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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wirkmechanismus von Adenosin ?



Smegma
07.09.2005, 20:00
Hallo Leute,

bin gerade dabei für Physio zu lernen. Hab am Montag Mündliches. Da ich weiß, dass meine Prüferin (Fleming aus Ffm) besonders auf Kardiovaskuläre Physiologie steht, da es ihr Forschungsgebiet ist, sollte ich bestimmte Details wissen. Beim Lernen bin ich auf die Funktion des Adenosins als Gefäßdilatator gestoßen. Ich kann mich erinnern, dass der genaue Wirkmechanismus damals im Seminar erwähnt wurde, ich es mir aber nicht notiert habe und es auch in keinem Lehrbuch finden kann.

Weiß irgendjemand den genau, wie Adenosin die Dilatation bewirkt?

Danke im Voraus

Smegma

dr_nick
07.09.2005, 22:29
Hallo Leute,

bin gerade dabei für Physio zu lernen. Hab am Montag Mündliches. Da ich weiß, dass meine Prüferin (Fleming aus Ffm) besonders auf Kardiovaskuläre Physiologie steht, da es ihr Forschungsgebiet ist, sollte ich bestimmte Details wissen. Beim Lernen bin ich auf die Funktion des Adenosins als Gefäßdilatator gestoßen. Ich kann mich erinnern, dass der genaue Wirkmechanismus damals im Seminar erwähnt wurde, ich es mir aber nicht notiert habe und es auch in keinem Lehrbuch finden kann.

Weiß irgendjemand den genau, wie Adenosin die Dilatation bewirkt?

Danke im Voraus

Smegma

Das gehört ja zur metabolischen Kontrolle, zusammen mit Kalium rauf, pCo2 rauf, ph runter, Osmolalität rauf.

Und die metabolische Kontrolle wirkt laut meinen Vorlesungsfolien genauso, wie beta2-Rezeptoren: Also AC -> cAMP rauf -> PKA -> phosphoriliert MLCK, deren Calcium-Sensivität sinkt -> keine MLC-Phosphorilierung mehr -> Dilatation

So mehr weiß ich auch nicht.
Funktioniert so vor allen Dingen in den terminalen Arteriolen, die davor sind vor allem durch die myogene Antwort kontrolliert und die noch davor, also die kleinen Arterien und so durch Schubspannungsabhängigen NO-Freisetzung.

miniway
08.09.2005, 02:14
1963 stellten Berne und Gerlach et al. unabhängig voneinander die Adenosin-Hypothese auf, die besagt, dass Adenosin die Koronardurchblutung der kardialen Stoffwechselsituation anpasst. Bei abfallender kardiomyozytärer Sauerstoffspannung - so die Hypothese - wird Adenosin freigesetzt und gelangt durch das Interstitium an die Adenosin-Rezeptoren der glatten Muskulatur der Koronargefäße, um dort eine Vasodilatation zu bewirken. Die dadurch gesteigerte Koronardurchblutung führt zu einer Wiederherstellung der normalen Sauerstoffspannung.

Es konnte in mehreren Studien der koronardilatatorische Effekt von Adenosin gezeigt werden. Heute wissen wir, dass eine Vasodilatation über A2-Rezeptoren der glatten Muskelzellen vermittelt wird. Es gibt allerdings auch Hinweise, dass der vasodilatatorische Effekt von Adenosin auch über A2-Rezeptoren des Endothels vermittelt wird. Stepp und Mitarbeiter untersuchten die Dosis-Wirkungs-Beziehung von interstitiellem Adenosin zur Koronardurchblutung und stellten fest, dass bereits eine Erhöhung der interstitiellen Adenosin-Konzentration um 62 % zu einer halbmaximalen Erhöhung der Koronardurchblutung führte. Dabei wurde kein Hinweis für eine sekundäre Aktivierung eines möglichen Vasodilatators durch endotheliale Adenosin-Rezeptoren gefunden. Allerdings scheint Adenosin unter physiologischen Bedingungen keine Rolle bei der koronaren Flussregulation zu spielen. So führte ein um das 4-fache gesteigerter Sauerstoffverbrauch bei Hunden unter körperlicher Belastung zwar zu einem Anstieg der interstitiellen Adenosin- Konzentration, aber nicht in den Maßen, dass eine koronarvasodilatatorische Wirkung herbeigeführt werden könnte. Bei belastungsinduzierter O2-Mangelversorgung fällt der ATP-Gehalt kaum ab und die Adenosin-Konzentration steigt stark an, während es bei Okklusion und ATP-Katabolismus rasch zu einem ATP-Abfall und erheblichen Zunahmen von Adenosin kommt. Die Adenosin-Freisetzung scheint also nicht vom myokardialen Sauerstoffumsatz abhängig zu sein. Auch bei Inhibition der NO-Synthese kommt es nicht zu einer kompensatorischen koronaren Vasodilatation durch Adenosin. Die unter physiologischen Bedingungen gebildeten NO-Mengen haben nur eine moderate koronarvasodilatatorische Wirkung.

Adenosin zeigt eine antiadrenerge Wirkung am oxygenierten Herzen. Dieser Effekt wird über inhibitorische A1-Rezeptor-Subtypen vermittelt. Dadurch wird der 8 Phosphorylierungsstatus regulatorischer Proteine beeinflusst. Neuere Studien zeigen eine verstärkende Wirkung von A2a-Rezeptoren auf die von A1-Rezeptoren-vermittelten antiadrenergen Effekte. Adenosin spielt weiterhin bei der Präkonditionierung des Myokards eine Rolle. Präkonditionierung im Sinne der ischamischen Präkonditionierung bedeutet, dass eine reversible Schädigung des Myokards durch kurze ischamische Phasen zu einer Ausbildung einer Kardioprotektion bei einer späteren irreversiblen Schädigung, also einem Myokardinfarkt fuhrt. Bei Kaninchen wird bei gleichzeitiger Infusion eines Adenosin- Antagonisten und eines a-1-Antagonisten der präkonditionierende Effekt aufgehoben.



Adenosin blockiert die Ausschüttung von allen belebenden und aktivierenden Botenstoffen wie zum Beispiel Dopamin, Acetylcholin oder Noradrenalin. Beim Konsum von Koffein wird Adenosin blockiert, somit ist die belebende Wirkung des Kaffees zu erklären.