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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage - aber nicht auslachen



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07.05.2002, 23:36
Hallo an alle, ich habe da eine Frage zum Stethoskop. Ich brauche ja nun eines, und jetzt kommt meine Frage: Unterscheidet sich das Stethoskop für die Untersuchungskurse von einem, das einem Blutdruckmeßgerät beiliegt? So eines hätte ich nämlich, und wenn ich das verwenden kann, muß ich mir ja nicht noch ein zweites kaufen.
Vielleicht findet Ihr die Frage lächerlich, aber wäre nett, wenn ich trotzdem ernstgemeinte Antworten bekomme. Danke im voraus.

07.05.2002, 23:57
Sollte eigentlich in Ordnung sein. Habe mir zwar noch nie darüber Gedanken gemacht, ob es zum Blutdruckmessen andere gibt, glaube aber nicht.

Sebastian1
08.05.2002, 00:17
Hm, ich muß gestehen, daß ich zwar Intensivpfleger und Studi im 2. vorklinischen bin, aber ich weiß auch nicht so recht....die einfachen Stethoskope gibts für <20 DM, ein Littmann kostet immerhin einiges mehr...von Auskultation hab ich aber nicht so die Ahnung. Also Frage an die Experten: Wat bringt es, eine Menge mehr Schotter für ein Stethoskop auszugeben?

MfG,
Sebastian

Ipratropium
08.05.2002, 00:18
Also, grundsätzlich unterscheiden sich die Stethoskope nicht. Membran, Schlauch, Ohrbügel....
:-)
Mit einem Stethoskop für 3€ wirst du im U-Kurs allerdings wohl relativ wenig Freude haben. Besonders für den Anfänger ist es nicht leicht, Töne, Geräusche etc. zu hören und dann auch noch zu unterscheiden.
Da ist schon ein etwas besseres Stethoskop recht hilfreich. Das muss nicht gleich das elektronische Topmodell sein, aber so 60-80 € darfst du m.E. schon anlegen.
Du wirst dich trotzdem wundern, was manche Leute hören können. Aber das liegt dann nicht mehr unbedingt am Stethoskop.

Sebastian1
08.05.2002, 00:31
Hey, DAS nenne ich mal ne schnelle Antwort.
Schön fand ich übrigens mal die Arzthelferin, die anscheinend ganz frisch in Ausbildung war, die meinen diastolischen Wert nur mit Manschette undohne Stethoskop ermitteln konnte, natürlich auch ohne fühlen des Pulses den systeolischen angab. Wie sie das gemacht hat, würd ich bis heute gerne wissen :)

MfG,
Sebastian

08.05.2002, 09:03
Hallo

Ich habe auch mal ne Frage zu Stethoskopen und zwar bin ich schwerhörig und habe probleme da etwas zu hören :( Gibt es Stethoskope, die die Geräusche elektrisch verstärken??

Ipratropium
08.05.2002, 18:07
JA. Die gibt es. Ist allerdings ziemlich teuer. Für normal Hörende ist es wohl eher eine Spielerei. Weiß nicht, ob man das wirklich braucht. Ich habe im Krankenhaus mal eines ausprobiert. Ist etwas gewöhnungsbedürftig, da sich alles m.E. etwas anders anhört, aber man kann die Lautstärke einstellen. Du solltest einfach ausprobieren, ob du damit hören kannst. Es gibt an deiner Uni bestimmt irgend einen Arzt, der eins hat und dich mal versuchen lässt.

08.05.2002, 23:10
Zu der Arzthelferin:

Es geht sehr wohl ohne Stethoskop! Man kann nämlich am Manometer die Ausschläge der Nadel sehen parallel zu den Geräuschen, die man hört.

soll sogar wesentlich genauer sein, da die Nadel sensibler ist, als ein menschliches Ohr ;-)

Ipratropium
08.05.2002, 23:37
Liebe/r Unregistrierte/r!

Ist eine sehr interessante Theorie, die du uns hier vorstellst. Leider ist sie in der Sache völlig falsch. In der Praxis mag es sein, dass man Blutdruckwerte auskultatorisch nicht ermitteln kann. Dann kann man wenigstens den systolischen Wert palpatorisch ermitteln und die Pulsqualität dokumentieren. Dadurch erhält man auch eine gewisse Aussage. Den Blutdruck an der Pulsation der Nadel festzumachen ist dagegen nicht zuverlässig. Die Bewegungen der Nadel entstehen duch leichte Druckveränderungen in der Manschette, die je nach Manschettenlage früher oder später entstehen können und auch oft von (unwillkürlichen) Bewegungsartefakten überlagert werden. Der diastolische Wert wird von der Nadel sowieso nicht zuverlässig angezeigt.

Die einzig gültige Methode zur Bestimmung des Blutdrucks ist die nach Scipione Riva-Rocci, und die geht nur mit dem Stethoskop. Dabei ist der systolische Wert per definitionem (!) die höhe der Quecksilbersäule, die dem Druck entspricht, bei dem zum ersten Mal ein Krotkow-Geräusch der Phase I gehört wird. Der diastolische Wert ist genau derjenige, bei dem zum ersten Mal ein Krotkow-Geräusch Phase V gehört (bzw. eben nicht mehr gehört wird). Bei Kindern z.B. ist das nicht immer möglich. Man kann dann (nur dann) Ausnahmsweise auch mal annehmen, der Diastolische Wert sei erreicht, wenn die Krottkow-Geräusche in der Phase IV leiser werden.
Natürlich ist das alles etwas aufwendig. Aber die richtige Methode der Blutdruckmessung. Wenn's schnell gehen muß, hat man dafür u.U. keine Zeit. Und wenn der Patient nicht zu den Meistern der Geduld zählt, geht's vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich hat es keine Konsequenzen, wenn man um ein paar mmHg daneben misst. "Genauer" ist das dann aber wohl auf keinen Fall.

Beatrix
09.05.2002, 00:12
Reicht vollkommen. Uns wurde immer gesagt, daß man eigentlich gar keines braucht, weil man mit Ohr auf Brust auflegen die Herz- und Lungengeräusche genauso gut hören würde. Trotzdem sollte man das nicht machen, da man eine gewisse Distanz zum Patienten wahren sollte.

xxxxmr
09.05.2002, 12:52
Hi auch !
Ich denke, daß so ein 0-8-15 Stetoskop für den Otto-Normalgebrauch ausreicht. Wenn Du Kardiologe werden willst, solltest Du vielleicht in ein gutes und leider auch teureres Exemplar investieren. Aber zunächst mal reicht das Lauschrohr Marke billigst vollkommen aus. Im Zweifelsfall probier einfach mal eines Deiner Komilitonen aus im Vergleich. Dann weißt Du wo der Unterschied liegt. Aber einen Tip noch am Rande: Frag diese Frage nie einen Arzt im Rahmen des Praktikums Innere Medizin: Die werden Dir natürlich sagen, wie wichtig es ist auch den Begleitton(der präsystolisch kurz vor Phase II auftritt ... bla bla ) zu hören ! Lötzinn !!!
Gruß
Jens

hobbes
09.05.2002, 15:30
Als erstes möchte ich beipflichten, das sich das Stethoskop sowohl zur Auskultation allgemein als auch derjenigen des Blutdruckes eignet. Die Frage ist diejenige nach der Qualität. Allgemein sollte ein Stethoskop über Trichter und Membran verfügen, einen nicht zu langen Schlauch haben und womit zwei getrennte Schläuche links/ rechts aufweisen. Ab EUR 75.- gute Qualität (Littmann).

Zweitens beim Blutdruckmessen: es gibt ja die Möglichkeit der oszillometrischen Blutdruckbestimmung durch Beobachten der Ausschlagfrequenz (Zittern) der Nadel des Manometers. Damit lässt sich mit Sicherheit der systolische Druck bestimmen und mit Glück auch einen diastolischen Wert.

eva_luna
10.05.2002, 00:44
hi,

in der aktuellen via medici-ausgabe war ein artikel "ratgeber instrumentenkauf" mit einigen guten tipps. hab das heft im moment leider nicht greifbar, sonst könnte ich mehr verkünden, aber wenn du immer noch unsicher sein solltest wegen des stethoskops, wirf einfach mal einen blick in das heft.

gruß,
eva_luna

dr.zoidberg
10.05.2002, 16:41
Also meiner Ansicht nach spart man beim Stethoskop am falschen Ende. Gerade wenn man noch nicht so super fit im Auskultieren ist, ist es fatal, wenn das Billigstethoskop auch noch das letzte bißchen Systolikum wegfiltert. Das Problem: man lernt es nicht! Ist schon blöd, im kardiologischen U-Kurs nur daneben zu stehen und nix zu hören während alle anderen Aha-Erlebnisse haben. Und akustisch gibt es gewaltige Unterschiede zwischen billig und nicht-so-billig! Ich meine wenn man's einmal einigermaßen raus hat fühlt man sich mit so nem Billig-Blutdruck-Stethoskop wie taub.
Und soo teuer ist ein vernünftiges Stethoskop auch nicht. Man muß ja nicht gleich Littman nehmen, da man da ohnehin nur den Namen so teuer bezahlt. Von Speidel + Keller gibt's z.B. günstigere gute. Und was sind 70 oder 80 Euro für ein Arbeitsgerät das garantiert 20 Jahre hält im Vergleich zu einem Buch, das genau so teuer ist, in das ich aber nach einem Semester nie wieder reinschaue?

Also - frohes Auskultieren! :-music

Sebastian1
11.05.2002, 12:07
Das das Gerät 20 Jahre hält mag ja sein - wenn du immer daran denkst, es nie, nie, niemals und unter gar keine Umständen irgendwo auf Station liehgen zu lassen. Dann beträgt die Zeit, die es an der Stelle verbleibt, wo du es abgelegt hast immer weniger als diejenige, bis du dort nachschauen gehst :-))

racki
12.05.2002, 12:38
Hallo unregistrierter Stethoskopsuchender!
Ich hatte damals die gleiche Frage wie Du und entschied mich für das "Blutdruckstethoskop. Letztendlich hab ich mir nun doch ein Littmann gekauft und staune über das Wunder der Herzgeräusche. Damals hab ich echt am falschen Ende gespart, denn es gibt auf jeden Fall Unterschiede!!!
Also überlegs Dir nochmal, ob Du nicht doch etwas mehr investieren möchtest, lohnt sich auf jeden Fall-nicht nur für werdende Kardiologen...

12.05.2002, 16:40
Hallo, ja, dann werde ich wohl mal tief ins Portemonnaie greifen. Ich dachte halt nur, wenn die einigermaßen gleichwertig sein sollten, kann ich mir den Kauf eines zweiten halt sparen. Schönen Dank für Eure Antworten.

Pünktchen
06.06.2002, 13:22
hallihallo :-)

hmmm...ich weiß nicht ob man mit dem Blutdruckstethoskop herzgeräusche hören kann...ich denke es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich (???) manchmal finde ich es auch schon mit einem professionellen stehoskop schwierig herzgeräusche zu hören, wenn sie sehr leise sind kann man sie ahnen...
ein "arztstethoskop" ist empfindlicher...versuch mal damit blutdruck zu messen :-) da fliegen die die Ohren weg *g*

wenn dein portemonaie sich kein littmann leisten kann gibts auch andere die genauso gut sind...ich hab eins von KaWe und höre auch alle herzgeräusche...
am anfang hat der stationsarzt im AKU-Kurs auf die membran des stethoskops geschaut, von welcher firma es wäre...weil er meinte das ein littmann das einzig wahre wäre und hat einen runter gemacht, wenn man nicht so eins hatte...das ist wirklich schnuppe...naja an diesem tag hab ich mit meinem weder noch mit seinem littmann das geräusch genau identifizieren können...man viel hören muss aber wissen was man hören soll...

ich würde dir von einem blutdruckstethoskop abraten

schönen tag noch

PS ein muss kein littmann sein...KaWe, Pfeill sind genauso gut

Susannchen
06.06.2002, 13:51
Sehr Kurzweilig Eure Beiträge! Aber wo war denn eigentlich der Kommentar bezüglich des Statussymbols - oder entwickelt sich das erst nach dem PJ? Hab auf Station leider keinen Kontakt zu "kleinen Semestern".
Herzlichste Grüsse

P.S. Links zum Thema

http://www.aum.iawf.unibe.ch/port/ber/aum-bericht%2097-99.pdf

http://mmlc.web.med.uni-muenchen.de/competence_db/kardiologietitel.html

http://www.agma.med.uni-giessen.de/cfagma/lern/lern.dbm?Laufnummer=239

Isabelle
07.06.2002, 15:02
susannchen, du legst es aber wirklich drauf an, unruhe zu stiften...ist mir öfters schon aufgefallen...oder was sollte dieser blöde kommentar mit dem statussymbol????