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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vom Leben verarscht...



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ehemalige Userin 24092013
06.09.2005, 19:20
...wie schön wäre es doch, wenn man alle Zeit der Welt hätte und genug Geld, um das zu tun, was man möchte.
Die Welt bereisen, alle Freunde besuchen - einfach nur das, was Spass macht und alles ganz entspannt......
Leider können das die wenigsten, man verbringt die besten Jahre seines Lebens damit, um zu studieren, eine Ausbildung zu machen, zu arbeiten, Geld zu verdienen, vielleicht eine Familie zu gründen und immer irgendwelche Abstriche zu machen, die wegen fehlender Zeit oder wegen fehlendem Geld nicht machbar sind.
Eines Tages aber ist man 65, hat genug gearbeitet, genug Geld angespart und plötzlich alle Zeit der Welt und man könnte all die Dinge tun, die man eigentlich vor Jahren hätte tun wollen.
(Auch mit dem Abstrich, nicht mehr ganz so fit, mit der Figur eines schlaffen Ballons oder einer Zwetschke und Krampfadern, die an zerkochte Spagetti erinnern auf Tour zu gehen...man verdrängt es mit einem tiefen Seufzer: "Ja früher, als ich noch jung, schön und knackig war.....ich kann net alles haben")
Die grosse Reise ist geplant, das Domizil auf einer wunderschönen Insel gekauft und dann rafft`s einem ganz unerwartet dahin.....Schlaganfall, Herzinfarkt....und alles ist vorbei, die restlichen Jahre reist man nur noch in Träumen weiter, wenn man nicht grad von den Nachtpflegern im Rundgang geweckt wird.


Ich find diese Gedanken nicht gerade prickelnd.
Ich habs schon zu oft gesehen.:-nix

username
06.09.2005, 19:36
Genau diese Gedanken hatte ich kurz vor dem Abitur...bis dahin wollte ich imer Jura studieren, bis mich die Panik ergriff "Willst du das wirklich? "
Ich habe mir vorgestellt wie ich mit 70 in einem Schaukelstuhl auf meiner Terasse sitze und über mein Leben nachdenke. :-peng

Da lief es mir kalt den Rücken runter.
Jetzt bin ich glücklich mich doch anders entschieden zu haben und nicht erst nach dem Studium. Auch wenn es jetzt viel schwieriger wird an einen Studienplatz zu kommen.

Aus genau den Gründen, die du beschrieben hast, ist die Berufswahl auch so wichtig. Wenn du halbwegs gut über die Runden kommen willst, musst du hart arbeiten...und DANN irgendwas tun, wozu du garkeine Beziehung aufbauen kannst oder was dich nicht im geringsten erfüllt?

Nein.

Lava
06.09.2005, 22:24
Die Mischung macht's - wie immer. Jeden Tag so leben, als wäre es der letzte? Dann verbaut man sich die Zukunft. Aber immer nur darauf hoffen, dass man es in 10 Jahren geschafft hat und sich ein schönes Leben machen kann, ist illusorisch. Meine Eltern haben das nämlich vor 10n Jahren auch gedacht und jetzt mussten sie den Kredit verlängern und dürfen noch mal 25 weiter abbezahlen. Nix mit Ruhestand und dolce vita auf Malle.
Wie hibbert gesagt hat: die Berufswahl ist nicht unwichtig. Jedenfalls nicht, wenn man den Job nicht nur als Geldquelle sieht. Bisher bin ich mit Medizin ganz zufrieden. Ich sehe schon Zeiten auf mich zukommen, in denen sich meine Freizeit aufs Auspennen an Wochenenden beschränkt und irgendwann der Moment kommt, in dem man einsehen muss, dass man eben nicht alles haben kann. Aber ich werde mir bis dahin zumindest alle Möglichkeiten offen halten.

username
06.09.2005, 22:29
meintest du mich? anstatt hibbert?

milz
06.09.2005, 22:34
Ich bin jung und gesund, habe genug zu essen, bin medizinisch gut versorgt, habe eine Wohnung, Freundin, Katzen, Internet, ein Auto, Freizeit... bin nicht arbeitslos, habe noch ein ganzes Leben vor mir und habe noch genug Geld, um mir ab und zu was schönes zu gönnen. Man gehts mir gut! Ob es an den Ansprüchen liegt, die man hat? Oder ist Glück eine Funktion des Reichtums? Kommt wahres Glück nicht von Innen? ;-)

ehemalige Userin 24092013
06.09.2005, 22:40
Ja natürlich können wir jetzt eine Diskusion führen, in der ich die Jammerfrau bin.....und jeder andere Mensch, der meiner Meinung ist auch.
Mir gehts auch gut, keine Frage!
Aber es geht nicht um ein abgesichertes Leben, wo das soziale Umfeld und so weiter alles im Lot ist.
Es geht darum, dass man wenn man sich endlich "frei zu fühlen" scheint, um alles zu entdecken, keine Möglichkeit mehr haben könnte.
Menschen, die sich auf diesen Augenblick freuen, die darauf hinarbeiten und leben haben unter Umständen am Ende doch nix davon.

Lava
06.09.2005, 22:41
@username: Oh, äh... ja... euer Benutzerbild hat so ähnliche Farben :-))

moonshine
07.09.2005, 01:05
...wie schön wäre es doch, wenn man alle Zeit der Welt hätte und genug Geld, um das zu tun, was man möchte.
Die Welt bereisen, alle Freunde besuchen - einfach nur das, was Spass macht und alles ganz entspannt......

Jo, das wär´echt schön - können solche Gedankenspielereien nicht auch mal Realität werden ??? Irgendwie kommt mir jetzt grad ein Satz in den Sinn, den eine Schauspielerin mal gesagt haben soll - meinte,es wäre doch schön, wenn der Tod die Geburt wäre (hee, vielleicht Aussicht auf Geld ???) und der Tod inform eines Orgasmus erfolgen würde - also die Umkehr des normalen Lebens.

Es geht darum, dass man wenn man sich endlich "frei zu fühlen" scheint, um alles zu entdecken, keine Möglichkeit mehr haben könnte.

Ohja, diese "Angst" kommt mir irgendwie bekannt vor - mein "ständiger" Begleiter ??? .Letztendlich denke ich aber, daß wir das Leben vielleicht doch mehr genießen könnten....wenn wir nur wirklich wollten (wer hindert uns den WIRKLICH daran, später mal "auszusteigen" ? )

luckyblue
07.09.2005, 02:08
Diese "Lebensweisheit" stammt von dem Schauspieler Donald Sutherland und lautet etwa:
Das Leben sollte mit dem Tod beginnen. Zuerst gehst Du ins Altersheim, wirst rausgeschmissen, weil Du zu jung wirst, spielst danach ein paar Jahre Golf, kriegst eine goldene Uhr und beginnst zu arbeiten. Anschließend gehst Du auf die Uni. Du hast inzwischen genug Erfahrungen, das Studentenleben richtig zu genießen, nimmst Drogen, säufst. Nach der Schule spielst du fünf sechs Jahre, dümpelst neun Monate in einer Gebärmutter und beendest dein Leben als Orgasmus.
Ist schon pointiert ...;-)

Den Traum vom rundum vergoldeten Lebensherbst habe ich natürlich auch. Eigentlich. Aber wenn ich mich in meinem Verwandtenkreis umschaue ... Ein Lebensweg der treuen Pflichterfüllung ist kein Blankoscheck für einen sorglosen Lebensabend. Das Damoklesschwert von Tod und Verderben schwebt über unseren Häuptern, solange wir leben. Und solange es da schwebt, leben wir. Leben heißt Risiko. Denn das Leben kennt keine Gerechtigkeit, keine Gnade, keine Liebe. Erst wir selbst steuern sie bei, weil wir uns Ideale geben und uns ihnen verschreiben - und das ist doch der eigentliche Reiz des Lebens.

PhineasGage
12.09.2005, 21:18
Donalds Spruch erinnert mich grade irgedwie an "Trainspotting":
"Choose life, choose a job...."

Miri_85
12.09.2005, 22:16
Um ehrlich zu sein, hab ich noch nie darüber nachgedacht.
Momentan hab ich auch nicht so wirklich Angst, in meinem Leben zu wenig Spaß zu haben und eine Menge zu verpassen.
Ich bin bereits mit 18 von daheim ausgezogen, 300km von daheim weg, das war so ziemlich meine erste prägende Erfahrung im Leben, die ich auch auf keinen Fall bereue.
Und jetzt ziehe ich wieder woanders hin, lerne wieder neue Leute kennen, mache neue Erfahrungen....
Ich bin froh, das ich mir das finanziell leisten kann.
Und momentan bin ich aufgrund eines Berufes, den ich wähle, weil er mir Spaß macht, auch schlichtweg durch und durch optimistisch, fast "verstrahlt" , was meine Zukunft betrifft. Mein Beruf ist mir wichtig, und ich habe festgestellt, das ich für meinen Lebensstandart garnicht soviel Geld brauche. Klar geht von ganz alleine einiges weg (Miete, sonstige Steuern, Kabelgebühren, Versicherungen, Tanken, und natürlich das tägliche Essen und Trinken sowie Verbrauchsmaterial...)
Mir reicht es vollkommen, wenn ich genug Geld verdiene, um am Leben zu bleiben, also das es für einen halbwegs vernünftigen Lebensstil ausreicht, und noch etwas Geld im Monat übrigbleibt, was ich mir zusammensparen kann, um irgendwann mal in grössere Dinge zu investieren.
In erster Linie steht der Spaß am Job, und nicht die Bezahlung.
Und ich geh mal ganz einfach davon aus, das ich zwischendrin immer mal noch genug Zeit und ein bisschen Kohle ürbig hab, um Freunde besuchen zu fahren und Dinge zu unternehmen, die ich schon immer mal machen wollte.
Ich denke nicht gerne darüber nach, wie ich wohl mit 70 in meinem Lehnstuhl dahocke und über meinen Leben nachdenke. Diese Zeit wird noch kommen, und grübeln kann ich immernoch.
Das Leben ist zu kurz, um die Zeit mit Nachdenken zu verschwenden.

cKone
13.09.2005, 09:54
Ich könnte nicht so risikominimiert leben wie es viele können.
Deshalb lebe ich quasi ein gewürztes Leben das mich nur selten verarscht, wenn dann verarsch ich mich selbst ;-)

Miss
15.09.2005, 13:53
Man kann warten, warten, warten...
...oder man kann leben, leben, leben.

Finde ich ganz passend.
Immer all diese Zweifel, ob man nicht doch etwas verpasst. Natuerlich tut man das schon irgendwie, man kann ja nicht ueberall sein, und das Leben reicht auch nicht fuer alle schoenen Dinge, die es so auf der Welt gibt. Aber WENN man wirklich das Gefuehl hat, dass man etwas verpasst, warum macht man es dann nicht??? Andere Leute machen das doch auch.

Haette waere koennte hilft einfach nicht besonders weiter.

Leben veraendern, wenns zu banal ist, man muss ja nicht gleich ne Weltreise machen, es gibt ja auch Veraenderungen im Kleinen (oder Mittleren) und wenn man doch lieber sein "sichereres" nicht so aufregendes Leben weiter fuehren moechte, dann ist das doch auch okay.

Bilanz ziehen, in Taten umsetzen oder nicht, Zufriedenheit finden. Das ist ideal. Alles geht halt nicht -oder halt nicht gleichzeitig.

Ich werd mir als alte Frau (auf der Terrasse im Schaukelstuhl :-)) )bestimmt auch denken, oh, das eine oder andere hab ich jetzt gar nicht gemacht, aber wenns gut laeuft (und da bin ich eigentlich optimistisch), dann kann ich mir sagen, naja, dafuer haste halt das gemacht. Und gluecklich weiter schaukeln :-))

DjBonsai
15.09.2005, 13:57
Viele Dinge im Leben kosten Geld...so auch ein Weltreise.

Selbst wenn es ein Traum ist, aber wie will man sowas realisieren, wenn einem einfach die finanziellen Möglichkeiten fehlen? :-nix

cKone
15.09.2005, 14:06
kannst ja auch mitm fahrrad die welt umrunden ;-)

Evil
15.09.2005, 18:52
Ich schätze, jeder ist das, was sie/er aus sich macht. Es sei denn, man hat RICHTIG viel Pech.... :-nix

DjBonsai
15.09.2005, 19:03
kannst ja auch mitm fahrrad die welt umrunden ;-)

Kostet auch Geld...meins is im Moment kaputt ;-)

Doktor_No
15.09.2005, 19:21
Das Leben sollte mit dem Tod beginnen. Zuerst gehst Du ins Altersheim, wirst rausgeschmissen, weil Du zu jung wirst, spielst danach ein paar Jahre Golf, kriegst eine goldene Uhr und beginnst zu arbeiten. Anschließend gehst Du auf die Uni. Du hast inzwischen genug Erfahrungen, das Studentenleben richtig zu genießen, nimmst Drogen, säufst. Nach der Schule spielst du fünf sechs Jahre, dümpelst neun Monate in einer Gebärmutter und beendest dein Leben als Orgasmus...

naja, bei unserer lebenserwartung kann es doch gut sein, dass wir dann alzheimerkrank uralt wieder infantil drogen nehmen, brabbeln, spielen und saufen bzw. bei wohlbefinden nochmal zur uni gehen weil wir das dann total toll finden... goldene uhren finde ich eh daneben, golf spielen kann ich jetzt auch wenn mir danach ist, ein altersheim sieht mich nie als insassen, eher geb ich mir ne kugel!

im ernst: wenn man solche verpassensängste verspürt dann sollte man meiner meinung nach zusehen, diese träume zu verwirklichen, auch wenn man temporär seine scheinbare sicherheit usw. aufgeben muss dafür. ich selbst war letztes jahr sehr krank, seitdem weiss ich zumindest, dass es keine sicherheiten gibt in diesem leben. das folgende jahr war das bisher beste meines lebens, auch weil ich seitdem jeden tag sehr bewusst geniesse und vieles, was mir vorher sehr wichtig war einfach zur seite gestellt habe. jezt werde ich nächstes jahr vater, habe noch keinen job, das belastet einen natürlich temporär, aber wenn man weiss, wie geil es eigentlich ist, jeden tag einfach aufzuwachen und in einem freien land vor die tür gehen zu können, genug zu essen zu haben und höchstwahrscheinlich in kürze in lohn und brot zu sein, treten dinge wie die angestrebte weltreise, die villa auf mallorca oder der 911er im hof ziemlich in den hintergrund, dinge die man sicher immer noch gerne mag/tut, deren wertigkeit sich aber sehr stark relativiert! ausserdem kann man in diesem bewusstsein sachen die luxus sind viel mehr geniessen!

funkytyreese
15.09.2005, 19:25
Ich fühle mich immer erschlagen von den vielen Möglichkeiten, die sich mir bieten und tue mich unheimlich schwer, mich für eine Sache zu entscheiden, weil ich dann die andere nicht mehr haben kann.
Ich will Medizin studieren - das heisst, ich kann nicht länger in der Band spielen, das heisst, ich kann nicht Musik oder Astronomie oder Biologie studieren.
Und wenn ich dann mal Freizeit haben sollte, geh ich dann ins Theater? Oder auf Konzerte? Oder doch wieder in einer Band spielen? Aber reicht dafür die Zeit wieder? Und wann les ich den Nietzsche-Dreiteiler? Und wann besuch ich T. in Berlin, K. in Trier, J. in Freiburg? Meine Familie hab ich auch schon seit drei Monaten nicht mehr gesehen...
Das sind alles nur Beispiele. Aber ich erwische mich ständig dabei das Gefühl zu haben, etwas verpasst zu haben, auch wenn ich zufrieden mit meinem Leben sein kann. Ätzend, aber ich glaube kaum, dass das jemals aufhören wird.

condorito
15.09.2005, 19:32
Ich finde es momentan für mich faszinierend,wie sich meine Blickwinkel verändern....
Ich freue mich momentan an vielen kleinen Dingen,die so tagtäglich passieren,und wenn ich ehrlich bin,bin ich mit meinem Leben grade sehr zufrieden und mit mir im Reinen.
Hab nen Job der mir Spass macht, Partner und Familie die mich lieben, Freunde,Geld...
Es ist nicht alles perfekt,bei weitem nicht,aber so wie es grad ist,kann ich gut leben und habe definitiv nicht das Gefühl irgendetwas zu verpassen...