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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Änderung des Zulassungsverfahrens zum Nachteil der Studenten



Dr. Breul
01.09.2005, 01:10
Hallo!
Ich bin in der glücklichen Lage, daß ich keinen Studienplatz mehr brauche, da ich mein Staatsexamen schon vor mehr als 30 Jahren abgelegt habe. Zur Zeit wartet mein Sohn auf einen Studienplatz. Zum Wintersemester hätte es klappen müssen, da er schon 7 Wartesemester hinter sich hat. Er bekam wiedereinen Ablehnungsbescheid, da die ZVS nur noch 20% der Plätze nach Wartezeit vergeben kann. In dem Bescheid stand, daß er bei 6 Universitäten am Auswahlverfahren teilnimmt. Hört sich gut an ! Eigentlich sollten die Universitäten die Bewerber aussuchen. Das macht viel Arbeit und war schon im alten Verfahren zu viel. Damals sollten 28% der Plätze so vergeben werden. Jetzt sind es 60%! Die meisten Universitäten haben es sich leicht gemacht und die Vergabe an dei ZVS zurückgegeben. Allerdings verlangen sie, daß die ZVS alle Plätze nach der Durchschnittsnote vergibt. Auch das Nachrückverfahren geht nur nach der Durchschnittsnote.
Nach diesem Verfahren werden alle Bewerber, die schon seit Jahren warten, weil sie unbedingt Medizin studieren wollen, aus dem Rennen geschmissen.
Sie haben keine Chance einen Studienplatz zu bekommen. An den meisten Universitäten wird nur noch im WS zugelassen; d.h. einmal im Jahr werden 20% der Studienplätze nach Wartezeit vergeben.
Ich finde, daß das ein Skandal ist. Ihr könnt Euch das nicht bieten lassen. Für die Studenten, die schon lange warten muß doch zumindest eine Übergangsregelung geschaffen werden, da sonst die ganze Zeit umsonst war.
Wir haben hier schon Betroffene gefunden, die sogar bereit sind zu klagen. Vielleicht finden sich unter Euch Betroffene, die sich mit den Leuten hier zusammentun. Gemeinsamkeit macht stark!!

Smartinchen
01.09.2005, 20:35
Erst einmal: Das neue Verfahren ist nicht "zum Nachteil der Studenten" (bzw. Bewerber, die meintest du vermutlich). Es ist zum Nachteil der WARTENDEN Bewerber. Denn nur deren Quote wurde gekürzt.

Ich kann verstehen, dass man frustiert ist, wenn man so lange gewartet hat, und es gab im Forum auch schon viele Diskussionen deshalb.
Allerdings muss man auch sagen, dass man mit 7 Wartesemestern selbst bei ner Wartezeitquote von 25% nicht davon hätte ausgehen können, dass man reinkommt. Auch dann hätte es vermutlich nicht für alle mit 7 WS gereicht.

Auf der anderen Seite hatten andere Bewerber, die eher auf Note oder Auswahltests und Gespräche (die von mehreren Unis angeboten wurden!) setzten, durch das neue Verfahren größere Chancen. Man kann also nicht sagen, dass das neue Verfahren zum Nachteil aller wäre.

Ihr Sohn hat gute Chancen, im nächsten oder übernächsten Semester einen Platz zu bekommen und das ist doch nicht mehr soooo lange! Also Kopf hoch!

beachvolleyball
01.09.2005, 23:18
Entweder irgendeinen "Medizinertest" vorschalten für alle Abiturienten, die sich anmelden für`s Losverfahren oder aber alle Abiturienten zulassen, die es wollen. :-))

Absolut gerecht, jeder hat die gleiche Chance, man kann entweder jedes Jahr antreten oder nur einmal oder dreimal, Wartelisten, um Studienplatzhandel zu unterbinden - basta. :-winky

Und weil`s so schön ist, organisiert die ZVS nur mehr, daß man sich beim Losverfahren eben nur für eine (zwei, drei) Studienrichtungen gleichzeitig melden kann.
That`s it. Jeder hat die gleiche Chance, je mehr sich bewerben, umso geringer die Wahrscheinlichkeit. Gefangenendilemma. :-?

Unter den "Auserwählten" lost man nochmals die Studienorte und die ZVS ist beinahe arbeitslos.

Gerechter geht`s nicht. :-D

Froschkönig
01.09.2005, 23:25
Entweder irgendeinen "Medizinertest" vorschalten für alle Abiturienten, die sich anmelden für`s Losverfahren ...
Das hatten wir doch schon und es stellte sich als sinnlos raus.....

beachvolleyball
01.09.2005, 23:28
skizzierten Modell das Feigenblatt für irgendwelchen "spezielleren" Fähigkeiten, die man für die Zulassung zum Losverfahren überhaupt benötigen würde. Damit man sich am großen Glücksrad bereits als ein kleinwenig auserwählt fühlen darf. ;-)

Froschkönig
01.09.2005, 23:43
skizzierten Modell das Feigenblatt für irgendwelchen "spezielleren" Fähigkeiten, die man für die Zulassung zum Losverfahren überhaupt benötigen würde. Damit man sich am großen Glücksrad bereits als ein kleinwenig auserwählt fühlen darf. ;-)
Da ein Feigenblatt meines Wissens dazu dient, etwas zu verdecken, ist der Vergleich eher unglücklich ;-)

beachvolleyball
02.09.2005, 00:05
90 % des medizinischen Personals sind fehl am Platze. Aber man kann nicht nur mit Berufenen arbeiten.

Froschkönig
02.09.2005, 00:10
90 % des medizinischen Personals sind fehl am Platze. Aber man kann nicht nur mit Berufenen arbeiten.
Wenn Du denn dieser Meinung bist, welchen Sinn hat dann der von Dir geforderte Test, wenn er Deines Erachtens nur dazu führt, Blindgänger hervorzubringen ???

beachvolleyball
02.09.2005, 00:21
es, die doch angehenden Medizinern so wichtig ist hierzulande:

Damit man sich am großen Glücksrad bereits als ein kleinwenig auserwählt fühlen darf.

Natürlich wird der Test an den 90% nichts ändern, die brav nach Gauß auch durch`s Los an die Medizinischen Fakultäten gespült würden. Aber - im Ernst -Arzt per Losentscheid zu werden ist schon etwas hart am Zufallslimit, oder ?

Ein wenig Zuckerguß und die Meute macht mit wie bisher, als "Dissertations"schreckgespenster zum Ausschlachten sinnloser Details für Gott und Doktorvaterland. :-winky

Froschkönig
02.09.2005, 00:26
Natürlich wird der Test an den 90% nichts ändern, die brav nach Gauß auch durch`s Los an die Medizinischen Fakultäten gespült würden. Aber - im Ernst -Arzt per Losentscheid zu werden ist schon etwas hart am Zufallslimit, oder ?
Was Du dabei völlig außer Acht läßt ist die Tatsache, daß es sich hierbei um eine Zulassung zu einem Studium handelt. Wer Arzt werden will, muß dieses Studium dann schaffen und wer ein guter im Sinne des Patienten und nicht der Karriere oder der Kassen werden will, muß gewisse andere Fähigkeiten mitbringen, die zum großen Teil in dem Alter des Studienbeginns gar nicht relevant oder valide testbar wären. Es gibt imer wieder mal die Forderung nach Tests der "sozialen" Kompetenzen eines künftigen Mediziners, das ist jedoch meiner Meinung nach nicht wirklich durchführbar, da man mit 20 noch sehr viel zu lernen hat im Leben. Man absolviert das Studium und dann erst zeigt sich langsam, wer wirklich gut wird als Arzt, wer in der Mitelmäßigkeit dahindümpelt und wer eine Gefahr für Patienten darstellt. Und an diesem Zustand ändert auch kein Auswahlverfahren der Welt etwas.

beachvolleyball
02.09.2005, 00:30
Und weil die Hineinsozialisation, also in Deutschland der systematische Rückgratbruch und die spinale Erweichung, eben 100% des Medizinerseins ausmachen, braucht`s keinen NC, sondern das Los.
Als gerechteste Waffe gegen dumbes Strebertum und das Leistungsvaterunser.

Froschkönig
02.09.2005, 00:45
Und weil die Hineinsozialisation, also in Deutschland der systematische Rückgratbruch und die spinale Erweichung, eben 100% des Medizinerseins ausmachen, braucht`s keinen NC, sondern das Los.
Als gerechteste Waffe gegen dumbes Strebertum und das Leistungsvaterunser.
Tja, Löwe hin, gebrüllt her, in diesem Punkt sind wir glaub ich auch mal wieder unterschiedlicher Meinung :-nix
Zum ersten Deiner Halbsätze kann ich nur wieder ein halbverständliches "Pauschalurteil" heraushusten - wobei ich mich en passante frage woher DU das so gut beurteilen kannst, wenn es doch allenthalben so klingt als wärst Du in Östereich - und zum anderen ist "tumbes (ja das schreibt man mit "t") Strebertum" sicher nicht alleine seeligmachend, schon gar nicht für einen Mediziner, aber umgekehrt würd ich mir auch keine übereinfühlsamen Sozialfetischisten wünschen, die zwar gut Händchen halten können, jedoch fachlich nur Bahnhof verstehen. Im Endeffekt ist es doch wie überall: Man braucht einen gesunden mittelweg

:-meinung

Gruß,
Der Frosch

Rico
02.09.2005, 07:16
Zum Wintersemester hätte es klappen müssen, da er schon 7 Wartesemester hinter sich hat.Aha. Wie kommt er denn auf die Idee?
Die Wartezeit ist wie der NC dynamisch und richtet sich nach der Zahl der Bewerber und v.a. dannach, was die Leute so an Semestern mitbringen.
Es gibt keinen Wert, ab dem es klappen "muss"!

Und mit "schon 7" Wartesemestern hätte er z.B. im Winter 04/05 auch keinen Platz gekriegt, obwohl damals noch nach altem Modus vergeben wurde. Nachzulesen hier (http://www.zvs.de/Service/Download/NC_001_WS2004.pdf) auf Seite 13 unten links.

Unter diesem Aspekt würde ich auch bezweifeln, daß das für eine Klage taugt, denn auch unter dem alten Verfahren hätte es durchaus passieren können, daß er leer ausgeht.
An den meisten Universitäten wird nur noch im WS zugelassen; d.h. einmal im Jahr werden 20% der Studienplätze nach Wartezeit vergeben.Das hat aber jetzt gar nix damit zu tun.
Die Plätze aus dem Sommer sind ja nicht weggefallen, sondern werden jetzt zum Winter vergeben.
Dabei sind keineswegs in nennenswertem Ausmaß Plätze gestrichen worden - ginge ja auch gar nicht, da sonst Tür und Tor für die Kapazitätsklagen offen stünden, wenn eine Medizin-Uni plötzlich die Studierendenzahl halbiert.

Und ob jetzt einmal im Jahr 20% von 400 Plätzen per Wartezeit vergeben werden oder zweimal 20% von 200 ist doch egal.

In dem Bescheid stand, daß er bei 6 Universitäten am Auswahlverfahren teilnimmt. Hört sich gut an ! Eigentlich sollten die Universitäten die Bewerber aussuchen. Das macht viel Arbeit und war schon im alten Verfahren zu viel. Damals sollten 28% der Plätze so vergeben werden. Jetzt sind es 60%! Die meisten Universitäten haben es sich leicht gemacht und die Vergabe an dei ZVS zurückgegeben. Allerdings verlangen sie, daß die ZVS alle Plätze nach der Durchschnittsnote vergibt.Dann muß man eben taktisch wählen und solche Unis von vornherein ausschließen und sich (zumindest prioritär) an Unis bewerben, die andere Faktoren wichten oder Auswahlgespräche durchführen.