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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflegepraktikum: wichtig oder nichtig ?



despratetostuddy
08.09.2005, 16:13
UNFRAGE:

Wer meint wichtig oder nichtig in anlehnung an den thread von BobbyDigital (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=23508)

Anm von Sani: War so frei und habe den Link zum Thread eingefügt

TobiasN
08.09.2005, 16:53
Wichtig, aber zu lange. Ein Monat würde auch ausreichen.

Adrenalino
08.09.2005, 17:06
Sehr wichtig.
Pflege ist nicht der Inbegriff von Hinternabwischen, sondern ist ein Beruf, der dem Menschen beim Heilungsprozess unterstützen, Krankheit verhüten , Gesundheit fördern und Leiden lindern soll.
Dies soll -idealerweise- im Pflegepraktikum vermittelt werden; unangenehme Tätigkeiten gehören eben auch dazu.
Das gehört, wenn man den Menschen (richtig) ganzheitlich betrachtet auch dazu, Menschen zu helfen und zu behandeln. (Kommunikation, Körperpflege, Hygiene)
Da der Arzt im Krankenhaus sehr eng mit der Pflege arbeiten solllte, sie auch etwas verstehn sollte, um eine optimale Behandlung für den Patienten zu gewährleisten, finde ich, ist es auf jedenfall richtig, ein Pflegepraktikum abzuleisten.
Ob das wirklich ganze 3Monate sein müssen, darüber lässt sich streiten und ist sicherlich schlecht zu verallgemeinern.

Pro Pflegepraktikum :-top

mezzomixi
08.09.2005, 18:35
Wichtig, aber sollte nur 1 Monat Pflicht sein

LaTraviata
08.09.2005, 19:17
Wichtig, würde sogar so weit gehen, daß mindestens drei - eher noch sechs - Monate Bewerbungsvoraussetzung für das Studium sein müssen...

Einen guten Arzt macht eben nicht nur ein fundiertes Fachwissen aus, sondern insbesondere die Art, wie er mit seinen Patienten umgeht. Und gerade das PP bietet eine sehr gute Möglichkeit, sich selbst und die Patienten in schwierigen Sitaution zu erleben und kennenzulernen. Zwar sind Empathie und Antipathie menschliche Emotionen, doch sollten sie auf keinen Fall Leitmotiv für ärztliches Handeln sein, soll heißen, daß man auch nach einer Zeit einen "Popo blank putzen" können sollte, ohne daß das bereits angedaute wieder in Erscheinung tritt ;-)... nur wenn es für einen selbst zur Normalität gehört und man ohne Ekel da rangeht, fühlen sich die Patienten würdevoll versorgt und machen sich keine Gedanken über angebliche Umstände, die sie der pflegenden oder behandelnden Person bereiten! :-meinung

MediFreaK
08.09.2005, 19:27
Wichtig, würde sogar so weit gehen, daß mindestens drei - eher noch sechs - Monate Bewerbungsvoraussetzung für das Studium sein müssen...



genau so seh ich das auch...das aller wichtigste als arzt ist es doch, mit den kranken menschen umgehen zu können. und das lernt man beim praktikum nun mal am besten. im studium dann, kennt man nich den patienten, sondern nur die krankheit, mit der er sich rum ärgert...ausserdem soll ma kennenlernen, was schwestern alles machen usw...es spricht sooooo viel für das praktikum.
ohne praktikum gibt es nachher solche ärzte: "huhu ich bin arzt und hab angst vor kranken menschen, wer will ein foto mit mir :-)) "

*cuddle*
08.09.2005, 19:32
ich finde nach einem monat putzen lern ich nicht viel mehr dazu.

thg225
08.09.2005, 19:35
ich finde nach einem monat putzen lern ich nicht viel mehr dazu.


Bin jetzt in meinem letzten monat und kann mich dem nur anschliessen.

*cuddle*
08.09.2005, 19:36
habe heut einen vortrag von einer stationsschwester bekommen, dass eine praktikantin nicht einmal blutdruck und puls messen darf. dies wäre unverantwortlich. diese beschwert sich nun über meine letzten beiden stationen (innere und chirugie), wo ich sogar INFUSIONEN WECHSELN durfte!!!!!(ohmeingott)
zum glück habe ich nach nächster woche die 3 monate hinter mir, nachdem ich auf dieser station (HNO,Mund-Gesichts-Chirurgie,Chirugie-Mischstation...)nur noch putzen und betten fahren darf...
:-( toller lerneffekt....

Bernd1985
08.09.2005, 20:39
Wichtig

Denn es zeigt, wie die Organisation einer Station funktioniert und zeigt, dass man nicht alles planen kann und oft aus wenig Leuten eine Menge rausholen muss und man keine Garantie dafür netspannt nach Hause zu gehen. Und an die An Sachen wie Waschen etc. gewöhnt man sich sehr schnell und wenn nicht, sollte man zum Finanzamt gehen.

stardust
08.09.2005, 20:56
Wichtig!!! :-top

1. Wird man um viele wichtige Erfahrungen reicher (Umgang mit Patienten, Personal, medizinischer Technik)
2. Bekommt man einen reelen Einblick in das Krankenhausgeschehen
3. Sollte jeder (Mediziner) einmal in der Pflege tätig gewesen sein um die Pfleger verstehen zu können und um soziale Kompetenz (weiter) zu entwickeln!

Ich würde sogar fast soweit gehen, das Pflegepraktikum zur Pflicht für jeden Bürger zu machen (so nach der Schule a la Wehrdienst/Zivi)

Über die Länge lässt sich diskutieren. Ich habe jetzt 2/3 hinter mir und mir macht es immer mehr Spaß. Natürlich hängt es auch ziemlich vom Stationspersonal ab. Ich wünsche jedem eine Station wie meine, auf der mein Aufgabenbereich jeden Tag wächst.

lg von stardust, die morgen Spätschicht hat und endlich mal wieder ausschlafen darf! :-)

DjBonsai
08.09.2005, 21:27
habe heut einen vortrag von einer stationsschwester bekommen, dass eine praktikantin nicht einmal blutdruck und puls messen darf. dies wäre unverantwortlich. diese beschwert sich nun über meine letzten beiden stationen (innere und chirugie), wo ich sogar INFUSIONEN WECHSELN durfte!!!!!(ohmeingott)
zum glück habe ich nach nächster woche die 3 monate hinter mir, nachdem ich auf dieser station (HNO,Mund-Gesichts-Chirurgie,Chirugie-Mischstation...)nur noch putzen und betten fahren darf...
:-( toller lerneffekt....

Na...Herzlichen Glückwunsch. Du hast die negativen Seiten kennengelernt ;-)
Es wird immer solche Leute geben, aber sei froh, dass du sie jetzt schon kennengelernt hast. Die werden dich auf deinem Weg wohl immer begleiten. Ist halt eine Frage der eigenen Persöhnlichkeit, wie ernst man solche Leute nimmt und wie sehr man sich solche Dinge zu Herzen nimmt. Ich habe solche Momente auch schon mitgemacht. Menschen sind halt alle verschieden und demnach auch die Schwestern auf einer Station. Bei solchen Schwestern habe ich mich dann auch wirklich nur noch auf die DInge beschränkt, die ich nur machen durfte vom Gesetz her...und alles hat natürlich laaange gedauert ;-) Nicht gerade nett...klar...aber ich fand's nicht gut, wenn die mich für dumm verkaufen wollten. So hatten die letztendlich mehr Arbeit, aber zum Glück waren ja auch nicht alle so.

Ich habe bei uns auf der Station auch die Schülerpraktikantinnen betreut, weil den Schwestern das zuviel Arbeit war. Die haben die nur putzen lassen und sie durften Laufwege machen. Ich fand das nicht ok, also habe ich die bei meinen Tätigkeiten immer mitgenommen und denen alles genau erklärt und versucht denen ein schönes Praktikum zu verschaffen. Zum Glück hat sich da mir niemand in den Weg gestellt. Natürlich ging das nur bei den Schwestern, die mich auch sonst haben alles machen lassen (Infusionen wechseln usw.) aber ich hatte da immer Glück, dass die zickigen Schwestern immer zu diesen Zeitpunkten Urlaub hatten. Ich habe die Praktikantinnen dann auch immer Blutdruck und Puls messen lassen und sie haben mir beim Betten und sowas geholfen. Ich finde schon, dass das viel besser ist, als das Praktikum über zu putzen. Natürlich haben die Praktikantinnen bei mir auch geputzt...aber nur dann, wenn ich auch geputzt habe. Das sind Schüler, die nur mal nenj EInblick bekommen wollen und praktische Dinge am Patienten zu erledigen ist da alle mal besser, als zu putzen. Ich habe sie das natürlich vorher an mir üben lassen und hatte dann auch schon mal blaue Streifen auf dem Arm von einer Blutdruckmanschette, aber besser ich, als die Patienten. Am Patienten konnten sie es dann soweit, dass ich ihnen dann so vertrauen konnte, dass die da keinen Mist bauen.

Generell finde ich das Pflegepraktikum schon für wichtig, um einen Einblick in die Pflege der Patienten zu bekommen und auch um die Beziehung zwischen Ärzten und Schwestern zu beobachten. Nicht immer reden Schwestern nett über Ärzte und da man ja eigentlich zum Pflegepersonal gehört, kann man die Gespräche live miterleben. Bei uns war es jedenfalls so und ich konnte da auch schon Einblicke bekomme, was man als Arzt besser machen kann, um besser mit den Schwestern auszukommen und effektiver mit ihnen zusammen zu arbeiten. Über viele Dinge wird sich aufgeregt, aber über die wenigsten Dinge wird wirklich gesprochen, weshalb man sie als Arzt wohl auch kaum mitbekommt. Durch das Pflegepraktikum kann man so auch einen Einblick in das soziale Leben bekommen, was kein Nachteil sein wird.

Ansonsten ist es zweifellos eine gute Möglichkeit um mit den Patienten Zeit zu verbringen. Als Arzt wird es einem schwer fallen, weil man ja doch eher der Arzt für die Patienten ist. Als Pfleger oder Pflegepraktikant kann man ein Freund sein und mit den Menschen wirklich über das reden, was sie bewegt und auch mit ihnen Spaß haben. Bei mir war es jedenfalls so und es war eine erstaunliche Erfahrung, die sogar meinen Wunsch Medizin zu studieren verstärkt hat.

Also...nur empfehlenswert :-dafür