PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : jura + medizin



Seiten : [1] 2 3 4 5

13.05.2002, 22:52
Schönen guten abend,

ich bin zwar kein mediziner, sondern studiere jura. mich interessiert die medizin allerdings brennend. vielleicht sogar mehr als mein fach. jetzt möchte ich gern wissen, ob jemand hier auch diese kombination gemacht hat. ich bin am überlegen, ob ich erstmal das 1.stex in jura fertig machen soll und dann noch mit med anfangen oder ob ich lieber gleich wechseln soll? kann mir jemand darüber was berichten?
wie sieht es denn jetzt im hinblick auf ein zweitstudium aus? jura ist ja kein ZVS-studiengang (ausser NRW) mehr. gibt es diesbezüglich jetzt auch neue regelungen???

ich würde mich über antworten freuen!

Pascal
14.05.2002, 15:15
Ich weiß das bei uns im 1. Semester das jemand gemacht hat. Der hat dann aber nach einem Semester auch Medizin geschmissen. Möglich ist es also wohl. Wie gut oder schlecht? Da bin ich überfragt.

14.05.2002, 16:51
Aha. Hatte er denn beides parallel gemacht und dann beides geschmissen? oder ist er nur wieder zurück zu jura?

ich bin ja in jura schon im hauptstudium, also hab ichs theoretisch nicht mehr so sehr weit bis zum 1.stex. ich bin nur am überlegen, ob und wann ich zu Med wechseln soll, da ich doch festgestellt habe, dass mich jenes mehr interessiert als mein jetziges fach.

03.06.2002, 18:08
Hallo unregistered.
ich überlege das selbe.
studiere auch jura im hauptstudium und erwäge einen wechsel zu medizin nach dem ersten examen.

wenn du lust hast, lass uns darüber austauschen.
können ja auch mailen.
grüße,
laura

03.06.2002, 21:25
Hallo Laura,

Ich studiere ebenfalls Jura und will zu Medizin überwechseln nach dem 1. Staatsexamen. Es scheint ja kein seltener Fall zu sein, wenn wir hier im Forum schon zu dritt sind.
Was ist Deine Motivation, warum Du zuerst Jura gemacht hast und nun wechseln willst? Vielleicht können wir hier ja mal eine kleine Diskussionsrunde aufmachen über das Für und Wieder des Wechsels.

Thomas24
03.06.2002, 23:45
Also mal von vorne weg: ich kann nicht mitreden, ich bin leider kein Jurist, sondern habe mein Kreuzchen auf der falschen Stelle im ZVS Bogen gemacht.

Dennoch würde es mich einmal interessieren, WARUM UM ALLES IN DER WELT ihr euch ein Med. Studium in Deutschland antun wollt? Dabei sind eure beruflichen Perspektiven (Prädikatsexamen vorausgesetzt) doch gar nicht mal schlecht.
Die Materie ist interessant, der Gutachterstil schnell angeeignet, und die Literatur und Kommentare recht angenehm zu lesen, die möglichen Einsatzfelder weit...


Seid ihr etwa Idealisten, Altruisten, Philantrophen oder naturwissenschaftlich interessiert ? Oder erfüllt ihr euch damit einen Kindheitstraum ??

Würde mich wirklich mal interessieren-
BTW: ich interessiere mich für den umgekehrten Weg, nach dem PJ evtl. Jura zu machen- was könnt ihr mir über euer Fach erzählen ?

Gruß,
Thomas

04.06.2002, 00:12
Hi Thomas,

Genau wie Du es nicht verstehst, warum man von Jura zu Medizin wechseln will, kann ich den umgekehrten Weg nicht nachvollziehen.
Jura für mein Empfinden ein sehr langweiliges Fach, vor allem aber ist auch das Studium in Deutschland eine Katastrophe, zumindest wenn Du an einer der großen Fakultäten studierst. Ich für meinen Teil muß sagen, daß ich mit sehr speziellen Vorstellungen in das Studium gegangen bin, und zwar wollte ich es in Richtung Steuer-und Wirtschaftsrecht ausrichten, mußte dann aber bald erkennen, daß solche Spezialfächer im Standardstudium gar keine Relevanz haben, sondern man sich u.a. mit Strafrecht und öffentlichem Recht auseinandersetzen muß, was mich quasi gleich null interessiert. Was der besondere Haken am Jurastudium ist, ist jedoch der Zwang zum Prädikatsexamen, wenn man eine Chance auf eine gute Karriere haben will, dies wird aber nur von ca. 15 % erreicht. Wenn mir dies gelingt, werde ich mir das mit dem Wechsel vielleicht auch noch überlegen, da man dann wirklich gute Perspektiven hat. Mit einer schlechteren Note stehen allerdings kaum noch attraktive Berufschancen offen. Ich halte das Jurastudium insgesamt für sehr riskant, weil man wirklich das Prädikat, wohlbemerkt in beiden Examina braucht, um sich gute Chancen zu erhalten. Diese Notenfixierung ist bei Medizin ja wohl nicht vorhanden, bei Jura aber wirklich ein knallhartes Ausschlußkriterium. Mit zwei Prädikatsexamina kann man im Augenblick durchaus ein Einstiegsgehalt von 100.000 € p.a. erreichen, wenn man zwei mal ausreichend hat wird einen keiner einstellen und man kann sich höchstens noch als Wald-und-Wiesen-Anwalt niederlassen. Ich kann Dir nur raten, Dir dieses Studium nicht anzutun, es sei denn, Du bist überzeugt, ein Prädikat zu erreichen. Wenn Du das schaffst, müßtest Du aber eigentlich ja auch in der Medizin fähig genug für eine erfolgreiche Karriere sein.

Gruß
Carsten

04.06.2002, 18:10
Hi ihr zwei "unregistered" .. welcher ist jetzt welcher?
einer heißt carsten ja ? bist du der, der den thread eröffnet hat?

also ich überlege medizin draufzusetzen, weil ich mich damals nach dem abi schon nicht recht entscheiden konnte.. jura oder medizin.. fand ich beides ziemlich genial. ich hab dann jura angefangen, weil mein gesamtes umfeld gegen medizin war. nur ausbeutung der jungen ärzte, für hungerlöhne schichtdienste schieben, pj, aip, etc. etc.
im jurastudium hab ich dann u.a. rechtsmedizin belegt und war schon sehr fasziniert.
eigentlich hab ich aber immer ein bisschen der medizin nachgetrauert, mich gefragt, inwieweit das wirklich meine eigene entscheidung war... usw.
ich finde jura zunehmend trocken und bin genervt von der einseitigen tätigkeit, bei der man mehr mit akten und paragraphen als mit menschen zu tun hat.
carsten, hast du deine praktika schon gemacht? ich musste ein sechswöchiges im amt machen (verwaltungspraktikum) und es war einfach nur fürchterlich.
"darf das banner in der und der größe über den marktplatz gespannt werden.. ist der und der baum zu fällen... ist der verkaufsoffene sonntag anlässlich des stadtfestes zulässig."

Klar, so ein wechel will gut überlegt sein..

1. Problem: Studiengebühren fürs zweitstudium. in bayern 500 euro pro semester, andere bundesländer ziehen kräftig nach.

2. problem: zu alt um ersti zu sein? (wäre 23, 24 wenn ich mit jura fertig bin)

3. problem: ist medizin wirklich das richtige?


Seid ihr zwei unregistered schon beim rep?


Interessant, dass hier auch welche dem umgekehrten wechsel erwägen. hab ich auch schon manchmal gehört. dann würde ich dir aber dringend raten vorher zwei dinge zu tun:

1) verwaltungsopraktikum beim kreis oder stadt
2) Paktikum in einer Kanzlei

Dann: lektüre einiger Alpmann - Schmitt - Skripten (gute fallorientierte skripten, sda siehst du, was für klausuren etc. du so schreibst)

durchsicht einiger jura hausarbeiten bei www.hausarbeiten.de

wenn du noch fragen hast, meld dich ruhig.

an alle jurazumedizin-wechsler: klasse, dass ich euch gefunden hab :)

Laura

hobbes
04.06.2002, 19:43
Ich würde Euch empfehlen vor der Medizin als Zweitstudium euer Studium in Jura abzuschliessen. Ein Doppelabschluss böte immerhin die Möglichkeit recht gut Rechtsmedizin zu betreiben, auch wenn es dafür kein Rechtsstudium braucht. Auch werden Stellen in der Medizin-nahen Verwaltung (Krankenhausverwaltung, Pharmaindustrie) evt. mit Vorliebe an Jus-Medizin-Kombinierer vergeben.

Die Zukunftsperspektiven allerdings - das muss ich als Mediziner gestehen - sprechen wohl eher für die Juristen. Wer sich für das Medizinstudium entscheidet braucht Durchhaltewillen (insbesondere Leute im "fortgeschrittenen" Alter). Medizin ist Beruf und Berufung zugleich.

04.06.2002, 20:31
Hallo Leute,
Es ist ja schön, daß zu diesem Thema die Diskussion mal in Gang kommt. Es würde mich mal interessieren, ob Ihr eigentlich nach Abschluß des Jurastudiums nach einer interdisziplinären Tätigkeit wie Rechtsmedizin strebt oder in welche Richtung ihr wollt. Ich für meinen Teil muß sagen, daß für mich das Thema Jura vollständig abgeschlossen ist, wenn ich mich für das Zweitstudium entscheide. Rechtsmedizin oder gar Verwaltung interessiert mich auf keinen Fall. Ich würde dann eher eine technisch oder operativ orientierte Fachdisziplin anstreben. Auf jeden Fall kommt für mich nur eine klinische Fachrichtung in Frage. Mein momentaner Favorit ist die Neurochirurgie, ich kann mir aber auch Radiologie vorstellen.


Gruß
Carsten

04.06.2002, 20:41
Noch ein Nachtrag,
Es würde mich mal interessieren, ob ihr eigentlich in irgendeiner Art "naturwissenschaftlich vorbelastet" seid. Ich selbst hatte in der Schule einen klaren Schwerpunkt im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften.
Ich ärgere mich inzwischen, daß ich mich nicht gleich für die Medizin entschieden habe. Ich wollte zu Schulzeiten eigentlich immer schon Medizin studieren und hatte direkt nach dem Abitur auch schon einen Studienplatz in Heidelberg zugeteilt bekommen. Leider kam dann die Bundeswehr (Sanitätsdienst) und das Abraten von allen Seiten, Medizin zu studieren, sodaß ich mich am Ende entschied, mir das nicht anzutun. Aber irgendwie habe ich die Medizin und auch den Wunsch, mich mit naturwissenschaftlichen Fragen zu beschäftigen, nicht aus dem Kopf bekommen. Und jetzt denke ich, muß ich es wohl doch noch realisieren, zumal sich ja auch die Berufschancen wieder zu verbessern scheinen.

Carsten

Lion
04.06.2002, 20:52
Hi Carsten,

hatte Bio- und Chemie-Lk in der Schule. Denke vor allem Chemie hat viel gebracht, da wir einen sehr guten Lehrer hatten. Chemie Schein war dadurch geschenkt und Biochemie ist bis jetzt auch kein Problem.

Habe auch Sandienst gemacht und hatte zuerst mit einem Biochemie oder Chemiestudium geliebäugelt. Aber mir war eigentlich klar, daß mir das auf Dauer zu trocken wäre. Außerdem kann man auch durch ein Medizinstudium in der Forschung tätig werden. Mittlerweile will ich das z.B. eigentlich gar nicht mehr. Denke, daß sich das auch wieder ändern kann.

Schöne Grüße,
Maximilian

04.06.2002, 20:57
Hi Lion,

Wie ich sehe, studierst Du Medizin in Köln. Da für mich Köln auch als Studienort in Betracht kommt, nutze ich gleich mal die Möglichkeit, Dich zu fragen, wie eigentlich das Studium in Köln so ist. Würdest Du aus fachlicher Sicht Köln empfehlen? Und wie sieht es so mit den Studienbedingingen aus?

Gruß
Carsten

Lion
04.06.2002, 21:22
Also ich weiß nicht, ob ich Dir da wirklich weiterhelfen kann. Kenne ja nur das Studium in Köln und auch davon auch noch nicht so viel.
Aber die Kurse, die ich bis jetzt hatte fand ich alle gut (Ausnahme Physik- katastrophale Logistik). Studentenanzahl pro Semester sehr angenehm, Man lernt einige nette Menschen kennen (ein paar sieht man im nächsten Semester nicht wieder) und bis jetzt habe ich noch keinen überfüllten Kurs erlebt, eher das Gegenteil. Natürlich gibt es immer solche und solche Dozenten.

Von allem abgesehen wirst Du wohl von niemandem eine fachliche Meinung hören. Alles ist subjektiv, denn jeder macht im Laufe seines Studiums unterschiedliche Erfahrungen.
Mir gefällt es hier und ich würde momentan an keiner anderen Uni in Deutschland studieren wollen, vor allem aber nicht in eine andere Stadt gehen wollen.

Natürlich gibt es vermutlich an vielen anderen Unis bessere Ausrüstungen, aber ich bin der Meinung, daß der Erfolg des Studiums immernoch hauptsächlich vom Studenten abhängig ist und alles drumherum es einem vielleicht etwas erleichtert, mehr aber auch nicht.

June
04.06.2002, 21:53
Hallo!
Auch ich hatte "einst" mit Jura begonnen, wobei ich da eher ziemlich blauäugig reingegangen bin, ich wollte mehr oder weniger halt nicht den gleichen Weg gehen wie meine Familie (alle im Medizin-Bereich) und einfach was ganz anderes machen, und ich dachte Jura wäre gut für mich. Obwohl ich tatsächlich ziemlich naturwissenschaftlich vorbelastet war (Chemie- und Mathe-LK). Wahrscheinlich habe ich das auch erst mal gebraucht, um das Brett vor meinem Kopf weg zu bekommen, das mich davor daran gehindert hat zu erkennen, daß ich Medizin studieren WILL, und daß es mir egal ist, was meine Familie macht. Naja, das Brett fiel schon während der ersten zwei Wochen, so daß ich das eine Semester noch durchgezogen habe (Ich habe sogar einen Schein in Juristischer Methodik!), und danach gewechselt habe. So tief steckte ich also noch nicht drin in Jura. Aber trotzdem: Meinen Weg habe ich nie bereut, und obwohl das Jurastudium das falsche für mich war, will ich auch dieses eine Semester nicht missen, da ich dort schon einen Einblick in dieses wichtige Gebiet bekommen habe, den ich sonst nie gehabt hätte.
Die June :-)

eva_luna
05.06.2002, 10:04
hi,

ich kann nur abraten, kurz vor dem 1. jura-stex zu medizin zu wechseln - das würde ich auf jeden fall noch mitnehmen, damit man wenigstens irgendwas in der tasche hat. nachher fällt man dreimal durch´s physikum (alles schon vorgekommen...) oder stellt plötzlich fest, dass es einem doch nicht liegt etc. pp.

ich bin zwar eine nur-medizinerin (ohne irgendwelche juristische vorerfahrung *g*), ich kann mir aber wirklich nicht vorstellen, dass die beiden studiengänge von der attraktivität bzw. vom sinn/unsinn-faktor des stoffes so unterschiedlich sein können. der vorklinische abschnitt ist für mich z.b. die reinste katastrophe - ob das wirklich so viel anders ist als strafrecht? man sollte sich schon sehr genau überlegen, was man sich mit medizin (bzw. mit dem medizinstudium) antut - es hat echt keinen sinn, das zu idealisieren. anatomie kann wie telefonbuch auswendig lernen sein, patienten werdet ihr zunächst nur vage aus weiter ferne sehen, die ausbildung ist total verschult und viel zu theoretisch, und bis man endlich die heiß ersehnte approbation hat, wird man zehntausende multiple choice fragen kreuzen, sich im praktischen jahr "für umsonst" und im aip für einen hungerlohn ausbeuten lassen dürfen. ob es das wirklich wert ist?

sorry, wenn das jetzt alles super-negativ klingt (das ist nur meine persönlich sicht, und ich bin momentan kurz davor, die liebe medizin doch noch an den nagel zu hängen) - ich kann nur sagen, überlegt es euch verdammt gut!

viele grüße
eva_luna

ps: wegen des alters würde ich mir dagegen keine sorgen machen - die juristen studieren im allgemeinen ja recht schnell, und mit 24, 25 ist es wirklich kein problem, noch medizin anzufangen.

05.06.2002, 10:43
Ich wundere mich auch, wenn ihr sagt ihr wollt zu Medizin wechseln, weil Jura zu trocken ist. Die Vorklinik im Medizinstudium ist nicht gerade paxisorientiert, geschweige denn patientenbezogen. Im Prinzip man lernt vieles nur auswendig und kreuzt MC Fragen. Das hat schon einige, die sich sicher waren Mediziner werden zu wollen dazu gebracht aufzuhören und Psycho oder Lehramt zu studieren.
Ich will euch aber keineswegs entmutigen, denn es gibt auch Gegenbeispiele! (Eine Bekannte von mir hat ein abgeschlossenes Jurastudium und Familie und ist jetzt im 3. Semester Medizin). Überlegt euch aber gut worauf ihr euch einlassen wollt bevor ihr abbrecht, denn Medizin in Deutschland (Studium und Beruf) kann schnell desillusionieren. macht vielleicht ein Krankenpflegepraktikum (falls ihr überhaupt Zeit dazu habt) bevor ihr euch endgültig entscheidet. Und es ist sicher auf jeden Fall besser ein fertiges Examen in der Tasche zu haben!

M.

05.06.2002, 15:32
Hi,

also ich denke nicht daran, mein Studium abzubrechen!! ich bin kurz vorm ende, schon im examensrepetitor und möchte das examen auch noch mitnehmen!
Alles andere wäre ja schwachsinnig.. nach drei Jahren aufhören ohne irgendwas davon zu haben.

Tja keine ahnung. ist ne schwere entscheidung. das stumpfsinige auswendiglernen vorm physikum schreckt schon ein bisschen ab.. aber ich denke, das ziel ist es wert oder?
ich könnte mir vorstellen, allgemeinmedizinerin zu werden, oder kinderärztin.
aber vielleicht idealisier ich diese berufe auch bloß so??

ein praktikum hab ich schon gemacht. es hat mir im prinzip gefallen, nur eins nicht: ich hab mich fürchterlich vor allem möglichen geekelt. ich frage mich, ob man das irgendwann verliert.

Laura

Thomas24
05.06.2002, 17:12
Liebe Laura,

nun... der Ekel man unter Umständen empfindet, relativiert sich recht schnell angesichts der Tatsache, das man seit 6 Uhr auf den Beinen ist (mal wieder) nicht zum essen gekommen ist (naja, vielleicht ein hektisches Käffchen im stehen bei netten Schwestern), dann über die Station tingelt 30 Blutabnahmen macht, 20 Viggos schiebt, die Visite ohne einen läuft, anschliessend dann stundenlang dumm im OP Haken halten darf - möglichst ohne sich zu bewegen ("Wenn Sie kollabieren, dann fallen Sie gefälligst nach hinten !"), dann wieder auf Station zurückdarf, den liegengebliebenen Papierkram dem Doc hinterherträgt, Röntgentüten und Befunde zusammensucht, dazwischen die Sonne auf und wieder untergehen sieht, um dann motiviert seinen PJ Bereitschaftsdienst anzutreten...

Na war vielleicht etwas übertrieben,
aber soooo atypisch sind die oben geschilderten Zustände für PJ Studis an dt.Unikliniken nicht. Und im AiP oder Assistenz wird das ganze nicht besser-

Einige Zitate aus meiner "Best of..." Sammlung:
"Halten Sie den Haken und ihre Klappe" (Prof. Schumpelick/ Chirurgie Uni -Aachen zu Famulantin)
"Das können Sie nicht? Dann lernen Sie das auch nicht !"
(Assistenzarzt zu Komilitonen, der ein Röntgenbild erklärt haben wollte, Radiologie Uni Düsseldorf)
"Dr. §$"?$%, sagen Sie mal, sind Sie überhaupt lernfähig ??"
(OA zu einem Assistenzarzt, Augenklinik Uni Düsseldorf)



Ich kann nur jedem und jeder Fachfremden davon wärmstens abraten Medizin zu studieren. Wenn ihr nicht gerade das Gefühl habt, das euer Seelenheil oder Lebensglück davon abhängt "Menschen zu helfen", DANN LASST DIE FINGER VON DIESEM MIST, und stürzt euch nicht selbst ins Unglück... oder geht nach Witten-Herdecke.

@Carsten: ich denke mal am Fleiss (und evtl. auch an der Begabung) sollte es nicht scheitern auch in der Medizin eine Karriere machen zu können. Die Frage ist nur, zu welchem Preis.
Die Erlangung eines Prädikatsexamens setzt ja auch nicht gerade übermenschliche intellektuelle Fähigkeiten voraus, sondern "nur" die richtige Vorbereitung und das nötige Quentchen Glück.

05.06.2002, 20:08
Hallo Thomas,
Warum bist Du der Medizin gegenüber so negativ eingestellt. Es gibt doch eigentlich kaum ein ähnlich breit angelegtes und faszinierendes Fach. Man muß ja auch nicht unbedingt in der Klinik arbeiten. Es bieten sich ja gerade heute vielfältige Möglichkeiten an, was man sonst so machen kann mit einem Medizinstudium. Ich denke, wenn man naturwissenschaftlich interessiert ist, hat man mit der Medizin die meisten beruflichen Möglichkeiten. Ein Chemiker z.B. ist da doch sehr viel eingeschränkter. Und auf lange Sicht hin verdient man ja nun auch nicht schlecht in der Medizin, zumindest mehr als die meisten Naturwissenschaftler. Im übrigen würde ich es entgegen Deiner Meinung als den größten Fehler einschätzen nach Witten-Herdecke zu gehen. Da herrscht ja ein aus wissenschaftlicher Sicht gelinde formuliert geringes Niveau. Dann doch lieber gleich ins Ausland.