
25.05.2004, 23:23
Hallo :-)
uralter Thread - vielleicht gibt's ja neue Meinungen zu dem Thema. Ist hier irgendjemand, dem sein PJ in der Gyn an einem deutschen Krankenhaus gefallen hat und der das Fach empfehlen kann? Was lernt man? Was durftet Ihr machen ale PJler? Würde mich über Eindrücke/Erfahrungsberichte freuen.

Fino
26.05.2004, 23:52
Die Gyn in Lübeck ist die schlimmste Abteilung am ganzen Uniklinikum. Soviel geballte Psychopathologie sieht man sonst nirgends. Seit Jahren hat die Gyn keine (!!) PJler.Die gehen entweder nach Eutin, wo es angeblich gut sein soll oder gleich ins Ausland.
Der Chef ist z.B. dafür bekannt, Tobsuchtsanfälle zu kriegen, wenn während der Vistite, auf der man nichts lernt, jemand vor ihm durch eine Tür geht - kann ich selbst bestätigen, weil wir alle ein einwöchiges Pflichtpraktikum machen mussten :-(
Da habe schon Kommilitonen, die sich vorsichtig zur Wehr setzten, von ihm Sprüche gehört wie " Sollten wir uns im Examen begegnen, werde ich schon dafür sorgen, dass Sie diese Uni nicht als Arzt verlassen"
Mittlerweile scheint der Betrieb völlig zusammengebrochen zu sein, denn die Gyn hat Aushänge im Uniklinikum angebracht, auf denen PJlern 200 Euro im Monat versprochen werden, wenn sie nur ihr PJ dort machen. Das lockt aber niemanden - wer will sich die letzten Wochen und Monate als Student schon so einem Laden aussetzen?

jalj46
28.05.2004, 17:40
hallo
ich mach im moment nur gute erfahrungen in der gyn. sehr angenehmer chef, sehr nette oberärztin und oberarzt und sehr nette assis. man darf auch sehr viel machen, wird überhaupt nicht nur im op eingeteilt zum hacken heben. ich nehm morgens blut ab und kann mich dann voll und ganz in den stationsablauf integrieren. patientinnen werden auch von mir geschallt und untersucht mit anschließender absegnung bei den assistenten. im kreissaal konnte ich bereits unter aufsicht epis nähen. im prinzip freuen die sich wenn man sich engagiert und nehmen sich auch die zeit meine fragen zu beantworten......
wo ist nun diese traumgyn ? in sigmaringen das gehört zur uni tübingen und alle freuen sich hier über interessierte pj´ler.

katrin1
28.05.2004, 22:51
Da ist ja mal ein positiver Bericht. Schön zu hören!
Bin sehr am überlegen, ob ich für das Tertial in Deutschland (Uniklinik...) bleibe oder doch noch einen Versuch starte, mich im Ausland zu bewerben.
@ Fino: Klingt ja einladend.... :-((